39. Etwas Abscheuliches tun, für das richtige
„Wann wurdet ihr beauftragt, den Prinzen zu töten?", stellte Sasuke die erste Frage, nachdem er sich von den Piraten gestellt hatte. Dieser machte jedoch keine Anstalt, etwas zu sagen, weswegen er eine andere Frage stellte. „Seit wann habt ihr das Schloss unterwandert?" Auch hier bekam er keine Antwort, weswegen er eine dritte Frage stellte. Noch war er ruhig und entspannt, doch wusste er selbst, dass sich das schnell ändern könnte. „Woher genau habt ihr den Dämon? Wir haben eure Aufzeichnungen gefunden, doch der Ort stimmt nicht mit dem Dämon überein."
„Hn", brummte der Pirat, wobei er mit seinen Schultern zuckte und seinen Gegenüber belustigt ansah. „Den Dämon haben wir von einem Gott bekommen und wir sind seit Jahrhunderten schon im Schloss", beantwortete er die Fragen mit einem belustigten Unterton, woraufhin der Black Knight nickte. „Dann halt auf die nicht schöne Art", dachte er, während er zum Stuhl mit den Werkzeugen ging. „Was wird wohl am besten zu einer solchen Abscheulichkeit passen?", sagte er laut, wobei seine Finger über die unterschiedlichen Werkzeuge glitten, bis er an einer Zange hängen blieb. Langsam nahm er sie hoch, drehte sich dabei seitlich, damit der andere sehen konnte, was er nun hielt. Provozierend drehte er die Zange vor seinem Helm einige Male herum, bevor er zurück zum Piraten ging. Dieser hob verwirrt eine Augenbraue nach oben und war im Begriff zu fragen, ob er ihm die Nägel machen wollte. Noch bevor er seinen Mund öffnen konnte, hatte der Ritter die Zange an seinem Daumennagel angelegt. „Was ha-/ ahh!", zischte der Piraten, welchem der erste Fingernagel gezogen wurde. Schnaufend legte er seinen Kopf in den Nacken, bevor er spürte, wie ihm der Zeige- und Mittelfingernagel ebenfalls gezogen wurden. Ihm entwich ein heißer Schrei, wobei er seine Augen zu Kniff und versuchte, den Schmerz zu kontrollieren, der sich in seiner Hand breitmachte.
„Für jede unbeantwortete Frage, werde ich einen Nagel ziehen. Schließlich hast du 20 Nägel oder besser gesagt 17 nur noch. Wenn du meine Fragen beantwortest, wirst du deine Nägel behalten können. Also überleg dir gut, ob du schmerzen haben willst oder ob du einfache Fragen beantwortest", erklärte der Uchiha, nachdem er die Zange zurückgezogen hatte. Der Pirat schnaufte und biss sich auf seine Unterlippe, bevor er dem Black Knight vor die Füße spuckte und sagte: „Ich werde nicht reden!"
„Wie du willst. Ich habe dich gewarnt", zuckte Sasuke mit den Schultern, woraufhin er die Zange am Ringfinger ansetzte und seinem Gegenüber in die Augen sah. Diese funkelten ihn herausfordernd und verächtlich an. Er kannte diesen Blick, weswegen er sich nichts draus machte, schließlich wusste er, für was er dies tut. Für wen er hier seine guten Seiten ablegt und das schlimmste von sich zeigt. „Ich muss dies tun, damit ich Naruto beschützen kann ... damit ich sicher sein kann, dass er in Sicherheit ist", rief er sich ins Gedächtnis, bevor er seinen Mund öffnete. „Von vorne. Wann wurdet ihr beauftragt, den Prinzen zu töten?"
„Tch", schnalzte der Pirat, welcher nur Sekunden später ein ersticktes Keuchen entweichen ließ. Seine Hand brannte höllisch. Die Schmerzen waren schrecklich, doch würde er nicht nachgeben. Er hatte gesehen, was sein Auftraggeber mit Verrätern und unnötigen Gesindel anstellt. „Seit wann habt ihr das Schloss unterwandert?", fragte Sasuke erneut, welchem klar war, dass er keine Antwort bekommen würde. Seufzend machte er weiter, bis er am letzten Finger angelangt war. Der Pirat hatte ihm immer nur dumme Antworten gegeben oder geschwiegen, wodurch er jeden seiner Fingernägel verloren hatte. Bis auf einen. „Wer hat euch beauftragt?", fragte er, während er die Zange ansetzte und nur kurz darauf den Nagel zog. Der Pirat schrie auf, wobei sein Kopf in den Nacken fiel.
Mittlerweile war der Pirat noch geschwächter als vorhin. Immer wieder fiel sein Kopf nach hinten oder nach vorne über, während sich seine Augen schlossen. Er war im Begriff des Öfteren sein Bewusstsein zu verlieren, jedoch hielt ihn Sasuke davon immer ab. Sobald er sah, wie der andere seine Augen schloss, schlug er ihm in die Magengrube oder verpasste ihm eine Backpfeife. Seine Letzte war so heftig, dass der Mann laut aufschrie und ihn mit glasigen Augen ansah.
„Ich ... werde ... nicht reden", versicherte er dem Black Knight keuchend, wobei er mehrmals schlucken musste. Seine Finger taten ihm höllisch weh, genauso sein Magen. Von seinem Kopf ganz zu schweigen. Der Raum, in welchem er sich befand, drehte sich, genau wie der Ritter, der sich erhob. „Wie du meinst", schnalzte er, bevor er die Zelle verließ und den Hexer suchte. Sai saß im großen Raum am Tisch und schlürfte seine Suppe, bis er die Aura des Ritters wahrnahm. Sofort sah er nach oben, nur um dann auf die Hände des anderen zusehen. Sasuke hatte leicht blutige Hände, welche er aber an einem Handtuch abwischte, welches ihm der Hexer reichte. Aufmerksam studierte dieser das Auftreten des anderen. Der Schleier umhüllte ihn, wobei eine kalte und dunkle Aura vom Black Knight ausging. Verstehend schluckte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
„Habt ihr noch eine Streckbank?", wollte der Uchiha wissen, nachdem er das Handtuch auf den Tisch gelegt hatte. Der Hexer musste einen Moment überlegen, bevor sich seine Lippen kräuselten. „Du willst ihn auf die Streckbank legen?"
„Er hat jeden seiner Fingernägel verloren und selbst wenn ich ihm noch die Fußnägel ziehe, wird er sich weigern. Bei einer Streckbank könnte es anders sein. So etwas kennet er sicherlich nicht und Neues, nicht Bekanntes, erschreckt Menschen."
„Die Idee gefällt mir", grinste Sai schließlich, bevor er den Suppenlöffel losließ und sich erhob. „Die Tür direkt gegenüber von dem Anführer der Piraten ... dort wirst du die Streckbank finden. Wahrscheinlich wird sie etwas eingerostet sein, aber funktionieren sollte sie noch immer."
„Gut. Bereite alles vor. Ich werde es nochmal so versuchen, bevor ich ihn auf die Streckbank schmeiße", erklärte Sasuke, der zur Antwort ein Nicken bekam. Er drehte sich herum und ging zum Piraten zurück, welcher sein Bewusstsein verloren hatte. Sein Kopf lag im Nacken, während seine Augen geschlossen waren. Ohne lange zu zögern, scheuerte er dem Fremden eine. „Fuck", schrie der Pirat, der seine Augen öffnete und seinen Gegenüber erschöpft ansah. „Wichser", beleidigte er ihn, woraufhin er einen weiteren Schlag bekam. Diesmal aber in die Magengrube, wodurch er Säure in seinem Hals spüren konnte. Geradeso konnte er verhindern zu kotzen, wodurch der Uchiha langsam wütend wurde. „Ich werde dich nun etwas fragen und ich würde an deiner Stelle antworten, wenn du nicht noch mehr Schmerzen haben willst. Woher kommst du?", harkte er knurrend nach, wobei er den anderen nicht für eine Sekunde aus den Augen ließ. Mit halb geöffneten Liedern öffnete er seinen Mund. „Aus dem Süden."
Verstehend nickte Sasuke, welcher in seinem Kopf durchging, woher die Prinzessin kommt, welche Naruto heiraten sollte. Da er sich daran erinnerte, dass dieses Reich im Osten lag, konnte er diesen König schon einmal ausschließen. Nachdem, was er alles gehört hatte, waren diese beiden Reiche schon seit mehreren Generationen befreundet und halfen sich bei Schwierigkeiten. Würden sie nun kurz vor der gemeinsamen Hochzeit so etwas anzetteln, würden sie Verluste machen. „Heiraten?" Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ihm erneut bewusst wurde, dass er den anderen nicht haben konnte. Dass er nichts weiter als ein Ritter sein könnte, denn sonst würde er ein Chaos verursachen und den anderen sicherlich in seinen Tod reißen. Der bloße Gedanke ließ ihn erschaudern und etwas fühlen, was er nicht haben wollte. Kurz schloss er deswegen seine Augen, bevor er sie wieder öffnete und so tat, als wüsste er, von wem der Pirat sprach.
„Der König hat euch also geschickt? Interessant", spielte er eine Karte aus, woraufhin er den Piraten lachen hörte. Es hörte sich jedoch eher danach an, als würde dieser jeden Moment verrecken. „Bist du bescheuert? Ein König würde sich niemals die Hände mit so etwas besudeln. Wenn schon können es nur die hohen Bediensteten tun", erklärte er dem Black Knight, welcher daraus eine Information zog. „Nur hohe Bedienstete also", murmelte er gerade noch so laut, dass sein Gegenüber es hören konnte. Dieser wurde sofort noch blasser, bevor er sich etwas vorbeugte. „Ab jetzt schweige ich", spuckte er dem Ritter vor die Füße, welchem das nur recht sein sollte.
Langsam ging er auf die Knie, woraufhin er den linken Schuh des Piraten auszog. Dieser sah verwundert herunter, bis er an seinem Fußnagel die Zange spürte. Sasuke legte sie an und sah nach oben, wobei er fragte: „War dieser hohe Bedienstete, eine Frau oder Mann?" Angesprochener sah ihn nur herausfordernd an, weswegen er den Fußnagel zog. Der Pirat schrie auf, bevor er sich auf seine Unterlippe biss. „Ich wiederhole mich nur ungern. Also war es eine Frau oder ein Mann?" Noch immer wurde er nur angesehen, weshalb er zum zweiten Zeh wanderte und den Nagel eigentlich ziehen wollte. Er stoppte sich jedoch, als er die Anwesenheit des Hexers an der Tür spürte. Dieser öffnete daraufhin die Tür und trat nur einen Schritt hinein. „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass alles vorbereitet ist. Du kannst ihn rüberbringen, wenn du soweit bist."
„Wir kommen später. Ich will eine Information haben, bevor wir den Raum wechseln", meinte der Uchiha, welcher dabei seinen Blick nicht vom Fremden nahm. Dieser hingegen sah zwischen dem Black Knight und dem Hexer hin und her, bis dieser aus der Tür verschwand. „Sag mir, woher ihr den Dämon habt." Wie beim ersten Mal bekam er keine Antwort. „Wie du willst." Zuckte er mit den Schultern, bevor er den Fußnagel zog und die Frage wiederholte. Der Pirat gab sich jedoch stur, weswegen er zwei Weitere zog, bis er endlich eine Reaktion bekam. „Wir haben den Dämon nur abgeholt ... es war am östlichen Wald von Kankru ... dem Wald, der das östliche Reich und südliche Reich abgrenzt", schnaufte der Fremde, welcher daraufhin nach Luft japste. Ihm tat einfach alles weh, was auch Sasuke merkte. „Wer war es? Mann oder Frau?", wechselte er wieder auf die andere Frage zurück, bei welcher der Pirat jedoch nur schnaufte. Dieser versuchte sich zu sammeln, was dem Uchiha zu lange dauerte. Er zog zwei weitere Fußnägel. So schnell hintereinander, dass sein Gegenüber kurz davor war, zusammenzuklappen. Aus diesem Grund streckte er seine Hand aus und umfasste das Kinn des Mannes, welcher ihn nur mit halb geöffneten Augen ansah. Er zwang den Piraten, ihm ins Gesicht zusehen jedoch musste er schnell feststellen, dass der andere langsam das Bewusstsein verlieren wollte. Fester umgriff er das Kinn, wodurch er einen erstickten Laut bekam. Die Lippen des Fremden teilten sich.
„Es war ... es ... war ein Mann", wisperte der Pirat erschöpft, woraufhin Sasuke die Zange wieder anlegte. „Wann wurdet ihr kontaktiert?", fragte er, wobei er etwas Druck ausübte. Jedoch schwieg der Mann vor ihm, weshalb er zog. Ein Schrei ertönte, gefolgt von einem Fluch. Eine Antwort blieb jedoch aus, weswegen erneut einen zog. „Wir wurden ... vor ... vor einigen ... Mo-/", unterbrach er sich keuchend. „Monaten ... wann weiß ... ich ... nicht ... mehr", beendete er seinen Satz, wobei er mehrmals blinzeln musste. „Vor einem ... Monat ... haben wir gesagt ... bekommen, dass ... dass wir loslegen ... sollen ... wir wurden ... außerdem mit ... bestimmten Goldstücken bezahlt."
„Welches Land?"
„Die es ... eigentlich nur ... im Osten gibt", beantwortete der Mann, welcher gegen seine Bewusstlosigkeit ankämpfte. „Wer ist euer Auftraggeber?" Stellte er die Frage, welche für ihn am wichtigsten war, doch hier schwieg der Pirat. In seinem Dämmerzustand hatte er schon zu viel gesagt, weshalb er nun seinen Kopf schüttelte und seine Lippen aufeinanderpresste. Sasuke seufzte, bevor er einen Nagel nach dem anderen zog, bis er alle hatte. Schwer atmend sah der Pirat herunter und befeuchtete sich seine Lippen. Seine Kehle war vom Schreien ganz trocken geworden, weshalb seine Worte nur noch ein Hauchen glichen. „Wir sind ins Land ... des Ostens gefahren ... dort haben ... haben wir ihn getroffen ... er war gut gekleidet ... aber er stank ... so ... so als würde ... würde er Menschen ... auseinandernehmen ..."
„Trug dieser Mann ein Abzeichen eines Königshauses?", fragte der Ritter, welcher daraufhin verwirrt angesehen wurde, bevor ein Schulterzucken folgte. „Kann sein", fügte sein Gegenüber hinzu, welcher sich daran nicht erinnern wollte. Sasuke reichte diese Information nicht aus, weshalb er sich erhob und nach Sai rief. „Ja?"
„Hilf mir, ihn rüberzubringen", meinte er zum Hexer, der zum Black Knight ging und die Fesseln vom Gefangenen löste. Daraufhin verband er dessen Hände hinterm Rücken. Ihm fiel dabei direkt auf, dass alle Finger- und auch die Fußnägel fehlten. Sein Blick glitt zum Ritter, welchen er genau musterte. Dessen Auftreten glich dem Tod so kalt und grausam. Sai schluckte, ehe er Sasuke dabei half, den anderen in den Raum zu führen. Er hatte Gerüchte darüber gehört, wie grausam der Black Knight sein konnte. Nun konnte er es nicht nur sehen, sondern auch genau spüren. Nach Ewigkeiten überzog eine Gänsehaut seinen Körper, während der Ritter ruhig wirkte. Wie der Fels in einer Brandung.
„Da-das." Der Pirat glaubte seinen Augen nicht, als er vor sich die Streckbank erblickte. An beiden Enden der Bank befanden sich Eisenhandschellen, an welchen diejenigen festgekettet werden. Am oberen linken Ende befand sich das große Holzrad, mit welchem der obere Teil gedreht werden könnte. So, bis der Gestreckte seine Arme lang genug für Schmerzen hätte. Er dachte, dass diese schon vor vielen Jahren zerstört worden sein, doch nun. Seinen Kopf drehte er zum Ritter herum, welcher seinen Nebenanstehenden genau ansah. „Trug dieser Mann ein Abzeichen eines Königshauses?", wiederholte Sasuke seine Frage, wodurch der Fremde nun wirklich darüber nachdachte. Ihm gefiel es gar nicht, wie sich die Aura des anderen veränderte und zu gleich das Foltergerät. Kurz schloss er seine Augen, bevor er direkt vor sich sah. Schwer schluckte er, wobei er die Geduld vom Uchiha auf die Probe stellte. Dieser fing langsam an, echt ungeduldig zu werden. Sein Zeitgefühl hier unten war nicht vorhanden, weshalb er nicht wusste, wie lang er eigentlich schon hier unten in dem Loch war.
„Antworte!", knurrte Sasuke, als es ihm reichte. Seine Hand griff in den Haarschopf des Piraten, woraufhin er den Kopf gegen die Holzbank donnerte. Augenblicklich bekam er eine Reaktion. Ein lautes Zischen, gefolgt von einem „Fick dich". Angesprochenen ließ es unter seinem Helm amüsiert grinsen, dass der andere noch immer genug Mumm hatte, sich gegen ihn zu stellen. „Egal wer sein Auftraggeber ist, er muss ihn mehr einschüchtern, als ich es gerade tue. Und das, obwohl mich meine dunkelste Aura umgibt", huschte es ihm durch den Kopf, bevor er erneut den Kopf des Piraten in die Hand nahm. Brutal zog er den Kopf in den Nacken, wodurch er mit seinen rubinroten Augen in die dunkelbraunen des Fremden schauen konnte.
„Ich habe langsam keine Geduld mehr für deine Spielchen. Sag mir gefälligst, welches Abzeichen der fremde Mann hatte", kam es schon fast grollend von ihm, während er spürte, wie sein Schleier sie umgab. Der Pirat schluckte und spürte diese Kälte. Sie war komplett neu für ihn, wodurch er sich eingeschüchtert fühlte, aber sofort rief er sich ins Gedächtnis, dass der andere schlimmer wäre. Deshalb setzte er sich ein Grinsen auf die Lippen. „Keine Ahnung."
„Tch", knirschte Sasuke mit seinen Zähnen, bevor er zum Hexer sah, welcher verstehend nickte. Bisher hielt er sich im Hintergrund auf, wollte dem anderen nicht ins Werk fuschen, weshalb er ein stiller Beobachter war. Nun jedoch umfasste er den Oberkörper des Piraten, während der Ritter die Beine umfasste und sie ihn gemeinsam auf die Bank schmissen. Sai befestigte beide Handgelenke an den Handschellen, während Sasuke es bei den Fußgelenken anwandte. Der Pirat zappelte dabei herum und schrie sie an, dass sie das gefälligst lassen sollten. Jedoch konnte er nach wenigen Minuten nicht mehr schreien. Sein Hals kratze und hinzukam, dass er spüren konnte, wie seine Arme gezogen wurden. Sofort legte er seinen Kopf in den Nacken, wodurch er beobachten konnte, wie der Black Knight anfing, seinen Körper zu strecken.
„Welches Abzeichen?" Kalt stellte der Uchiha diese Frage, nachdem er aufgehört hatte, das Rad zu drehen. Sein Blick lag auf dem Piraten, welcher mehrmals schluckte und seine Lippen befeuchtete, bevor er krächzte: „Ich weiß es nicht."
„Nun gut, dann geht es halt weiter. So lange bis ..." Er ließ seinen Satz so in der Luft hängen, bevor er erneut das Rad drehte. Dem Fremden entwich ein lautes Stöhnen, gefolgt von einem schnaufen. Der Hexer beobachtet das Schauspiel, bis er sich neben den Ritter stellte und beide nun die Stimme des Piraten wahrnahmen. „Wir wurden von ... einem Mann kontaktiert, welcher ... fast so groß ist wie der Hexer ... weiß/graue Haare, die er zu einem ... Zopf zusammen gebunden hatte ... seine Augen wirkten schwarz ... schwarz wie der Tod ... er jedoch war nur der Bote ... alles lief über ihn ... er trug immer einen bodenlangen grauen Mantel ..."
„Wer ist der Boss?"
„Das ... ich habe ihn nur einmal gesehen ... er hat schwarze lange Haare ... ungefähr einen halben Kopf größer wie du, wenn du deine Stiefel nicht tragen würdest ... auch er trug einen bodenlangen grauen Mantel, jedoch ... seiner war voller Blut und Flecken ... an seiner linken Brustseite befand ... befand sich eine Brosche", schnaufte der Pirat, der seine ganze Kraft zusammennahm, um nicht ohnmächtig zu werden. „Sie bestand aus einer weißen Lillie", beendete er krächzend seine Erläuterung, womit sich der Hexer endlich zu Wort meldete. Leicht beugte er sich zum Helm des Ritters vor.
„Das ist das Königreich aus dem Osten", flüsterte Sai leise, welcher daraufhin sofort angesehen wurde. Die rubinroten Augen leuchteten, jedoch verschwand es schnell wieder. „Das kann ich nicht glauben ... kümmere dich um ihn", murmelte Sasuke, der sich von dem Abschaum abwandte und die Zelle verließ. Es wollte ihm nicht in den Kopf gehen, weshalb ausgerechnet dieses Reich den Prinzen töten wollte. Schließlich hatten sie seit mehreren Generationen ein stabiles Abkommen und die Kinder waren vermählt. Sein Herz zog sich zusammen, wobei seine Gedanken sich überschlugen.
Langsam schlug er den Weg zu einem kleinen Waschbecken ein, damit er das Blut von seiner Rüstung waschen könnte. Er schnappte sich den dreckigen Lappen, welchen er mit Wasser tränkte, ehe er über seine gesamte Rüstung fuhr. Dies wiederholte er einige Male, bis er nichts mehr erkennen konnte. Zum Schluss sah er nochmal in den Gang, in welchem er Sai und den Piraten zurückgelassen hatte. Sofort schüttelte er seinen Kopf. Ihm war klar, dass er zurückgehen müsste, um sicherzugehen, dass es stimmte, doch gerade war er nicht bereit dafür.
In seinem Kopf war plötzlich nur noch ein Gedanke.
Nur noch ein Wort.
Ein Name.
Naruto.
Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte er aus dem Versteck heraus, woraufhin er auch sofort von Free und Sky begrüßt wurde. Beide hatten auf ihren Begleiter gewartet, welcher sich direkt auf den Rücken seines Hengstes schwang. „Lass uns zu Naruto verschwinden", wisperte er leise, aber laut genug, dass sein Hengst sich auf die Hinterbeine stellte, bevor er im Galopp losritt. Diesmal achtete Sasuke nicht auf seine Umgebung. Diesmal wollte er nur so schnell es ging, zum Blonden zurück. Er konnte regelrecht spüren, wie der andere nach ihm schrie. Wie sein eigener Körper sich danach sehnte, den anderen zu sehen, um ihm diese Bilder zu nehmen. Leicht sah er herunter auf seine Hände, welche sich in die Mähne gekrallt hatten. Sie zitterten.
„Was? Wie-/ wieso? ... wieso zittere ich? ... es war ... es war doch nur ein Auftrag", versuchte er sich einzureden, doch kam es nicht überzeugend rüber. „Ich habe das getan, damit ich ihn beschützen kann!" Entschlossen hielt er sich an diesem Gedanken fest, bis er das Schloss erreichte. Mittlerweile schien der Mond schon über seinem Kopf, weshalb sein Blick direkt zum Schloss hoch wanderte. In vereinzelten Zimmern brannte Licht, jedoch konnte er die Präsenz des Königs nicht spüren. Dies ließ ihn darauf schließen, dass dieser schon schlief.
Sanft streichelte er deshalb nochmal Free, bevor er abstieg und diesen in seine Box zu Nara brachte. Sky gesellte sich zu ihnen, was ihm ein leichtes Schmunzeln entlockte. Mit diesem Schmunzeln betrat er das Schloss, nachdem er den Rittern, die ihm über den Weg kamen, zu genickt hatte. Ohne auf jemanden zu achten, lief er auf direkten Weg zum Gemach des Prinzen. Vor dessen Tür hielt er jedoch inne. Unter der Tür konnte er kein Licht sehen, weswegen er seine Hand zögerlich auf die Klinke legte. „Sicherlich schläft er schon ..." Einen Moment haderte er mit sich, ob er dies wirklich tun sollte. Sein Herz schrie ja, während sein Kopf Nein sagte. Dieses eine Mal wollte er auf sein Herz hören. Darauf, was sich für ihn richtig anfühlte. Sein Körper wollte den anderen spüren und er konnte sich dagegen einfach nicht wehren. Den jungen Prinzen nun zu sehen, war sein sehnlichster Wunsch. Ihm war bewusst, dass er nur so seine Ruhe finden könnte.
Sasuke drehte sich herum, damit er von einem nahen stehenden Tisch einen Kerzenständer nehmen konnte. Mit diesem in der Hand öffnete er leise die Tür, welche ohne Geräusche aufging. Leise schlich er hinein, bevor er genauso leise die Tür hinter sich schloss. Ein leises Schnarchen drang in seine Ohren, was ihm nur noch mehr verdeutlichte, dass der Prinz schlief. Seine Lippen kräuselten sich bei diesem Laut, bevor er jedoch was anderes hörte.
„Kyuu", gab Kyubi von sich, nachdem er seinen Kopf gehoben hatte. „Shh, wir wollen ihn doch nicht wecken", wisperte Sasuke, woraufhin der Dämon ihn einen Moment ansah, sich dann aber auf dem Teppich wieder zusammenrollte. Nun widmete er sich Naruto, welcher friedlich in seinem Bett lag und schnarchte. Auf Zehenspitzen ging er zum Bett, bei welchem er den Kerzenständer auf den Nachttisch abstellte, ehe er seinen Helm abzog. Diesen legte er auf den Boden, nur um dann in das entspannte Gesicht vom anderen zusehen.
Vorsichtig streckte er seinen rechten Arm aus, ehe er seinen Handschuh auszog. Sachte ließ er seine Fingerspitzen über die warme Wange tanzen. „Hmmm", summte der Prinz im Schlaf, welchem diese Berührung sehr gefiel. Der Ritter konnte nicht anders, als zu lächeln. Mit genau diesem Lächeln setzte er sich auf den Bettrand, nur um mit seinen Fingern zum Hals des Blonden zu wandern. Hauchzarte Kreise zeichnete er auf die gebräunte Haut, bis er an der Wange wieder ankam. Zärtlich legte er seine ganze Hand auf die Wange, woraufhin er mit seinem Daumen unter dem Auge entlangfuhr.
„Nicht ... nicht aufhören", murmelte Naruto, welcher seine Wange in die große, warme Hand schmiegte, die ihn so schön verwöhnte. Er war am Schlafen und doch hatte der Uchiha das Gefühl, dass der Namikaze wach war und mit ihm und seinen Gefühlen spielte. Aber so schnell dieser Gedanke da war, so schnell verschwand er auch wieder, als er erneut das bekannte Schnarchen hörte. Langsam und vorsichtig beugte er sich hinunter, bis er mit seinen Lippen das Ohr des Prinzen streifen konnte.
„Ich werde dich mit meinem Leben beschützen,Naruto", hauchte Sasuke so leise er nur konnte, um den anderen nicht zu wecken.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro