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06- Die Liebe auf dem ersten Blick

Black Streets
06- Die Liebe auf dem ersten Blick

Ich frage mich, ob er ihr das angetan hat, obwohl ich die Antwort kenne. Ich frage mich, was er ihr angetan hat. Buke scheint wie tot. Da, wo sie auf ihrer Reise war, dort ist nicht nur meine Hoffnung, dort ist auch meine Schwester. Das hier, das ist sie nicht.

»Bitte hör auf«, murmele ich. Ich will sie nicht berühren aus Angst, sie würde zerbrechen. Sie weint, seitdem sie bemerkt hat, dass ich das wirklich nicht tun werde- und das pausenlos.

»Buke, nenn mir einen vernünftigen Grund, weshalb ich das durchziehen soll.«
  »Kennst du Liebe auf den ersten Blick?«

Die Frage verwirrt mich. Was soll das jetzt? Was hat das eine mit dem anderen zutun?

»Nicht jedes männliche Geschlecht ist von Grund auf schlecht«, flüstert Buke weiter. Sie schlingt ihre dürren Arme um ihren Körper.
  »Du hast dich verliebt?«
  Sie nickt. »Ich hab mich verliebt.«
  »Und mit dem Typen bist du abgehauen?«
  »Mit ihm bin ich abgehauen.«
Mit ihm haust du ab, aber deine Schwester lässt du einfach links liegen. Auch gut.

Sie steht abrupt auf und holt einen Zettel, auf dem sie eine Adresse kritzelt. »Ich verspreche dir, Izem. Ich werde dich hier rausholen und das in kürzester Zeit.«

Ich denke nach, während Buke schläft. Irgendwann während des Schluchzen und Wimmern ist sie tatsächlich eingenickt. Ich dachte, er würde sie umbringen, aber die Verletzungen, die er auf ihrer Haut verursacht hat, sind wohl für ihn Strafe genug. Da ist auch mein Schmerz nichts gegen.

  Der Zettel liegt vor mir. Unten höre ich ein Geräusch. Vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Sicher bin ich mir nur, dass ich gehen will, weit weg von hier.
  Ob dieser Typ, den meine Schwester liebt, dort wohnt? Ob er ihr helfen will? Ob sie ihn nicht erreichen kann und ich das dafür tun soll? Ob ich hier jemals freikomme?

Ich nehme den Zettel und schiebe ihn zwischen den Seiten eines Heftes und die Nacht kann ich kaum schlafen, obwohl ich so erschöpft bin. Als es hell wird, scheint Buke ein wenig mehr Farbe zu bekommen. Ich sitze noch eine Weile am Bettrand und denke nach.

Der Bus verspätet sich. Das ist so ein Öko-Bus mit unbequemen Sitzen und grüner Farbe. Ich lege meinen Kopf auf die Fensterscheibe und sacke für eine Weile ein. Als ich die Augen wieder öffne, bin ich da und steige noch knapp rechtzeitig auf. Mein Gesicht tut noch weh, aber es ist besser als gestern. Meine Lippe ist noch mehr angeschwollen, beim Reden zieht es.

»Ich bin wegen der freien Stelle hier«, spreche ich den Mann vor dem großen Gartentor an, nachdem ich ein zweites Mal kontrolliert habe, ob ich hier richtig bin.

Ich weiß nicht, was ich hier tue, was ich erwarte. Ich weiß nicht, wieso ich Buke noch vertraue. Vielleicht bin ich einfach nur noch verzweifelt. So handelt doch kein richtig denkender Mensch.

  »Ich denke, dafür sind sie noch etwas zu jung«, meint der Türsteher monoton. Er ist in Schwarz gekleidet, steht vor dem schwarzen Tor und dem dahinter liegenden atemberaubenden Anwesen. Ich muss hier einfach falsch sein.
  »Ich denke, ich sollte mein Glück versuchen.«
  »Wir brauchen Talent. Kein Glück.«
  »Ich hab beides.«

Er atmet genervt aus und stellt sich zur Seite. »Wenn du gern enttäuscht wirst.«

Augen zu und durch. Nach wem muss ich eigentlich suchen? Wieso verdammt redet Buke nicht Klartext? Was ist, wenn ich unsere einzige Chance verscheiße? Daran hat sie wohl nicht gedacht.

Ich wiederhole, dass ich wegen der Stelle hier bin und ein Dienstmädchen bittet mich, ihr zu folgen. Beim Laufen sehe ich mich nicht wirklich um. Mein Blick liegt auf dem Boden und den Kopf hebe ich erst richtig, als wir uns scheinbar in eine Art Saal als Wohnzimmer befinden. Vielleicht vierfach so groß wie unseres. Der Raum wird lichtdurchflutet und ist in hellen goldenen Tönen gehalten.

»Setz dich doch«, bittet mich nun eine ältere Dame. Das braune Haar war zu einem strengen Dutt gebunden. Die Kleidung war ordentlich, die Augen kaltblau. »Ich bin Hülya«
  »Izem.«
Sie nimmt meine Hand und drückt sie kurz. Soll wohl eine Art Händeschütteln sein.

Hülya ist sehr höflich. Ihre Stimme ist weich und hoch. »Für mich ist diese Angelegenheit sehr wichtig. Daher kümmere ich mich höchstpersönlich darum. Für das hier brauche ich kein Kind. Es muss jemand mit Erfahrung sein. Jemand, der qualifiziert genug ist. Wie kommst du darauf, dass du gut genug bist? Außerdem scheinst du mir noch eine Schülerin zu sein. Ich brauche jemanden, der ständig verfügbar ist. Wie stellst du dir das vor?«
  »Ich weiß es nicht«, flüstere ich. Mein Blick liegt auf dem Boden. Ich weiß überhaupt nichts. Das ist es ja. Buke erzählt mir keine Scheiße und ich riskiere trotzdem alles und sitze hier. Zum Glück habe ich nicht zuerst gekündigt, um auf Nummer sicher zu gehen.
  »Dann ist es auch noch ein behindertes Kind. Es muss mit Sorgfalt behandelt werden.«

Ich sehe hoch. »Vor einiger Zeit habe ich in einer Behindertenwerkstatt gearbeitet.«
  Ihr Gesichtsausdruck ändert sich schlagartig. Sie wirkt überrascht und sie kann das selbst mit ihrem danach folgendem Lächeln nicht mehr verdecken. »Meinst du das in der Nähe vom Krankenhaus? Das, dass letztens in Brand stand?«
  Ich nicke nur. Hab ich sie beeindruckt?
  »Ich verstehe. Trotzdem solltest du gehen.«

Ich stehe auf. Zumindest habe ich es versucht. Das Ganze bereitet mir ein mulmiges Gefühl und ich will eigentlich sowieso nur weg.
  »Nein, setz dich hin«, ertönt eine freundliche Stimme von hinten. Eine ebenfalls ältere Frau, die Hülya wie vom Gesicht geschnitzt ist, kommt zum Vorschein und drückt mir die Hand, wie ihre Schwester. »Ich bin Nurgül.«
  »Izem.«

»Ich denke schon, dass sie qualifiziert genug ist«, spricht Nurgül.
  »Ach, denkst du das?«, kommt es aus Hülya, deren Augen Feuer spucken. Sie wechseln einen Blick. Eine Sprache zwischen beiden, die ich nicht verstehe.
    »Sie hat Erfahrung«, spricht Nurgül. Dann wendet sie sich zu mir. »Meine Schwester hat wohl vergessen, dass ich kaum morgens etwas zutun habe. Da kann ich mich doch um das Baby kümmern.« Wie schwer wird es sein, sich um ein Baby zu kümmern?

Jetzt lächelt Nurgül etwas. Es wirkt unecht. »Du kannst morgen wieder kommen, Izem. Als eine Art Vorstellungsgespräch. Nimm deine Unterlagen mit. Stell dich darauf ein, angenommen zu werden.«

Ich nicke und ein Dienstmädchen, welches Meral heißt, stellt sich bereit, mir das Anwesen zu zeigen. Es ist so groß, ich werde mich definitiv darin verlaufen.
»Ich arbeite schon seit Jahren hier«, erklärt sie mir dabei. »Früher war es hier wesentlich froher, so scheint es vereinsamt. Das ist die Küche.«
Ich nicke, während ich die Küche begutachte.
»Du solltest Hülya nicht alles allzu übel nehmen«, meint Meral dann. Sie lächelt und lehnt sich gegen den Tresen. »Seit sie ihre Tochter, Farah, verloren hat, hat sie Stimmungsschwankungen. Aber sie hatte Farah schon sehr lange verloren, schon bevor sie es gemerkt hat. An einen einfachen Typen. Ach die Liebe.«
Soll verloren jetzt tot bedeuten oder dass sie abgehauen ist? Ich bin wohl nicht die einzige Person, die verlassen wird.

»Meine Schwester hat hier auch früher gearbeitet, aber Hülya hat alle rausgeschmissen. Ein Dienstmädchen, einen Fahrer- mehr bräuchte sie nicht, hat sie behauptet. Aber wenn du mich fragst, liegt es daran, dass sie Farah geholfen hatte, sich mit ihm zu treffen. Dabei habe ich ihr so oft gesagt, dass sie es lassen soll.«
Sie nimmt sich einen Apfel und beißt rein. Hat die mich nur hergebracht, um zu lästern?
»Nurgül ist mit ihrem Sohn keine Woche später gekommen. Will wohl ihrer Schwester helfen, aber wenn du mich fragst, hofft sie nur, dass sie ihr selbst hilft. Nurgül braucht mehr Hilfe als Hülya es je benötigen würde.«
Nurgüls Sohn, ist das Bukes Liebe?

»Willst du auch einen?«, fragt Meral und deutet auf einen Apfel.
»Nein, danke.«
»Du bist aber gesprächig«, lacht sie und beißt wieder in ihren Apfel. »Hast du noch Fragen, Liebes?«
Ich schüttele den Kopf.
Sie scheint enttäuscht zu sein. »Den Rest des Hauses zeige ich dir ein anderes Mal. Wir haben ja noch viel Zeit und viele Geschichten.«

Als ich im Bus sitze, versuche ich über das Merals Gefasel nachzudenken, denn wenn ich das nicht tue, frage ich mich, wieso ich Buke blind vertraue nach allem, was sie getan hat.

Buke kauert immer noch in ihrem Bett herum, der blonde Schopf steht in allen Richtungen ab. »Izem. Vergiss, was ich gestern gesagt habe«, kommt es über ihren spröden Lippen. Es ist so, als würde sie auf Dauer zittern. Die Schultern sind hochgezogen und die dünnen Beine an die Brust gedrückt.

  »Wie jetzt? Ist das dein ernst?«, frage ich sie und kann dabei meine Wut nicht unterdrücken. »Zuerst machst du so eine große Sache daraus und jetzt lässt du es sacken? Kannst du mir verdammt noch einmal erklären, was hier abgeht? Rede Klartext!«
Mit jedem Wort verliere ich mich weiter werde immer lauter. »Du verschwindest ohne ein Wort, tauchst hier erst nach Monaten auf und alles, was du tust, ist hier zu liegen und mich um irgendwelche Gefallen zu bitten! Ohne Erklärung, ohne Beschreibung, ohne mich ein einziges Mal zu fragen, was mit mir los ist. Wie es mir geht. Wer bist du? Wer bist du geworden?«

Ich weiß nicht, ob meine Worte zu ihr durchdringen. Ihr Gesicht ist eine Fassade ohne Mimik, zu kaputt, um sich noch zu rühren. Sie zuckt mit der Schulter, vielleicht auch unbeabsichtigt. Das kann ich kaum noch unterscheiden. Sie schluckt und sieht mich mit den Knopfaugen an, tiefschwarz wie die Nacht. »Dieses Kind, Izem, dieses Kind- es ist mein Kind
Die Liebe auf dem ersten Blick.

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