Kapitel 1
Drei Wochen sind seit diesen Unglück vergangen. Nun stehe ich hier. Vor der Weide meiner Pferde. Den Blick in die Ferne gerichtet. Night musste sofort eingeschläfert werden. Er hatte seine beiden Vorderbeine gebrochen und seine Wunden waren so tief, dass er zu viel Blut verlor.
Ab diesen Tag schwor ich mir ich werde nie mehr in den Sattel eines Pferdes steigen. Als Black Night als Fohlen zu mir kam, hatte ich ihn das Geschworen:„Wenn du mal stirbst Night,werde ich um dich trauern. Du bist ein wahrhaftig tolles Pferd. Wenn du wegen mir sterben musst dann werde ich nie mehr reiten,nie mehr springen und auch nie mehr die Freiheit die ein Pferd einen gibt, spüren." Vor drei Wochen war dieser Zeitpunkt gekommen. Mit nur 13 Jahren musste er wegen mir sterben. Er hatte es nicht verdient. Doch trotzdem musste es so enden.
Ich hatte noch drei weitere Pferde. Mein Vollblut Hengst Dreamstar,meine Pony Stute Fee und meine Holsteiner Stute Snow White. Die drei genossen ihr Leben auf der Weide.
Ich hatte es Black Night versprochen. Versprochen nie mehr zu reiten.
Der Wind wehte durch mein braunes, gelocktes Haar. Er wehte scharf und trieb mir die Tränen in die Augen. Was sollte ich machen? „Jessy! Komm mal bitte her",rief mein Vater. Er versuchte seit den Unfall mich wieder aufs Pferd zu bringen. „Was ist denn?",fragte ich bemüht abwesend. „Deine Freundin Svenja möchte dir etwas mitteilen",erzählt er mir desinteressiert. Svenja. Hatte ich nicht deutlich gesagt, dass ich keinen sehen möchte? Sie mich einfach allein lassen sollen? „Hey Jessy",fing sie an als mein Vater gegangen war, „Ich weis du möchtest keinen sehen. Aber als Freundin helfe ich dir. Auch wenn das jetzt nicht hilfreich ist aber...ähm...also... Ich hab ein eigenes Pferd bekommen!" „Toll. Mein Glückwunsch",erwiderte ich und versuchte nicht meine Desinteresse zu verstecken. „Könntest du dir ihn vielleicht anschauen? Und mir sagen was du von uns hältst?",fragte sie. Svenja versuchte nur mir zu helfen. Es war ihr gegenüber nicht fair sie mit in meine Trauer zu reisen. Mein Vater war Kadertrainer der Deutschen Junioren. Deshalb wohnten wir auf einem nicht besonders kleinen Hof. Svenja hatte verständlicherweise ihr Pferd hier stehen. Es war nicht weit bis zu ihr und sie versuchte seit einer Ewigkeit in den Perspektivkader der Junioren zu kommen. Auch sie wollte nicht ewig das unscheinbare Mädchen sein.
Im Privatstall machte sie vor einer Box ziemlich mittig halt. Zurückhaltend lächeln trat sie einen Schritt zurück und bedeutete mir in die Box zu schauen. Nicht besonders interessiert wandte ich meinen Blick in die große Box. Ich erschrak. Das Pferd war genauso Pechschwarz wie Black Night! „Er ist ein Bayrisches Warmblut,9 Jahre alt,ein Wallach,bis M* platziert und heißt Mystery",stellte sie mir den Hengst vor. Ich musterte ihn eindringlich. Kluge, schwarze Augen blickten zu mir herüber. Das schwarze Fell glänzte in der Sonne. Die Mähne und der Schweif waren ordentlich gerichtet. Der weiße Stern auf der Stirn strahlend weiß. „Er ist schön", gab ich meine Meinung zu den Wallach ab, „vielleicht wird er der sein der dir in den großen Sport hilft. Wenn er jetzt schon so erfolgreich ist." Svenja lächelte ihr Pferd an. Ich wandte meinen Blick ab. Svenja merkte wohl was Mystery in mir erweckte, denn sie sagte:„Wenn er dich zu sehr an Black Night erinnert, musst du dir ihn nicht anschauen." Ich schüttelte rasch den Kopf. Es währe unhöflich gewesen sie so abzuweisen. „Nein das mache ich schon. Reite ihn mir mal vor",forderte ich.
Innerhalb von 15 Minuten war Svenja fertig und kam in die Halle. Mystery und sie passten gut zusammen. Der Wallach war nicht schlecht. Er hatte den Durchblick im Parcours und verzeihte Svenja ihre Fehler. Allerdings zog er sehr zum Sprung hin und Svenja verlor jedesmal die Kontrolle. „Willst du mit ihn mal einen guten Eindruck beim Springen hinterlassen und gleichzeitig durch den Parcours kommen?",fragte ich sie. Svenja nickte. „Dann müsst ihr üben. Er zieht sehr zum Sprung. Du musst die Kontrolle beibehalten. ",erklärte ich ihr. Svenja nickte wissenden. „Sobald wir an den Sprung kommen verlier ich die Kontrolle. Wie soll ich sie denn behalten?",fragte sie verzweifelt . „Also erstmal treib ihn ans Gebiss. Nimm die Zügel kürzer und reit langsamer auf den Sprung zu.",erklärte ich. Svenja versuchte es einige Male. Doch sie schaffte es nicht. Sobald sie zum Sprung kamen, verlor sie wieder jede Kontrolle. „Kannst du dich nicht auf Mystery setzen? Vielleicht reagiert er bei dir besser?",fragte sie verzweifelt. „Nein! Auf keinen Fall! Ich habe Black Night versprochen mich nie mehr auf ein Pferd zu setzen wenn ich an seinen Tod schuld war!",vernichtete ich scharf ihre Träume. Ihr Blick begegnete meinen. Es gab meinen Herz einen Stich. War das der einzige Grund warum sie mir ihn gezeigt hatte? Weil sie mich wieder auf dem Pferd sehen wollten? Ich drehte mich um und stürmte aus der Halle.
Meine Füße trugen mich im schnellen Tempo über die Weide. Hinter ihr war ein kleiner Bach. Dort machte ich halt. Das Wasser war glasklar und flieste rauschend in den Wald. Der Fluss schlängelte sich kilometerweit durch die Landschaft. Über die Hügel und Berge, in die Täler und durch all die Wälder. Mein Blick fiel auf mein Spiegelbild im Bach. Als ich das sah, erschrak ich. War das ich? Diese Gestalt? Bin das ich? Dieses Mädchen das mir aus den Bach entgegen schaute, hatte trostlose,leere,gebrochene blaue Augen. Die Haare waren braun und gelockt. Der Ausdruck im Gesicht sprach Bände,er zeigte nur Trauer. Dieser Anblick versetzte mich in Gedanken. Wie sollte das weiter gehen? Plötzlich spürte ich etwas warmes weiches an meiner Schulter. Ich drehte mich um und sah Dreamstar der mich anstupste. Der Zaun der Weide reichte direkt bis an den Fluss. „Na du? Ich weis das ich euch vernachlässige. Aber ich habe kein Leckerli dabei. Das nächste mal, ok?",entschuldigte ich mich bei den Vollblut. Er sah mich aus seinen tiefen dunklen Augen an. Meine Hand streichelte seine samtig weiche Nase. Ich hatte diese Pferde nicht verdient. Sie vertrauten mir. Doch wohin wird dies führen? Hatte ich es verdient,das sie mir vertrauten? Nein, ich hatte es nicht verdient. Auch sie werden eines Tages wegen mir leiden. Doch sie hatten es nicht verdient.
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