Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

37- Wunder

Black Streets
37- Wunder

An der Haltestelle muss ich viel zu lange warten. Gefühlt dauert das Ganze noch einmal viel länger. Nervös verlagere ich das Gewicht vom einen zum anderen Bein. Ich wollte mich zuerst ja hinsetzen, aber zwei von den Sitzplätzen ist mit irgendeiner Rotze besudelt und auf dem anderen klebt Kaugummi.

Ich beginne wieder, an meiner Mundschleimhaut zu kauen und meine Finger zu kneten. Ob ihnen etwas schlimmes zugestoßen ist?

Als der Bus da ist, kontrolliere ich noch einmal das Geld. Ich habe das Gefühl, irgendetwas wird schief laufen. Die Zeit vergeht einfach nicht. In meinem Kopf finden tausend Szenarien statt, während ich beim Sitzen mit dem Bein wippe.

Wieso ich danach raussprinte, weiß ich auch nicht. Ich habe den Drang etwas zu tun und das so schnell wie möglich zu tun. Bevor ich dann aber zur anderen Haltestelle laufe, dessen Weg mir der Busfahrer freundlicherweise noch einmal erklärt hat, sehe ich seinen Wagen. Denizs Wagen.

Das Blut in meinen Adern gefriert. Ich stehe da und starre dorthin wie eine Skulptur.
Wie hat er mich hier gefunden?

Er steigt aus. Ich bewege mich noch immer nicht. Ich starre ihn einfach an, merke, wie hoffnungslos das alles ist und dass ich ihn nicht loswerde.
»Wieso hast du nicht gesagt, dass du weggehst?«, fragt er mich als erstes.
»Vielleicht bin ich ja vor dir geflüchtet«, spreche ich langsam aus. Ich habe nicht die Kraft, weiter diese Mauern zu erhalten. Ich mache mir viel zu viele Sorgen um Buke und Ümit.

Er starrt mich eine Weile an. »Hättest du es mir gesagt, wäre ich dir nicht gefolgt.«
»Deniz, geh. Du hast mir geholfen und ich bin dir dankbar dafür. Aber jetzt geh bitte.«
Es ist wieder leise zwischen uns. Die schnell vorbei rasenden Fahrzeuge sind zu hören. Ich schaue ihm in die blauen Augen, die wirklich atemberaubend sind. Wenn ich ihn schon so sehe, wie sieht er seine eigenen Augen?

Ich atme tief ein und wieder aus. Der Schmerz durchfährt mich wieder, als ich realisiere, dass ich es schon wieder tue. »Ist es nicht lustig, dass ich immer zu dir gerannt bin und jetzt vor dir wegrenne?«
Er schweigt, seine Augen werden trüb
»Diese Liebe, die uns verbunden hat, ist nun verwelkt. Sie ist weg und als sie verschwunden ist, habe ich mich selbst verloren. Siehst du nicht, der Weg, der uns gehört hat, führt nirgendwohin. Ich ertrage es nicht mehr, dich zu sehen und zu erinnern, wie du mich verletzt hast.«
Es ist in Ordnung, Izem, denke ich. Es ist in Ordnung, diese Schwäche zu zeigen. Du wirst sonst nie abschließen können, wenn es noch Dinge gibt, die dein Herz belasten. »Ich dachte, du bist Farbe, du bist bunt, du bist Leben, aber du bist schwarz, Deniz, du bist Schmerz. Du bist ein einziges schwarzes Loch und wenn ich nicht gehe, dann wirst du mich umbringen.«

Sein Blick wandert auf den Boden und es kostet ihm Kraft, wieder zu mir zu sehen. »Ich wusste nicht, dass ich so bin. Scheinbar bist du gemacht, um mein Herz zu fixieren und ich gemacht, um deins zu brechen.«

»Scheinbar«, flüstere ich. »Ich habe es so sehr versucht, aber wir sind Teile, die nicht zusammengehören.«
»Ich liebe dich, Izem.«
Oh Gott, wieso tut er mir das an?
Meine Augen füllen sich mit Tränen. Dass so einfache Worte solches bei mir bewirken können. Das hätte ich niemals erwartet. »Ich habe ein Wunder gebraucht. Aber wenn es ein Wunder gibt, dann ist es garantiert nur ein Schwarzes.«

»Es ist der Anhänger«, sagt er und schnalzt mit der Zunge. »Im Schlüsselanhänger, den ich dir gegeben habe, ist ein Chip drin.«
Ich starre ihn perplex an und hole dann meine Schlüssel heraus. Eigentlich brauche ich nichts mehr davon. Das alles sind Schlüssel, die zurückliegen.

»Ich könnte ja das Haus in Trümmern schlagen, wenn du willst«, versucht er zu lachen, aber es funktioniert nicht. Ich hole den Anhänger heraus und reiche ihn ihm.
»Du hast ihn behalten«, murmelt er.
»Ich kam nicht dazu, ihn wegzuwerfen.«

Er versucht es noch einmal mit dem Lächeln. »Ich wünsche dir viel Glück, Izem. Ich wünsche dir alle Gute für dein weiteres Leben. Jetzt kann ich gehen. Ich habe das einzige getan, was sinnvoll in meinem Leben war- dir helfen.«

Ich nicke. »Ich wünsche dir auch alles Gute.«
»

Herzlichen Glückwunsch, Izem. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«

Ich nicke wieder nur, weil ich Angst habe, zu weinen. Es ist mein Geburtstag. Ich habe es nicht vergessen. Schließlich habe ich die Tage gezählt. Ich habe es nur nicht ganz realisiert und jetzt, wo er es sagt, kommt die Erkenntnis. Ich bin frei.

»Könntest du es einmal sagen?«, fragt er mich. »Bevor ich in diesen Wagen steige und nie wieder wissen werde, wo du bist.«
»Was?«
»Dass du mich geliebt hast«, antwortet er und ich schlucke.
»Ich glaube, das bringe ich nicht über das Herz.«
Dieses Mal nickt er und ich bin mir sicher, dass es aus dem selben Grund ist, wie bei mir.

Er geht und ich schaue ihm zu. Er geht. Dieses Mal ist es für immer.

»Ich habe dich nicht nur geliebt«, flüstere ich, als hätte es jetzt noch einen Sinn. »Ich liebe dich noch immer.«

Er hat sich verändert, du hättest ihm verzeihen können.
Er hat ein Gebäude in Brand gesetzt, aus Wut. Er hat dir Tabletten gegeben, so viel, du hättest sterben können. Er hat es verschwiegen. Er hat gesagt, er liebt dich und dich nebenbei angelogen. Er hat Emir bedroht, der es wiedergutmachen wollte. Er hat einen Chip in den Anhänger getan, den er dir geschenkt hat. Er hat dich wieder angelogen und wieder und immer wieder. Du hast dich in seine Lügen verliebt, nicht in ihn.

Diese Gedanken verfolgen mich, während ich ins Krankenhaus fahre.

In Elias Armen liegt Ümit. Er sitzt dort und starrt leichenblass die Wand an. Irgendetwas murmelt er halb weggetreten, als ich ankomme und das bereitet mir furchtbare Sorgen.

  »Was ist passiert?«, will ich wissen.
  Er lehnt sich zurück. »Ich weiß nicht, wie ich mit Babys umgehen soll. Das ist unheimlich.«
Ich nehme ihm Ümit ab. »Was ist mit Buke?«
»Sie wird gerade behandelt.«

»Was hat er ihr angetan?«, frage ich entsetzt und Wut keimt auf. »Ich dachte, du hättest mal eine Sache im Griff. Ich dachte, sie wäre sicher bei dir!«
»Die Wunde am Bauch hat sich wohl entzündet«, antwortet er einfach, ist zu erschöpft für Diskussionen.

»Und was ist mit ihm?«, frage ich.
»Bewusstlos im Krankenhaus«, gibt er mürrisch von sich. »Wahrscheinlich zeigt er mich an. Wenn Buke rauskommt, dann fahrt direkt zum Flughagen und flieht, hast du mich verstanden?«

Ich nicke, hätte nicht erwartet, dass er wirklich kämpft. »Wird das in Ordnung sein? Wenn wir nicht gehen, könnten wir bezeugen-«
»Hör auf zu spinnen, Izem«, unterbricht er mich. »Ihr werdet gehen. Sieh es so. Am Ende bekommt jeder, was er verdient.«

Ich schweige.
»Es ist ja süß, dass du willst, dass ich nicht ins Gefängnis komme«, versucht er mich zu necken.
»Es ist auch süß, dass du geschafft hast, mich 24 Stunden lang keine Hure zu nennen.«
»Wir können es ja nachholen«, hebt er die Brauen.
»Wow, wie du dich veränderst, wenn Buke weg ist«, spreche ich aus und warte auf seine Reaktion.

Er räuspert sich. »Was soll das denn heißen?«
»Nichts heißt es«, zische ich. »Ich hoffe für dich, es heißt nichts.«
»Rede anständig, Izem«, sagt er, aber sein Ton ist nicht abwertend, sondern bittend.
Ich verdrehe die Augen und kümmere mich um Ümit. »Du bist unsere Hoffnung, mein Kleiner.«

»Izem, steh auf«, befiehlt Elias mir dann aus dem Nichts und ich sehe ihn verwirrt an. »Steh auf und versteck dich.«
  Als ich den durch lange Drohungen bekannten Stiefonkel sehe, drücke ich Ümit fester an mich und laufe außer Reichweite.

Elias steht auf und begrüßt ihn.
  »Weiß du, was hier los ist?«, fragt der Stiefonkel. »Jetzt ist der sogar zum zweiten Mal diese Woche im Krankenhaus. Irgendetwas läuft hier doch gewaltig schief!«
  »Ich bin genauso ratlos wie du«, erklärt Elias. Wenn der Stiefonkel doch nur wüsste, dass Elias ihn bewusstlos geschlagen hat. »Ich habe auch zu Hause angerufen, aber die Mädchen nehmen nicht ab.«
  »Die waren schon immer so eigensinnig. Wahrscheinlich sitzen sie herum und schauen irgendwelche Serien.«
  Der Stiefonkel schüttelt verdutzt den Kopf. »So sollte es nicht weitergehen. Wenn er sich weiter so anstellt, kann er doch kein gutes Vorbild für die Mädels sein!«
Bitte was?

»Trinkt der etwa immer noch?«, fragt er Elias dann. »Aber doch nicht, wenn die beiden anwesend sind? Die eine macht doch noch ihr Abitur.«
  »Seit wann interessieren sie dich?«, fragt Elias genervt.
  »Du weißt, ich rede nicht mit deinen Onkel. Wie soll ich dann irgendetwas mit den Mädchen zutun haben?«, versucht sich der Stiefonkel sich zu erklären. »Es ist nunmal so.«

Elias seufzt. »Die ältere Schwester ist noch da. Mach dir keine Sorgen. Sie werden schon nicht sterben.«

Ich kann nicht fassen, dass dieser Mann dieselben Gene wie der stolze Stiefvater trägt- oder ist das mehr Schein als Sein?
Ich vertraue niemandem aus dieser Familie.

Buke ist erst am nächsten Tag wach. Sie meint, es tue ihr alles gar nicht mehr weh, aber die Ärzte sind anderer Meinung. Sie muss sich ausruhen. Sehr sehr viel ausruhen und dann soll sie befrage werden. Das ist keine Wunde, die man sich selbst zufügen kann. Sie behauptet, sie wüsste nichts mehr, damit sie gehen kann, aber die Ärzte lassen sie nicht.

»Was ist mit Deniz?«, fragt sie mich dann, als der Arzt raus ist und sie langsam versucht aufzustehen.
  »Er ist gegangen«, antworte ich knapp.
  »Du liebst ihn.«
  »Ich weiß«, antworte ich und will weinen. »Wo ist Ümit?«
Selbst Themenwechsel erinnern mich an ihn. Das ist nicht fair.

»Eine Krankenschwester hat ihn genommen. Sie meint, sie will ihm die Windeln wechseln«, erklärt sie. »Was ist das Problem zwischen dir und Deniz?«
  Ich antworte nicht, presse dafür die Lippen zusammen.

Sie kommt ein Stück näher zu mir und lächelt schwach. »Weißt du, es gab eine Zeit, da dachte ich, alle Männer müssen von Grund auf schlecht sein.«
  Ich kann mir vorstellen, wann das war. Nach der Vergewaltigung. Jetzt ist es ausgesprochen. Zumindest in meinen Gedanken. Das Wort, das ich immer verdrängt habe. Es ist ihr passiert. Wie kann man nur?

»Aber so ist es nicht«, flüstert sie, als sei sie dabei, ein Geheimnis zu verraten. »Der Stiefvater hat mich vor der Geburt gefunden. Er hat mich in einen Raum gesperrt, meinte, ich würde es überleben. Es gab eine Zeit, ohne Krankenhäuser und damals kämen Kinder auch auf die Welt. Ich war eine Hure in seinen Augen, aber das war egal. In meinen Augen war er nichts besseres. Er hat mich geschlagen. Es war in Ordnung, solange er nicht meinen Bauch angefasst hat. Aber einmal hat er gegen Ümit getreten und da war das Fass am überlaufen.«

Ihre Augen werden glasig, während sie erzählt. »Ich wollte mit allen im meiner Macht, dieses Baby beschützen. Es hat nicht lange gedauert, da bekam ich meine Wehen. Du willst dir nicht vorstellen, welche Schmerzen eine Schwangerschaft mit sich ziehen, aber alles ist weg, wenn du einmal dein Baby im Arm hast. Wirklich alles. Ümit war so schön. Ich dachte, er muss ein Engel sein. Er ist männlich, Izem. In dem Moment habe ich gemerkt, dass nicht alle Männer schlecht sein können. Ümit war es nicht. Ümit war Hoffnung.«

Ich nehme sie in meine Arme und sie drückt mich an sich. Bedacht, ihre Wunde nicht zu berühren, bewege ich mich ein Stück verkrampft.

»Izem, ich wollte ihn nicht loslassen. Der Stiefvater wollte mich umbringen, aber er dachte daran, wie viel Einkommen ich früher gebracht habe. Also wollte er Ümit loswerden und das wollte ich nicht erlauben. Ich glaube, ich wurde noch nie so schlimm geschlagen. Er hat ihn irgendwo abgesetzt und mich wollte er nicht ins Haus bringen. Denn du solltest nicht denken, dass ich zurück bin. Ich bin abgehauen und bin ohnmächtig geworden. Ümit war auch im Krankenhaus, Izem. Er hatte Probleme mit der Atmung. Ich musste sofort daran denen, wie der Stiefvater mich getreten hat. Nurgül war auch dort. Sie meinte, sie will ihn adoptieren. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich wollte nichts dagegen tun. Seine Zukunft ist dort besser aufgehoben, dachte ich. Deshalb habe ich mich entschieden, zur Polizei zu gehen, doch der Stiefvater hat mich abgefangen. Ich habe zwei Tage nichts gegessen. Keine Ahnung, wo ich da war, aber er hat seine ganze Wut an mir ausgelassen. Dann hat er mich zurückgebracht und-«

Jetzt beginnt sie zu weinen »Und obwohl ich so eine schlechte Schwester war, hast du dich dazwischengeworfen. Er hat dich geschlagen und ich konnte dir nicht helfen. Keinen Finger krümmen konnte ich. Er hat mich weggeschubst und ich war sofort wie gelähmt. Ich war keine Schwester, ich war ein Wrack.«

»Buke«, nuschele ich. »Vergiss das alles. Wir haben nun eine Zukunft, um die wir uns kümmern sollen.«
Ich lächle breit. »Warte, ich bringe dir unsere Hoffnung.«

Dann gehe ich aus dem Zimmer und eile die Treppen runter. Gleichzeitig ist ein Schuss zu hören. Ein lauter, aber dafür kurzer Schuss.

Das Blut in meinen Adern gefriert und ich bekomme Katastropenszenarien in meinem Kopf. Nein.

Dann ist noch ein Schuss zu hören und ich renne wie eine Dumme in die Richtug der Geräuschquelle. Mein Herz bleibt stehen, als ich sehe, wie die Security ihn wegbringt, den Stiefvater, der sich dagegen wert.
Er hat geschossen.
Zweimal.


_________________________________
Es werden insgesamt 43 Kapitel und paar Bonuskapitel, was heißt, dass wir bald am Ende angelangt sind.

Bei den Bonuskapitel bin ich mir nicht ganz sicher, was meint ihr? Hier sind paar Ideen von mir, habt ihr andere Vorschläge?

-Der Brandtag in Denizs/Emirs Sicht

-Buke und ihr Arbeitskollege

-Denizs Auseinandersetzung  mit Berna und Cansel bevor Berna Izem anruft und meint, er wäre ein Psychopath

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro