8. Kapitel
„Herr Engel, wir alle wollten uns bei Ihnen für das, nun ja, nicht ganz komplette Schuljahr bedanken. Nachdem klar war, dass Herr Hene nicht zurückkommen wird, waren wir alle mehr als geschockt und konnten uns einen besseren Lehrer als Herr Hene uns nicht vorstellen, aber Sie haben uns eines Besseren gelehrt. Ihr Unterricht war stets lehrreich, abwechslungsreich und mit sehr viel Witz verbunden. Danke! Ach so und das wichtigste natürlich, Ihre Arbeitsblätter waren immer gelocht und getackert", hält Thea, als unsere Klassensprecherin eine Rede und ein Kichern und Jubeln entfährt der Klasse. Zum Abschluss überreicht sie Nick noch ein kleines Präsent. Bei dem Geschenk handelt es sich um einen Gutschein von einem Café, das in der Nähe der Schule ist und eine Tasse, auf der wir alle unterschrieben haben. Für mehr hat die Zeit leider nicht gereicht, da wir erst letzte Woche davon erfahren haben, dass er die Schule Ende des Monats verlassen wird.
Nick nimmt das Geschenk von Thea entgegen und von meinem Platz aus kann ich sehen, wie schwer es ihm fällt, sich von uns zu verabschieden. Wie immer, wenn er nach Worten ringt oder sich unsicher ist, reibt sich Nick mit einer Hand den Nacken, wie auch jetzt.
Heute ist an Unterricht nicht zu denken, weder wir, seine Schüler könnten einen klaren Kopf behalten, noch würde Nick einen ordentlichen Unterricht an den Tag legen können. Und da heute Freitag und die letzte Stunde des Tages ist, ist es zu verkraften, wenn wir den Unterricht gemütlich ausklingen lassen.
„Vielen Dank an alle, für das tolle Geschenk", stammelt er und betrachtet das Geschenk in seinen Händen. Die Tasse ist in Glassichtfolie eingepackt und somit kann erkennen, dass wir alle darauf unterschrieben haben. Er dreht die Tasse und schaut sich alle Namen an. Bei einem Namen bleiben seine Augen hängen und ich weiß genau, dass es mein Name sein muss. Ich habe nicht mit Toni unterschrieben, sondern mit Antonia. Als hätte er meinen Blick auf sich gespürt, sieht er zu mir auf und unsere Augen treffen sich. Mein Herz beginnt zu rasen. Es ist das erste Mal, seit drei Wochen, dass wir Blickkontakt aufnehmen.
„Es war mir eine Ehre, Ihr Lehrer zu sein, wenn auch nur für ein paar Monate", richtet er an die Klasse aus, doch lässt meinen Blick nicht los.
...
Nick war eine Woche lang in Köln. Freitag nach der Schule habe ich von ihm eine Nachricht bekommen, dass er wieder da ist, aber er hatte keine guten Nachrichten für mich.
„Du gehst wieder an deine alte Schule zurück?", frage ich überfordert mit der ganzen Situation und starre Nick fassungslos in seine blauen Augen, die nicht wie gewöhnlich vor Freude glänzen. „Ich dachte, du wärst nach Köln gefahren, um Kilian und Fredie zu besuchen und nicht, dass du dir einen neuen Job suchst!", wild gestikuliere ich mit den Händen, wobei ich nicht einmal mehr weiß, was meine Hände in diesem Augenblick damit ausdrücken wollen. Sie machen sich selbstständig.
„Toni", haucht Nick erschöpft und greift nach meinen beiden Händen, legt sie sich in seinen Schoß, streichelt sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken. Für gewöhnlich hat dies eine sehr beruhigende Wirkung auf mich, doch heute nicht. Selbst mein Puls, der außergewöhnlich schwach ist, ist heute am Durchdrehen, sodass mir beinah schwindelig wird. „Mir blieb keine andere Wahl, du hast deine Mutter gehört, was sie für Schritte in Angriff nehmen wird, wenn ich nicht aus deinem Leben verschwinde."
„Aber sie macht das doch nicht, weil sie das Beste für mich will, sondern sie hat Angst davor, was das für sie und ihre Kanzlei für Konsequenzen haben wird, wenn das mit uns rauskommt!", kontere ich immer lauter werdend und versuche ihn zu davon zu überzeugen, dass er nicht gehen muss.
„Das ändert aber nichts", sagt er trocken und ich höre ihn schwer schlucken.
„Das ändert ALLES, Nick!", platzt es aus mir heraus, entziehe ihm meine Hände und springe vom Sofa auf, um durch den Raum zu tigern. Aus dem Augenwinkel sehe ich ihn seine Augen schließen und wie seinen Kopf leicht schüttelt. „Ich hab den Vertrag schon unterschrieben und morgen früh, gebe ich den Aufhebungsvertrag deiner Mutter in der Schule ab. Ende des Monats werde ich dort kein Lehrer mehr sein. Am 1. März ist mein erster Arbeitstag. Bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe, wohne ich bei Kilian und Fredie", erklärt er mir und kämpft gegen die Unsicherheit in seiner Stimme an. Die Worte kommen so langsam von ihm, dass er sich selbst zu überzeugen versucht. „Toni, deine Mutter wird uns niemals akzeptieren, das muss dir doch klar sein und ich kann nicht zulassen, dass du dich gegen deine Familie stellst, meinetwegen."
Es war wie ein Schlag ins Gesicht für mich, auch wenn mir unbewusst klar war, dass er sich dort nach einem neuen Job umsehen wird.
Seither haben wir uns nicht mehr gesehen, bis auf in der Schule. Das war nicht meine Idee, sondern Nicks. Er will es uns beiden nicht noch schwerer machen, als es schon ist. Aber es ist alles andere als leicht, es ist verdammt schwer. So schwer, dass ich es beinah nicht schaffe, morgens aufzustehen, dass ich mich nicht bereit für einen weiteren Tag ohne ihn fühle. Und dabei sehe ich ihn in der Schule, er ist noch nicht weg.
„War das okay oder zu viel?", flüstert Thea in mein Ohr, während sie sich wieder neben mich setzt und mich zwingt, den Blickkontakt zwischen Nick und mir zu unterbrechen.
„Nein, du hast es auf den Punkt getroffen", lobe ich sie und versuche nicht erneut zu ihm aufzusehen.
Da es Nicks aller letzte Unterrichtsstunde an unserer Schule ist, hält er heute keinen Unterricht mehr, sondern er wollte ein letztes nettes Beisammensein. Es war auch nett, wenn man weiß, dass nett die kleine Schwester von scheiße ist. Denn wie hätte es anders sein sollen als, dass Tina und ihr Anhängsel, die gesamte Doppelstunde um Nicks Schreibtisch herum geschwänzelt sind.
Jedoch hat es ein Gutes an sich. So konnte ich mir mal wieder eine genaue Rede zurechtlegen, mit der ich mich von Nick verabschieden werde. Er wollte mich die letzten Wochen nicht bei sich haben, dann wird er es für den Abschied nicht anders sein.
„Kommst du oder willst du noch warten?", fragt mich Thea von der Seite aus und packt ihre Sachen bereits in ihre Tasche, schon bereit ins Wochenende zu starten. „Oder willst du dich hier, von ihm verabschieden?"
Endlich kann ich wieder meinen Blick von ihm lösen und das, obwohl sein Blick nicht auf mir liegt, sondern noch immer auf Tina, die ihn noch immer in Beschlag nimmt.
„Ich bleibe noch kurz und verabschiede mich", erkläre ich Thea, die mir wissend zunickt.
„Ich warte dann draußen auf dich."
Die letzten meiner Mitschüler verabschieden sich von unserem Lehrer, sofern Tina das zulässt. Sie ist ihm so nah auf die Pelle gerückt, dass ich durch seine Körpersprache deutlich erkennen kann, dass es ihm mehr als unangenehm ist. Er lehnt sich so weit in seinen Stuhl zurück, um möglichst viel Abstand zwischen sich und Tina zu bringen. Allerdings scheint sie das nicht im Geringsten zu interessieren, da sie ihm immer weiter folgt und sogar eine Hand provokativ auf seinem Arm platziert hat. In mir schürt die Wut und das Verlangen, sie von ihm wegzuzerren. Sie achtet dabei nicht nur auf Nick, sondern auf alle anderen Mitschüler, dass auch ja jeder, diese Geste sieht. Und da das noch nicht reicht, um allen zu beweisen, wie „gut" sie sich mit unserem Lehrer versteht, beugt sie sich zu ihm ran und drückt ihm einen Kuss auf die Wange.
Nick erstarrt unter ihrer Berührung, der Schock steht ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Augen sind geweitet vor lauter Empörung und seine Kiefer beginnt zu mahlen.
„Ich werde Sie vermissen, Herr Engel", flüstert sie ihm nicht mal ansatzweise so leise, dass nur er ihre Worte hören kann, sondern alle, die zwei funktionierende Ohren besitzen, hören ihre verführerische Stimmlage.
Ich glaube, ich muss gleich kotzen.
Nicks Augen sind noch immer bis aufs Maximum geweitet und mehr als ein anerkennendes Nicken, bekommt er nicht über sich.
Tina zwinkert ihm zu und streicht ein letztes Mal über seinen Arm, bevor sie von ihm ablässt und endlich verschwindet. Der Rest der Klasse folgt ihr.
Und so, meine Damen und Herren, entstehen Gerüchte. Und das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass das genau ihre Absicht war. Nicht, dass nicht schon genügend Gerüchte wegen Nicks Kündigung durch die Schülerschaft wandert. Er soll wieder zurück zu seiner Ex gehen, er soll mit dem Kollegium nicht zurechtgekommen sein und das absolut heiß diskutiertest natürlich, dass er eine Affäre mit einer Schülerin hat. Wie sollte es auch anders sein? Und nach Tinas kleiner Showeinlage, denken jetzt alle in dieser Klasse, dass es sich dabei um sie gehandelt hat.
Mit schweißnassen Händen und rasendem Herz, schlucke ich den Kloß in meinem Hals herunter und gehe Schritt für Schritt auf Nick zu, der nach der Aktion mit Tina sich versucht abzulenken, indem er irgendetwas in seinen Unterlagen notiert.
„Du schaffst das", rede ich mir immer und immer wieder ein „und nicht weinen". Und erstaunlicherweise gelingt es mir, dass ich vor Nick stehe und meine Augen trocken und Tränen frei sind.
Ich werfe einen Schatten auf die weißen Papiere vor ihm und er sieht zum zweiten Mal, an diesem Tag, zu mir auf. Er öffnet den Mund und will zu sprechen beginnen, doch ich hebe meinen Finger, um ihn zum Schweigen zu bringen, um zuerst das Wort zu ergreifen.
„Ich mache es kurz und schmerzlos", setze ich an und atme tief ein. Als ob irgendetwas an dieser ganzen Sache schmerzlos wäre. „Es tut mir so leid, wie alles gekommen ist, dass du meinetwegen deinen Job verlierst und nicht nur das, dass du dein Leben, das du dir hier aufge.."
„Stopp, Toni. Ich möchte mich richtig von dir verabschieden, aber nicht hier", unterbricht er meine Rede, steht auf, geht um seinen Schreibtisch herum und nimmt meine beiden Hände in seine, die zu Fäusten geballt neben meinem Körper baumeln.
Seine Hände sind weich, wie immer, doch genauso feucht und zittrig wie meine.
„Komm heute Abend zu mir", bittet er mich und schaut mir über seine Brille hinweg in meine Augen, die es noch gerade so schaffen, dass die Tränen bleiben, wo sie sind.
„Aber du sagtest, es wäre einfacher, wenn wir uns nicht mehr sehen", wimmere ich und muss mir auf die Lippe beißen, um die Kontrolle ansatzweise zu behalten.
„Das stimmt, aber ich kann nicht gehen, ohne dich ein letztes Mal bei mir gehabt zu haben", gesteht er und ringt sich ein Lächeln ab. In seinen Augen kann ich ein Glitzern erkennen.
„Also kommst du?", fragt er noch einmal nach und drückt meine Hände sanft, um seiner Frage Nachdruck zu verleihen.
„Wann soll ich da sein?"
♥
Zum ersten Mal habe ich meine Eltern nicht darüber angelogen, wo ich hinfahre. Ich habe meinen Eltern nach dem wir, wie immer, stillschweigenden Abendessen in die Augen gesehen und ihnen gesagt, dass ich jetzt zu Nick fahren werde. Oder besser gesagt, meiner Mutter. Meinen Vater habe ich bereits heute Nachmittag eingeweiht.
Noch bevor meine Mutter mir meine Pläne ausreden konnte, war ich aufgestanden und schon aus dem Raum verschwunden. Meine Tasche, falls ich heute Nacht nicht mehr nach Hause kommen sollte, habe ich im vorn herein gepackt und im Flur platziert, damit ich sie einfach schnappen konnte und mich auf den Weg zu Nick machen.
Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber nicht das, was ich vorfinde. Nick führt mich durch den Flur in sein Wohnzimmer, das kein Wohnzimmer mehr ist. Alle Regale sind leer geräumt und deren Inhalt ist in die großen und kleinen Umzugskartons verstaut, die kreuz und quer im Raum stehen. Das einzige, das noch so ist, wie bei meinem letzten Besuch ist das Sofa und das Bücherregal.
„Tut mir leid, es sieht ein wenig wüst aus, ich bin nicht mehr dazu gekommen, alle Kartons wegzuräumen, morgen werden alle geholt", ertönt Nicks Stimme hinter mir und lässt mich aus meiner Schockstarre zusammenfahren.
So sehr es mir bewusst war, dass Nick keinen Spaß gemacht hat, dass er zurück nach Köln geht, wird mir erst jetzt der Ernst der Lage klar. Er geht. Er geht wirklich und lässt mich hier alleine zurück. All seine Sachen hat er gepackt. Er wird wirklich von hier wegziehen. Und das ist alles meine Schuld. Weil ich so dumm war, diese bescheuerte Hausaufgabe in meinem Tagebuch aufbewahren musste.
Nie wieder, werde ich so eine Dummheit machen. Leider kommt diese Erkenntnis viel zu spät.
„Du gehst wirklich", stelle ich flüsternd fest und meine Augen scannen den leer Raum, in dem so viel passiert ist. So viele Erinnerungen entstanden hier und jetzt, jetzt enden sie hier. Weggepackt, zugeklebt und zum Abholen bereit.
„Ja", haucht Nick sachte direkt hinter mir. Ich kann seinen warmen Atem in meinem Nacken spüren und wie üblich reagiert mein Körper unverzüglich auf ihn. Ein heißer Schauer durchfährt meinen ganzen Körper. Von Kopf bis Fuß. Er ist mir so nahe, dass ich mich nur nach hinten lehnen müsste, um seinen Körper an mir zu spüren. Ein aller letztes Mal.
„Ich will nicht, dass du mich verlässt."
„Das will ich auch nicht", gesteht er. Die Wärme seines Körpers ist nun unmittelbar hinter mir und ich spüre sie durch mein Sweatshirt, dass ich am Körper trage. Alles an mir will, dass ich mich umdrehe und ihn berühre.
„Dann komme ich mit dir", rede ich auf ihn ein und endlich, endlich berührt er mich.
Hörbar schwer atmet er ein und wieder aus und legt seine Hände auf meine Taille. Trotz des Stoffes, der unsere Haut voneinander trennt, jagt mir seine Berührung aber Millionen von kleinen Stromschlägen durch den Körper. Ich wage es nicht, mich zu rühren. Die Angst, dass er seine Hände von mir nimmt, ist zu groß.
„Ich wünsche mir nichts sehnlicher als das, aber du weißt, dass das nicht geht." Die Standhaftigkeit in seiner Stimme schwindet immer mehr und ich bin mir sicher, dass es ihn so viel Kraft kosten muss, mir meine Bitte zu widersprechen.
Mit einem Mal, liegen seine Hände nicht nur noch an meiner Taille, sondern umschlingen meinen ganzen Oberkörper und er zieht mich an sich. Seine Lippen auf meinem nackten Hals und verteilt einzelne, sanfte Küsse darauf. Ich kann nicht anders, als unter seinen Küssen dahin zu schmelzen, aufzustöhnen und ich lege meinen Kopf in den Nacken, auf seine Schulter. Der Duft seines Parfüms steigt mir in die Nase und bringt Erinnerungen hervor.
Mein Stöhnen lässt ihn ein Raunen entkommen und seine Hände, die noch eben meinen Körper feste an sich gepresst haben, gehen auf Wanderschaft und finden ihren Weg unter mein Oberteil. Seine Fingerspitzen auf meiner empfindlichen Haut hinterlässt eine Gänsehaut und sie wandern tiefer. Bis sie zu..
„Oh Gott. Toni. Es tut mir leid, das wollte ich nicht", keucht Nick hinter mir, entzieht mir seine Hände und tritt einen Schritt von mir. „Ich habe mich hinreißen lassen."
Die plötzliche Distanz zwischen uns, lässt mich wanken und ich fühle mich, als ob ich gleich das Gleichgewicht verliere und zu Boden falle. Doch es ist nur ein Gefühl, denn ich rühre mich keinen Millimeter vom Fleck. Meine Beine sind wie mit dem Boden verwurzelt, sodass ich meinen Beinen den Befehl geben muss, dass sie mich gefälligst JETZT zu Nick umdrehen lassen sollen.
Sie gehorchen und ich sehe in Nicks stutziges Gesicht, das auf seine Hände gerichtet ist.
„Du hast nichts falsch gemacht", versichere ich ihm und nehme diesmal seine Hände in meine und seine Augen gelangen zu meinen. „Ich will dich", gestehe ich ihm. „Wir sind zwar getrennt, aber meine Gefühle für dich haben sich nicht geändert. Ich liebe dich über alles!"
Für den Bruchteil einer Sekunde schließt Nick seine Augen, öffnet sie wieder und sieht mich an. „Und ich liebe dich, so sehr. Aber ich will es uns nicht unnötig schwer machen. Wenn wir das jetzt tun, dann wird es sicher.."
„Was? Schwer?", unterbreche ich diesmal seine Rede und komme einen Schritt näher an ihn ran. Lege meine Arme um seinen Hals und berühre beinah seine Nasenspitze mit meiner.
„Es wird sowieso schwer werden, ob wir diese eine Nacht noch miteinander verbringen oder ob ich jetzt nach Hause fahre."
„Bitte, ein letztes Mal", flehe ich Nick an und kann sehen, wie die Unsicherheit, die in seinen funkelt, sich in Lust umwandelt.
♥
Hand in Hand und rasendem Herzen gehen wir die Treppenstufen nach oben, in Nicks Schlafzimmer, das ähnlich wie der Rest des Hauses aus leeren Regalen besteht. Das einzig normale, ist sein Bett. Davor bleiben wir stehen und Nick zieht mich behutsam ganz nah an sich. Seine Hände löst er aus meinem Griff und vergräbt sie in meinen Haaren. Wie ich das liebe, wenn seine Finger durch meine Haare fahren und ein wohliges, kribbelndes Gefühl auf meiner Kopfhaut hinterlässt. Genüsslich schließe ich die Augen und lege meine Arme um seine Taille, um ihn näher an mich zu ziehen und die Distanz, die sich noch immer zwischen uns befindet zu verschließen.
Als würden sich meine Hände selbstständig machen, wandern sie erst seinen Rücken auf und ab, bis ich mit meinen Fingerspitzen unter den dünnen Stoffen seines Shirts ihren Weg verschaffen und seine Muskeln unter meiner direkten Berührung reagieren und sich anspannen. Einen tiefes Raunen entkommt seinen Lippen.
Zu wissen, dass ich der Grund dafür bin, bringt mich auf Wolke 7.
Seine Finger legen sich unter mein Kinn und hebt es an, sodass ich in seine hellblauen Augen, die mich an das weite Meer erinnern, sehen muss. Ich möchte darin versinken und nie wieder auftauchen. Ich brauche keinen Sauerstoff, Nick ist alles, was ich brauche.
„Ich liebe dich", murmelt er leise und verschließt seine weichen und zarten Lippen mit meinen. Dieser Kuss ist anders als alle anderen Küsse bisher. Nicht, dass mich Nick nie liebevoll geküsst hätte, aber er fühlt sich anders an. Unser letzter Kuss war besitzergreifend, fordernd und voller Verzweiflung. In diesem ist die Liebe, die wir füreinander fühlen, beinah zu greifen. Als könnte ich sie festhalten und nie wieder loslassen. Wenn das nur so einfach wäre.
Ich lächle in den Kuss hinein und flüstere an seinen Kuss hinein: „Und ich liebe dich."
Ein leichtes Zucken ist an unseren verschlossenen Lippen zu spüren. Mein „ich liebe dich", scheint Nick die Erlaubnis zu geben, mich endlich wieder so zu sehen und zu berühren, wievor unserer ganzen Angelegenheit. Denn mit einem Mal, verschwinden seine Hände aus meinen Haaren, gleiten an meinem Hals hinab, während er immer gieriger werdend an meinen Lippen saugt und mit seiner Zunge an meinen Zähnen um Erlaubnis bittet, um sich mit meiner Zunge zu verbinden. Bereitwillig öffne ich meine Lippen und gewähre ihm Einlass.
Immer weiter gleiten seine Hände meinen Körper hinab, meine Arme entlang bis zu meinen und zu meiner Taille, unter den Saum meines Oberteils. Alleine seine Berührung auf meiner nackten Haut fühlt sich wie ein Feuerwerk an und die Lust und Gier nach ihm geht ins Unermessliche über.
Und es ist so weit, Nicks warmen Hände streifen über meinen Bauch und zu meinen Brüsten, die er sanft liebkost und mich endlich von meinem mehr als überflüssigen Oberteil befreit. Ich lasse nicht lange auf mich warten und noch bevor unsere Lippen wieder zueinander gefunden haben, greife ich nach Nicks Shirt und ziehe es ihm über den Kopf aus und sein Astralkörper kommt zum Vorschein. Die muskulöse Brust, die in seinen durchtrainierten Bauch übergeht und in einer perfekten V-Form in seiner Hose verschwindet.
Ich kann nicht anders, als jeden einzelnen Zentimeter mit meinen Fingern zu erkunden. Als wäre es unser erstes Mal.
Das ist es, was unseren Kuss sich so anders anfühlen lässt. Es ist ein letztes Mal. Ein letztes Mal, das wir eins werden, dass wir miteinander verschmelzen werden und dies ganz bewusst.
Mit einem Mal packt mich Nick unter meinem Po und hebt mich nach oben und ich schlinge, ohne mich von seinen Lippen und unserem immer intensiver werdenden Kuss zu lösen, meine Beine um seinen Körper und lasse mich von ihm tragen.
Trotz der geschlossenen Augen erahne ich unsere Position. Nick steht mit dem Rücken zum Endstück seines Bettes und setzt sich nieder.
Nick sitzt noch nicht richtig, schon habe ich mich gegen ihn gelehnt, sodass er mit dem Rücken auf dem Bett liegt und ich rittlings auf ihm sitze.
An meiner Hüfte fühle ich seine Finger entlang streifen in Richtung meines Rückens. Mit geschickten Fingern öffnet Nick meinen BH und er fällt auf ihn herab und entblößt meine Brüste, die mehr als bereit für ihn sind und ihm das ganz offensichtlich zeigen.
Beim darüber streichen, grinst er in den Kuss hinein und stöhnt in meinen Mund. Sein raues Stöhnen spornt mich nur noch mehr an und ich stütze mich neben seinem Kopf ab und richte mich auf, um mir an seiner Hose schaffen zu können. Öffne die Gürtelschnalle und den Knopf seiner Hose. An meiner Mitte spüre ich nicht nur das kribbelnde Gefühl, dass in mir wütet, sondern auch seine Härte, die mir mehr als klar zu verstehen gibt, dass er mich genauso sehr will, wie ich ihn.
Noch im selben Augenblick wirbelt mich Nick von seinem Schoß und ich liege mit dem Rücken vor ihm.
„Gott Toni, ich halte es keine Minute mehr länger aus. Ich will dich so sehr", raunt er und zieht sich selbst im Handumdrehen seine Hose, samt Unterhose herunter und macht sich an meiner Hose zu schaffen.
Von den Klamotten befreit kommt er zurück zu mir und legt sich mit seinem ganzen Körpergewicht auf mich drauf. Mir bleibt beinah die Luft weg, doch das ist egal. In diesem Moment ist alles egal, alles bis auf Nick und ich.
Was würde ich nicht alles geben, damit dieser Moment niemals endet.
Alles in meinem Körper zieht sich durch die Hitze, die Nicks Körper ausstrahlt, zusammen. Es ist ein unerbittliches Verlangen nach ihm. Seine Lippen, die mich voll in Beschlag nehmen. Seine Zunge, die mit meiner um die Wette rennt und sich einen Wettkampf bietet, wer dem anderen mehr geben kann. Seine Hände, die meinen Körper auf und ab wandern und jeden einzelnen Millimeter erkunden und meine empfindlichsten Stellen berührt. Meine Haut vibriert unter seinen Berührungen.
Bis er plötzlich sich neben mir abstützt und ohne Vorwarnung meinem Verlangen nach gibt und in mich eindringt, mich mit seiner Härte ausfüllt und uns beiden ein heftiges Stöhnen entkommt.
Meine Hände machen sich selbstständig und wandern von seiner Hüfte zu seinem Rücken, der sich über mir immer heftiger und gieriger bewegt und mich mit Stößen versorgt, die mich immer mehr in Ekstase versetzen. Das Ziehen in meinem Unterleib lässt meine Finger zusammenkrampfen und ich kann nicht anders, als mich in seine Haut zu krallen. Keine Angst vor Verlusten.
Immer mehr wollend, schließe ich meine Beine um seinen Unterleib, um ihn noch enger, noch tiefer an mich zu ziehen und dem Gefühl der Lust nach mehr zu befriedigen.
Wie lange wir in diesem Ausnahmezustand befinden und uns einfach einander hingeben, weiß ich nicht. Das Gefühl von Raum und Zeit ist vollständig verloren gegangen. Unsere Körper miteinander verschmolzen. Von Schweiß und Lust getränkt.
Bis wir uns völlig verausgabt und außer Atme, zusammen in die Matratze fallen lassen.
Jetzt ist es vorbei.
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Hallo Leute :)
Ein Kapitel voll von Geschehnissen... Zuerst einmal... Tina.. Diese Hexe. Jetzt hat sie es geschafft, was sie wollte. Jeder hat ihre Showeinlage um Nicks Verabschiedung mitbekommen.. doch hat sie es geschafft, alle davon zu überzeugen?
Und ohje.. was sagt ihr zu der kleinen Aktion zwischen Nick und Toni.. Ja.. sie sind getrennt und ja.. es wird schwer werden, aber macht es die ganze Sache nicht noch schwerer? Ein aller letztes Mal. Ich könnte heulen.
Lasst mir gerne eure Meinung da :)
Und noch eine kleine Angelegenheit von mir. Nächsten Samstag ist Weihnachten, ich denke niemand wird an diesem Tag Zeit zum lesen haben. Ich bin mir noch nicht sicher, aber ich überlege, ob ich das nächste Kapitel schon Donnerstag oder am Montag darauf online stellen soll. Lasst mir doch eure Meinung dazu da :)
Falls es erst nach Weihnachten sein wird, wünsche ich euch allen ein fröhliches Weihnachtsfest.
Eure Liarie :)
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