5. Ein Ausflug mit Folgen
Sasukes Kopf drehte sich, weshalb er eine Hand auf seine Wange legte und schwer zu atmen begann.
„Deine erste Chance hat sich ergeben, zeig mir, wie weit du schon bist", hörte er die Stimme der Hexe, welche ihn auf die Knie zwang. Schmerzerfüllt schloss er die Augen, während er versuchte, sich zu beruhigen. „Sora! Sora, ist alles in Ordnung?", hörte er seinen Schwertmeister besorgt fragen, weswegen er seine Hand langsam von seiner Wange nahm und nach oben sah. „Ich ... ich", er bekam keinen vernünftigen Satz zustanden, was ihm ziemlich unangenehm war, weshalb er sich schließlich verneigte. Dabei entging ihm nicht, wie er besorgt angesehen wurde. Nicht nur ein Augenpaar konnte er auf sich spüren. Nein, es waren mehr als nur ein Augenpaar. Yarik, Yakio und Yoshua tauschten verwirrte und besorgte Blicke aus, bevor sie erneut auf den Schwarzhaarigen sahen. „Sora, brauchst du etwas?", fragte Yakio, der zwei Schritte auf Angesprochenen zu ging.
Dieser hatte seine Augen geschlossen, wobei er mehrmals Luft holte. Dringend brauchte er diese in seine Lunge, damit er etwas sagen könnte. Er wollte nicht zeigen, dass er verletzlich war. Er wollte stark und entschlossen sein, weshalb er seinen Mund öffnete und sagte: „Ich werde darüber nachdenken." Mit diesen Worten erhob er seinen Kopf und öffnete die Augen, woraufhin er direkt in ein zufriedenes Gesicht sah.
„Das ist schön. Yakio wird dir erzählen, wie du Kontakt zu mir aufnehmen kannst", erklärte Yoshua, welcher an Sasuke vorbei ging, der mittlerweile wieder auf seinen Beinen stand und seinen Kopf etwas in den Nacken gelegt hatte. Über drei Jahre war es her, dass die Hexe zu ihm gesprochen hatte und jetzt sagte sie etwas, was der junge Prinz nicht verstand. „Trainiere weiter und lerne. Ich bin gespannt, wie du bei unserem nächsten Treffen sein wirst", fügte der Ritter hinzu, der kurz darauf seinen Helm wieder aufsetzte und das Anwesen verließ. Der Uchiha sah ihm nur kurz hinterher, bevor er zu seinem Meister sah, welcher ihn anlächelte. Hinter diesem Lächeln konnte er jedoch auch sehen, dass sein Gegenüber besorgt war.
„Ich weiß nicht, ob du ein Ritter wie dein Vater werden willst, aber du wärst eine Bereicherung für unser Land ... zudem möchte ich zu gerne sehen, wie gut du mit Training sein wirst. Du hast mehr Potenzial, als du denkst, Sora", meinte Yakio, der sich abwandte und mit einer Geste zeigte, dass man ihm folgen sollte. Yarik wandte sich ab und verließ die beiden, weshalb Sasuke nichts anderes übrigblieb. Mit einem kleinen Abstand folgte er dem Mann vor sich, der ihn durch einen langen Flur führte. An den Wänden hingen Zeichnungen, die bestimmt die Familie von dem anderen darstellen sollte.
„Als ich in deinem Alter war, verließ ich meine Heimat, um einen Schwertmeister zu finden. Jahre habe ich damit verbracht, jemanden von mir zu überzeugen und weitere Jahre hatte es gedauert, bis ich stark genug war, um gegen ihn an zu treten ... zumindest war ich der Meinung, dass ich gewinnen würde. Ich verlor den Kampf, dafür gewann ich seine Zustimmung, eines Tages ein guter Ritter zu werden. Mein eigener Vater wollte mich nicht ausbilden, weil er zu viele Schüler hatte. Nach zehn Jahren kam ich zurück und musste feststellen, dass der König immer Ritter brauchte, jedoch", Yakio unterbrach sein Sprechen, als sie im kleinen Garten hinter dem Haus ankamen. Sasuke hatte währenddessen genaustens zu gehört und war gespannt, was passiert sein könnte.
„Mein Vater verstarb zwei Tage nach meiner Ankunft. Ich konnte ihm nicht einmal meine Frau vorstellen, die ich kennengelernt habe. Es war ein trauriger Tag, nicht nur für uns, sondern auch für den König. Ich bat ihn darum, mich zu einem Ritter zu machen, doch lehnte er ab ... er wollte, dass ich ihm gute Kämpfer, tapfere Männer und loyale Männer ausbilde. Sein Vertrauen hat mich sehr berührt, doch konnte ich niemals den Wunsch meines Vaters nachkommen ... ich habe nicht das Recht, dir das zu sagen, aber Sora, du hast nicht nur die Stärke, die Tapferkeit und die Loyalität, du hast auch noch etwas, dass vielen anderen fehlt." Mit diesen Worten drehte er sich dem Uchiha zu, welcher hart schluckte. „Du hast Verständnis und Intelligenz. Du hast mir bewiesen, dass du nicht nur mit dem Schwert umgehen kannst, sondern auch, dass du deinen Verstand nutzen kannst. Nicht viele haben dies, deshalb habe ich dich ausgewählt und meinem Freund empfohlen." Sasuke war sprachlos. Ihm fehlten die Worte, was sein Gegenüber bemerkte, weshalb dieser leicht gluckste. „Denk bitte wirklich darüber nach, was Yoshua dir angeboten hat. Das Training beginnt morgen bei Sonnenaufgang. Heute darfst du dich ausruhen und frei bewegen ... wenn du irgendwas brauchst, lass es mich wissen", lächelte Yakio, der dem Schwarzhaarigen auf die Schulter klopfte, ehe er ins Haus verschwand und einen überforderten Prinzen zurückließ, welcher sich auf seinen Hintern setzte.
„Ich ... ich soll Ritter werden? Einem anderen König dienen? ... ich weiß gar nicht, ob ich dazu in der Lage bin", murmelte er, nachdem er mehrere Stunden einfach nur stumm dagesessen hatte. Sein Vater war der König, welchem er Loyalität geschworen hatte und das bis zu seinem Tod, doch er war derjenige, der noch lebte und ... es bereitete ihm Kopfschmerzen darüber nachzudenken, weswegen er sich erhob und sich in sein Zimmer verkroch. Jedoch kam er nicht zur Ruhe. Immer wieder schlich sich sein Vater in seine Gedanken, wodurch er ein Gefühl in seiner Brust spürte, dass er nicht so recht beschreiben konnte. Andere kannten es unter Reue, jedoch hatte der Prinz so etwas noch nie gefühlt, weswegen es neu für ihn war. Ein Gefühl, welches er wirklich nicht haben wollte. Welches er abstellen wollte, aber nicht konnte.
Die Nacht war für ihn nicht nur durch seine Albträume schlimm, sondern auch wegen den Worten. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er nicht einfach so weiter machen könnte. Vielleicht hatte er nun wirklich eine Chance, den Fluch zu brechen.
Mit diesem Gedanken ging er zum Schrank, in welchen er seine Rüstung liegen hatte. Vorsichtig nahm er den Helm heraus, welchen ihn daran erinnerte, was er Schreckliches getan hatte. „Bin ich schon so weit?", fragte er sich selbst, bevor er den Helm wieder weglegte und die restliche Nacht wach im Bett verbrachte. Am morgen war er sogar noch vor seinem Meister auf den Beinen, weshalb er im Hof schon anfing zu trainieren. Er stoppte sich erst, als er hinter sich eine Präsenz spürte. Sofort drehte er sich herum und hielt Yakio die Klinge an den Hals.
„Verzeihung", murmelte der Uchiha, der sein Schwert sinken ließ und sich verbeugte. „Das brauchst du nicht. Wie ich sehe, hast du schon angefangen. Wollen wir weiter machen, indem ich dir einige Angriffe erkläre?"
„Ja!", nickte Sasuke, welcher schon gespannt war, was er nun lernen würde. Sein Interesse zu sehen, wie ein anderes Königreich Ritter ausbildete, war ziemlich groß, schließlich war das bei ihm nie so gewesen.
Sein Interesse wurde zudem auch nicht zerstört. Er verbrachte die meiste Zeit des Tages mit Yakio zusammen, welcher ihm einige Angriffe beibrachte, die er noch nicht kannte. Für ihn war es ziemlich faszinierend, da er Sachen lernte, die er wirklich noch nicht kannte. Schnell hatte Sasuke dazugelernt, wodurch selbst sein Meister erstaunt nur zusehen konnte, wie er sein eigenes Schwert führte und einen Gegner nach dem anderen niederstreckte. Er hatte am vergangenen Tag einen ehemaligen Schüler zum Training eingeladen und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Sora hatte von insgesamt fünf Runden nur eine einzige verloren. Dabei hatte sein neuer Schüler kaum Kratzer oder Schürfwunden abbekommen.
„Wie lange ist er nun schon hier?"
„Ab heute Nachmittag, genau sieben Tage und er kämpft so, als hätte er nie was anderes gemacht. Als wäre es seine Bestimmung."
„Er ist wirklich beeindruckend. Sein Geschick ist wirklich selten."
„Ja das ist er. Er ist so beeindruckend, dass Yoshua ihn vorgeladen hat, bei ihm gegen Ritter anzutreten. Wie es scheint, hat Sora sich nicht bei ihm gemeldet und er ist ungeduldig."
„Was? Ist Sora dafür schon bereit?"
„Ja das ist er. Er ist sogar für seine eigentliche Aufgabe bereit", meinte Yakio, welcher dabei zusah, wie Sasuke einen alten Baumstamm in zwei teilte. Der Uchiha war leicht außer Atem, als er hinter sich Schritte hörte. Langsam drehte er sich herum, während er mit seiner freien Hand den Schweiß von seiner Stirn wischte. „Sora, geh dich duschen. Wir haben gleich ein Treffen mit Yoshua und ich möchte, dass du dort zeigst, was du in den vergangenen Tagen gelernt hast."
„Okay. Ich werde dich nicht enttäuschen", meinte Sasuke, welcher sich verneigte, ehe er hineinlief, wodurch er nicht mehr hören konnte, was sein Meister sagte. „Du kannst mich gar nicht enttäuschen." Der Uchiha wusch sich sauber, bevor er saubere Kleidung anzog. Sie war genauso wie seine sonstige auch. Frisch gemacht suchte er nach Yakio, welchen er schließlich auf den Hof bei seinem Pferd fand. Free war schon gesattelt, während sein Schwertmeister sein Eigenes gerade sattelte. „Bin fertig." Mit diesen Worten machte der Prinz auf sich aufmerksam, weshalb er nur kurz darauf auf seinem Pferd saß und seinem Meister zum Schloss folgte. Dort angekommen wurde das Gattertor direkt geöffnet und sie wurden freudig von Yoshua begrüßt. Sasuke verneigte sich höflich, ehe er seinen Blick über die Ritter wandern ließ, welche gegeneinander kämpften.
„Schön, dass ihr da seid. Sora? Möchtest du eine Rüstung tragen, wie die Ritter oder möchtest du so kämpfen?", fragte sein Gegenüber, nachdem er sich von Free geschwungen hatte. „Ich möchte gerne mit meiner jetzigen Kleidung kämpfen. Schließlich repräsentiere ich das Haus meines Meister", sagte Sasuke, welcher ein Lächeln als Antwort bekam. „Ich werde von dort drüben zu sehen", mischte sich Yakio ein, welcher die Treppe hinaufstieg, bevor er auf die Knie ging und sich verneigte. „Eure Majestät, was machen Sie hier?"
Sasuke spürte eine Aura, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Seinen Blick ließ er sofort zu der Person wandern, die ihre Präsenz verdeutlichte. Es war der König, welcher erschienen war. Sofort sank er auf seine Knie und verneigte sich genauso die Ritter, die auf dem Hof herumstanden oder trainierten. Jeder hatte die Präsenz des Königs wahrgenommen und erwiesen diesem nun seinen verdienten Respekt.
„Hallo Yakio, schön dich zusehen. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du deinen Schüler mitgebracht hast und ich wollte mich selbst davon überzeugen, ob er dieser wichtigen Aufgabe gewachsen ist", meinte der König, der direkt zum Schwarzhaarigen sah, welcher sich in Position begab. Als er sein Schwert zückte, sah der König dieses skeptisch und fasziniert an. „Sora hat das Material selbst ausgesucht und es selbst geschmiedet. Zudem hat er die letzten Tage damit verbracht, eins mit dem Schwert zu werden, eure Majestät", erklärte Yakio, der sich wieder erhoben hatte und nun neben dem König stand. Dieser nickte verstehend, bevor schon einer seiner Ritter kam. Beide ließen ihre Schwertspitzen berühren, ehe Yoshua das Wort hatte. „Ich werde von drei herunterzählen und sobald ich lossage, dürft ihr euch bekämpfen. Verboten ist es, jemanden schwer zu verletzten. Keine Angriffe, die einen tödlich verletzen können und sobald jemand auf den Kopf zielt, werde ich abbrechen. Seid fair zueinander", erklärte der Ritter. „Verstanden?"
„Verstanden!", sagten Sasuke und sein Gegenüber gleichzeitig, woraufhin Yoshua langsam herunter zählte. Kaum hörte der Prinz das los, sprang er einige Schritte zurück. Er bewegte sich bedacht und beobachtete genau seinen Gegenüber, welcher mit einem kleinen Schrei auf ihn zu gestürmt kam. Der Uchiha blockte die ersten Angriffe ab und weichte fleißig aus, bis er schließlich einen kräftigen Tritt abbekam und ins Taumeln geriet.
„Du sollst ein Ritter werden? Du läufst weg. Das ist feige", schnalzte der Ritter mit der Zunge, welcher wieder auf Sasuke zu rannte und mit seinem Schwert ausholte. Sasuke blockte erneut ab, bevor sich ein süffisantes Grinsen auf seine Lippen schlich. „Du hast mir die Möglichkeit gegeben zu sehen, dass du mit dem rechten Bein nachziehst. Außerdem deckst du deine linke Seite nur schwach", legte der Prinz die Karten auf den Tisch, ehe er nun anfing zu attackieren. Der Ritter wusste nicht, wie ihm geschah. Er war sich so sicher gewesen, dass er den Jüngling besiegen könnte, dass er dabei die wichtigsten Regeln außen vor ließ. Der Prinz hingegen wusste, was er zu tun hatte, weswegen er nicht viele Angriffe brauchte, bis sein Gegner vor ihm auf den Boden saß und er die Klinge ihm gegen den Hals lehnte. Erschrocken wurde er angesehen, während sein süffisantes Grinsen zurück auf seine Lippen kehrte.
„Sieg! Sora hat gewonnen", rief Yoshua, der auf die beiden zukam. Sasuke reichte dem anderen die Hand, welcher diese annahm und sich auf die Beine ziehen ließ. Nun standen sie sich gegenüber. Sahen sich einen Augenblick in die Augen, bevor sie einen Schritt auseinandergingen und sich voreinander verneigten. Damit zeigten sie ihren Respekt dem jeweils anderen.
„Er hat erst beobachtet, bevor er zum Angriff überging ... er benutzt seinen Verstand anstatt seine Muskeln ... er muss jedoch noch einiges lernen, bevor er den Auftrag erledigen darf", sprach der König, welcher sich zum Gehen abwandte. „Du hast ein gutes Auge."
„Es freut mich, wenn Sie zufrieden sind, eure Majestät", erwiderte Yakio sofort, welcher sich verneigte, ehe er zu Sasuke sah, welcher direkt einen neuen Ritter vor sich stehen hatte. Dieser wollte sein Glück nun versuchen und wie es schien, hatte der Prinz Blut geleckt. Er konnte direkt sehen, wie sein Schüler vergnügt in die Position ging und direkt dasselbe Spielchen wie eben durchführte, nur dass er diesmal sein Muster etwas abänderte. Zufrieden sah er dabei zu, wie Sora einen nach dem anderen zur Strecke brachte. Darunter auch viele seiner Schüler, die direkt mit ihrem ehemaligen Meister ins Gespräch kamen. Sora hingegen atmete schwer und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Es war doch anstrengender gewesen, wie er es zuerst gedacht hatte. Nachdem er sich gefangen hatte, verneigte er sich vor Yoshua und bedankte sich für das Training.
„Wie hast du dich entschieden, Sora? Ich für meinen Teil würde dich gerne zu einem wahren Ritter ausbilden", erklärte sein Gegenüber, welcher ihm die Hand entgegen streckte. Sofort ließ er seinen Blick zu seinem Meister wandern, welcher ihn lächelnd ansah und zustimmend nickte. Daraufhin sah er zur anderen Seite, wo die anderen Ritter standen, die ihre Helme abgesetzt hatten. Jeder von ihnen sah ihn an. Der eine glücklicher, der andere eher weniger. „Deine erste Chance hat sich ergeben, zeig mir, wie weit du schon bist." Dieser Satz der Hexe war wieder in seinem Kopf, weshalb er seine Augen für einen Moment schloss, bevor er direkt in die rehbraunen Augen seines Gegenübers blickte.
„Es würde mich freuen, wenn Sie mich zu einem Ritter ausbilden. Es wäre mir eine Ehre, für den König zu dienen", sprach Sasuke, welcher auf die Knie ging und sich verneigte. Dabei drehte sich jedoch sein Bauch um und sein Herz wurde auch um einiges schwerer. Ihm war nicht zu hundert Prozent wohl dabei, jetzt einem anderen König zu dienen, doch ... wenn er frei sein wollte, dann müsste er das Opfer bringen. „Es tut mir leid Vater ... bitte verzeih mir, doch muss ich das tun, damit ihr in Frieden ruhen könnt", dachte Sasuke, welcher sich schließlich erhob und in das zufriedene Gesicht seines Meisters und in das von seinem Neuen sah.
Mit diesen Worten ging Sasuke nicht nur in die Lehre der Schwertkunst, sondern auch in die Lehre eines Ritters. Wie er es schon früher kannte, war es gar nicht einfach, ein Ritter zu sein und das zu tun, was man ihm befahl. Befehle waren noch immer nicht seins, weshalb er sich jeden Tag sehr zusammen reißen musste. Außerdem verursachte das Schloss tiefe Wunden und brachte ihn um seinen Schlaf. Er fühlte sich schuldig und elendig. Jede Nacht hörte er die Schreie seines Reiches. Schreie, die ihn darum baten, es nicht zu tun. Egal wie oft oder wie sehr er dagegen ankämpfte, es gelang ihm nicht. Er fühlte sich einfach fehl am Platz.
Dieses Gefühl wurde von Tag zu Tag von Monat zu Monat schlimmer. Was ihm aber am meisten Schmerzen verursachte, war die Prinzessin, welche wirklich andauernd verschwand. Sasuke konnte gar nicht aufzählen, wie oft er zusammen mit anderen Ritter sie gesucht und schließlich gefunden hatte. Schnell hatte er sich unbeliebt bei der Prinzessin gemacht, weil er der Einzige war, der sie schnell finden konnte. Zudem erinnerte das Mädchen ihn sehr an die Person, welche er geliebt hatte. Bei diesem Gedanken schlich sich der Tag an, an welchem er sie das erste Mal richtig gesehen hatte.
„Sora, ich möchte dir heute jemanden Besonderen vorstellen", sprach Yakio seinen Schüler an, welcher stirnrunzelnd seinen Kopf anhob. „Wer kann denn Besonderer als der König und die Prinzessin sein?", hinterfragte er, womit er seinen Gegenüber zum Schmunzeln brachte. „Letztere hast du noch gar nicht kennengelernt. Sie wartet im Garten, damit du dich vorstellen kannst. Vergiss nicht, dass dich Yoshua zu einem Ritter ausbildet", erklärte er, während er seinem Schüler zeigte, dass man ihm folgen sollte.
Sasuke seufzte und schüttelte seinen Kopf. Wirkliche Lust hatte er nicht, die Prinzessin kennenzulernen. Nicht, nachdem er mitbekommen hatte, wie geschickt diese im Umgang mit dem Verschwinden war. Langsam folgte er Yakio, der ihn in einen kleinen Garten führte. Über all blühten Blumen und Bäume. Es roch angenehm, wodurch er leise ausatmete. Ein schöner Ort, wie er feststellen musste. Sein Blick glitt jedoch zu der Aura, die er spüren konnte.
„Prinzessin Nalu, ich habe einen Gast für Sie", sprach der Ältere die Prinzessin an, wobei er sich verneigte. Angesprochene drehte sich sofort herum, weshalb Sasuke sich ebenfalls verneigte. „Eure Hoheit, wenn Sie erlauben, mich vorzustellen. Mein Name lautet Sora und ich werde an Ihrem Hof zu einem Ritter ausgebildet. Es freut mich, Sie endlich kennenzulernen, eure Hoheit", sprach er, woraufhin er aufsah. Augenblicklich erstarrte er. Wie gebannt sah er in die wiesengrüne Augen, die ihn an jemanden erinnerten. Aber nicht nur die Augen, sondern auch das blonde Haar, welches zu einem geflochtenen Zopf zusammengebunden wurde.
„Schon wieder ein Neuer?", seufzte Nalu, bevor sie dranhing. „Nichts gegen dich, aber auch du wirst es nicht schaffen, mich hier einzusperren. Es freut mich ebenfalls, dich kennenzulernen", lächelte sie am Ende, obwohl ihre Worte nicht gerade freundlich klangen. Sasuke konnte sich sowieso nicht auf diese Worte konzentrieren. Noch immer starrte er die Prinzessin an, die so viel Ähnlichkeit mit seiner ersten Liebe hatte, dass es schon erschreckend war. „Das ist nicht möglich", murmelte er leise, womit er seine Gegenüber verwirrte. „Was hast du gesagt?", fragte sie deshalb nach, aber bekam keine Antwort. Nur tiefschwarze Augen, die sich in ihre brannten und sie erschaudern ließen. Der Uchiha konnte jede Bewegung seiner „Prinzessin" genau sehen, weswegen er sich entschuldigte und verneigte. Dabei entging ihm nicht der durchbohrende Blick der Blonden, die ihm sicherlich noch Nerven kosten würde ... nicht nur wegen ihrem Verhalten, sondern auch, weil er soeben die erste Wiedergeburt gefunden hatte. Er war sich sicher, dass die Hexe sie gemeint hatte, als sie ihm die Chance offenbarte.
Seufzend saß er auf einer Treppenstufe und betrachtete den Helm, den er immer trug. Zwei Jahre waren vergangen, seit er im Schloss als Ritter in der Lehre war und nebenbei bei Yakio lernte, der ihm alles beigebracht hatte. Seit wenigen Monaten war er nun ein richtiger Ritter und war auch ausgelernt. Aber trotzdem durfte er bei Yarik und seinem Meister wohnen, welcher ihn gerne um sich hatte, gerade weil Sasuke ein guter Kämpfer und ein netter Mensch war.
„Schon so früh am Zweifeln?", hörte Sasuke, weshalb er nach oben sah und direkt dabei zusehen konnte, wie sich sein Meister neben ihn setzte. „Ich habe nur keine große Lust, heute die Prinzessin zu suchen."
„Ach ist es schon so weit?"
„Ja. Alle zwei Tage. Es ist nervig, sie immer wieder zu fangen und dann beschimpft zu werden. Gute Manieren? Davon sehe ich bei ihr gerade nichts", schnaufte der Prinz, der den Helm aufsetzte und sich zum Gehen fertigmachen wollte. Jedoch hielt er inne, alles er seinen Meister etwas sagen hörte. „Du hast eine Audienz beim König. Ich werde dich dorthin begleiten." Ungläubig wandte er sich Yakio zu, welcher sich erhoben hatte und ihm ernst in die Augen sah. „Hierfür habe ich dich ausgebildet. Nicht dafür, dass du Ritter wirst. Heute ist der Tag gekommen, an welchem du deine eigentliche Aufgabe bekommen wirst", fügte er hinzu, womit er den Prinzen komplett verwirrte. Dieser konnte jedoch auch nichts anderes tun, als seinem Meister auf Free zu folgen, bis er etwas spürte. Augenblicklich sah er sich um, wodurch er auch merkte, was es war. Schnaufend erblickte er eine Gestalt, die über das Feld rannte.
„Entschuldige mich, ich muss die Prinzessin einfangen." Damit stupste er Free an, mit welchem er direkt im Galopp auf die Gestalt zu galoppierte. „Prinzessin, was soll das werden?", fragte der Uchiha, welcher dafür sorgte, dass sich die Gestalt in ihrem braunen Umhang herumdrehte. „Nicht du! Verschwinde und lass mich endlich in Ruhe!", rief sie, bevor sie sich abwandte und losrannte. So schnell wie ihre Beine sie trug, wollte sie zum Wald gelangen, jedoch hatte sie da die Rechnung ohne den Ritter gemacht, welcher sich ihr in den Weg stellte. Wütend zog sie ihre Kapuze von dem Kopf, woraufhin blonde schulterlange Haare zum Vorschein kamen. Wiesengrüne Augen funkelten ihn wütend an. „Kannst du mich nicht in Ruhe lassen? Ich will doch nur etwas Ruhe", fauchte sie, wovon sich Sasuke nicht beeindrucken ließ. Dieser stieg von Free herunter und reichte der Prinzessin eine Hand.
„Bitte steigen Sie auf, Prinzessin", bat er die Blondhaarige, die ihn nun giftig ansah und sich abwandte. „Ich möchte nicht unhöflich werden, Prinzessin ... bitte steigen Sie auf", wiederholte sich Sasuke nun strenger, woraufhin sich die Prinzessin zu ihm wandte. „Du wirst mich sonst wieder über die Schulter schmeißen, oder?"
„Dies wäre zwar unhöflich, aber ja. Ich würde Sie tragen, wenn Sie nicht sofort auf mein Pferd aufsteigen, eure Hoheit."
„Du bist so etwas von doof! Niemand kann verstehen, weshalb ich frische Luft brauche. Ihr Ritter könnt einen echt wütend machen", schrie die Prinzessin, welche den Uchiha damit kalt erwischte. „Ich weiß nur zu gut, weshalb du das machst, aber es ist gefährlich für ein Mädchen", dachte er, bevor er zur Prinzessin ging und zum ersten Mal ihre Hand nahm. Sofort durch strömte ein komisches Gefühl seinen Körper, gefolgt von einem kribbeln, welches er so noch nie hatte. Erschrocken darüber sah er seiner Gegenüber in die Augen, welche genauso erschrocken wirkte. Er jedoch fing sich schnell, weswegen er sie sachte zu seinem Pferd zog. „Aufsteigen, eure Hoheit!" Nun klang es nicht mehr wie eine Bitte, sondern wie ein Befehl. Da die Prinzessin jedoch auch dieses Gefühl verspürte, war sie so abgelenkt, dass sie gar nicht mitbekam, wie sie auf Free saß und Zurückritt. Sie bemerkte es erst dann, als sie die Zügel von Free schnappte und diesen dazu bringen wollte, wo anders hin zu reiten.
„Free hört nur auf mich. Er lässt Sie auf sich reiten, aber führen tue ich, eure Hoheit", meinte Sasuke, der aus dem Augenwinkel belustigt dabei zugesehen hatte, wie die andere versuchte, sein Pferd zu leiten. Die Prinzessin hingegen fand dies gar nicht lustig, weshalb sie sich nach vorne fallen ließ und ihr Gesicht einen Augenblick in der Mähne versteckte. „Du bist zum Kotzen", brummte sie, nachdem sie zu Sasuke gesehen hatte, welcher mit den Schultern zuckte. Ihm war es egal, es war auch für ihn eine Qual, auf solch einen Freigeist aufzupassen. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis sie am Schloss ankamen und er die Prinzessin am Arm packte, da diese direkt wieder gehen wollte. „Bitte!", flehte sie den Ritter an, welcher seufzend locker lassen wollte, jedoch kam da schon Yakio auf ihn zu.
„Nalu! Sie sind wirklich unmöglich, eure Hoheit", schnaufte Yakio, der die Prinzessin mahnend ansah, welche daraufhin zu Boden sah und sich widerwillig führen ließ. Zu dritt gingen sie in den großen Hauptsaal, in welchem der König sie schon erwartete. Sofort ging Sasuke auf seine Knie und verneigte sich, davor hatte er die Prinzessin losgelassen.
„Bitte entschuldigen Sie vielmals meine Verspätung, eure Majestät", fing der Prinz an, der jedoch verstummte, als er sah, wie der König seine Hand erhob. „Du brauchst dich nicht entschuldigen, Sora. Wie ich sehe, hast du meine Tochter mitgebracht und das, ohne dass jemand wusste, dass du da warst", erklärte der König, der sich von seinem Thron erhob und auf seine Tochter zu ging, welche ihren Blick sofort senkte. „Nalu, willst du mir nicht etwas sagen?"
„Es tut mir leid", murmelte sie, jedoch wiederholte ihr Vater seine Frage, woraufhin sie nun lauter sprach. „Es tut mir leid!" Damit sah sie ihrem Vater direkt in die Augen, welcher nicht sehr überzeugt war, weshalb er Sasuke bat, auf zu stehen. Verwirrt tat er dies, wobei er seinen Helm auch abnahm und unter seinen Arm klemmte. „Nalu, ich verlange von dir, dass du Sora Respekt erweist", fing der König an, welcher sich nun dem Prinzen widmete. „Sora, du wurdest nicht nur für die Aufgaben eines Ritters ausgebildet, sondern für etwas viel wichtigerem", sprach er weiter, während er zurück zu seinem Thron lief und sich wieder auf diesen niederließ. „Ich habe dich die letzten zwei Jahre beobachtet und festgestellt, dass du als Einziger meine Tochter vor Sonnenuntergang finden kannst. Außerdem bist du talentiert und wissbegierig. Ein kluges Köpfchen, welcher weiß, wie er zu kämpfen hat", redetet der König weiter, wobei Yakio neben ihm zum Stehen kam. Sasuke sah verwirrt die Prinzessin an, welche den Blick genauso erwiderte.
„Sora, ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht in die Lehre genommen habe, damit du einfach nur Ritter wirst. Ich habe dich nicht nur das Schwert führen gelehrt, sondern auch, wie du deinen Verstand einsetzten kannst und wie du jemanden beschützen kannst."
„Was dir dein Meister sagen will ist, dass ich dir das kostbarste meines Reiches anvertrauen will. Ich möchte, dass du der direkte Ritter meiner Tochter wirst und immer auf sie aufpasst und beschützt. Dafür wurdest du ausgebildet", rückte der König mit der Sprache heraus, woraufhin der Uchiha es nicht glauben konnte. Er sollte nun täglich sich mit ihr rumschlagen?
„Vater, das kannst du nicht tun!", schrie die Prinzessin, welche außer sich war, noch mehr eingesperrt zu werden. „Naul!", wurde der König laut, woraufhin seine Tochter schwieg, dafür aber wütend und traurig aussah. „Du lässt mir keine andere Wahl. Sora wird dir nicht von der Seite weichen."
„Das ist nicht fair", rief Nalu, welche mit Tränen in den Augen aus dem Saal rannte. Sasuke sah ihr einfach nur hinterher, bevor er vor dem König auf die Knie ging. „Ich fühle mich geehrt, eine solche Aufgabe zu bekommen, aber ..."
„Aber?"
„Ich denke nicht, dass ich der Richtige bin. Sie sollten sich jemanden aussuchen, der würdig ist, Ihre Tochter zu beschützen, eure Majestät."
„Genau deshalb habe ich dich gewählt. Sora, du bist würdig, sie zu beschützen. Würdiger als jeder deiner Vorgänger", versicherte ihm der König, der damit sich erhob und auf ihn zu ging. „Ich habe dich zum Ritter geschlagen und nun erweis mir die Ehre, dass ich mich nicht getäuscht habe."
„Ich werde Sie nicht enttäuschen, eure Majestät", versicherte nun der Uchiha, welcher sich erhob und seinen Helm aufzog. Der König verließ währenddessen den Saal, weshalb er sich zu seinem Meister drehte, der beide Hände auf seine Schultern legte. „Ich bin stolz auf dich. Du ... du bist würdig. Nicht nur das, ich bin stolz darauf, dich meinen Schüler nennen zu können. Du bist wahrlich einzigartig Sora." Diese Worte berührten den Prinzen, welcher sich immer gewünscht hatte, dass sein eigener Vater so etwas zu ihm sagt. Dem zu folge, konnte er nur Lächeln und sich leicht verneigen. „Danke ... einfach für alles."
„Ich muss mich auch bedanken. Aber jetzt musst du erst mal etwas erledigen. Hol die Prinzessin zurück!" Kaum ausgesprochen rannte Sasuke auch schon los. Andere Ritter sagten ihm, dass sie Richtung Wald geritten wäre, weswegen er sich schnell auf Free schwang und losritt. Sein Magen drehte sich dabei um, als er ihre Spuren fand. Zu seinem Leidwesen führten sie nämlich nicht in die Richtung, wie vor wenigen Stunden.
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