31 - 삼십일
"Was?" Jimin klappte die Kinnlade herunter und er sah seine Mutter mit blitzenden Augen an. Er konnte nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. Trotzdem verschleierte sich sein Blick und er verschränkte energisch vor der Brust.
"Und was, wenn ich es nicht tue?" Soyeon seufzte, sie hatte gehofft, dass diese Frage nicht kommen würde, denn wenn sie es genau nahm, hatte sie darauf keine Antwort.
"Dann muss ich mir was anderes ausdenken", erwiderte sie also so energisch und mit einer Härte, die keinen Platz für Fragen oder Infragestellungen ließ.
Jimin warf wütend die Arme in die Luft und erhob sich kurz darauf wieder von seinem Schreibtischstuhl.
"Du verbietest mir also mich mit Yoongi zu treffen, weil du zu wissen glaubst, dass er kriminell ist, ja?" Soyeon konnte deutlich aus der Stimme heraushören, wie lächerlich er das fand und sie konnte es ihm nicht übel nehmen, dann nickte sie bestimmt, obwohl sie selbst genau wusste, wie lächerlich sie sich durch diese Aktion machte.
Kurz zog sie in Betracht, Jimin einfach die Wahrheit zu erzählen, es wäre so eine Befreiung ihm von Taehyung zu erzählen, der von Hoseok im Jenseits festgehalten wurde. Es würde ihr eine riesengroße Last von den Schultern nehmen, ihm zu erzählen, dass Yoongi ihn nicht aufrichtig mochte, sondern sein Interesse nur heuchelte, um ihn zu manipulieren, aber das hätte ihr Sohn ihr noch weniger geglaubt, als die Geschichte mit dem Einbruch und dass Yoongi damit involviert war.
Es hätte nur einen Satz gebraucht, ein paar Worte, um die Situation aufzulösen und es wäre so einfach gewesen, wenn sie dadurch Jimin nicht noch mehr in Gefahr gebracht hätte.
"Du bist so ein Arschloch", sagte der pink haarige dann ruhig in die Stille hinein und am liebsten wäre Soyeon aufgestanden und gegangen, doch sie blieb sitzen.
"Hör zu", wollte sie beginnen, doch nun waren die Dämme der Wut bei Jimin gebrochen und er schüttelte enttäuscht den Kopf während er wütend in der Luft herum gestikulierte.
"Nein! Du hörst mir jetzt mal zu!", rief er und kaute sich mit einer Energie auf der Unterlippe herum, dass Soyeon Angst hatte, sie würde zu bluten beginnen.
"Du kommst hier rein und verurteilst Leute aufgrund ihres Aussehens, Mama! Ich weiß, dass Yoongi nicht gerade der 'Norm' entspricht, aber verdammt, wen interessiert das schon? Wovor hast du genau Angst, selbst wenn er Dreck am Stecken hätte, würde er mir das doch kaum erzählen, geschweige denn mich da mit reinziehen wollen?"
Er holte einmal tief Luft bevor er umso lauter fortfuhr. Es war nicht ausschließlich die Wut, die ihn und seine Gefühle dominierte, sondern auch die Enttäuschung seiner Mutter gegenüber. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er geglaubt, dass sie liberal und tolerant gegenüber Leuten war, die vielleicht anders dachten oder anders aussahen, als sie selbst, verdammt, sie war sogar mit einem Mann verheiratet, der in seinen jüngeren Jahren unzählige Piercings und Tattoos auf seiner Haut getragen hatte und jetzt störte es sie, wenn Jimin sich in jemanden verliebt, der denselben Körperschmuck mochte, wie sein Vater es einmal getan hatte? Tattoos und anderweitiger Körperschmuck machten doch nicht automatisch kriminell!
"Du hast mir immer gesagt, dass man Leute nie beurteilen sollte, bevor man sie nicht kennt und jetzt tust du genau das, ich versteh das nicht. Ich vertrau' Yoongi, auch wenn du der Meinung bist, dass er kriminell ist und zu so einer Gruppe gehört, daran kannst auch du nichts ändern und dein scheiß Verbot kannst du dir sonst wo hinstecken!", schrie er so laut, dass Soyeon Angst hatte, man könne ihn bis auf die Straße hören und auch, wenn sie genauso wütend und enttäuscht war (sowohl von der Situation, die sie nicht ändern konnte, egal was sie tat, als auch auf sich selbst, ihren Sohn so sehr zu verletzten und einzuschränken) blieb sie völlig ruhig und ließ Jimin ausreden, es brachte nichts, wenn sie jetzt auch noch anfangen würde so schreien, das würde nur zu einer noch größeren Eskalation führen.
Aber Jimin hatte recht mit seinen Aussagen, sie war niemand, der Leute aufgrund ihrer Einstellung oder Äußeren verurteilte und das wusste Jimin auch und sie hätte gelogen, wenn sie sich eingeredet hätte, dass sie sich nicht wünschte, dass Yoongi einfach ein normaler Junge sein konnte und kein Incubus, der von seinem Conexus geschickt worden war, um ihren Sohn zu manipulieren.
Wenn sie am Anfangs ihres Lebens die Wahl zwischen einer menschlichen und einer fantastischen Gestalt gehabt hätte, dann hätte sie definitiv Erster gewählt, einfach um all die Lügen und falschen Versprechungen, die sie ihrem Sohn gemacht hatte, vorzubeugen und zumindest ein halbwegs normales Leben zu führen.
Denn am Ende war sie als Angeles schuld, dass Hoseok solch ein großes Interesse an Jimin hatte, sie war schuld, dass er eine gewisse Kraft hatte, die man sonst nur sehr selten vorfand, sie war schuld an dem ganzen Dilemma und das quälte sie seit dem Taehyung fortgegangen war.
Ihretwegen war ihr Sohn ohne einen echten Vater aufgewachsen, wahrscheinlich würde er seinen Erzeuger, der so ein wunderbarer Mensch war, nie treffen und es versetzte der Mutter immer einen Stich im Herzen, wenn Jimin Verhaltensweisen an den Tag legte, die auch ihr Mann pflegte.
Diese ständige durch die Haare fahren, wenn er wütend war, das kam von Taehyung, da war sie sich sicher, denn Soyeon hatte genau dasselbe Verhaltensmuster, bei ihrem Mann feststellen können, wenn er wütend oder emotional bewegt war.
"Ich will nur nicht, dass du in irgendetwas reingezogen wirst, verstehst du?", startete sie einen neuen Versuch ihrem Sohn ein wenig ihre Beweggründe zu erklären, nachdem er seinen lautstarken und durchaus berechtigten Monolog beendet hatte.
"Ich habe nichts gegen Yoongi, wirklich nicht, er ist wirklich nett und höflich, aber ich habe was dagegen, was er tut und ich möchte nicht, dass er einen schlechten Einfluss auf dich hat."
Sie hörte Jimin schnauben.
"Schlechter Einfluss für'n Arsch." Er tippte sich abwertend an die Stirn und verdrehte die Augen. Er hasste seine Mutter im Moment so inbrünstig, dass er nicht wusste, was er mit diesen intensiven Gefühlen tun sollte.
"Ich hasse dich gerade so sehr", knurrte er eigenartig tief, fixierte seine Mutter mit einem wütenden Blick und ganz kurz glühten seine Augen rot auf.
Soyeon zuckte kaum merklich zusammen, als sie das sah, reagierte aber sonst nicht weiter, sie hatte es genau gesehen und gehört und plötzlich war der Gedanke wieder unglaublich präsent, dass Jimins Körper jetzt, ein paar Monate vor seinem 18 Lebensjahr begann, seine fantastische Gestalt zu formen.
"Ich glaube ich geh jetzt", verkündete sie ruhig und Jimin nickte verbittert.
"Ist wohl besser so", knurrte er wieder und kaute sich weiter auf seiner Lippe herum, er konnte immer noch nicht glauben, was gerade passiert war.
Als seine Mutter die Tür sanft hinter sich zugezogen hatte, erhob er sich, ließ sich auf sein Bett fallen, dann drehte er sich auf den Rücken, starrte an die Decke und begann leise zu weinen.
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