Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

7. Kapitel

Die warnenden Worte von Maria schwirren mir noch im Kopf umher, während ich das Haus verlasse.

Ich musste ihr versprechen, Adam nicht zu folgen und mich diesen sogenannten Ausgestoßenen nicht zu nähern. Leider hat sie mit dieser Warnung genau das Gegenteil bewirkt, da ich nun sehr neugierig bin, was es damit auf sich hat.

Es hat mich einiges an Überzeugungsarbeit gekostet, bis sie mich allein gehen ließ. Ich habe ihr versichert, mich nur ein bisschen im Dorf umsehen zu wollen, da es gestern bei meiner Ankunft bereits dunkel war und ich gerne wissen möchte, wo ich bin. Das ist ja nicht mal ganz gelogen.

Draußen ziehe ich kurz fröstelnd die Schultern hoch, als mich der kalte Wind am Hals streift. Obwohl die Sonne vom blauen Himmel herunterscheint, erreicht ihre Wärme den Boden nicht. Auf den Wiesen befindet sich leichter Tau, der nur langsam schmilzt und dabei im Sonnenschein glitzert.

Ich stelle fest, dass ich mich gar nicht auf einem Hof befinde, wie ich zuerst dachte. Die Kühe, die ich durch das Küchenfenster gesehen habe, gehören dem Nachbarn. Das schließe ich zumindest aus dem Zaun, der einmal um dessen Grundstück gezogen wurde.

Adam und Maria wohnen in einem einfachen Holzhaus mit tief heruntergezogenem Dach, was ihm direkt noch mehr Gemütlichkeit verleiht. Die unförmigen Dachziegel stehen an einigen Stellen ab und bieten eine gute Angriffsfläche für den Wind, der pfeifend hindurch fährt.

Schräg hinter dem Haus befindet sich ein alter Stall, aus dem ich das Wiehern der Pferde gehört habe. Also habe ich mich nicht in allem getäuscht, mindestens zwei Pferde scheinen sie den Geräuschen nach zu besitzen.

Bevor Maria es sich doch noch anders überlegt und mich wirklich begleiten möchte, wende ich ihrem Zuhause den Rücken zu und folge dem geschwungenen Weg, der direkt ins Dorf führt.

Die Bebauung wird etwas dichter, die Wege breiter und es laufen immer mehr Menschen mit mir durch das Dorf. Die meisten wirken beschäftigt, tragen etwas mit sich herum oder ziehen eine Kutsche, auf der sich Lebensmittel oder auch Holzlatten befinden.

Mir werfen sie nur flüchtige Blicke zu, wofür ich sehr dankbar bin. Durch Marias Kleid gehe ich in der Masse unter und habe nichts Auffälliges an mir, mit dem ich mich verraten könnte, dass ich gar nicht aus diesem Zeitalter stamme.

Neugierig laufe ich durch die Straßen, entdecke einen Bäcker und auch einen kleinen Schneiderladen. Es wirkt alles so ruhig und gemütlich, dass ich mich wohl fühle, obwohl andererseits alles fremd für mich ist.

Und genau dieses Gefühl macht mir Angst. Das Gefühl der Sicherheit.

Ich gehöre nicht hierher, ich sollte mich wie ein Fremdkörper fühlen. Aber mich beschleicht die Vermutung, als wäre es meine Bestimmung, hier zu sein.

Was für ein Blödsinn.

Ich schüttle über mich selbst den Kopf und biege in eine schmale Gasse ein, in der kaum Leute unterwegs sind. Je weiter ich sie durchlaufe, desto weniger werden es. Wenn mich doch jemand ansieht, bedenkt er mich mit einem skeptischen, fast angewiderten Blick. Ich scheine mich den Ausgestoßenen zu nähern.

Anders kann ich mir den Umschwung der gesamten Stimmung nicht erklären. Und ich bin selbst stolz auf mich, meinem Ziel langsam näher zu kommen. Denn selbstverständlich habe ich keinen Schimmer gehabt, wohin Adam gegangen ist. Er zieht leider keine Spur aus Sternenstaub hinter sich her, die mir den Weg weist.

Am Ende der Gasse biege ich rechts um die Ecke und bleibe verblüfft stehen, als ich den Stacheldraht sehe, der einmal quer über den Weg gespannt ist.

Ich stutze, da ich mir ziemlich sicher bin, dass er erst einige hundert Jahre später erfunden wird. Das macht keinen Sinn.

Aber was auch immer der Grund dafür ist, die Menschen hier wollen wirklich verhindern, dass jemand diesen Weg weiter geht. Mit gerunzelter Stirn drehe ich mich um, es folgt mir keiner. Es sieht niemand, wie ich vollständig um diese Ecke biege und mich dieser Abgrenzung nähere.

Es sind mehrere Schnüre gespannt, sodass es auf den ersten Blick gar nicht einfach wirkt, durch den Stacheldraht hindurchzukommen. Aber irgendeine innere Kraft treibt mich an, ich weiß einfach, dass ich dieses Hindernis überwinden muss. Ich habe keine andere Wahl.

Daher ziehe ich mir den Ärmel meines Kleides über die Hand und umfasse damit den oben gespannten Draht. Die Stacheln bohren sich durch den Stoff in meine Handfläche, aber das Kleid bewahrt mich trotzdem vor schlimmeren Verletzungen. Mit zusammengebissenen Zähnen ziehe ich den Stacheldraht auseinander und zwänge mich umständlich hindurch.

Ich kann nicht zählen, wie oft ich mit den Haaren hängen bleibe und fluchend nehme ich zur Kenntnis, dass ich den Rock meines Kleides an einer Stelle zerreiße.

„Verdammt!" Schnaubend blicke ich auf meine blutige Handfläche, als ich die andere Seite vollständig erreicht habe und den Stacheldraht loslasse. Jetzt wäre ein Taschentuch toll. Gibt es hier aber noch nicht.

Wunderbar, denke ich sarkastisch und reibe mir das Blut provisorisch in einer Falte vom Kleid ab, damit ich nicht direkt wie ein Massenmörder aussehe.

Nachdem ich meine Haare ebenfalls wieder etwas in Form gebracht habe, folge ich dem Weg mit langsamen Schritten.

Der Boden ist nicht mehr gepflastert, wie der Großteil dieses Dorfes. Er besteht nur noch aus festgetretenem Lehm und an den Rändern nur aus Schlamm, da sich dort das Regenwasser angesammelt hat. Rechts neben mir befindet sich eine alte, heruntergekommene Scheune. Das Dach ist löchrig, Fenster besitzt es keine mehr und auch das Mauerwerk ist spröde und die meisten Steine liegen davor auf dem Boden.

In der heutigen Zeit würde ein großes Schild vor der Einsturzgefahr warnen. Hier aber nicht. Langsam biege ich vor diesem Haus um die Kurve und bleibe wie angewurzelt stehen.

Eine Handvoll Menschen hockt davor auf dem Boden. Sie tragen dreckige, löchrige Kleidung, die man einfach nur als Lumpen bezeichnen kann. Unter diesem Begriff konnte ich mir nie richtig etwas vorstellen, aber hier finde ich ihn sehr angebracht.

Erschrocken halte ich die Luft an, als ich ihre ausgemergelten Gesichter sehe. Die hervorstehenden Wangenknochen, tief in den Höhlen liegende Augen, die jede Lebensfreude verloren haben. Stumpf blicken mich ein paar an, dann wenden sie sich ohne eine weitere Reaktion geschwächt wieder von mir ab. Einige Husten, andere haben löchrige Decken über ihren Körper gezogen und verstecken sich darin, so sehr haben sie sich darin eingewickelt und sich den Stoff bis über den Kopf gezogen.

An einigen Stellen kann ich dennoch ihre Haut durchschimmern sehen und weiche reflexartig einen Schritt vor ihnen zurück. Schwarze Beulen zieren ihre Hälse, auch an anderen Stellen des Körpers kann ich sie erkennen.

In meinem Leben habe ich noch nie einen Menschen mit dieser Erkrankung gesehen, aber mir ist sofort klar, um was es sich handelt. Der schwarze Tod. Die Pest.

Diese Menschen haben die Pest.

Geschockt starre ich sie an, während sich meine Gedanken überschlagen. Ich gehe alles durch, was ich während des Studiums über diese Seuche gelesen habe. Mir gelingt es, diese Epidemie zeitlich einzuordnen.

Ich konnte mir schon immer gut Zahlen merken, ich weiß selbst nicht, wieso. Dieses Talent kam mir bisher immer sehr unnütz vor, aber jetzt ist die erste Situation in meinem Leben, wo ich davon profitiere. Denn dadurch kann ich endlich grob einordnen, in welcher Zeit ich mich befinde.

Es muss irgendwas zwischen 1347 und 1352 sein. Denn zu dieser Zeit herrschte die Pestepidemie hier in Europa. Geschichtlich gesehen müsste es eher gegen Mitte bis Ende dieser Zeit sein, da sich die Seuche erst über Italien ausgebreitet hatte und schließlich in Russland ihr Ende fand. Deutschland liegt geografisch gesehen recht mittig.

Ich befinde mich im Spätmittelalter zu einer der grausamsten Zeiten, die es jemals gab.

Kälte erfasst meinen Körper und lässt ihn frösteln. Die Pest hat damals kaum jemand überlebt. Es gab keine Heilung, nur der Tod war die Erlösung dieser Qualen.

Auf einmal wirkt alles um mich herum nicht mehr freundlich, sondern düster. Ich fühle mich nicht mehr sicher, sondern dieser Erkrankung schutzlos ausgeliefert. Der Stacheldrahtzaun ergibt Sinn, auch wenn er auf erschreckende Art und Weise zeigt, wie in dieser Zeit mit den erkrankten Menschen umgegangen wurde.

Es wurde nicht versucht sie zu retten, sondern sie wurden ausgestoßen und zum Sterben hergebracht. Je länger ich die Menschen vor mir ansehe, desto deutlicher nehme ich die leblosen Körper wahr, die regungslos zwischen ihnen liegen. Den Menschen fehlt die Kraft, sie woanders hinzubringen oder selbst von ihnen Abstand zu nehmen. Es ist einfach grausam.

Ein Keuchen dringt aus meiner Kehle, als ich eine Person erkenne, die in gebückter Haltung aus dem Haus kommt. Sie trägt einen Becher in der Hand, kniet sich neben eine mittelalte Frau, die direkt neben dem Eingang an der Wand lehnt. Kraftlos streckt sie ihre dürren Hände nach dem Becher aus, ist nicht in der Lage, ihn zu halten.

Adam hat damit gerechnet, denn er hält den Becher fürsorglich fest und gibt der Frau schluckweise etwas zu trinken. Ich kann die Dankbarkeit in ihren Blick bis hierher sehen, als er ein Stück von dem Brot aus seinem Korb abreißt und es ihr in die Hand gibt.

Tränen steigen in meine Augen. Diese Szene ergreift mich sehr, da sie zeigt, was für ein herzensguter Mensch Adam ist. Wie aufopferungsvoll er sich um diese dem Tode geweihten Menschen kümmert und ihnen in dieser schweren Zeit etwas Halt und Sicherheit spendet. Das alles rührt mich mehr als ich zugeben möchte.

Gleichzeitig könnte ich ihm den Kopf für genau diese guten Taten abreißen, da er sich stärker in Gefahr begibt, als ihm vielleicht bewusst ist.

Er kann das Massensterben nicht aufhalten, sondern steigert die Wahrscheinlichkeit, ebenfalls an der Pest zu erkranken und zu einem der Opfer werden, die diese Krankheit mit sich bringt.

Das darf nicht geschehen. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro