Prolog
Dunstwolke wand sich. Seit dem Morgengrauen wurde sie von schrecklichen Wehen geplagt, ihr Bauch war dick angeschwollen. Durch ihr schwarz-weißes Fell rann der Schweiß, die Zähne hatte sie so fest zusammengepresst, dass ihr Kiefer knackte. Zwei Kater standen an ihrer Seite. Einer sah besorgt aus und sträubte sein graubraun gestreiftes Fell, der ander blieb ruhig und gelassen, ja gerade zu gelangweilt.
"Habichtpfote! Sei doch so nett und bring Fichtenschweif nach draußen. Er macht Dunstwolke nervös mit seinem Rumgezitter."
"Mach ich, Schnittlauchkralle.", ein braunrötlicher Kater kam in die Kinderstube um den Gefährten der werfenden Kätzin hinauszubegleiten.
Ein unheimliches Jaulen jagte durch das Lager, gefolgt von mehreren Schmerzensschreien. Immer wieder tauchte Schnittlauchkralles Kopf im Eingang auf und befahl Habichtpfote Honig oder Rhabarberblätter zu holen. Zu Sonnenhoch war es dann vorbei und ein erleichterter Heiler trat aus der Kinderstube.
"Zwei Junge, ein Kater und eine Kätzin. Sie sind gesund."
Das ganze Lager entspannte sich und fing an zu jubeln. Zwei neue Junge für den Clan. Besonders die Tunnelwächter freuten sich, denn sowohl Fichtenschweif als auch Dunstwolke waren Tunnelwächter und das bedeutete neue Tunnelschüler.
Hinter den Wänden der Kinderstube lag eine erschöpfte Dunstwolke. Doch ihr Blick ruhte liebevoll auf den zwei kleinen Fellbündeln an ihrem Bauch. Sie sahen exakt gleich aus. Beide schwarz-weiß, mit schwarzen Öhrchen und einem weißen Gesicht. Fichtenschweif streckte den Kopf zur Kinderstube hinein. Als sein Blick auf seine beiden Jungen fiel, war für ihn sofort alles vergessen. Er sprang über die anderen Nester zu seiner Gefährtin und beschnupperte die Kleinen.
"Sie sind perfekt, Dunstwolke.", sagte der Kater mit weicher Stimme und schmiegte seinen Kopf an die Wange seiner Gefährtin. Gleich hinter dem Vorderbein lag die kleine Kätzin und nuckelte an einer Zitze.
"Können wir sie Bleichjunges nennen?"
"Wir können sie nennen, wie auch immer du willst."
Dunstwolke schnurrte schwach und versuchte den kleinen Kater zu sich zu ziehen, der an der untersten Zitze Milch trank und sich weder in das Bauchfell seiner Mutter noch an seine Schwester kuschelte. Fichteschweif nahm ihn sanft am Nackenfell und legte ihn neben seine Schwester, doch er krabbelte zurück. Verwirrt blickten die frischgebackenen Eltern einander an. Zwischen dem Jungen und dem Rest der Familie klaffte eine Lücke, als würde etwas fehlen. Dunstwolke schüttelte den Kopf.
"Was hältst du von Finkenjunges?"
Fichtenschweif nickte. "Finkenjunges."
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