35. Ein etwas anderer Dämon
„Er glüht ja richtig", wisperte Naruto, welcher mit seinem Handrücken über die Wange von Sasuke strich. „Ich brauche Wasser", murmelte er, wobei er sich erhob und zu Free sah. Nara lag mittlerweile neben dem Ritter und schlummerte selbst. „Kannst du mir zeigen, wo ich Wasser finde? Unsere Reserven sind knapp."
„Bruhh", wieherte Free, der sich leicht hinkniete, damit der Prinz aufsteigen konnte. Lächelnd schwang er sich auf den Hengst, welcher sofort durch das Schloss galoppierte. Währenddessen ließ er seinen Blick durch die Flure und die zerstörten Zimmer wandern. „Ich glaube, hier war es einst richtig prachtvoll und wunderschön", lächelte er, bevor er bemerkte, dass Free langsamer wurde. Dieser war an einem kaputten Brunnen im Hof angekommen. Sofort suchte Naruto nach einem Eimer, welchen er unter einigen Trümmern fand. Vorsichtig beugte er sich über den Brunnen, um nachzusehen, ob noch Wasser vorhanden wäre. Erleichtert stieß er die Luft aus, nachdem er seinen Eimer mit Wasser befüllen konnte. Lächelnd hielt er es erst Free hin, der wiehernd trank. „So ist gut." Mit diesen Worten holte erneut Wasser aus dem Brunnen, bevor er mit Free zurück zu Sasuke ritt.
„Nein", keuchte genau dieser, welcher davon träumte, wie er gegen Gegner kämpfte. Wie er einen nach dem anderen besiegte, um sein eigenes Leben zu schützen. „Nein." Immer wieder wiederholte er dieses Wort. Mal lauter Mal leiser. Je nachdem, wie schlimm es für ihn war. Naruto schmerzte das Herz, wenn er seinen Ritter rufen und schreien hörte. Mit einem alten Lappen tupfte er das kalte Wasser auf die Stirn. „Shh", wisperte er, während er sachte das Gesicht kühlte. Free hatte sich währenddessen neben Nara gelegt. Seinen Kopf hatte er jedoch auf dem Bauch des Uchihas abgelegt. Auch ihm entging nicht, wie es um den Prinzen dieses Reiches stand. Sky hatte sich auch zu ihnen gesellt, indem er auf dem Thron platz nahm und die Tür im Auge behielt.
„Wach bald auf", hauchte der Blonde, während er sich aufmerksam um den anderen kümmerte. An Schlafen war für ihn nicht zu denken, weshalb er am nächsten Morgen mehr als nur erschöpft an Nara lag. Seine Augen schlossen sich immer wieder, doch verbat er es sich einzuschlafen. Letztlich verlor er den Kampf gegen die Müdigkeit. Durch einen Schrei schrak er jedoch aus seinem Schlaf aus. „Nicht! Nein!", schrie Sasuke, der sich hin und her wälzte, bis er etwas Beruhigendes wahrnahm. In seinem Traum konnte er es jedoch nicht bestimmen. Der Namikaze hatte wieder angefangen, seine Stirn zu kühlen, bis ihm das Wasser ausging.
„Ihr zwei passt auf Sasuke auf, ja? Sky begleitest du mich?", sprach er die Tiere an, welche ihre Laute von sich gaben und ihn damit zum Lachen brachten. „Ich tu mal so, als hätte ich euch verstanden", lachte er, woraufhin er durch das Schloss und den Hof streifte. Die Bauweise war für ihn schon echt beeindruckend. So majestätisch und mystisch zu gleich. „Ich kann mir echt vorstellen, dass es hier einst wunderschön gewesen war", murmelte er, nachdem er das Schloss verlassen hatte und zum Dorf lief. Obwohl Sky kreischte und versuchte an seinen Haaren zuziehen, um ihn davon abzuhalten, ging er weiter. Ein komisches Gefühl breitete sich auf seinem Körper aus, nachdem er über die ersten Trümmer gestiegen war. Es war still. Er hörte weder den Wind, die Vögel noch die Blätter, die Rascheln. Es war einfach nur still, wodurch er seine eigenen schweren Schritte hören konnte. Wenn etwas knackste, wusste er, dass nur er es sein könnte, da es hier sonst keinen anderen Laut gab.
Mehrmals musste er schlucken und seine Lippen befeuchten, wenn er an einer Ruine vorbeikam. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihn jemand beobachtete. Doch sobald er sich herumdrehte, war da nur Sky, der sich hin und wieder auf einen Stein setzte.
„Du bist das nur", lächelte er, bevor er weiter durch das zerstörte Dorf lief. Eigentlich müsste er Angst haben und sich unwohl dabei fühlen, hier entlang zu laufen, doch stellte er sich vor, wie es damals gewesen sein muss. Ein Lächeln huschte dabei über seine Lippen, bis es verblasste. Er erreichte zum ersten Mal ein Haus, welches nicht komplett zerstört wurde. Aus diesem Grund ging er vorsichtig hinein, wodurch die alten Dielen knarrten und ihn leicht erschreckten. Sein Blick ließ er durch das kleine Haus wandern, wobei ihm sofort auffiel, dass der Ritter wirklich Tausende von Jahre alt sein müsste. Der technische Fortschritt war hier nämlich nicht zu finden. Während er schon fließend Wasser, Herdplatten wie Öfen zum Backen hatte und richtige Automobile, war hier von nichts in Sicht. Ein Kamin war am anderen Ende des Raums, während neben diesem große Töpfe standen.
Irgendwie fand er diese alte Einrichtung ganz schön, weil es ihn an die Geschichten erinnerte, welche er oft gelesen hatte. Seinen Blick ließ er weiter wandern, bis er an einem Holztisch mit Spiegel hängen blieb. Sofort ging er auf den verstaubten Gegenstand zu. Mit seiner Hand wischte er einmal trüber, wodurch er nun sich selbst erblicken konnte. Dicke Augenränder zierten sein Gesicht, welches zudem dreckig wirkte. Seine Haare standen noch mehr ab und wiesen Dreck wie Staub auf.
„Ich sollte mich waschen ... sobald Sasuke wieder wach ist", dachte er laut, bevor sein Blick auf seine Rüstung fiel. Zum ersten Mal, seit er diese Reise angetreten hatte, konnte er sich in der Rüstung ansehen. Bisher war er nie dazu gekommen, doch nun lag sein Blick direkt auf seinem silbernen Brustpanzer. Seine ganze Rüstung war Silber. Sein Brustpanzer bestand aus zweiteilen. Das obere lief spitz bis über seine Brust zu, während der unterteil bis zu seiner Hüfte reichte. Die Ränder wurden vergoldet, genauso wie der Kragen seiner Rüstung. Gefolgt von den Schulterschützer, die ebenfalls aus zwei Schichten bestanden. Außerdem war auf dessen noch die Strahlen der Sonne zusehen, wie verschnörkelte Linien. Nur ausgewählte Ritter trugen eine solche Rüstung. Eigentlich nur die obersten Ritter und die Königsfamilie. Sofort schüttelte er seinen Kopf, nur um auf seine Hände zusehen. Seine Fingerspitzen waren Gold, genauso der Rand am Ende des Handschuhs.
Langsam ließ er seinen Blick herunter zu seinen Beinen Wandern. Seine Knieschützer traten etwas hervor, weil auf beiden die goldene Sonne abgezeichnet wurde. Außerdem setzten dort direkt die Stiefel an, die am Ende bei den Zehenspitzen spitz zu liefen. Von unten ließ er seinen Blick wieder nach oben gleiten, bis er an seiner Hüfte angelangte. Dort befand sich ein schwarzer Gürtel, an welchem eine genauso schwarze Scheide befestigt war. Kakashi hatte ihm beigebracht, wie er ein Schwert zu halten habe und wie gefährlich es wäre. Ein eigenes besaß er nicht, weshalb die Scheide leer war.
„Krahh", kreischte Sky, der ins Haus flog und damit den Namikazen aus seiner Musterung holte. „Oh stimmt ja ... ich brauche Wasser und Feuerholz. Damit ich wenigstens versuchen kann, uns diese Nacht zu wärmen", schmunzelte Naruto, welcher noch einmal in den Spiegel sah, bevor er das Haus verließ. Plötzlich fühlte er sich viel ruhiger und auch das Gefühl, beobachtet zu werden, war verschwunden.
~*~
Zwei Tage zogen ins Land, in welchen Sasuke in seiner Traumwelt gefangen war und Naruto durch das Schloss streifte. Nur kurz und immer nur, um etwas zu holen. Ansonsten saß oder lag er neben dem Ritter, welcher nach den zwei langen Tagen endlich aufwachte. Mit höllischen Kopfschmerzen setzte er sich langsam auf, während er mehrmals blinzeln musste, um etwas zusehen. Seine Sicht war noch leicht verschwommen, jedoch konnte er Umrisse von jemanden erkennen. Da sein Hirn noch nicht funktionierte, wusste er nicht, wer da gerade vor ihm auf die Knie fiel.
„Endlich!", schrie Naruto, wobei er seine Arme um den Hals des Ritters schlang und sich fest gegen dessen Rüstung drückte. „Du glaubst gar nicht, wie froh ich darüber bin, dass du wieder wach bist", murmelte der Prinz, welchem die Tränen in die Augen stiegen. Langsam beugte er sich zurück, nur um in die nachtschwarzen Augen seines Gegenübers zusehen. „Wieso weinst du?", keuchte Sasuke, der seine Hand ausstreckte und die erste Träne vom anderen abfing. „Wieso?", wisperte Angesprochener, der seine Augen schloss und diese sanfte Berührung genoss. „Du hast zwei Tage durchgeschlafen ... ich habe dich einfach nicht wach bekommen! Du hast immer wieder nein nicht und anderes geschrien ... ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht", erklärte er, woraufhin er seine Augen wieder öffnete und zusehen konnte, wie sich die Augen des anderen weiteten. „Willst du mir erzählen, was du geträumt hast? Was hier passiert ist?", hauchte er schließlich, nachdem er vom Schwarzhaarigen keine Antwort bekam. Dieser schüttelte auch sofort seinen Kopf, als er die Fragen hörte. „Ich kann nicht", kam es schließlich über seine Lippen.
„Wieso? Hast du Angst?", stellte der Namikaze direkt die nächste Frage, wobei er sich zwischen die Beine des Uchihas setzte. Dieser hob verwirrt seine Augenbraue an, aber seufzte dann. Ja, er hatte Angst. Angst davor zu sehen, wie der Prinz ihn ansah. Ihn wegstoßen würde oder Schlimmeres. Er wollte es sich nicht einmal ausmalen, weswegen er seinen Kopf zur Seite drehte. Sofort spürte er einen Kopf gegen seinen. Lächelnd hob er seine Hand an und streichelte sanft den Hals von Free. „Mir geht es gut ... danke ... euch allen", meinte Sasuke, bevor er sich von seinem Pferd löste und Naruto ansah, welcher ein Lächeln auf den Lippen trug. „Ich würde alles tun, damit du überlebst", lächelte der Blonde, welcher keine Ahnung hatte, was diese Worte im anderen auslösen würden. Das Herz des Ritters schlug schneller, während er das Blut in seinen Ohren rauschen hören konnte. „Ich bin da, wenn du bereit bist, mit mir zu reden", fügte Naruto hinzu, welcher seinen Kopf auf die Schulter des Black Knight legte und tief durchatmete.
„Ich habe von den Schlachten geträumt, welche ich geführt habe ... von den schlimmsten Ereignissen meines Lebens ... von den Fehlern, welche ich begangen habe ... davon, wie ich ... wie ich mein eigenes Königreich zerstört habe und jeden verlor, der mir mehr als mein Leben bedeutet hatte ... ich weiß selbst, was über mich erzählt wurde und ich kann es nicht leugnen ... doch habe auch ich Gefühle gehabt, welche mich in meinem Traum erdrückt haben", erzählte Sasuke schließlich von seinem Traum. Dabei spürte er, wie sich sein Magen verkrampfte und sein Herz einige Schläge aussetzte. Weil er das Gesicht des anderen nicht sehen konnte, fühlte er sich gar nicht wohl, doch als er eine Hand auf seiner Wange spürte, wurde er ruhige.
„Ich verstehe", nickte der Blonde, welcher ihm ein Lächeln schenkte. Naruto war nicht geschockt oder überrascht darüber, was er gehört hatte. Immerhin hatte man sich Geschichten darüber erzählt, dass der jüngste Prinz nicht ohne gewesen war. „Du hast keine Angst?"
„Wieso sollte ich Angst haben? Ich habe viele Geschichten über dich als Prinz gehört ... gelesen und schließlich sogar vom Black Knight. Black, ich habe keine Angst vor dir", versicherte der Namikaze dem Uchiha, der nicht glauben konnte, was er da gerade hörte. „Schau nicht so", lachte der Blonde, nachdem er aufgestanden war und dem Ritter hoch half. Dieser war noch immer leicht neben der Spur, als er seinen Arm auf den Rücken von Nara legte und den anderen Arm auf Frees Rücken. „Willst ... willst du mehr sehen?", hauchte Sasuke, der seinen ganzen Mut zusammennehmen musste, um diese Frage zu stellen. Naruto konnte nicht fassen, dass der andere ihn dies wirklich fragte. „Ja! Unbedingt!", nickte er hastig, woraufhin er voran lief. Der andere konnte darüber nur den Kopf schütteln, bevor er hinter sich sah. Dort standen sie ... der Thron seines Vaters ... der seiner Mutter, seines Bruders und seiner. Schwer musste er schlucken, damit er seinen Blick abwenden konnte. Nun sah er den Rücken des Blonden an, welcher Mitten im Flur einfach stehen geblieben war.
„Seid ihr das?", fragte der Prinz, welcher vor einem großen Gemälde stehen geblieben war. Auf diesem war die Königsfamilie abgebildet. Der Ritter drehte seinen Kopf herum, als er die Frage hörte. Sofort stieg Übelkeit in ihm empor. Ihm wurde unsagbar schlecht, als er das Gesicht seiner Mutter erblickte, welche ihn so sanft anlächelte. Selbst das angedeutete Lächeln seines Vaters und Bruders ließen ihn dieses Gefühl nicht vergessen. „Oh entschuldige", hörte er den anderen, der seine Hand umschloss und ihn beruhigen wollte. Doch funktionierte es nicht. Nein, sein Blick begegnete dem seines Damaligem ich's, weshalb sich sein Körper versteifte. Wie eine Skulptur stand er dort und sah in seine eigenen Augen. Der Blonde bemerkte, dass etwas nicht stimmte, weswegen er dem Blick folgte. Wie verzaubert starrte er den Prinzen von diesem Reich an. Es war kein Unterschied zu jetzt zu erkennen. Der andere war nur etwas größer und reifer geworden, ansonsten sah er genauso wie der 18-Jährige auf dem Gemälde aus.
Wie in Trance löste er sich von der Hand des Black Knights, nur um den Rahmen des Bildes zu entstauben. Sofort erkannte er, dass die Namen der Familie dort eingraviert wurden. Laut las er die Namen vor. „König Uchiha Fugaku, mit Ehefrau Mikoto, ihrem erst geborenen Sohn Itachi und ihrem zweit geborenen Sohn ......"
Sasuke schluckte, während er der Stimme von Naruto lauschte. Jahrtausende war es her, dass er die Namen seiner Familie hörte ... aber eines wunderte ihn. Weshalb sagte der andere nicht seinen Namen? Fragend ließ er seinen Blick zum Rahmen des Bildes wandern, wodurch ihm auffiel, dass sein Name fehlte. Wie dies möglich war, wusste er nun nicht. Schließlich stand er dort direkt neben seinem Bruder und vor seiner Mutter! Außerdem wusste sein Gegenüber mittlerweile, wie er hieß.
„Wieso steht dein Name nicht dort?" Der Uchiha wusste, dass die Frage kommen würde, jedoch hatte er keine Antwort. Deshalb zuckte er mit den Schultern. „Kannst du ihn mir dann verraten? Bitte?"
„Wieso sollte ich? Du kennst ihn doch schon ... außerdem solltest du ihn schnell wieder vergessen. Es wird nur Probleme geben, wenn du meinen Namen weißt."
„Aber wieso? Ich habe nun schon dein Gesicht gesehen. Ich weiß, dass der Black Knight in Wahrheit der Prinz dieses Reiches ist ... was ist so schlimm daran, wenn ich deinen Namen weiß? Außerdem ... ich möchte, dass du ihn mir freiwillig sagst und mir erlaubst, dich beim Namen zu nennen", erklärte Naruto seinen Standpunkt. Diesmal würde er nicht nachgeben, denn jetzt möchte er ihn wirklich freiwillig aus dem Mund des anderen hören. Alle anderen Male waren erzwungen und nicht ehrlich! „Naruto ... ich kann einfach nicht", versuchte Sasuke sich zu erklären, doch musste er sich selbst eingestehen, dass er keine Ausrede dafür hatte, schließlich wusste der andere schon Bescheid. „Ah ja. Das soll ich dir glauben? Black, ich habe bisher doch auch geschwiegen darüber, wer du wirklich bist ... ich verspreche dir, dass niemand jemals davon erfährt. Ich werde niemanden verraten, wie du heißt. Du hast einen richtig schönen Namen, bei welchem ich dich nennen will. Also ... bitte vertrau mir", wisperte der Namikaze, der langsam auf den Uchiha zu ging. Dieser sah leicht herunter, wodurch sie ihre Blicke ineinander bohrten und sich ihre Gesichter näherkamen. Sie waren im Bann des jeweils anderen gefangen. „Bitte vertrau mir", wiederholten sich die Worte des Blonden in seinem Kopf. Sie sorgte dafür, dass er seinen Mund öffnete und etwas von sich gibt, was er nicht mehr zurücknehmen könnte. Was endgültig wäre.
„Sasuke ... mein voller Name lautet Prinz Uchiha Sasuke." Nur hauchend kamen diese Worte über die Lippen, doch waren sie laut genug, dass der andere sie verstehen konnte. Sofort legte sich ein verträumter Ausdruck auf das Gesicht von Naruto, welcher seine Augenlider leicht schloss. „Sasuke", wiederholte er verträumt hauchend, während er sich dem Gesicht des Uchihas entgegenstreckte. Dieser wusste nicht, was in ihn gefahren war, als er sich dem Namikazen entgegen bewegte. Seinen Kopf neigte er sogar bereitwillig, um den anderen zu küssen. Ihre Münder waren im Begriff, sich zu treffen, als es plötzlich kalt wurde. Starker Wind zog auf und durchwehte das Schloss. Dadurch knallten Türen zu, die Scheiben der noch ganzen Fenster wackelten, während der Wind durch ihre Rüstungen blies.
Schützend legte der Black Knight seine Arme um den Prinzen, wobei er ihn fest gegen seine Brust drückte. Naruto wusste nicht, was los war, doch spürte er etwas Vertrautes, was ihn erschaudern ließ. Er schlang seine Arme um den Ritter, welcher ihre Umgebung genaustens beobachtet. Free und Nara wieherten, während sie sich schützend um ihre Reiter stellten.
So schnell wie der Wind aufgetaucht war, so war er auch wieder verschwunden. Mit einem lauten Knallen hörte der Wind auf zu blassen. Dadurch konnte Sasuke etwas hören. Der Wind wehte leise und schwach, während er daraus eine Stimme filtern konnte. Eine Stimme, auf welche er gut verzichten konnte.
„Sasuke, Jahrtausende ist es her, dass man deinen Namen sagte. Fang an und du wirst erlöst", wisperte niemand Geringeres als die Hexe. Diese Stimme würde der Prinz von diesem Reich überall wiedererkennen. „Du verfluchte Hexe!", schrie er sie in seinen Gedanken an, während sich sein Körper anspannte. Vorsichtig sah er auf den blonden Schopf, welcher sich bewegte. Sachte schielte der Namikaze nach oben, welchem der Wind nicht geheuer war.
„Geht es dir gut?", fragte er leise, nachdem er sich langsam vom anderen gelöst hatte. Angesprochener war etwas verwundert über diese Frage, aber nickte schnell. „Glaub schon ... ich habe nur so ein komisches Gefühl", gestand er, wobei er sich ansah. Da er nichts Merkwürdiges feststellen konnte, sah er wieder zu seinem Gegenüber. „Inwiefern?"
„Keine Ahnung wie ich es beschreiben soll ... dieser Wind ... er kam mir irgendwie vertraut und zu gleich gefährlich vor", erklärte er, woraufhin er eine Hand an seiner Wange spüren konnte. Verwirrt sah er in die nachtschwarzen Augen, welche funkelten. Leider konnte er nicht herausfinden, was es war, jedoch konnte es nichts Schlechtes sein, wenn man ihn streichelte. „Sonst geht es dir gut?"
„Ja ... ich möchte weitergehen, Sasuke", lächelte er den Ritter an, welcher nun das komische Gefühl verspürte. Als ob in ihm eine Bombe explodiert wäre, kribbelte sein ganzer Körper. Sein Herz schlug schnell, während sein Blut auf einmal nur so durch seinen Körper rauschte. „Sasuke?"
„Sag meinen Namen nur dann, wenn wir allein sind ... nur wir beide", wisperte er, nachdem er seine Hand zurückgezogen hatte. „Sicher ... Sasuke." Naruto konnte es nicht lassen. Der Name des anderen kam einfach immer wieder über seine Lippen, nachdem er nun die richtige Bestätigung bekommen hatte. Viel zu schön empfand er es, den anderen endlich beim Namen nennen zu können. Solange hatte er es sich gegenüber den anderen verkneifen müssen, doch jetzt dürfte er ... er dürfte den schönen Namen des Ritters aussprechen. Lächelnd drehte er sich herum und erklärte dem Black Knight, dass er nun mehr sehen möchte. Und vor allem mehr hören möchte. Sasuke konnte darüber nur mit dem Kopf schütteln, aber erfüllte dem Blonden den Wunsch.
Während sie durchs Schloss wanderten, erzählte der Uchiha kleine Geschichten, welche er hier erlebt hatte. Es waren schöne Kindheitserinnerungen, die ihm die Kraft gaben, weiterzugehen. Weiterzumachen und mehr von sich preiszugeben. Noch nie hatte er einer Wiedergeburt so viel von sich erzählt, jedoch war er sich nach eben sicher ... Naruto wäre es, der ihn befreien und gänzlich retten könnte. Dieser kleine Gedanke ließ ihn lächeln, doch erstarb dieses, als sie ein lautes und dunkles Knurren hörten.
„Was war das?", hauchte der Namikaze, welcher sich neben den Uchiha stellte. Dieser griff sofort nach seinem Schwert, nachdem er gesehen hatte, wie Free mit seinen Hufen über den Boden scharte. Sky war mittlerweile auch aufgetaucht und kreischte. „Gefahr. Nichts Gutes", erklärte der Ritter, bevor er den Prinzen hinter sich schob. „Feinde?"
„Bezweifle ich ... das hätten wir mitbekommen."
„Was denn da-/", Naruto unterbrach sich selbst, als er etwas Großes und Organes erblickte. Ein großer Kopf erschien, der an einen Fuchs erinnerte. Nur wenige Sekunden später erschien auch der Rest des Tieres. Neun Schweife peitschten auf den Boden, während sich die spitzen Fuchsohren aufstellten und der Fuchs knurrte. „Schlimmer als ein Feind ... ein verfluchtes Tier ... ein Dämon!", knurrte Sasuke, welcher mit seiner Hand eine Bewegung machte, die so viel hieß wie „Keine falsche Bewegung". Der Prinz blieb wie erstarrt stehen, wobei sein Blick die goldenen Augen des Tieres erreichten. Dieses schrie, bevor es auf sie losstürmte. „Nara, Free bringt Naruto in Sicherheit!", schrie der Ritter, welcher den ersten Angriff mit seinem Schwert abfing.
Der Dämon fauchte und knurrte, was Sasuke jedoch nicht beeindruckte. Hinter ihm war die Person, die er mit seinem Leben beschützen müsste. Es gab ihm Kraft und dies war bitternötig. Der Fuchs war größer als der Uchiha, doch dies hinderte ihn nicht daran, anzugreifen. Sky half ihm dabei, während die Pferde den Namikazen etwas nach hinten schoben. Dieser wehrte sich nämlich kräftig dagegen. Er wollte den anderen nicht allein lassen, da ihm bewusst war, was beim letzten Mal passiert war. Nur ungern wollte er daran denken, dass es diesmal genauso sein könnte. Jetzt hatte er weder Kräuter noch Salben, um die Wunden zu versorgen. Nervös biss er sich auf die Unterlippe, während er dabei zusah, wie sein Ritter gegen den Dämon kämpfte.
Es dauerte einige Schläge, bis Sasuke den Dämon richtig verletzen konnte. Jaulend schrumpfte der Dämon auf die normale Größe eines Fuchses. Sein linkes Bein blutete, wobei auch einige Schrammen an seinem Bauch anfingen zu bluten. Gerade als er ihm den Kopf abschlagen wollte, konnte er aus dem Augenwinkel einen blonden Schopf erkennen. Wie erstarrt hielt er in seiner Bewegung inne.
„Naruto! Was soll das werden?", fauchte er den Prinzen an, der neben ihm auf die Knie ging. Der Prinz war wie verhext von dem nun kleineren Fuchs, dessen neuen Schweife gefährlich auf den Boden aufschlugen. „Sei vorsichtig! Er ist gefährlich", knurrte der Ritter, welcher sich hinter den Blonden stellte und den Dämon aufmerksam beobachtete. „Ich will ihn versorgen."
„Bitte was?!", kam es entsetzt über die Lippen von Sasuke, der seinen Ohren nicht traute. „Das kannst und solltest du nicht tun! Dämonen rettet man nicht", protestierte er, jedoch stieß er auf taube Ohren. „Ich will ihm helfen und fertig", erwiderte Naruto, wobei er seinen Handschuh auszog und etwas von seinem Ärmel abriss. Langsam krabbelte er zum Dämon, welcher sofort fauchte und mit seinen Krallen nach dem Blonden schlug. Geschickt wie der Prinz war, wich er den Schlägen aus, bis er das Bein ergriff. Sachte band er das Stück Stoff um die Wunde, woraufhin er damit rechnete, nochmal einen Schlag zu bekommen, doch war dem nicht so. Der Fuchs sah verwundert auf sein Bein, bevor er aufsah und seinen Kopf schieflegte.
„Kyuuu."
„Aww, du bist voll süß", quietschte Naruto, der noch ein Stück Stoff von seiner Kleidung riss und damit die Wunden am Bauch verband. „Soo sollte es gehen", lächelte er stolz, ehe er sich erhob und zum anderen sah. Dieser wirkte nicht begeistert, weswegen er schon damit rechnete, dass er eine Rede gehalten bekäme, jedoch kam diese nicht. „Kyuuu", schnurrte jemand an seinem Bein, weshalb er heruntersah und feststellen musste, dass der Dämon sich an ihn schmiegte. „Das ... das hab ich noch nie gesehen ... so ein Dämon ist mir noch nie untergekommen."
„Was denn?"
„Das ein Dämon zutraulich wird, wenn man seine Wunden versorgt ... gerade wollte er dich und mich fressen und jetzt schmust er mit dir", sprach Sasuke seine Gedanken laut aus, während Naruto den Fuchs hochnahm. Dieser leckte ihm sofort über die Wange, woraufhin er kicherte und ihn an sich drückte. „Kann ich ihn behalten?"
„Du hast sie nicht mehr alle! Du hältst einen Dämon in den Armen, der Menschen frisst!", fuhr der Uchiha seinen Gegenüber an, wobei er sich aufgewühlt durch die Haare wuschelte. Den Blick, den er vom anderen bekam, sagte schon, dass sich dieser nicht einfach so ergeben würde. „Du hast doch gerade gesagt, dass du noch nie einen wie ihn gesehen hast ... vielleicht ist er anders. Bitte gib ihm eine Chance", bat Naruto Sasuke, welcher jedoch seinen Kopf schüttelte. „Wäre es ein normales Tier, würde ich es noch verstehen, aber kein Dämon", meinte er entschlossen, woraufhin Nara und Free wie Sky zu ihnen stießen. Sie schnupperten an dem Dämon, welcher ganz ruhig blieb und das Schnuppern erwiderte. „Bruhh."
„Nicht du auch noch", schnaufte der Ritter, der seinen Ohren nicht traute. Free schien nichts gegen den Dämon zu haben. Schnaubend drehte er sich herum. „Ich bring ihn um, sollte er auch nur einem von euch ein Haar krümmen", knurrte er angestrengt, nachdem er feststellen musste, dass sich alle gegen ihn gestellt hatten. „Danke dir!", rief der Prinz, welcher vor Freude dem anderen um den Hals gefallen wäre, würde er den Dämon nicht halten. „Jaja. Komm, wir haben noch einiges vor uns", murmelte Sasuke, was mit einem freudigen Laut kommentiert wurde. Gemeinsam wanderten sie weiter durchs Schloss, bis es plötzlich im Hof knurrte. Schnaubend schüttelte der Prinz von diesem Reich seinen Kopf.
„Das gibt es doch nicht. Irgendwas hat die beiden Dämonen angelockt", erklärte er, wobei er sein Schwert zückte und den Wolfsartigen Dämon erledigen wollte. „Kyuu!", schrie der Fuchs, der von den Armen von Naruto sprang und groß wurde. Beide sahen den nun großen Dämon vor sich an, der sich wirklich vor ihnen aufbaute und den Dämon zu verjagen schien. Der Fuchs ließ seine Schweife wedeln, während er auf den anderen Dämon zu rannte und diesen verjagte. Sie knurrten und schrien sich an, wobei Sasuke und Naruto nur zusehen konnten.
„Ist das üblich?", fragte letztere schließlich, woraufhin der andere seinen Kopf schüttele. „Nein gar nicht ... das Dämonen ihr Essen verteidigen ja, aber so? ... wie es scheint, ist er ein abnormaler", erklärte der Schwarzhaarige, der den Fuchs genaustens beobachtete, wie dieser es schaffte, den anderen Dämon zu verjagen. „Ich dachte, abnormale nennt man sie nur, wenn sie am Tag wie in der Nacht jagen."
„Nicht nur. Auch ihr Verhalten kann als abnormal abgestempelt werden. Oft werden sie dann von anderen Dämonen verstoßen und wie es scheint is-/"
„Ist er ein abnormaler und ein verstoßener", beendete Naruto den Satz von Sasuke, welcher zustimmend nickte. „Anders kann ich es mir nicht erklären. Schließlich sind Füchse und Wölfe eigentlich im Rudel unterwegs."
„Darf ich ihn nun behalten?!" Die Augen des Prinzen funkelten hell, als er diese Frage stellte. Der andere Prinz sah ihn mahnend an, was jedoch zu sanft änderte, als er etwas auf seinen Füßen spürte. „Schau doch! Er mag sogar einen Eisklotz wie dich", kicherte Naruto, womit er dem anderen ein Schmunzeln entlockte. Free und Sky gaben ihre Laute von sich, was er als Zustimmung nahm. „Ich wurde überstimmt", seufzte er. „Egal was ich sage oder tue, du wirst ihn behalten ... besser ich erlaube es dir direkt, bevor du nur Unsinn anstellst ... also gut, er darf bleiben, aber." Mit diesem Wort hob er eine Hand hoch und zeigte auf den Dämon, welcher mittlerweile wieder in den Armen des Blonden war. „Aber?"
„Sollte er sein Verhalten ändern, zögere ich nicht, ihn zu töten und dich zu beschützen", mahnte er, woraufhin der Prinz verstehend nickte und nun mit beiden Händen den Dämon hochhielt. „Wenn das so ist, braucht er einen Namen."
„Wie wäre es mit Devil?", grinste der Ritter hinterhältig, welchem klar war, dass der andere damit gar nicht einverstanden wäre. „Du bist doof! Ich nenn ihn doch nicht Teufel", brummte der Namikaze beleidigt, womit er den Uchiha zum Glucksen brachte. Sein Herz hüpfte bei diesem für ihn schönen Laut. „Ich dachte da eher an Kyubi. Neunschweif wegen seinen Neunschweifen. Was sagst du?" Noch bevor Sasuke antworten konnte, wurde er ab geschlappert vom Fuchs. „Haha."
„Ihm scheint der Name zu gefallen."
„Ja, oder? Er hat sogar einen Spitznamen! Kyu!", grinste Naruto ganz stolz, woraufhin Sasuke seinen Kopf schüttelte, aber in sich hinein lächelte. Die gute Laune des anderen war irgendwie ansteckend, außerdem fand er es sehr schön, wenn der andere lächelte oder grinste. Dann strahlte dieser immer wie eine helle Sonne. Eine Sonne, dessen Strahlen sein Inneres berühren konnten. „Also ... willkommen in der Gruppe, Kyubi."
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