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Ni-ki trat leise an mich heran, seine Schritte kaum hörbar, als ob er die Atmosphäre zwischen uns nicht stören wollte.
Ich spürte ihn hinter mir, bevor ich ihn sehen konnte – seine Präsenz hatte etwas Magnetisches, das mich jedes Mal aufs Neue aus dem Gleichgewicht brachte.
„Darf ich?“ fragte er leise, seine Stimme fast ein Flüstern, als er auf die Worte auf meinem Bildschirm deutete.
Ich nickte, mein Herz begann schneller zu schlagen, ohne dass ich genau sagen konnte, warum.
Er lehnte sich näher, seine schlanken Finger glitten über die Kante meines Schreibtischs, und er begann zu lesen:
„... und obwohl sie wusste, dass es falsch war, fühlte sie, wie jede Faser ihres Seins danach schrie, diesen Moment festzuhalten. Es war ein Hunger, der nicht gestillt werden konnte, ein Verlangen, das keine Worte brauchte.“
Seine Stimme war ruhig, fast hypnotisch und ich konnte nicht anders, als ihn anzusehen.
Sein Gesicht war so nah, dass ich jedes Detail erkennen konnte – die sanfte Kurve seiner Wangen, die makellose Haut, die fast im Sonnenlicht schimmerte, und diese dunklen Augen, die alles zu durchdringen schienen.
Er hielt inne, hob seinen Blick von den Worten und traf meine Augen. „Das ist intensiv“, sagte er, und sein Atem streifte meine Wange.
Ich schluckte, unfähig, mich von seinem Blick zu lösen.
Die Spannung zwischen uns war greifbar, ein unsichtbares Band, das uns näher zog.
„Ni-ki“, flüsterte ich, ohne wirklich zu wissen, was ich sagen wollte.
Er richtete sich ein wenig auf, seine Augen suchten weiter meinen Blick, als könnte er etwas in mir lesen, das ich selbst nicht verstand.
„Was ist?“ fragte er, seine Stimme sanft, aber voller Neugier.
Ich ließ meinen Blick über sein Gesicht gleiten, über seine makellose Haut, die so weich und glatt aussah, dass ich den Wunsch kaum unterdrücken konnte, sie zu berühren.
Er war fast unwirklich, wie etwas, das aus einer anderen Welt stammte, und in diesem Moment wünschte ich mir, ein Teil dieser Welt zu sein.
„Ich...“, begann ich, meine Worte stockten, während ich mich selbst sammelte.
„Ich will... so sein wie du.“
Er runzelte die Stirn, verwirrt, doch ich konnte sehen, dass er verstand, worauf ich hinauswollte.
„Jungwon“, sagte er warnend, und sein Ton war ruhig, aber bestimmt.
„Bitte“, unterbrach ich ihn, meine Stimme flehend.
Ich stand langsam auf, sodass wir auf Augenhöhe waren, und trat einen Schritt näher an ihn heran.
„Ich will es wirklich, Ni-ki. Ich will... Ich will fühlen, was du fühlst.“
Er schüttelte den Kopf, wich jedoch nicht zurück.
„Das ist nicht etwas, was du einfach so entscheiden kannst. Es ist nicht—“
„Ich flehe dich an“, sagte ich, und ich konnte die Verzweiflung in meiner eigenen Stimme hören. „Bitte, Ni-ki. Ich... Ich will es mehr als alles andere.“
Mein Blick lag fest in seinen Augen.
"Beiß mich."
Er schloss die Augen, als ob er mit sich selbst kämpfte.
Ich trat noch näher, bis ich seinen Atem an meiner Haut spüren konnte. Mein Herz raste und obwohl ich Angst hatte, wollte ich diesen Moment.
„Du verstehst nicht, was du da verlangst“, sagte er schließlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
„Dann zeig es mir“, erwiderte ich und legte meine Hände auf seine Schultern.
Ich beugte mich vor, legte meinen Kopf leicht zur Seite, sodass mein Hals ungeschützt vor ihm war.
Er stand regungslos da, doch ich konnte fühlen, wie die Spannung zwischen uns ins Unermessliche stieg. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, und ich wusste, dass er sich zurückhielt.
Aber ich konnte auch sehen, dass er kämpfte, dass etwas in ihm zerrte.
Seine Lippen kamen meinem Hals näher und ich spürte, wie mein ganzer Körper von einer Mischung aus Angst und Erwartung durchzogen wurde.
Sein Atem war heiß auf meiner Haut und ich schloss die Augen, als ein Zittern durch mich ging.
„Bitte“, flüsterte ich ein letztes Mal, meine Stimme kaum hörbar.
Ni-ki wich plötzlich zurück, sein Gesicht eine Mischung aus Entsetzen und Schmerz.
„Nein“, sagte er entschieden, seine Stimme klar, aber zitternd.
„Ich kann das nicht, Jungwon.“
Ich starrte ihn an, unfähig zu verstehen, warum er mich so zurückwies.
Der Raum schien plötzlich kälter zu werden, die Nähe von eben war verschwunden und an ihrer Stelle klaffte eine Leere, die ich nicht ertragen konnte.
„Warum nicht?“ fragte ich, meine Stimme lauter, dringlicher, als ich beabsichtigt hatte.
„Warum verweigerst du mir das? Du... du hältst dieses Geschenk für dich allein. Du bist so... egoistisch!“
Ni-ki schloss die Augen, seine Kiefer mahlten vor Anspannung.
„Das hat nichts mit Egoismus zu tun, Jungwon. Es ist nicht das, was du denkst. Es ist nicht—“
„Nicht was?“ unterbrach ich ihn, mein Atem ging schwer, und mein Herz schlug wie ein Trommelwirbel in meiner Brust.
„Was könnte so schlimm daran sein? Du weißt, dass ich es will. Du weißt, dass ich es brauche!“
„Brauchst du es?“ wiederholte er, seine Stimme kalt und schneidend. „Oder glaubst du nur, dass du es willst, weil du—“
„Weil ich was?“ fuhr ich ihn an, meine Hände zitterten vor unterdrückter Wut.
„Du verstehst es nicht. Du hältst dich immer zurück, du kontrollierst alles, aber du verstehst nicht, wie es sich anfühlt, so zu sein wie ich! Zu wissen, dass du etwas haben könntest, das dich vollständig macht, und es dir dann verweigert wird!“
Ni-ki schüttelte den Kopf, seine Augen dunkel und voller Bedauern.
„Es würde dich nicht vollständig machen, Jungwon. Es würde dich zerstören.“
Seine Worte trafen mich wie ein Schlag, und plötzlich war die Wut zu viel. Ich konnte sie nicht mehr zurückhalten.
„Weißt du was?“ schrie ich und machte einen Schritt auf ihn zu. „Vielleicht bist du derjenige, der alles zerstört ist! Du hast dieses Geschenk, dieses... diese Fähigkeit, und du teilst sie nicht. Du teilst nichts. Du denkst nur an dich selbst, Ni-ki!“
Er wich nicht zurück, aber ich konnte sehen, dass meine Worte ihn verletzten.
Sein Blick wurde härter, aber hinter der Fassade war Schmerz.
„Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst“, sagte er leise, und seine Stimme war plötzlich voller Trauer.
Aber ich konnte nicht mehr.
Meine Beine gaben nach, und ich sackte auf den Boden.
Mein ganzer Körper zitterte und ich fühlte, wie die Wut in etwas anderes umschlug – Verzweiflung, Hilflosigkeit, ein Hunger, den ich nicht erklären konnte.
„Warum...?“ flüsterte ich, meine Stimme gebrochen, meine Hände umklammerten meinen Kopf. „Warum fühle ich mich so? Warum brauche ich es so sehr? Warum... warum bist du so weit weg, obwohl du hier bist?“
Ni-ki kniete sich vor mich, seine Hand schwebte über meiner Schulter, aber er berührte mich nicht.
„Jungwon“, begann er leise, fast flehend, „das ist nicht, was du wirklich willst. Es ist nicht das, was du brauchst.“
Ich sah zu ihm auf, meine Augen brannten vor unterdrückten Tränen. „Dann sag mir, was ich brauche, Ni-ki“, sagte ich, meine Stimme kaum hörbar.
„Weil ich es nicht weiß. Ich weiß nur, dass es dich gibt... und dass du alles hast, was ich nicht habe.“
Ni-ki sah mich lange an, seine Augen waren voller Emotionen, die ich nicht entschlüsseln konnte.
„Ich will dich nicht verlieren“, sagte er schließlich, und seine Stimme brach leicht.
„Deshalb tue ich das nicht. Deshalb kann ich das nicht.“
Seine Worte hingen in der Luft, aber sie fühlten sich leer an.
Sie gaben mir keine Antwort, keine Erleichterung.
Sie ließen nur eine noch tiefere Leere zurück, während ich dort auf dem Boden saß, unfähig zu verstehen, warum das Verlangen in mir nicht verschwinden wollte.
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