22. Kapitel
„Nick!“, poltert es aus mir heraus und augenblicklich werfe ich mich in seine Arme. Gleich erwidert er meine Umarmung und drückt mich fest an sich. So euphorisch, dass meine Füße den Boden unter sich verlieren.
„Hey Toni“, haucht er nah an meinem Ohr und die kleinen, zarten Härchen in meinem Nacken stellen sich durch seinen Atem an meiner Haut auf.
„Was machst du hier?“, flüstere ich und nehme seinen unverkennbaren Duft in mich auf. Nur durch seinen Duft würde ich Nick unter tausenden erkennen.
„Ich verpasse doch nicht deinen Abschluss“, lacht er auf und löst sich widerstrebend von mir. Seine Augen wandern an mir auf und ab. Ich tue es ihm gleich und bemerke erst jetzt, dass Nick in einem schwarzen Anzug vor mir steht. In diesem Aufzug habe ich ihn zuvor noch nie gesehen und auf einmal machen sich interessante Gegenden in mir bemerkbar und beginnen aufgeregt zu kribbeln.
„Aber wie? Ich verstehe die Welt nicht mehr.“
„Deine Mutter und dein Vater, sie haben mich eingeladen“, verkündet Nick und sieht an mir vorbei zu meiner Mutter, die sich ins Fäustchen lacht, die sich mit einem klopfenden Finger auf ihre Uhr von uns beiden vorbeischiebt und aus meinem Zimmer verschwindet.
„Aber.. aber.. du kannst doch nicht einfach als.. mein Freund dort auftauchen, wie sollen wir das dem Direktor erklären?“, stammle ich und meine Hirnzellen drohen überzukochen. Wie um Himmelswillen hat er sich das vorgestellt? Er soll doch dort bald wieder zu arbeiten anfangen. Dann kann er doch heute Abend nicht als meine Begleitung dort aufschlagen.
„Offiziell, besuche ich den Abiball als ehemaligen Lehrer, der seine Schüler vermisst. Ich war gestern an deiner Schule und habe mit Herr Köbler gesprochen und für ihn, stellt es kein Problem dar, wenn ich meine ehemaligen Schüler gerne bei ihrem Abschluss unterstützen möchte. Ich werde also vielmehr am Lehrertisch teilnehmen, aber ich bin da und sehe dich in deinem wunderschönen Kleid“, erklärt mir Nick und errötet, als sein Blick wieder bei meinem Gesicht angelangt.
„Du warst gestern schon hier?“, ist das einzige, dass bei mir hängen geblieben ist.
„Ja“, gesteht er „Und ich habe dich beobachtet, wie du vor lauter Zorn gegen die Bühne geschlagen hast“, grinst er.
Diesmal erröte ich. Das hat er gesehen? Peinlich.
„Oh Gott, wie peinlich“, halte ich mir die Augen zu, mit beiden Händen und lache über mich selbst. Nick steigt in mein Lachen ein und nimmt meine Hände fort, um mich anschauen zu können.
„Ich fand es süß“, kichert er und verschlingt seine Finger mit meinen und verringert den Abstand zwischen uns. Das Adrenalin pumpt durch meine Adern und meine Brust beginnt sich heftig auf und abzusenken. Noch immer hat seine bloße Anwesenheit einen so starke Macht auf mich. Und so sehr ich dem Verlangen, seine Lippen auf meinen spüren möchte, muss ich ihn vertrösten. „Ich kann dich noch nicht küssen.“
„Bitte sag mir nicht, dass das mit Tim noch am Laufen ist?“, entsetzt lässt er seine Schultern sinken und tritt einen Schritt von mir weg. Sofort sticht es in meinem Herzen.
„Das mit Tim hat sich leider als etwas knifflig herausgestellt“, beichte ich und wäre am liebsten im Erdbogen verschwunden.
♥
Thea und ich haben unsere Plätze vor der Bühne eingenommen. Nach und nach füllen sich die restlichen Plätze, unserer Mitschüler, aber einer bleibt leer. Kann es wirklich sein ernst sein, die Zeugnisvergabe sausen zu lassen, nur um dem klärenden Gespräch mit mir aus dem Weg zu gehen? Entsetzt schüttele ich den Kopf.
Auf der Bühne nehmen alle Lehrer der Schule ihre Plätze ein und der Direktor, Herr Köbler, stellt sich mit Frau Glanz an das Mikrofon. Warum muss ausgerechnet Frau Glanz, uns unsere Zeugnisse überreichen? Mit Sicherheit, will sie sicher gehen, dass wir danach auch wirklich verschwinden und sie uns nie mehr sehen muss.
Ich kann ihr versichern, dass sie mich danach nicht mehr wiedersehen wird.
Immer wieder lasse ich meinen Blick durch die Masse schweifen. Hinter uns sind die Tische besetzt von unseren Familien. Tims Familie entdecke ich zwei Tische von dem Tisch meiner und Theas Familie. Ein großer Pluspunkt, wenn die beste Freundin im Planungskomitee Mitglied ist, dass sie die Sitzordnung bestimmen konnte.
Wenn Tims Familie anwesend ist, dann kann Tim nicht weit sein. Er muss hier sein, nur eben noch nicht hier. Ich werde ihn heute zu fassen bekommen, da bin ich mir sicher. Danach kann ich endlich das tun, was ich mir schon so lange ersehne.
Nick. Ich kann ihn berühren, ihn küssen, ihn spüren.
Nur bei dem Gedanken, dass seine Lippen auf meine treffen, schießt mir die Röte in die Wangen. Das Rouge hätte ich mir heute sparen können. Nicht mehr lange, dann kann ich mich dem Verlangen nach Nick hingeben. Und ich kann es kaum noch erwarten.
„Ich flippe aus!“, trommelt Thea mir aufgebracht gegen die Schulter und versucht so meine Aufmerksamkeit zu erhalten. Meine suchenden Blicke breche ich ab und wende mich Thea zu, die mich mit weit aufgerissen Augen anstarrt.
„Was?“, flüstere ich.
„Herr Engel!“, pflichtet sie mir bei uns zeigt, so unauffällig wie sie kann auf die Bühne. Ich folge ihrem Finger und entdecke ihn. Nick sitzt als letzter in der Reihe neben.. Herr Hene? Ich dachte, es ging ihm gesundheitlich nicht gut. Was macht er hier?
„Hast du nicht gesagt, er kommt nicht?“, unterbindet Thea meine Gedanken zu Herr Hene und lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf Nick. Der nach wie vor in seinem Anzug einfach unbeschreiblich heiß aussieht.
Ich kann nun immer besser nachvollziehen, warum Frauen in Büchern von Männern im Anzug sich angezogen fühlen.
„Ich wusste nichts davon“, gestehe ich und kann meine Augen kaum von Nick abwenden, vor allem nicht, nachdem sich unsere Blicke getroffen haben und einer seiner Mundwinkel verdächtig in die Höhe gelangt. Wie sehr ich sein Lächeln vermisst habe.
Es war nicht anders zu erwarten, nachdem Tina, als Erstes nach oben auf die Bühne aufgerufen wurde und sie beim Hinaufsteigen der Treppenstufe, gleich Nick in Augenschein genommen hat, ging schnell das Getuschel los. Über, dass er wieder zurück an die Schule kommt, bis hin, dass er Tina bei ihrem Abschluss unterstützen will, war alles dabei.
Aber ich lege nichts davon auf die Goldwaage. Für mich zählt nur, dass ich am Ende des Tages, in seinen Armen liege.
„Antonia Thaler“, ertönt mein Name durch die Lautsprecher. Noch bevor ich mich vollständig von meinem Platz erhoben habe, erklingt hinter mir lautes Geklatsche, Bejubel und Gepfeife. Marlon und mein Vater geben alles.
Die Lehrerschaft klatscht, wie bei jedem einzelnen, auch bei mir, nur von Nick erhalte ich ein zusätzliches Zwinkern, das nur mir vorbehalten bleibt. Seine Lippen formen lautlos ein „Herzlichen Glückwunsch.“
Von Herrn Köbler bekomme ich die Hand geschüttelt und viele Glückwünsche. Und zu meiner Überraschung erhalte ich von Frau Glanz das aufrichtigste Lächeln, dass ich jemals an ihr sehen durfte. Ich widerstehe dem Drang, ihr die Zunge raus zu strecken, erwidere ein nüchternes Lächeln und bedanke mich bei ihr und Herr Köbler.
Gerade als ich zum Gehen ansetze, öffnet sich die schwere Eisentür der Turnhalle und ich halte inne. Tim. Es ist Tim, der durch die Tür hineineilt und sich auf den freien Platz neben Bruno niederzulassen. Er setzt sich und richtet seinen Blick auf mich. Für einen Moment habe ich keine Kontrolle über meinen Körper und starre direkt in seine Augen, die mich finden und festhalten.
Er lässt von mir ab und schaut an mir vorbei, direkt zu Nick, der sich hinter mir befindet und wieder zurück zu mir. Er weiß, was ich ihm zu sagen habe. Sein Gesicht zieht sich schmerzhaft zusammen. Ich wollte nicht, dass heute der Tag ist, an dem ich ihm das Herz brechen muss.
♥
Nach der Zeugnisvergabe geht das Abendprogramm gleich weiter und das Buffet wird eröffnet. Alle stürmen zu den Tischen, auf denen das Essen serviert und verteilt wird. Es duftet köstlich, doch ich warte, bis der größte Ansturm vorbei ist und in Ruhe schauen kann, was ich möchte.
Als ich endlich an der Reihe bin, ist die Auswahl bereits sehr begrenzt.
„Ihr habt es wohl nicht mehr länger ausgehalten, habe ich recht?“, erklingt bedrohlich eine Stimme direkt an meinem Ohr und ein eiskalter Schauer durchläuft meinen gesamten Rücken. „Bekennt ihr euch nun auch vor der ganzen Schule oder ist es heute nur für die verbotenen Lustgefühle?“, lacht Tim angewidert.
„Zwischen uns ist nichts passiert“, bringe ich durch mit zusammengepressten Zähnen hervor und drehe mich zu ihm um. Ich mustere Tims Gesicht, das von Schatten unter den Augen geziert ist und seine Haare, die sonst immer mit Gel gestylt sind, liegen platt an seinem Kopf. Sein Erscheinungsbild gleicht nicht seinem Standard. Jedoch trägt er seinen grauen Anzug, aber ohne die passende Fliege, die er auf mein Kleid abgestimmt hat.
„Ach komm“, erwidert Tim. „Ich habe doch gesehen, wie er dich angesehen hat. Bringen wir es einfach hinter uns und du kannst ganz ohne schlechtes Gewissen mit unserem Lehrer ins Bett gehen. Du hast mich benutzt, um die Zeit ohne ihn rumzubringen und jetzt wo er wieder da ist, brauchst du mich nicht mehr.“
Nun kann ich Marlons Ausbruch mit gegenüber verstehen. Wenn Tim ihm die gleichen Dinge an den Kopf geworfen hat, ist es kein Wunder, dass mein Bruder hin- und hergerissen war und mir die Schuld in die Schuhe schieben wollte. Zu seinem Glück ist er schnell zur Besinnung gekommen.
„Du weißt ganz genau, dass es so nicht war“, zische ich und kann seinen alkoholisierten Atem riechen. Wie kann er es wagen, so über mich zu urteilen? „Können wir das bitte nicht hier vor allen austragen?“, versuche ich ihn zu überzeugen, dass das Buffet nicht der geeignete Ort ist, um diesen Streit auszudiskutieren. Ich greife nach seinem Arm, um ihn von hier zu entfernen, aber ohne Erfolg, denn er löst sich heftig von mir.
„Dann ist es doch nicht öffentlich?“, hebt Tim die Hände verteidigend neben seinem Kopf und schreitet von mir weg. „Ich finde, hier ist genau der richtige Ort, um diese Unterhaltung zu führen. So bekommen es gleich alle mit.“
„Tim, so war das alles nicht geplant. Ich habe dich die ganze Woche versucht zu erreichen, sogar bei dir zu Hause war ich, aber du warst wie vom Erdboden verschluckt“, flüstere ich, um nicht noch mehr Aufsehen zu beziehen. Einige Augenpaare sind schon auf uns gerichtet.
„So großzügig wie eh und je. Du wolltest mir also nicht am Tag unseres Abiballs das Herz brechen. Das ist so lieb von dir, aber soll ich dir was sagen? Ganz egal an welchem Tag du es gemacht hättest, der Schmerz ist der gleiche. Nur heute habe ich die Chance, dass es nicht nur mir weh tut!“, lacht Tim und wird immer lauter. Ich kann die Verzweiflung und die Verachtung in seinem Lachen ganz deutlich heraushören.
Immer panisch werdender wandert mein Blick durch die Menge. Die gesamte Situation droht aus dem Ruder zu laufen und für mich nicht mehr handelbar. Ich brauche Hilfe, ganz dringend. Wenn Tim nicht gleich zum Schweigen gebracht wird, könnte es nicht nur für ihn und mich ein unschönes Ende geben. Immerhin existiert ein kleiner Funken Hoffnung, dass Nick wieder an diese Schule zurückkann, allerdings nur, wenn niemand und schon gar nicht Herr Köbler von seiner Affäre zu seiner Schülerin erfährt.
Wie durch ein Wunder kommt in schnellen Schritten Nick durch die Tischreihen zu uns gelaufen und packt Tim am Arm und führt ihn Richtung Ausgang. „Ich glaube, wir gehen lieber nach draußen“, sagt Nick bestimmt. Tim hingeben versucht sich aus seinem festen Griff zu befreien, doch es gelingt ihm nur schwer.
„Nein!“, wehrt er sich. „Ich bin mit der Wahl meines Ortes, für dieses Gespräch, mehr als zufrieden, Herr Engel.“
Nicks Blick verfinstert sich. „Ist er nicht und jetzt geh!“, befiehlt er ihm und stößt ihn leicht.
„Halt, halt! Herr Engel, was haben Sie denn? Wollen sie uns nicht allen eine Demonstration von ihrer anderen Seite geben? Die ist wohl nicht so engelsgleich, wie die, die sie Toni in ihrem Schlafzimmer dargeboten haben.“ Er baut sich vor Nick auf und stößt Nick gegen die Brust.
Ich selbst kann mich nicht rühren und beobachte das Schauspiel, das zwischen den beiden abläuft. In Nicks Augen kann ich die pure Wut aufflammen sehen. Er muss sich verdammt zurückhalten, dass er Tim keine verpasst.
„Du bist betrunken, Tim. Du solltest gehen“, beharrt Nick.
„Sie werfen mich ganz bestimmt nicht von meinem eigenen Abschluss. Wenn hier einer geht, dann Sie!!“, schreit Tim und geht auf Nick los.
Gerade noch so, kann er sich fangen, ohne dass er mit dem Rücken voraus in das Essen auf den Tischen kracht. Ich selbst kann es kaum mitansehen und schaffe es mich, loszureißen, um meinen Vater zu holen. Denn jemand anderen kann ich nicht zur Hilfe holen, wenn Tim solche Bemerkungen über mich und Nick loslässt.
Mein aufgelöstes Gesicht reicht vollkommen aus, dass mein Vater das Besteck in seinen Händen fallen lässt und ruckartig sich von seinem Platz erhebt. Er wirft Marlon einen flüchtigen Blick zu und Marlon tut es ihm gleich. Ohne ein weiteres Wort folgen die beiden mir und überholen mich, als sie sehen, was am Buffet vor sich geht.
Die Highheels, die ich trage, helfen nicht dazu bei, dass ich schnell genug bin, doch mein Vater und Marlon erreichen Nick und Tim noch rechtzeitig. Tim holt zum Schlag aus und zielt genau auf Nicks Gesicht. Nick nimmt lediglich eine abwehrende Haltung ein, geht die Prügelei, die Tim verursachen möchte, nicht ein und wehrt sich nicht. Tim trifft direkt auf sein Gesicht und Nick geht zu Boden.
Im selben Moment stürzt sich mein Bruder auf ihn. Tim wehrt sich und will sich aus Marlons Griff wenden, doch es gelingt ihm nicht. Marlon hat so massiv an Muskulatur zugenommen, dass es für ihn ein Leichtes ist, mit ihm fertig zu werden. Und im Gegensatz zu Nick, hat er keine Hemmung davor, Tim eine zu verpassen.
Mein Vater, der Marlon zuerst noch hilft Tim zu bändigen, uns endlich aus der Turnhalle zu schaffen, kommt mit schnellen Schritten zurück und beugt sich neben Nick auf den Boden.
„Nick!“, entfährt es mir, als ich wieder Herr meiner Stimme werde und die Kontrolle über meinen Körper bekomme, mache ich einen Satz auf Nick zu.
„Stopp!“, hält mich jemand an der Schulter zurück. „Du kannst jetzt nicht zu ihm, alle in diesem Raum haben das Spektakel mitangesehen, zwischen den beiden angesehen, wenn du jetzt zu Nick gehst, werden sie noch mehr Verdacht schöpfen, als sowieso schon. Geh zu Marlon und klär das mit Tim. Dein Vater und ich haben alles im Griff“, erteilt mir meine Mutter und sieht mich abwartend an, dass ich ihr zustimme. Aber etwas anderes kommt nicht infrage. Die Menschen sind von ihren Plätzen aufgesprungen und haben alles mit angesehen.
„Ich kümmere mich um ihn“, beteuert sie
Ich nicke ihr heftig zu und wische mir eine Träne aus dem Augenwinkel. Ohne einen weiteren Blick zu Nick zu werfen, laufe ich in dieselbe Richtung, in der Marlon mit Tim verschwunden ist.
Der kann was erleben.
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„Du kleines Stück Dreck“, entfährt es mir ungeniert und ich werfe meine Highheels auf den Boden neben ihn, die ich mir soeben mühsam vom Fuß gezogen habe, damit mein Auftritt dramatischer wird. Die Wut kocht so heftig in mir über, das kann er ruhig spüren.
„Wie kannst du hier auftauchen und so eine Nummer abziehen?“, breche ich hervor und blicke auf den am Boden liegenden Tim, der noch immer von Marlon im Zaum gehalten wird.
„Ich? Wenn hier jemand dann..“
„Nichts jemand anderes!!“, unterbinde ich ihn direkt. „Ich kann es einfach nicht fassen, dass du das getan hast. Was ist denn nur in dich gefahren?“, versuche ich ihn zur Vernunft zu bringen.
Noch immer vollkommen fassungslos über sein Verhalten tripple ich vor ihm auf uns ab. Wie konnte ich mich nur so in ihm täuschen? Das er früher mit Bruno befreundet war, hätte mir ein Zeichen sein sollen.
„Siehst du das denn nicht? Ich liebe dich, Toni! Ich habe alles getan, um dir das zu beweisen und du? Du läufst einfach wieder zu ihm, dem Lehrer zurück, der dich verlassen hat, weil er eine andere Stelle bekommen hat. Er wird dich wieder verletzten. Ich war derjenige, der dich aufgefangen hat und du wirfst alles einfach weg!“, donnert es aus Tim heraus, sodass Marlon seine Last hat, ihn von mir fernzuhalten. Sein Gesicht ist von Zorn gezeichnet.
Seine Liebesbekundung ist keine Überraschung für mich, doch er hat eine seltsame Art und weiß das zu zeigen. Nach seiner Aussage über Nick, würde ich ihm selbst am liebsten eine verpassen, aber er liegt dank Marlon schon am Boden.
Es ist schon der zweite Kerl, den mein Bruder meinetwegen verprügelt hat. Ob das nun für ihn oder gegen mich spricht? Mein Männergeschmack lässt anscheinend zu Zweifeln übrig.
„Ich habe dir von Anfang an klargemacht, dass ich solche Gefühle nicht für dich empfinde, es tut mir wirklich leid, wenn es den Anschein gemacht hat, aber ich liebe dich nicht“, mir fällt es selbst schwer, diese Worte in diesem Moment laut auszusprechen, da ich den Schmerz, den ich Tim in diesem Moment bereite, in seinem Gesicht erkenne kann. Er beißt seine Zähne fest aufeinander. Es wundert mich, dass er mich nicht unterbricht, also fahre ich fort. „Und was Nick angeht, so wie du es beschreibst, er ist nicht einfach gegangen, weil er eine andere Stelle angeboten bekommen hat. Es hat andere Hintergründe, die sich soeben geändert haben. Es war nicht vorhersehbar. Es tut mir ebenfalls leid, dass du denkst, dass ich mit dir gespielt habe, das war nie meine Absicht.“
„Aber natürlich“, zischt er verächtlich und wendet sich von mir ab. „Du wirst ja selbst sehen, was du davon hast.“
„Du hast Glück, das du nur mit einem blauen Auge davon gekommen bist!“, fauche ich, schnappe mir meine Schuhe und stürme auf die Tür ins Innere der Turnhalle zu. Ich habe genug von Tim. Als ich die Tür erreicht habe, höre ich ihn im Hintergrund fluchen, dass Marlon augenblicklich unterbindet und ich verschwinde durch die Tür.
Kaum habe ich Tim und Marlon hinter mir gelassen, kommt eine mehr als aufgebrachte Thea auf mich zu gestürmt und fängt mich ab.
„Du solltest verschwinden“, flüstert sie mir zwischen zusammengepressten Zähnen, ganz nah an meinem Ohr und führt mich an meinem Arm in Richtung des Hinterausgangs.
„Was tust du denn?“, fordere ich sie auf, mir zu sagen, was Sache ist.
„Die Auseinandersetzung von Herrn Engel und Tim, hat für ganz schön Aufsehen gesorgt, auch beim Direktor. Er hat Herr Engel zur Rede gestellt, warum Tim auf ihn zugeht und was du damit zu tun hast. Deine Mutter ist gleich dazwischen gegangen, während dein Vater ihn aus dem Rampenlicht gezogen hat. Sie warten draußen auf dich.“
Ohne ein weiteres Wort lasse ich mich von ihr hinausführen. Ich würde mal sagen, der Abiball ist hiermit für mich beendet.
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Hallo Leute :)
Tja... Es war doch Nick :P ich hoffe, ihr seid nicht enttäuscht. Ihr hattet ja alle andere Vermutungen.
Und was sagt ihr dazu? Ist die Überraschung geglückt?
Und wieder einmal dieser Tim.. jetzt hat er es auf die Spitze getrieben.
Aber immerhin hat Marlon ihn in seine Schranken gewiesen!
Und es ist endlich aus!
Hättet ihr damit gerechnet, das Tim zu so einer Aktion fähig ist?
Und wie geht's jetzt weiter?
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende :)
Eure Liarie♡
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