Chapter 4
~ Aimée
'Klischee', dachte ich mir genervt.
Das Nächste, das durch meinen Kopf schoss, war die Frage, ob er gefährlich sein könnte und kurz darauf wurde ein Signal durch meinen Körper geschossen, das mich dazu brachte, mich anzuspannen.
Der großgewachsene Dunkelhaarige warf mir allerdings ein breites Lächeln zu, woraufhin seine strahlend weißen Zähne zur Geltung kamen.
"Hi!", sagte er fröhlich, "ich bin Harry!" Er streckte mir die Hand entgegen.
Ich starrte ihn überrascht und mit offenem Mund an.
Dieser Fremder sprang einfach aus einem Busch heraus - mitten im Wald - und grinste mich wie verrückt an. Außerdem hatte er einen leichten Akzent, der fast nicht wahrzunehmen war, weswegen ich ihn auch nicht zuordnen konnte.
Schrie das nicht nach einem Serienkiller oder einem Entführer?
Luna schien das alles nicht zu stören, denn sie schnüffelte einfach an der Hose des Mannes - Harry, wenn ich mich richtig entsinnte- und stupste ihn dann an, um ihm zu zeigen, dass er sie streicheln sollte.
Okay? Das hieß also, dass ich keine Unterstützung von meinem Hund erwarten konnte, wenn es um den Fluchtplan ging. Na super.
Aber immerhin bedeutete das hoffentlich, dass er uns nicht antun wird.
Ich stand weiterhin da wie eine Statue, woraufhin Harry meine Hand in seine nahm und sie schüttelte.
Mein Unterkiefer fühlte sich an, als hätte er sich einmal durch die Erde nach Hawaii oder so gebohrt.
'Du machst die seltsame Stimmung nicht besser.'
"Aimée" erwiderte ich also und drückte seine Hand.
"Aimée wie Amy Winehouse oder wie die französische Geliebte?"
"Ähm... französische Geliebte." Meine langsame Antwort wirkte in meinen Ohren nicht sehr intelligent, aber Harry schien es nicht zu stören.
Genauso wie der Fakt, dass wir uns eigentlich noch nie gesehen haben.
Bis jetzt. Mitten in einem verdammten Wald!
Also was hatte ihm am Kopf getroffen, dass er sich so verhielt, als würde ihm das jeden Tag mindestens zwei Mal passieren?
Verdammt! In was war ich da schon wieder hineingeraten?
Harry musste meine Unsicherheit wahrscheinlich bemerkt haben, denn sein aufgedrehter Gesichtsausdruck veränderte sich zu einem sanftem.
Das nun zaghafte Lächeln beruhigte mich - warum auch immer - ungemein.
"Dein Nachname ist nicht zufällig Zacharias?", erklang es dann.
"Ja..", erwiderte ich, "wieso? Warte mal... Bist du der neue Schüler, den ich morgen herumführen soll?" Unser Klassenlehrer hatte ihn sozusagen indirekt schon erwähnt und mich gleich zum Helfer ernannt.
Wenn Harry wirklich unser Neuankömmling war, dann störte es mich nicht jetzt mehr, ihm die Schule zu zeigen und dafür zu sorgen, dass er auf dem selben Stand wie wir ist.
Er schien ein wirklich angenehmer Zeitgenosse zu sein und mit seiner quirligen Art versteht er sich bestimmt gut mit Kaja. (Das Quirlige war nur eine Schätzung, die aber durch seine aufgeweckte und fröhliche Handlung gegenüber mir in diesen paar Minuten, die wir uns jetzt kannten, nicht ausgeschlossen zu sein schien.)
Luna striff weiterhin um seine Beine und versuchte, seine Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen.
"Wie heißt er?", schmunzelte der Dunkelhaarige.
Meine Augenbraue zuckte. "Sie."
"Oh...", peinlich berührt kratzte er sich am Hinterkopf, "dann... Wie lautet ihr Name?" Er klang immernoch etwas verlegen.
"Luna." Die Genannte reagierte mit einem kurzen Heben ihres Kopfes, machte sich dann aber weiter daran, sich an Harrys Streicheleinheiten zu erfreuen.
"Sag 'mal... hättest du etwas dagegen, wenn ich dir meine Handynummer gebe?"
Entweder hat er viel zu viel Vertrauen in Menschen oder er ist einfach gut im Einschätzen eines Charakters einer Person.
Ich warf einen Blick auf meine Uhr.
"Ähm... Ja... Harry, ich müsste dann los..."
"Natürlich! Warte noch kurz... Hier: Meine Nummer."
Er tippte auf seinem Handy herum und zeigte mir dann eine willkürliche Anreihung von Zahlen.
Ich seufzte, entsperrte mein eigenes Mobiltelefon und speicherte die Nummer ein.
"Nachname?"
"Huh?"
"Dein Nachname.", wiederholte ich geduldig.
"Achso." Das "o" zog er ewig lang. "Ich heiße Montrose."
'Harry Montrose. Schöner Name.", dachte ich mir.
"Gut, Aimée, ich muss dann nach Hause.", sagte er dann, nachdem er noch einige Minuten lang Lunas Kopf gekrault hatte, "meine Schwester wartet bestimmt schon." Damit dreht er sich um und verschwand in dieselbe Richtung, aus der er kam.
Ich blinzelte einmal und schnalzte anschließend mit der Zunge, um meinem Hund, welcher Harry traurig und beleidigt hinterherblickte, zu signalisieren, dass auch wir nach Hause gehen würden.
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Sorry fürs lange Warten. Ich hatte eine Schreibblockade, die einfach nicht verschwinden will... Ich versuche, einfach so weiterzumachen wie bisher. Wird's richtig beschissen, höre ich auf🙈
LG Dark_Angel
(06. April 2019)
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