43. Die Suche
Mit vor geschockt geweiteten Augen sah er vor sich auf die Blumen. In seinem Kopf wiederholten sich die Worte der Hexe immer und immer wieder. Wie in einer Endlosschleife, hörte er ihre Stimme. Die Worte, welche ihn verwirrten und zu gleich etwas fühlen ließen, was er so noch nicht kannte. Es war merkwürdig und angenehm zu gleich, wodurch er das Gefühl nicht beschreiben konnte.
Wie lange Sasuke noch wie angewurzelt stehen blieb, wusste er nicht. Irgendwann hatten ihn seine Füße in sein Gästegemach gebracht. Nun saß er auf seinem Bett und starrte die kahle weiße Wand an. Dachte daran, was die Hexe gesagt hatte und wie sie es gesagt hatte. Er wusste, wie er den Fluch brächen müsste, in dem er aufrichtig liebt. Aber ... bisher hatte er nicht mal ansatzweise daran gedacht, dass er nah dran wäre, doch nun? Vor seinem inneren Auge ging er die letzten Monate durch, seit er an der Seite des Prinzen war. Sofort konnte er spüren, wie sein Herz schneller schlug, sein Puls sich verschnellerte und es in seinem Magen kribbelte.
Erschrocken riss er seine Augen auf. Sah herunter auf seine Hände, welche schweißnass waren. Mehrmals schluckte und blinzelte er, bevor er erneut auf seine Hände sah.
„Mir fehlt nur noch eine Komponente?", wiederholte er die Worte der Hexe, wobei er seinen Blick zu seinem kleinen Fenster gleiten ließ. „Endlich ... erlöst", wisperte er nach einigen Minuten, woraufhin er spüren konnte, wie es ihm kalt den Rücken herunterlief. Zu gleich konnte er aber auch Erleichterung in sich aufsteigen spüren. Endlich würden die Schmerzen, die er verursacht hatte und die er verspürte, endlich verschwinden.
Nie wieder würde er von seinen Fehlern heimgesucht werden.
Nie wieder könnte er seine Fehler wiederholen.
Nie wieder könnte er jemanden verletzen.
Obwohl er diese Gefühle und Gedanken hatte, konnte er sich nicht entspannen. Jeder seine Muskeln war angespannt und sein Kopf am Rattern. Egal wie oft er versuchte, zur Ruhe zu kommen, um etwas zu schlafen, es gelang ihm einfach nicht. Sobald er kurz davor war, zu schlafen, wachte er wieder auf. Konnte sich nicht daran erinnern, weswegen oder was er geträumt hatte. Irgendwann gab er es einfach auf und blieb wach im Bett liegen.
Naruto hatte eine genauso schlimme Nacht. Immer wieder wacht er keuchend auf. Als wäre er hinter jemanden hergerannt. Doch auch er konnte sich nicht daran erinnern, was er geträumt hatte oder weswegen er wach wurde. Fester drückte er den Dämon an sich, um dessen Wärme zu spüren und zu schlafen. Nur langsam kehrte er zurück, bis er am nächsten Morgen aufwachte. Erschöpft blinzelte er einige Male, wodurch er sehen konnte, dass er nicht zu Hause war.
Irritiert setzte sich der Prinz auf. Sah sich in dem kleinen Zimmer um, welches nur ein großes Fenster aufwies. Direkt davor ein Schreibtisch. Gegenüber von seinem Bett eine Tür, die ins Badezimmer führte. Schräg neben seinem Bett, stand eine große Kommode.
„Wo bin ich?", fragte er sich selbst, wobei er auf Kyubi heruntersah, der sich gähnend bewegte. Daraufhin fiel ihm wieder ein, dass sie im Königreich der weißen Lilien waren. Augenblicklich konnte er spüren, wie sich sein Magen um sich selbst drehte und ihm schlecht wurde. Seine Arme schlang er um seinen Körper, woraufhin er tief durchatmete. Die Erinnerung vom letzten Tag überrollten ihn, weshalb er seine Augen wieder schloss und sich konzentrierte, nicht zu schreien. „Was soll ich nur tun?", wisperte er traurig, während er sich ans Kopfende des Bettes lehnte.
Seufzend ließ er seinen Kopf sinken, wodurch er auf seine Brust sah. Sofort erkannte er den Abdruck seiner Kette, welche er unter seinem weißen Shirt herausholte. Sachte hob er den blauen Kristall an, den er zwischen seinen Fingern drehte. Seine Lippen verzogen sich zu einem strahlenden Lächeln, wenn er daran dachte, wer ihm diese Kette gegeben hatte und wann das war. Vorsichtig führte er den Kristall zu seinen Lippen, bevor er dem Kristall einen Kuss gab. Dabei schloss er seine Augen und wünschte sich, die Zeit zurückzudrehen. Sie anzuhalten, damit er glücklich sein konnte.
Doch kaum gewünscht schüttelte er seinen Kopf. Er durfte so nicht denken! Schließlich liebte er seine Eltern, auch wenn sie ihm etwas sehr Wichtiges verschwiegen hatten. Außerdem liebte er sein Land. Mehr als alles andere wollte er, dass es ihnen gut geht und zu gleich aber auch sich selbst. Langsam öffnete er seine Augen, ehe er sich aus dem Bett rollte. Kurz schielte er zu Kyubi, der sich zusammenrollte und einfach weiterschlief.
Nachdem er sich sicher war, dass sein Dämon schlief und niemand auf dem Flur war, schlich er sich durch die Gänge. Sein Herz suchte die Nähe des Ritters, weswegen er sich auf zu dessen Gemach machte. Leise klopfte er an, bekam aber keine Antwort, weshalb er die Tür öffnete. Wie angewurzelt blieb er stehen, als er das leere Bett erblickte.
„Nein ... bitte nicht", keuchte Naruto atemlos, bevor er sich ruckartig herumdrehte und durchs Schloss rannte. Er konnte spüren, wie seine Augen dabei brannten. Angst und Panik krochen in ihm empor, wenn er daran dachte, dass ihn der Black Knight verlassen hatte. Nein, dass Sasuke ihn verlassen hatte. Hektisch sah er sich immer wieder um. Fragte hin und wieder auch Bedienstete, die ihm aber nicht weiterhelfen konnte. Nach einigen Minuten konnte er einen Windhauch spüren. Dieser war sanft und warm, weswegen er sich drehte und diesem neuen Gefühl folgte.
Innerhalb weniger Schritte erreichte er den kleinen Garten des Schlosses. Angenehmer Blumenduft stieg ihm in die Nase, während seine Augen nach seinem Ritter suchten. Inmitten eines Blumenfeldes konnte er ihn erblicken. Der Uchiha stand dort. Sah einfach nur atemberaubend in den Augen des Namikazen aus, welcher erleichtert seinen Atem ausstieß, bevor er auf seinen Gegenüber zu ging. Dieser bemerkte nicht, wie sich jemand auf ihn zu bewegte. Erst als er aus dem Augenwinkel einen blonden Schopf erkannte, bemerkte er, wer da gekommen war. Noch bevor er etwas tun konnte, schlangen sich zwei Arme um seine Rüstung und ein Kopf platzierte sich an der Stelle, wo sich sein Herz befand.
„Wie kannst du mich nur so erschrecken?", maulte der Prinz, welcher sich noch fester an den anderen drückte, der über diese Frage verwirrt wirkte. Seine Arme schlang er trotzdem um seinen Kleinen, bis er heruntersah. Einige Augenblicke sah er nur das Blond, bis der Namikaze seinen Kopf in den Nacken legte. Nun konnte er wunderschönes Meerblau sehen. Ein Blau, welches ihn in seinen Bann zog. Langsam dämmerte es ihm, weswegen der andere hier war. Was dessen Fragen zu bedeuten hatte. Die Augen des Prinzen hatten mehr gesagt, als es seine Worte je ausdrücken könnten.
„Ich habe dir versprochen, dich niemals zu verlassen, Naruto", hauchte der Uchiha, der seine Hand zur Wange des anderen wandern ließ. Sanft umschloss er diese, woraufhin er die Stimme des Prinzen hören konnte. „Das hast du ... aber ich ... ich ..."
„Alles ist gut. Ich werde deine Seite niemals verlassen." Mit diesen Worten löste er seine Hände vom Körper seines Gegenübers, nur um seinen Helm abzuziehen. Naruto bekam daraufhin große Augen, die vor Freude funkelten. „Versprochen ist versprochen", ergänzte Sasuke, welcher seinen Helm unter seinen Arm klemmte und seinen Kopf senkte. „Versprochen ist versprochen und wird niemals gebrochen", fügte der Prinz hinzu, nachdem er seine Arme um den Hals des Größeren geschlungen hatte. Sanft zog er sich an diesem hoch, bis sich ihre Münder trafen. Sanft erwiderten sie den Druck, bevor sie sich weitere Küsse gaben. Immer wieder und wieder, bis der Black Knight sich löste. Ein letztes Mal streichelte er die Wange des anderen, ehe er seinen Helm aufsetzte.
„Ich will nicht rein", murmelte der Prinz, der dabei die rechte Hand des Ritters nahm und mit dessen Fingern spielte. Amüsiert darüber schmunzelte er unter seinem Helm. „Dann setzt dich hier hin."
„Und du?"
„Ich werde mich neben dich setzten." Zusammen setzten sie sich in die Blumenwiese und sahen der Sonne dabei zu, wie sie sich durch die Wolken kämpfte. Wie lange sie dort gesessen hatten, wussten sie beide nicht. Beide hatten die Zeit vergessen, weshalb sie erschrocken zusammen zuckten, als sie von einer Bediensteten gefragt wurden, ob sie Frühstücken wollten. Keiner musste antworten, weil der Bauch vom Blonden grummelte. Der Ritter musste sich sein Lachen verkneifen. „Wir werden sofort kommen. Bitte richten Sie das dem König aus."
„Natürlich Sir, eure Hoheit", verneigte sie sich, bevor sie verschwand und Sasuke Naruto zu seinem Gemach brachte, damit dieser sich umziehen konnte. Nach nur wenigen Augenblicken befanden sie sich alle im großen Speisesaal. Während der Black Knight an einer Wand lehnte und hinaussah, herrschte eine erdrückende Stille am Tisch. Niemand wusste so recht, worüber geredet werden könnte.
Hinata sah immer wieder zu Naruto, aber traute sich nicht, etwas zu sagen. Vorhin hatte sie gesehen, wie nah dieser neben dem Ritter im Garten gesessen hatte und sie erinnerte sich daran, wie wütend er gestern war. Sie wollte ihn nicht bedrängen, weshalb sie lieber schwieg. Dem Prinzen entging nicht, dass die Prinzessin ihn ansah. Aber auch er wusste nicht, wie er ein Gespräch anfangen sollte. Schließlich hatte er sich gestern nicht von der besten Seite gezeigt.
Kushina bemerkte, dass jemand etwas sagen sollte. Sie sah zu ihrem Mann, der mit den Schultern zuckte. Minato war sich nicht sicher, was er sagen sollte. Aus diesem Grund erhob sie ihre Stimme, wobei sie zwischen ihrem Sohn und der Prinzessin hin und hersah.
„Naruto? Hinata? Was haltet ihr davon, wenn ihr nach dem Frühstück was zusammen unternehmt? Der Black Knight wird heute hier bei uns benötigt und währenddessen könnt ihr euch doch etwas besser kennenlernen", schlug die Königin lächelnd vor. Angesprochene sahen sich einen kurzen Augenblick an, bevor sie zur Rothaarigen sahen. „Mich würde es freuen, wenn ich dir noch mehr vom Schloss zeigen könnte, Naruto", erhob Hinata als Erste ihre Stimme. Der Prinz sah sie einen Moment an und erinnerte sich daran, was er dem Ritter versprochen hatte.
„Sehr gerne. Es würde mich freuen, wenn du mir noch mehr zeigen und erklären kannst, Hinata", erwiderte er lächelnd, wobei er aber auch ein merkwürdiges Stechen spüren konnte. Seinen Blick nahm er von ihr, nur um zum Uchiha zusehen, welcher nickte. Obwohl es ihm schwerfallen würde, die beiden allein zu lassen, so müsste er da durch. Ihre Blicke bohrten sich einen Moment ineinander, bevor die Königsfamilien weiteraßen.
Ihr restliches Essen verlief schweigend, aber nicht mehr angespannt. Sie unterhielten sich hier und da etwas, ehe sie sich alle erhoben. Zwei Ritter kamen auf Naruto und Hinata zu, die sie über den Tag über begleiten würden. Beide verabschiedeten sich, blieben aber am Black Knight hängen.
„Komm wieder", nuschelte der Prinz, der bittend in die rubinroten Augen sah. „Werde ich immer ... pass auf dich auf, Naruto", wisperte der Ritter leise zurück, woraufhin er sich verneigte und dabei zusah, wie die beiden aus seinem Blickfeld verschwanden. Ein Seufzen schlich sich über seine Lippen, aber lange konnte er sich nicht darauf konzentrieren. Hiashi erhob seine Stimme und führte sie alle in eine große Bibliothek. Inmitten dieser stand ein großer Tisch mit einer Landkarte von diesem Reich. An manchen Stellen wurden schon Figuren hingestellt, welche verdeutlichen sollten, dass sie schon Hinweise umgesetzt hatten.
„Darf ich euch unseren obersten Ritter vorstellen, das ist Gai. Neben ihm steht einer unserer besten Ritter, Neji. Sie haben sich schon einmal um eure Hinweise gekümmert, Black Knight", stellte Hiashi zwei Männer vor, die eingetreten waren. Sofort lag sein Blick auf dem Kleineren der beiden. Dessen Augen erinnerte ihn sehr an die von Hinata, genauso die Ausstrahlung. „Er ist mit ihr verwandt", schoss es ihm direkt durch den Kopf, während er seinen Blick über die silberne Rüstung gleiten ließ. Sie war schlicht und behielt als einzige Farbe die weiße Lilie auf dem Schulterpanzer. Einige Momente sah er seinem Gegenüber in die Augen, bevor er zum größeren sah. Dieser hielt seinen Helm unter seiner Achsel fest, wodurch er das verwuschelte dunkelbraune, fast schwarze Haar erkannte. Die Augen waren genauso dunkel und erinnerte ihn sofort an tiefere Stellen in einem See, wo das Wasser unberechenbar wirkte.
„Ohhh, ich bin beeindruckt, dass der Black Knight so fit aussieht. Wie sieht es aus, ein Wettrennen und paar Liegestütze?", wurde er von diesem Gai angegrinst. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte, weswegen er etwas erleichtert war, als sich dieser Neji zu Wort meldete. „Gai Sir, lassen Sie den Black Knight doch erst einmal in Ruhe. Wir sind nicht hier, damit Sie ihn direkt zum Training bringen", seufzte Neji, welcher zum Ritter sah. „Wieso denn nicht? Er ist eine wahre Legende! Ich möchte sehen, ob er dieser entspricht oder nicht."
„Ich kann Ihnen versichern, dass ich in Form bin und Ihnen nicht zur Belastung werde", erhob Sasuke seine Stimme, wodurch ihn alle im Raum ansahen. „Oh ho. Das sind gute Töne. Da bin ich aber gespannt."
„Gai du bist nicht hier, um dich mit dem Black Knight zu messen. Erzählt, was ihr in den letzten Tagen getan habt und wie unser Stand ist", mischte sich nun der König ein, woraufhin Gai verstummte und sich verneigte. Neji trat währenddessen an den Tisch heran. Mit seiner Hand zeigte er auf einen Posten, welchen er sofort erklärte. „Wir haben überall im Reich Posten eingerichtet. Diese überwachen das Verhalten derer, die sich verdächtig verhalten. Vor zwei Tagen haben wir einen Hinweis erhalten, dass sich jemand in den Wäldern aufhält. In der angegebenen Richtung befindet sich ein ehemaliges Verlies, welches vor drei Generationen abgeschafft wurde."
„Wieso?", hinterfragte der Black Knight, welcher einen Zusammenhang erkennen wollte. Angesprochener sah zu seinem Vorgesetzten, der sofort reagierte. „Durch ein Erdbeben ist es recht instabil geworden. Erschütterungen höheren Ausmaßes würden es zum Einstürzen bringen. Aus diesem Grund wurde ein neues Verlies erbaut und dieses geschlossen."
„Verstehe", nickte Sasuke, der direkt eine Theorie bekam. „Wir haben sofort einen Trupp hingeschickt, welche festgestellt haben, dass das Verlies wieder in Benutzung zu sein scheint. Das Schloss, welches die Tür geschlossen hielt, wurde zerstört und ist unauffindbar. Außerdem wurden in einem größeren Umkreis tote Tiere gefunden. Darunter alles. Katzen, Hunde, Wölfe oder Vögel. Woran sie gestorben sind, wissen wir nicht", beendete Neji seine Erklärung, woraufhin der Uchiha erneut nickte. Sein Blick blieb einen Moment auf den Posten der Ritter liegen, die das Verlies bewachten.
„Black Knight?", erklang Minatos Stimme, weshalb er seinen Kopf diesem zu wandte. „Woran denkst du?"
„Wäre es möglich, dass ich dort hingebracht werde? Ich würde mir gerne ein eigenes Bild von den toten Tieren und dem Verlies machen ... meine Theorie ist, dass im inneren bestimmt noch weitere zu finden sind", erklärte Sasuke, wobei er zwischen den Königen und den Rittern hin und her sah. „Aber sicher. Gai und Neji werden dich dort hinführen."
„Natürlich, eure Majestät", stimmten die Angesprochenen zu, woraufhin sie den Black Knight mit sich nahmen und diesem erklärten, dass sie noch einige weitere Ritter mitnehmen würden, damit für alle Fälle vorgesorgt wäre. Sasuke stimmte zu und stellte aus seinen Rittern von Minato einen kleinen Trupp zusammen, ehe er mit Free Neji und dessen Trupp hinterher ritt. Mit Kakashi wurde abgesprochen, dass er im Schloss bleiben würde und bei Problemen mit der Verstärkung angerückt käme.
Sasuke beobachtete beim Reiten das Land, welches hier um einiges grüner und frischer wirkte. Woran dies lag, konnte er nicht beschreiben. Außerdem fiel ihm auf, wie die Ritter aus diesem Reich ihn ansahen. Ihre Blicke waren unterschiedlich. Einige zeigten Besorgnis, andere wiederum waren abgeneigt, dass er da war und andere sahen ihn einfach neutral an. Alle Blicke waren ihm rechtschaffend egal. Sollten sie ihn doch so ansehen, würde nichts an ihrer Situation ändern. Während sie zum Wald ritten, erklärte Neji allen, was sie vorhatten und worauf sie achten müssten.
Kurz vor ihrem Ziel angekommen, bemerkte der Uchiha sofort, das nicht nur normale Tiere hier waren. Sein Blick glitt über die Kadaver der Tiere, bis er dazwischen einen großen Pfotenabdruck erkannte. Diesem folgte er so lange, bis sie sich im Wald verlor. Seine erster Impuls galt einem zu groß geraten Wolf oder Ähnlichem.
„Seit vorsichtig. Hier ist etwas, was nicht normal ist", rief er den anderen Männern zu, woraufhin sie Schreie hören konnten. Augenblicklich waren sie kampfbereit. Zogen ihre Waffen und sahen sich um. Aus dem Schreien wurde ein höhnisches Lachen, welches schnell kam und wieder verschwand. Stirnrunzelnd spürte Sasuke, dass etwas gar nicht in Ordnung war. Noch bevor er sich sicher sein konnte, was es war, tauchte plötzlich Nebel auf, der ihn zu verschlingen versuchte. „Das ist kein natürlicher Nebel." Die Pferde wieherten aufgeregt und wehrten sich gegen ihre Reiter, wodurch die Ritter Mühe hatten, im Sattel zu bleiben. Der Black Knight konzentrierte sich währenddessen darauf, seinen Schleier wieder erscheinen zu lassen. So lange musste er dies nicht tun, hatte er es dem anderen doch versprochen. Nun jedoch sah er keinen anderen Ausweg, als jeden darin einzuhüllen, um sie zu beschützen.
„Was ist das?", fragte Gai, der beeindruckt dabei zusah, wie es um sie herum dunkler und kälter wurde. „Der schwarze Schleier des Black Knights", beantwortete Sasuke, welcher den anderen die Möglichkeit gab etwas zusehen. Erschrocken und überrumpelt wurde er von den ganzen Rittern angesehen. „Der Schleier mit der Aura des Black Knights, der damit alles verschlingen kann?", hinterfragte Neji, an welchem Sasuke vorbeiritt. Nun bildete er die Frontline. „Genau. Aber in diesem Moment beschützt uns dieser Schleier. So kommen wir durch diesen Nebel", erklärte er, wobei er darauf wartete, dass die anderen Ritter ihm folgten. Es dauerte einige Minuten, jedoch folgte sie ihm schließlich, bis sie den Nebel verließen.
„Wie ich es mir dachte", murmelte der Ritter, als sein Blick auf schwarze Kugeln fiel, aus welchen dieser „Nebel" aufstieg. „Das ist eine Falle", meinte plötzlich ein Ritter, woraufhin Gai meinte: „Wir werden beobachtet. Passt genau auf."
„Gai Sir?"
„Ja Black Knight?"
„Ich denke nicht, dass es eine Falle ist. Eher ein Art Schutz. Es wäre besser, wenn wir uns in zwei, vierer Gruppen einteilen. Ihre Leute und ich und meine. Wir haben nur noch wenige Meter bis zum Verlies. Es ist sicherer, wenn wir auf unterschiedlichen Positionen sind, bevor wir auf eure Leute treffen", erklärte er seinen Plan, woraufhin er ein Nicken seines Gegenübers bekam. „Das klingt vernünftig. Ihr habt den Black Knight gehört. Wir kommen von links und die Gruppe vom Black Knight von rechts. Seit wachsam und passt aufeinander auf!"
„Jawohl Sir!", riefen die Ritter im Chor, bevor sie in gesagten Richtungen vordrangen. Es dauerte nicht lange, bis sie auf den Außenposten der Ritter stießen. Diese erklärten Gai, dass etwas vor sich ging und sie andauernd Geräusche gehört hatten. Geräusche, welche nichts Gutes bedeuten konnten. Noch bevor der oberste Ritter etwas dazu sagen konnte, stießen sie auf den Black Knight. Sofort hielten sie an und Gai ließ einen seiner Leute zum Uchiha reiten. Angekommen wollte dieser erzählen, was er dem anderen erzählt hatte, doch ertönte plötzlich ein lautes Brüllen.
Alle drehten ihre Köpfe zum Eingang des Verlieses. Gerade in diesem Moment wurde die Tür aus ihren Angeln gerissen, weil ein tollwütiger Wolf heraussprang. Brüllend schüttelte er seinen Kopf, bevor er sein Blick auf Gai und seinen Leuten lag. Erneut brüllte das Tier, woraufhin er mit Anlauf auf diese zu rannte.
„Gai Sir!", rief Sasuke, welcher Free gerade anstupsen wollte, als er die Stimme von Neji schreien hörte: „WIR KÜMMERN UNS DARUM! KÜMMERT EUCH UM DAS INNERE DES VERLIESES." Unentschlossen sah er Neji einen Moment an, weil er sich nicht sicher war. „Black Knight, die schaffen das. Wir sollten vorrücken", erklang die Stimme eines Ritters, der ihn wachrüttelte. „Lasst die Pferde hierstehen und folgt mir", erklärte der Uchiha, woraufhin sie von ihren Pferden abstiegen und zum Eingang des Verlieses schlichen. Wachsam sah sich der Black Knight um, ob es irgendwo noch versteckte Fallen gäbe. Nachdem er sich sicher war, dass es keine mehr gäbe, gab er den Rittern das Zeichen, ihm zu folgen.
So leise wie es ihnen möglich war, stiegen sie die Eisentreppe hinunter. An den Wänden flackerten Fackeln, je weiter sie herunter gingen. Ihm stieg nach nur wenigen Schritten ein ekelhafter Geruch in die Nase. Es stank nach Verwesung und Blut. Außerdem konnte er auch den Geruch von nassem Hund wahrnehmen, was ihn darauf schließen ließ, dass auch Tiere hier unten gefangen gehalten wurden.
„Black Sir ... dort drüben", murmelte ein Ritter, nachdem sie am Ende der Treppe angelangt waren. Augenblicklich konnten sie fünf große Zellen sehen, wo hinter Menschen saßen, lagen und angekettet an der Wand hingen. In einer Zelle lagen Menschen, denen Gliedmaßen fehlten oder dessen Körper leichenblass war. „Ach du scheiße", keuchten einige Ritter, die ihre Blicke abwandten. Sasuke hingegen prägte sich alles ein, bevor er sich mit den anderen durch das Verlies schlängelte. So leise wie es ihnen möglich war, öffneten sie Türen, wohinter sie Sachen erblickten, die sie nie wieder vergessen könnten.
Abgetrennte Körperteile, Substanzen in Gläsern, tote Tiere auf Tischen und blutiges Werkzeug. Irgendwann kamen sie an Zellen an, wohinter sie Tiere erkannten, welche sofort erwachten und anfingen krach zu machen. Sie gaben Laute von sich, stießen sich gegen die Gitter der Zelle und brüllten. Keiner der Ritter konnte diese Tiere beruhigen, selbst die Aura des Black Knights schüchterte sie nicht ein. Noch bevor er etwas anderes versuchen konnte, hörten sie Schritte. Schnell rannten sie in den Gang zurück, aus welchen sie gekommen waren. Während Sasuke mit einer Geste zeigte, dass sie weiter zurücksollten, kniete er sich hin und schielte um die Ecke.
Augenblicklich konnte er den Mann erkennen, den der Pirat beschrieben hatte, nur dass er nun das Gesicht des anderen sehen konnte. Zu seiner Überraschung wirkte dieser jünger als vermutet. Vielleicht Mitte seiner zwanziger. Sein weißer Mantel, der fast bis zum Boden reichte, wies fiele Blutflecken und Dreckflecken auf.
„Haltet eure Klappe!", schrie der Mann, bevor er von der Wand einen Stab holte und mit diesen die Tiere zurückdrängte. Diese brüllten weiter, bis er eines der Tiere erwischte und so lange stach, bis es nur noch keuchte. „Endlich", knurrte der Fremde, welcher den nun blutigen Stab zurückzog und dort hin zurückhang, wo er ihn her geholt hatte. Einen Moment blieb er stehen und sah sich um, weswegen Sasuke zurückwich. Kurz darauf schaute er nochmal nach, wodurch er sehen konnte, dass der Mann wegging. In einen weiteren Gang.
„Zwei von euch kommen mit mir. Ihr andern befreit die Menschen und später schauen wir nach den Tieren, verstanden?", flüsterte er den Rittern zu, die verstehend nickten. „Gut." Mit diesen Worten folgte der Black Knight mit den beiden Rittern dem Fremden, der sie durch einen Geheimgang immer weiter in das Verlies führte. Irgendwann drehte sich der Mann herum, weil er etwas bemerkt hatte. Wie erstarrt blieb er stehen, sah in die rubinroten Augen auf welche er gewartet hatte. Seine Lippen kräuselten sich, doch bevor er etwas sagen konnte, wurde er von den Rittern gepackt und sein Mund wurde zugehalten. „Fessel ihn und pass auf. Du kommst mit mir", erklärte Sasuke, woraufhin er mit einem weiteren Ritter weiterging, bis sie vor einer großen Holztür stehen blieben. Unter dem Spalt heraus konnten sie Licht erkennen, weswegen beide nach ihren Waffen griffen. Fest umschloss der Uchiha sein Schwert, ehe er die Tür leise aufstieß. Sie gab keinen Laut von sich, dafür aber seine Gedanken, als er sah, was sich in diesem Zimmer befand.
Inmitten von diesem Zimmer stand ein Tisch, auf welchem eine ausgeweitete Schlange lag. Dahinter standen Regale, in welchen unterschiedliche Gläser mit Substanzen standen. Bücher stapelten sich genauso Blätter und andere Sachen. Werkzeuge lagen herum, während ihm erneut der Geruch von Verwesung und Blut in die Nase stieg. Weiter ließ er seinen Blick wandern, bis dieser an einem Mann hängen bliebt. Dieser hielt in seiner Hand ein Glas mit einer grünen Substanz, was ihn darauf schließen ließ, dass es das Gift der toten Schlange sein musste. Plötzlich ertönte ein Knacksen neben ihm, weshalb er zum anderen Ritter sah, der gegen das Holz der Tür kam. Augenblicklich drehte sich der Mann herum, dessen Lippen sich zu einem Grinsen verformten. Sein gesamter Körper spannte sich unter den bernsteinfarbenen Augen an. Die langen schwarzen Haare erinnerten ihn an jemanden, der ihm viel bedeutete.
„Komm doch herein, Black Knight", erklang die tiefe Stimme des Fremden, der noch immer grinste. Sasuke zögerte keine Sekunde. Er stieß die Tür komplett auf, während er sein Schwert anhob, wodurch seine Spitze genau auf Höhe des Herzens des anderen war. Langsam traten die beiden Ritter in das Zimmer hinein, woraufhin die Tür zu fiel. Sofort wandte sich der eine Ritter der Tür zu, während der Uchiha seinen Gegenüber genau ansah.
Lange schwarze Haare mit leeren, bernsteinfarbenen Augen. Ein etwas eingefallenes Gesicht, dessen Haut noch blasser aussah als die seine. Außer dem Gesicht, dem Hals und den Händen wurde alles unter einem knielangen weißen Kittel versteckt. Wenn er sich diesen Kittel ansah, bildete sich eine Gänsehaut auf seinem gesamten Körper aus. Er wollte nicht wissen, was die ganzen Flecken zu bedeuten hatten. Sie ekelten ihn an, weshalb er wieder rauf zum Gesicht sah.
„Ich habe dich schon erwartet, Black Knight ... wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Orochimaru", erklärte Orochimaru, der sich grinsend verneigte, bevor er es nun war, der seinen Gegenüber genau ansah. „Ich bin wahrlich beeindruckt darüber, dass du noch lebst und genauso majestätisch wirkst, wie man es sich erzählt. Aber hier fehlt etwas ... wo ist den dein Schleier, deine dunkle Aura, die dich beschützt und aus dir einen Dämon macht?" Diese Frage ließ Angesprochenen erschaudern. Ihm war sofort bewusst, worauf sein Gegenüber hinauswollte. Oft sprachen Menschen darüber, dass seine Stärke nicht menschlich sei. Dass sie dämonisch veranlagt wäre, wodurch ihn die Menschen nur noch mehr mieden und fürchteten.
„Das steht nicht zur Debatte! Ergib dich, bevor etwas Schlimmes passiert und wir dich mit Gewalt hier rausbringen", mischte sich der Ritter ein, welcher mit seinen Worten Orochimaru zum Lachen brachte. „Was soll den schlimm sein? Hast du dich hier nicht umgesehen?", lachte der Mann, wobei er verständnislos seinen Kopf schüttelte. „Du solltest gehen, denn du bist hier überflüssig. Nur der Black Knight sollte hier sein." Jeglicher Humor war verschwunden und kalte Worte verließen seinen Mund. Der Ritter wollte verneinen, doch erhob Sasuke seine Stimme. „Einverstanden." Das Letzte, was Sasuke wollte war, jemanden in Gefahr zu bringen. Er war schließlich unsterblich und die anderen nicht. Wenn er sie so beschützen könnte, so würde er mit dem verrückten vor sich allein sprechen. „Aber Bl-/"
„Nichts aber. Hilf den anderen und wartet dann vor dem Verlies. Ich werde nachkommen", gab er den Befehl, welchen dem anderen sauer aufstieß. „Verstanden Sir", knirschte der Ritter, welcher nur widerwillig dem Befehl folgeleistete. Er verließ den Raum, wodurch die beiden Männer nun allein waren und sich gegenseitig in die Augen sahen. „Wie es der andere schon gesagt hat. Ergib dich und lass dich wegen versuchten Mordes verhaften", brach Sasuke das Schweigen, welches zwischen ihnen ausgebrochen war. Angesprochener gluckste, bevor er laut lachte. Kurz darauf verstummte er aber auch schon und stellte eine Frage. „Ist der Prinz denn gestorben? Wurde denn jemand schwer verletzt, der nicht böse war?" Auf diese Gegenfragen konnte er nichts erwidern. Wirkliche Schwerverletzte gab es nicht. Viele kamen gerade so mit Prellungen und Verstauchungen davon. Jedoch änderte es nicht seine Sichtweise, weswegen er mit seinem gezückten Schwert auf seinen Gegenüber zu ging.
Nach nur zwei Schritten blieb er jedoch wie angewurzelt stehen. Sein Blick hing an dem dunkelbraunen Stück Stoff, welchen Orochimaru aus seiner Kitteltasche gezogen hatte. Dieser sah lächelnd auf das Stück Stoff, ehe er den Black Knight grinsend ansah.
„An deiner Stelle würde ich nichts überstützen. Du weißt, von wem dieses Stück Stoff ist, oder? Da draußen ist etwas, was schlimmer als dieser tollwütige Wolf ist und mit nur einer Geste, würde er sich sein Ziel schnappen", grinste der Schwarzhaarige, womit er die Wut im Uchiha weckte. Die Wut auf die Menschen, die er schon immer tief in seinem Inneren hatte. Nun konnte er sie aber nicht kontrollieren. Sasuke spürte, wie es um ihn herum kühler wurde. Wie ihn seine bekannte Stärke umschloss. Seine Aura legte sich wie ein Schleier um ihn. Umhüllte und beschützte ihn, während er daran dachte, nun nach den Regeln des anderen spielen zu müsste. Seinem Gegenüber gefiel es sehr, was er zu Gesicht bekam. Der dunkle Schleier war noch viel dunkler, kühler und angsteinflößender, als sich Orochimaru das vorgestellt hatte.
„Das wollte ich sehen! Diese Dunkelheit, die deinen Fluch erst wirklich sinnvoll macht", grinste Orochimaru, welcher mit seinen Worten den Uchiha verwirrte. Dieser versuchte zu verstehen, was der andere von ihm wollte, aber es ergab keinen Sinn. „Sieh her", meinte der Schwarzhaarige, wobei er seine Hand erhob und auf eine Wand zu seiner rechten zeigte. Sasuke folgte dieser Hand, wodurch er zum ersten Mal die linke Wandseite erkannte. Für einen Bruchteil einer Sekunde vergaß er zu atmen. Er traute seinen Augen nicht, als er die ganzen Zeichnungen, Steckbriefe und Schriftrollen erkannte. Es waren sogar unterschiedliche Orte auf den Landkarten umkreist, in welchen er sich hin und wieder aufgehalten hatten. Wie gebannt sah er sich diese neuen Informationen an.
„Der Prinz ist nicht mein Ziel. Er ist die Person, die mit alledem nichts zu tun hat. Es war kein Zufall, dass du den Prinzen vor Menschen gerettet hast, die ihn umbringen sollten. Oder der Dämon. All diese Ereignisse haben sich nur aus einem Grund ereignet, Black Knight", erzählte Orochimaru grinsend, während er den anderen genau beobachtete. Genau diesem ging ein Licht auf. Langsam konnte er ein Muster erkennen.
Sein Blick glitt über die Landkarte, wobei er die Zeiten durchging. Nicht nur die Zeiten, sondern auch seine Route. Alles ergab Sinn. Das plötzliche Auftauchen des Prinzen in seiner Nähe. Die Piraten, der Dämon. Ihm dämmerte es, dass er das Ziel war. Dass man ihn herauslocken wollte. Als ihm dies klar wurde, legte sich sein Schleier noch enger um ihn. Bildete seine dritte Haut, während er sich zurück zu seinem Gegenüber drehte. Dieser Trug erneut ein Grinsen auf den Lippen, welches nichts Gutes heißen konnte.
„Wie ich sehe, verstehst du, was mein eigentliches Ziel ist. Um dich zu finden und herauszulocken, musste ich etwas benutzen. Dämonen und Menschen haben dich noch nie interessiert, aber vielleicht ein Prinz oder Prinzessin? Der Prinz war mein Versuchskaninchen und du bist darauf angesprungen. Du hast dich gezeigt und mir damit bewiesen, dass es dich wirklich gibt. Black Knight, die Legende, welche seit Jahrtausenden auf der Erde herum wandelt. Der stärkste Ritter, den es jemals gegeben hat. Eine Stärke, die nicht menschlich sein kann, sondern dämonisch ... wie ich es bereits gesagt habe, der Prinz hat keine Bedeutung für mich. Er sollte dich lediglich zu mir bringen und dafür würde ich alles tun. Ihn töten, um deine Stärke zusehen. Denn nur diese Stärke interessiert mich", erklärte Orochimaru seinen Plan, womit er das Herz des Ritters zum Aussetzen brachte.
Die gesagten Worte spielten sich erneut in seinem Kopf ab. Zeigten ihm, dass er das Problem war ... dass er der Grund war, weshalb der Prinz zum Ziel wurde. Weswegen all diese schrecklichen Sachen passiert waren.
„Ich bin das Problem bei dieser ganzen Scheiße."
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