26 - 이십 육
Fünf Minuten später schlich sich Jimin mit klopfendem Herzen die Treppe hinunter. Er hoffte so sehr, dass er seine Eltern nicht wecken würde, vor allem bei seiner Mutter hatte er Sorge, dass sie jeden Moment vor ihm stehen konnte, da sie einen sehr leichten Schlaf hatte und von den kleinsten Dingen wach wurde.
Ganz langsam griff Jimin nach seinem Schlüssel und schlüpfte in seine Schuhe, möglichst ohne jegliche Geräusche zu machen. Das einzige, was man hören konnte, war sein Atem und seine raschelnde Kleidung. Jimin hingegen hörte nur sein Herz. Er war unglaublich aufgeregt, einerseits weil er Yoongi in wenigen Minuten sehen würde, andererseits, weil er sich in einer völlig ungewohnten Situation befand. Warum benahm er sich eigentlich so? Er hätte Yoongi auch einfach anbieten können, zu ihm zu kommen, als ihn draußen zu treffen. Gut, seine Eltern wären am nächsten Morgen sehr verwirrt gewesen, woher der Weißhaarige gekommen war, aber das war das schlimmste, was passieren konnte, oder?
Was war, wenn sie etwas in Yoongis Erscheinung hineininterpretieren würden, etwas, was nicht stimmte oder nur eine Halbwahrheit war? Was war, wenn sie dachten, dass Jimin begonnen hatte, sich wahllos Typen abzuschleppen? Letzteres hätte ihn nicht gestört, sollten seine Eltern doch denken was sie wollten, obwohl er eigentlich wusste, dass sie ihn fragen würde, bevor sie ein Urteil über die Situation fällen würden und dennoch war ihm der Gedanke unangenehm. Vielleicht lag es daran, dass Yoongi in ihren Köpfen dann nur irgendjemand sein würde und nicht derjenige, dem Jimins Herz gehörte, vielleicht hatte sein Unmut aber auch einen ganz anderen Ursprung.
Als Jimin schließlich die Haustür hinter sich ins Schloss zog und ein paar Schritte die Einfahrt hinunter machte, begann er sofort zu hinterfragen, ob er das, was er im Inbegriff war zu tun, wirklich wollte. Wollte er es oder hatte er sich wie auch immer von Yoongi dazu überreden lassen? Aber als er in sich hineinspürte, spürte er nicht den kleinsten Widerspruch, den sein Körper leistete, ganz im Gegenteil.
Jede Faser von Jimins Körper freute sich den Älteren zu sehen und sein Herz klopfte wild in seiner Brust. Er musste über sich selbst schmunzeln. Niemals hätte er geglaubt, dass er sich eines Nachts aus dem Haus schleichen würde, nur um jemanden zu treffen, für den er Gefühle hatte. Aber es fühlte sich gut an, es war eine Erfahrung, die er machte, eine Erfahrung, die bestimmt schon viele Leute vor ihm gemacht hatten.
Er blieb auf dem Bürgersteig stehen und blickte die Straße hinauf, auf der Suche nach der Vertrauten Silhouette seines geheimnisvollen Mitschülers, doch er entdeckte ihn nicht.
Also ließ er sich am Rand der Bordsteinkante nieder, zog seine Jacke fester um seinen Körper und begann die Autos zu zählen, die am Straßenrand standen. Er entdeckte den alten Ford Fiesta von Areum. Sie hatte letztes Jahr ihren Führerschein gemacht und hatte das alte Auto ihres Bruders zu ihrem 20. Geburtstag bekommen, der allerdings schon seit Längerem nicht mehr zu Hause lebte.
Als die beiden noch kleiner gewesen waren, hatten sie sich immer auf dem Spielplatz in einem Park ganz hier in der Nähe getroffen, aber nachdem Jimin und die junge Frau älter geworden waren, hatte sich ihre Freundschaft ein wenig aufgelöst.
Er war so in Gedanken, dass er nicht bemerkte, wie gute 30 Meter von ihm entfernt eine Gestalt auftauchte, die sehr nach der Gestalt des Weißhaarigen aussah.
Erst als sie bis auf wenige Meter zu ihm gekommen war, drehte er den Kopf, nur um direkt in ein Gesicht zu blicken, das er unter tausenden sofort wiedererkannt hätte.
Yoongi grinste leicht, während er den pink haarigen musterte, der sich im selben Moment aufgerichtet hatte und nun auf derselben Höhe mit Yoongis Gesicht war. Die beiden musterten sich ein paar Sekunden, die sich für Jimin allerdings wie Stunden anfühlten.
"Hast du mich vermisst?", grinste Yoongi und Jimin konnte nicht anders als zu nicken, denn lügen hatte sowieso keinen Zweck.
Und dann passierte etwas ganz komisches, etwas, womit Jimin nicht gerechnet hatte. Denn im nächsten Moment fuhr ein Auto an den beiden vorbei und für einen Moment blendeten ihn die Scheinwerfer des Wagens, sodass er für den Bruchteil einer Sekunde keine Kontrolle mehr über die Situation hatte.
Im nächsten Moment spürte er etwas Weiches auf seinen Lippen, das von einem Ring gestört wurde und er realisierte erst eine Sekunde später, während er wieder seine Sichtfähigkeit zurückerlangte, dass das Yoongis Lippen waren, die auf seinen lagen. Total verwirrt, versteifte er sich, hatte aber nicht die Kraft den Älteren von sich wegzudrücken. Dieser bemerkte, dass etwas nicht in Ordnung war und trat einen Schritt von Jimin weg, um ihn anzusehen.
"Alles okay?" Er schien ernst, nicht drängend. Plötzlich fühlte Jimin sich unglaublich leer, sodass er nur nickte und ohne zu zögern, wieder einen Schritt nach vorne trat, sodass seine Lippen nur einen Zentimeter von Yoongis entfernt waren.
"Ich mag dich, Yoongi", sagte er ohne auch nur für den Bruchteil einer Sekunde zu überlegen. 'Ich mag dich' war zwar eine völlige Untertreibung, aber Jimin hatte noch nicht das Gefühl, dass er bereit war seine wirklichen Gefühle Yoongi gegenüber zu offenbaren.
"Ich dich auch, Jimin. Was meinst du, warum ich meinen wertvollen Schlaf für dich opfere?" Er grinste dieses provokante Lächeln, das Jimin so verwirrt machte, denn es deckte sich in seinem Kopf nicht mit Yoongis Aussage und es schien ihm unmöglich dadurch festzustellen, ob Yoongi seine Aussage nun ernst meinte oder sie lediglich dem Zweck gedient hatte, ihn noch mehr zu verwirren. Aber so war Yoongi, hinter alles, was in irgendeiner Weise mit Gefühlen zu tun hatte, packte er dieses undurchsichtige Lächeln und es verfehlte seine Wirkung kein einziges Mal.
Auch dieses Mal nicht, denn in Jimins Kopf begann sich alles zu drehen und zu wenden, er versuchte innerhalb von Sekunden diese Geste zu analysieren, doch es klappte nicht, sein Kopf stoppte immer bei dem Grinsen und sprang zurück auf den Anfang, wie eine verkratze CD.
Er wurde aus diesem Jungen, der da vor ihm stand und im selben Augenblick nach seinen Händen griff, einfach nicht schlau und das störte ihn, aber irgendwie war es auch eine interessante Erfahrung.
"Ich mag dich wirklich", fuhr er fort und strich mit den Händen Jimins Arme entlang, solang bis seine Hände auf den Schultern seines Gegenübers lagen. Es war eine kleine Geste und dennoch bekräftigte sie Jimin in seiner Intention den Kuss von gerade eben fortzusetzen.
Langsam hob er seine Hände und legte sie fast ehrfürchtig auf die Taille des Älteren. Der Stoff von Yoongis Jacke raschelte dabei. Fast vorsichtig erkundeten Jimins Hände den Oberkörper des Weißhaarigen, und schließlich verschränkte er seine Hände im Nacken seines Gegenübers und zog ihn noch ein Stück zu ihm heran.
Seine Augen schienen zu glühen, als sich ihre Blicke trafen und dieses Mal lächelte Yoongi nicht dieses dominante Grinsen, sein Gesichtsausdruck war völlig neutral, ja sogar gelassen. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er die Führung an Jimin abgegeben. Er hatte das zwar nicht gewollt, aber Jimins Berührungen hatten ihn an etwas erinnert oder besser an jemanden. Die letzten Reste von Yoongis Herz machten einen kleinen Satz als er daran dachte, wie ihn die Hände eines Mädchens genau so berührt hatten, wie Jimins. Es war das schönste, was er in seinem Menschenleben gespürt hatte, meinte er zu glauben und ausgerechnet jetzt wurde er daran erinnert.
Aber als Jimins Lippen schließlich auf den Seinen lagen, wurde er zurück in die Realität katapultiert und er erinnerte sich, dass er für heute Nacht den nächsten Schritt seines Plans durchführen wollte. Während er also dicht umschlungen mit dem pink-haarigen stand, löste er seine Hände, die er inzwischen um Jimins Hüfte gelegt hatte, für den Bruchteil einer Sekunde und presste sie aufeinander. Im nächsten Moment spürte er das wohlige Kribbeln, das ihm sagte, dass er sich soeben verwandelt hatte. Es war riskant, er könnte gesehen werden, aber einen besseren Moment gab es nicht, um den nächsten Schritt durchzuziehen.
Jimin bemerkte von der Verwandlung nichts, er hatte die Augen geschlossen und Yoongi wusste, dass er sich nicht von ihm würde lösen können, bis er seine dämonische Aura wieder aufgehoben hatte und dennoch musste es schnell gehen.
Er fuhr mit seinen Fingern, die in seiner dämonischen Gestalt kalt wie Eis waren unter das Shirt seines Gegenübers, tastete sich zu seiner Hüfte herunter. Jimin seufzte nur wohlig auf, schien noch nicht mal daran zu denken den Kuss zu unterbrechen. Nach ein paar Sekunden hatte Yoongi gefunden, was er suchte. Seine Finger fuhren über eine kleine Unebenheit in Jimins Haut und er wusste augenblicklich, dass er richtig war. Die schwarze Rose erstreckte sich über Jimins rechte Hüfte und schimmerte nun matt unter der Berührung von Yoongis Fingern, das spürte er.
Keine Sekunde später presste er seine Handflächen wieder zusammen, wartete noch ein paar Sekunden, bis er wieder seine menschliche Form angenommen hatte und löste sich von Jimin, der ein wenig außer Atem schien.
"Ich muss nach Hause", Yoongi legte so viel Bedauern in seine Stimme, wie nur möglich, bevor er sich noch ein letztes Mal zu dem pink-haarigen lehnte. Er konnte die Wärme, die Jimins Körper abgab förmlich sehen, denn seine Haut schien zu glühen, das war ein gutes Zeichen.
"Träum von mir", flüsterte er dann wieder mit diesem undeutbaren Lächeln auf den Lippen, ehe er sich umdrehte und in der Dunkelheit verschwand. Jimin sah ihm nur hinterher, mit Schmetterlingen im Bauch und Watte im Kopf, wenn er allerdings gewusste hätte, dass er gerade ohne es zu wissen, Teil eines dämonischen Rituals gewesen war, so hätte er nicht mehr so glücklich gelächelt.
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