32. Black Knight der Retter
Sasuke hörte sein eigenes Blut in den Ohren rauschen, welches für ihn das Anzeichen war, dass der Dämon ihn tiefer erwischt hatte, als er vermutet. Alle anderen Geräusche drangen für ihn in den Hintergrund. Er bekam zwar alles um sich herum mit, jedoch wirkte es für ihn ziemlich verschwommen. Seinen Kopf hob er langsam an, nachdem er das Wiehern von Free gehört hatte.
„Geht schon", hauchte er, doch merkte sein Begleiter, dass es nicht so war. Mit dem Kopf lehnte er gegen den des Ritters, welcher unter seinem Helm schmunzelte. Dieses Schmunzeln wurde breiter, nachdem er auch Sky kreischen hörte, welcher auf Frees Rücken landete. Gerade als er Free zur Stütze benutzen wollte, weil er wieder stehen wollte, konnte er hören, wie das Tor hochging. Es war nur leise und so fern, dass Sasuke das Gefühl hatte, gleich sein Bewusstsein zu verlieren. Stark kämpfte er dagegen an, auch gegen die Ritter, die zu ihm eilten und ihn aufhalfen.
„Stütz seine linke Seite."
„Jawohl, Sir!", erwiderte der Angesprochene, der den linken Arm des Black Knight über seine Schulter legte. „Ich brauch keine Hilfe. Ich schaff das schon", murmelte der Uchiha, welchem es ziemlich unangenehm war, so von jemanden gesehen zu werden. „Red' keinen Mist! Du blutest stark", meinte der erste Ritter, welcher seinen Namen hörte. „Yamato bring ihn sofort rein. Der König, die Königin und der Prinz sind wohl auf. Sie kommen gleich mit Kakashi heraus", erklärte ein Ritter, woraufhin Sasuke seinen Kopf hob. Langsam sah er zu seiner rechten Seite, wodurch er Yamato erblickte. Er war zusammen mit Kakashi die höchsten Ritter des Schlosses und bisher hatte er nicht viel mit ihm zu tun gehabt. Yamato war nämlich meistens außerhalb des Schlosses unterwegs, während Kakashi direkt der Königsfamilie zugewiesen war. Aus diesem Grund sahen sie sich nur, wenn er auch außerhalb patrouillieren sollte, was wirklich wenig war.
„Schau nicht so. Du hast unser Reich gerettet und ziemlich was einstecken müssen", meinte der Braunhaarige, der aber sofort unterbrochen wurde, weil andere Ritter auf sie zu kamen.
Sie gratulierten dem Black Knight zum Sieg. Bedankten sich und feierten ihn für seinen Mut und seine Tapferkeit. Etwas, was er nicht gewöhnt war und schon längst vergessen hatte, wie es sich anfühlte. Die Blicke, die er bekam, waren alle voller Dankbarkeit und Freude. Nirgends konnte er Verachtung sehen. „Wie lange ist das nun schon her, dass ich das erlebt habe?", dachte er, während die Stimmen langsam verblassten. Seine Sicht wurde auch immer schlechter, weshalb er seine Augen schloss und sich darauf konzentrierte, seine Kraft zu sammeln und stehen zu bleiben.
Während Sasuke durch den Hof gestützt wurde, erreichten die glücklichen Nachrichten die Königsfamilie. „Der Black Knight ist was?!", platzte es Naruto heraus, welcher Kakashi volle entsetzen ansah. „Er wurde beim Kampf gegen den Dämon verletzt ... dafür hat er uns alle im Schloss und in der Stadt beschützt", erläuterte der Ritter, woraufhin er einen Blick des Königs bekam. „Wurde sonst jemand verletzt?"
„Soweit wir wissen nicht. In der Stadt sind alle in den Häusern gewesen und die Ritter wurden von ihm beschützt", versicherte Kakashi Minato, welcher sich sofort ans Kinn packte. „Reicht dir das als Beweis?", brummte Naruto, während er an Kakashi vorbei gehen wollte. Genau dieser stellte sich jedoch in seinen Weg, weswegen er diesen grimmig ansah.
„Schatz? Du hast zu ihm gesagt, dass er seine Treue beweisen soll ... das hat er hiermit getan. Er hätte den Dämon nicht töten müssen oder die Bewohner beschützen. Geschweige denn unsere Ritter. Der Black Knight wurde verletzt, weil er seinem Schwur nachging, uns und unser Reiche zu beschützen. Nun verdient er seine Chance ... er verdient es, dass wir die Vergangenheit ruhen lassen und ihn so anerkennen wie er ist", sprach Kushina ihren Mann an, welcher keine Anstalten gemacht hatte, ihrem Sohn zu antworten. Angesprochener sah sofort seine Frau an, welche zu ihrem Sohn in der Zeit gegangen war. Sanft legte sie diesem eine Hand auf die Schulter, bevor sie sich Minato zu wandte. „Ich vertraue unserem Sohn ... ich vertraue dem Black Knight. Ich werde ihm diese Chance geben", lächelte sie, woraufhin sie in den Armen ihres Kindes lag. Naruto freute sich sehr über die Worte seiner Mutter.
„Ihr seid mir welche", seufzte der König, der jedoch sofort lächeln musste. Langsam ging er die vier Stufen herunter, die man emporsteigen musste, um zum Thorn zu gelangen. „Ich habe ihm gesagt, dass er seine Treue beweisen soll und dies hat er getan. Indem er unser Reich beschützt hat und dafür sogar eine Verletzung sich zuzog, hat er sich für würdig erwiesen. Er darf bleiben und ich werde versuchen, die Vergangenheit ruhen zu lassen", erklärte Minato, welcher sofort Bekanntschaft mit seinem Kind machte. Naruto sprang ihn nämlich überglücklich an. Lachend legte er seine Arme um ihn. „Danke! Du wirst es nicht bereuen. Echt jetzt!", grinste Naruto über beide Ohren, wodurch er seinen Vater zum Seufzen brachte. Aber dabei lächelte er. Zwar war er im Inneren noch immer hin und her gerissen, jedoch hielt er sein Wort.
„Wenn das nun geklärt ist. Ich muss zu meinem Ritter", brach der Blondschopf die Stille, bevor er so schnell er nur konnte, an Kakashi vorbeirannte. „Naruto!", rief dieser ihm hinterher. „Dieser Sturkopf", seufzte er, wobei er unter seiner Maske lächeln musste. Diese Art erinnerte ihn sehr an Minato, als dieser noch klein war. Kopfschüttelnd lief er dem Prinzen hinterher, was der König und die Königin lachend gleichtaten. „Wir sollten Tsunade rufen lassen, damit diese die Wunden des Black Knight untersuchen kann."
„Das ist eine gute Idee, jedoch sollten wir erst einmal sehen, wie sein Zustand ist. Ich bezweifle, dass er sehr gewillt ist, Hilfe anzunehmen."
„Da hast du wohl recht", stimmte Kushina ihrem Ehemann zu. Während sich die beiden auf den Weg raus unterhielten, war ihr Sohn schon angekommen. Nachdem er die Treppen in den Hof heruntergesprungen war und den Black Knight erblickte, öffnete er seinen Mund. „Bringt ihn sofort in sein Gemach. Nein, bringt ihn ins Gästegemach! Und ruft Tsunade", schrie Naruto in einem befehlenden Ton, welcher spürte, wie sein Herz sich zusammenzog. Sein Blick lag direkt auf der Wunde von Sasuke. Aus dieser rann noch immer Blut, was ihn schlucken ließ. Der Uchiha bemerkte den Blick, weshalb er seinen rechten Arm von Yamatos Schulter nahm und seine Hand wieder auf die Wunde presste.
„Danke für Ihre Großzügigkeit, eure Hoheit. Aber ich muss ablehnen. Ich werde mich selbst darum kümmern, Prinz", erklärte er, nachdem er direkt vor dem anderen angekommen war. „Dann geh wenigstens in das größere Gemach, Black Knight", ertönte die Stimme der Königin. Sie war nicht sehr erfreut darüber, jedoch hatten ihr Mann und sie das schon erwartet. „Aber Mutter, er ka-/"
„Er weiß am besten, was für ihn gut ist", mischte sich der König ein, weswegen der Uchiha zu diesem sah. „Bring ihn ins genannte Gemach", befahl Minato dem Ritter, der den Black Knight stützte. Beide nickten und verneigten sich. Zumindest versuchte es Sasuke. Es funktionierte nur leider nicht so gut. Zu seinem Glück ging auch niemand mehr darauf ein, weshalb er schnell in dem neuen Gemach ankam. Es war um einiges größer als sein Eigentliches.
Hier hatte er sogar einen kleinen Kamin und ein Doppelbett. Auf der rechten Seite war mittig der Kamin, während direkt neben der Tür ein großer Schreibtisch stand. Auf der anderen Seite war ein großes Regal. Das Bett stand direkt gegenüber des Kamins. Seinen Kopf hob er an, wodurch er direkt auf ein großes Fenster blickte. Vor diesem Fenster standen zwei Sessel, zu welchen der Ritter ihn brachte. Daraufhin wurde er losgelassen und der Ritter verschwand mit einer kurzen Verabschiedung.
Sasuke atmete sofort erleichtert aus, nur um dann sein Fenster zu öffnen. Sky kam kreischend hinein geflogen und landete auf dem Schreibtisch. Dabei hörte er nicht auf zu kreischen und sein Gefieder zu sträuben, weshalb sich der Uchiha herumdrehte und seine freie Hand hochhob.
„Ganz ruhig, Sky. Ich werde meine Wunde kurz versorgen und dann schlafen gehen."
„Krahh."
„Das ist halb so schlimm. Flieg zu Free und sag ihm, dass er sich zu Nara legen soll. Ich werde morgen vorbeischauen, sobald die Wunde verheilt ist", erklärte er seinem Begleiter, welcher seinen Kopf schief legte und nicht begeistert schien. „Sky es ist nicht mein erstes Mal. Ich lebe noch", seufzte er, woraufhin sich sein Adler erhob und vor ihm flatterte. „Kraahh", kreischte er, bevor er mit einer Seitenrolle das Zimmer verließ. Kurz sah er seinem Tier hinterher, ehe er sich um seine Rüstung kümmerte. Er selbst wusste, dass diese Nacht nicht leicht werden würde. Schnaubend nahm er jedes Teil ab, bis er nur noch in seinem schwarzen Shirt und Hose vor dem Bett stand. Sein Schwert stellte er direkt neben seinem Kopfteil ab, damit er bei Problemen schnell drankäme.
Gerade als er seine restlichen Sachen ausziehen wollte, hörte er etwas vor der Tür. Blitzschnell zog er seinen Helm auf, nur um dann den Prinzen zu erblicken, welcher die Tür hinter sich schloss.
„Ich hab hier eine Schale mit Wasser und einem Lappen. Genauso Salben, Kräuter und Verbände", erklärte der Prinz, der das Tablet auf den Schreibtisch abstellte und sich dem Ritter zu wandte. „Ich sagte, ich kümmere mich allein darum. Als geh und lass mich allein", knurrte Sasuke gereizt. Er wollte nun wirklich nicht, dass ausgerechnet der Namikaze sah, dass er verwundet war und das nicht gerade oberflächlich. „Wieso sollte ich auf dich hören?! Du hast diese Wunde, weil du MICH beschützt hast und alle anderen", knurrte Angesprochener zurück, wobei er auf den anderen zu ging. Er dachte nicht einmal im Traum daran, seinen Gegenüber nun allein zu lassen. Nicht, wenn er die Wunde unter dem kaputten Shirt sehen konnte. Das Blut war wirklich nicht wenig, weswegen er überrascht war, dass der Ältere noch stehen konnte. Diese Überraschung wandelte sich jedoch in Skepsis um, als er direkt vor dem Ritter stehen blieb. Vorsichtig nahm er den Helm des Ritters ab, welchen er zur Seite legte, nur um dann in das Gesicht zusehen, welches er so schön findet. Doch gefiel ihm gar nicht, dass es blas war. Noch blasser als sonst. Naruto konnte nicht nur sehen, sondern auch spüren, dass es Sasuke nicht gut ging.
„Lass mich die Wunde reinigen und eine Salbe aufschmieren. Bitte", bat der Prinz, der sanft seine Hand auf die Wange seines Gegenübers legte. Dieser hatte nicht die Kraft dazu, sich dagegen zu wehren und er wollte es auch nicht. Weil ihm bewusst war, dass er nicht dagegen ankommen würde, willigte er ein. Seufzend zog er sich sein Shirt über den Kopf, bevor er den „Befehl" bekam, sich aufs Bett zu setzten. Kopfschüttelnd folgte er Narutos Worten. Dabei konnte er den besorgten Blick auf seinem Rücken spüren, welchen ihn erschaudern ließ. Die Schmerzen, die er vor wenigen Minuten verspürt hatte, waren mittlerweile verblasst. Kaum noch merklich, weil sein Körper angefangen hatte, sich selbst zu heilen.
Anstatt Schmerzen zu verspüren, verspürte er Wärme und ein Kribbeln. Naruto hatte angefangen, seine Wunde zu säubern und das Blut von seiner Haut zu waschen. Dabei konnte er zusehen, wie dieser sich angestrengt darauf konzentrierte. Es entlockte ihm ein kleines Schmunzeln, welches jedoch verschwand, als er die Salbe spürte. Er wusste nicht wieso, aber es brannte beim Auftragen. Vorsichtig sah er herunter, wodurch er zusehen konnte, wie der Prinz bedacht die Salbe auftrug. Die hauchzarten Berührungen fühlten sich auf seiner Haut wirklich schön an, wenn er das leichte Brennen ignorierte.
Naruto gab sich besonders Mühe, so vorsichtig wie nur möglich zu sein. Immer wieder versicherte er sich, dass es Sasuke gut ging. Zumindest, soweit dies möglich war. Nachdem er die Salbe aufgetragen hatte, band er genauso bedacht einen Verband um den Oberkörper des Ritters. Dadurch stand er nun direkt vor dem anderen und konnte dessen schweren Atem hören. Leicht schluckte er, wobei er langsam seinen Kopf nach unten senkte. Augenblicklich trafen sich ihre Blicke, weshalb sie schnell den Blick wieder abwandten. Naruto ging zur Schale, um erneut den Lappen mit Wasser zu befeuchten. Dabei sah er das blutige Wasser an. „Er bräuchte wirklich Tsunades Hilfe ...", seufzte er, nachdem er den Lappen in die Hand genommen hatte. Mit diesen ging er zu Sasuke zurück, welcher die ganze Zeit über aus dem Fenster gesehen hatte. Er wusste, wenn er nun den anderen ansehen würde, würde er etwas verlangen, was er bereuen könnte.
Der kühle Lappen auf seinem Gesicht fühlte sich erstaunlicherweise richtig gut an, weswegen er seine Augen schloss. Er öffnete sie erst wieder, als er merkte, dass Naruto an einer Stelle verharrte. Kaum waren seine Augen offen, sah er in die meerblauen Augen des Prinzen. Dieser erwischte sich dabei, wie er in den nachtschwarzen Augen drohte zu versinken. Am liebsten würde er es tun, um das zu verarbeiten, was passiert war. Wenn er nur daran dachte, was hätte sonst passieren können ... ihm wurde schlecht dabei. Es gefiel ihm gar nicht, dass er so etwas dachte. Doch war es die Realität. Eine, die er nicht verkraftet hätte. Dies war auch der Grund, warum er den Lappen fallen ließ und seine Arme um den Hals des Ritters schlang, nachdem er auf seine Knie gesunken war. Der Uchiha war darüber so überrumpelt gewesen, dass er sich nicht bewegen konnte.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für eine Angst ich hatte, als Kakashi uns erzählte, dass du gegen einen Dämon gekämpft hast ... das du verletzt bist", fing der Prinz wispernd an. „Ich hatte Angst, dass ... dass du nicht zurückkommen würdest ... dass du deinen Verletzungen erliegst, bevor ich dir helfen kann", fügte er genauso leise hinzu, woraufhin sich Sasuke wieder in der Lage befand, sich zu bewegen. Sanft legte er eine Hand auf den Rücken des Blonden.
„So schnell sterbe ich nicht ... ich kann nur sterben, wenn mein Fluch gebrochen wird."
„Und?! Es macht doch keinen Unterschied! Ich werde mir immer Sorgen machen, so wie du sie dir sicher auch machst", maulte der Namikaze laut, wobei er seinen Kopf zurücklehnte. Dadurch passierte es, dass sich ihre Gesichter näher waren als beabsichtigt. Nicht viel würde fehlen und sie könnten sich küssen. Der Prinz dachte sogar daran, weshalb er seinen Kopf etwas neigte. Wie aus dem Instinkt heraus tat es der Uchiha auch. Auch dieser wollte den anderen küssen und das, obwohl in seinem Kopf mehrere Stimmen Nein schrien. Jedoch hielten sie beide inne, als sie ein Klopfen an der Tür hörten.
„Naruto?" Angesprochener wusste sofort, dass es seine Mutter war. Ihm war bewusst, dass seine Zeit nun um war. Langsam dämmerte ihm auch, was er gerade tun wollte. Aber auch dem anderen dämmerte es, weswegen Sasuke sich leicht zurücklehnte, um Abstand zwischen sie zu bringen, welcher nicht zu groß werden sollte. „Naruto, bist du da?", wurde der Prinz nochmal angesprochen, woraufhin sich dieser erhob. Nur widerwillig löste er sich vom Black Knight, der seine Hand auch nur unfreiwillig sinken ließ. „Ich ... ich sollte", hauchte Naruto.
„Hm", brummte Sasuke zur Antwort, welcher zusah, wie der andere zur Tür ging. Vor dieser blieb der Prinz jedoch stehen. „Naruto?", meinte er deswegen verwirrt, bekam aber keine Antwort. „Ich kann nicht", hörte er ein Hauchen, weswegen er sich erhob. „Was ha-/", weiter kam der Uchiha nicht, da der Namikaze sich blitzschnell herumgedreht hatte und auf ihn zukam. Er konnte nicht handeln, als der andere sich auf die Zehenspitzen stellte und ihm einen Kuss auf die Wange gab. Die Lippen des Blonden fühlten sich weich und warm an, wodurch er ein Kribbeln in seinem Magen wahrnahm. „Ein heilender Kuss, damit du schnell wieder gesund bist", krächzte Naruto, nachdem er sich gelöst hatte. Er traute sich nicht ins Gesicht des Ritters zu schauen, weshalb er fluchtartig aus dem Zimmer rannte.
„Schatz?", hörte er seine Mutter, welche ihren Sohn überrascht ansah. Dieser hörte jedoch nicht auf sie, weil er so schnell er nur konnte wegwollte. Im Erdboden wollte er versinken, weil seine Mutter sicher sein Gesicht gesehen hatte. Mit einer Hand fuhr er sich über die Lippen, welche eben noch auf den Wangen des Black Knight gelegen hatte. Sicherlich sah er aus wie eine überreife Tomate und anhand der Blicke, die er auf den Weg zu seinem Zimmer bekam, hatte er recht. Und wie er recht hatte. Seine Mutter konnte nur darüber lachen, während dem Geküssten nicht zum Lachen zu Mute war.
Auch Sasuke war rot geworden, während seine Hand zu seiner Wange gewandert war. „Ein heilender Kuss?", wisperte er gedankenverloren, bevor er sein Shirt wieder anzog und sich ins Bett legte. Das Fenster ließ er offen, weil er den frischen Wind bräuchte. Seine Gedanken waren ein reines Chaos, wobei sein Herz sich nicht beruhigen wollte. Es schlug stark gegen seinen Brustkorb und das nicht wegen der Schmerzen, die nun aufkamen. Nein, es schlug so schnell, weil er darüber nicht hinwegkam, dass Naruto seine Wange geküsst hatte. Die Lippen fühlten sich einfach zu gut an. Zu gut, als das sie real wären.
Nur schwer konnte der Uchiha deshalb einschlafen, aber an schlafen war nicht zu denken. Denn kaum hatte er Ruhe, konnte er spüren, wie ihm heiß wurde. Er bekam richtige Schweißausbrüche, während sich sein Körper selbst heilte. Die Selbstheilung war das schlimmste und schmerzhafteste an einem Kampf. Denn er wusste nicht, wie sein Körper darauf reagierte. Diesmal konnte er nicht ruhig liegen bleiben. Er musste sich immer wieder hin und her drehen, wobei er schwitzte und sich so gar nicht wohlfühlte. Mehrmals stöhnte und keuchte er vor Schmerzen auf. An Schlafen war erst zu denken, als er das schlimmste überstanden hatte. Schnaufend lag er auf dem Rücken, woraufhin er einen Arm über seine Augen legte und nun langsam versuchte zu schlafen.
Lange hielt es für ihn aber nicht an, denn er spürte etwas Kühles, Nasses auf seiner Stirn. Erschrocken setzte er sich auf und war im Begriff, nach seinem Schwert zu greifen, doch hielt er inne, als er ein Aua hörte. Augenblicklich sah er zum Boden, auf welchem der Prinzen saß und zu ihm aufsah.
„Guten Morgen ... tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, aber ich konnte nicht mehr schlafen ...", erklärte er dem Ritter, nachdem er sich hingestellt hatte. Weil er wach geworden war, hatte er eine neue Schale mit Wasser und einem Lappen geholt. Er wollte den Ritter damit eigentlich auch gar nicht wecken, weil dieser so friedlich ausgesehen hatte. Jedoch war ihm der leichte Schweißfilm auf der Stirn aufgefallen, weshalb er helfen wollte. Außerdem war ihm aufgefallen, dass das Gesicht von Sasuke warm war. Dieser setzte sich an seine Bettkante, bevor er sagte: „Entschuldige ... ich ... also ..."
„Schon gut. Hätte ja sein können, dass nicht ich es bin ... ich wollte dich nur abkühlen, da du warm bist", versicherte Naruto, welcher sanft über die Wange des Rittes fuhr. „Das ist normal", hauchte Sasuke, nachdem sich der Prinz von ihm gelöst hatte. „Wenn meine Wunden heilen, wird mein Körper wärmer als üblich", fügte er hinzu, als er den besorgten Blick des anderen erhaschte. Dieser nickte verstehend, bevor ihm die Decke weggezogen wurde. Gerade als er dagegen protestieren wollte, lagen schon zwei Hände am Saum seines Shirts. „Es ist ganz", hauchte der Namikaze erstaunt.
„Das liegt am Fluch ... alles an mir ist verflucht, deshalb repariert sich sogar meine Kleidung ... meine Rüstung genauso. Meine Wunde ist sicherlich schon verheilt", erklärte der Uchiha, welchem aufmerksam gelauscht wurde. Für ihn war es komisch, darüber zu sprechen, schließlich war es nicht üblich. Nichts an ihm war üblich, nicht einmal, dass er noch leben konnte, obwohl er sich mal ins Herz gestochen hatte. Die Hexe ließ ihn einfach nicht sterben, was zum Haareraufen war. Wenn er nun aber darüber nachdachte, war es gut, denn nun konnte er einen Blondschopf ansehen. „Darf ... darf ich?", fragte dieser, wobei er auf die Stelle zeigte, wo seine Wunde war. Nickend erhob sich der Ritter, bevor er sein Shirt auszog.
„Was zum?", keuchte Naruto, der verwirrt auf die leicht sichtbare Narbe sah. „Aber ... du hast gestern so stark geblutet und es sah echt schrecklich aus", erzählte er, während er mit seiner Hand die Narbe nachfuhr. Sasuke hielt dabei die Luft an, damit er nicht weich wird. Diese erneute hauchzarte Berührung vom anderen fühlte sich für ihn einfach verboten gut an. „Das hätte ich früher auch gern gehabt", brach er lachend die Stille, woraufhin er sich vor Sasuke hinstellte. Als Kind wäre dies sicherlich praktisch für ihn gewesen, so oft, wie er hingefallen war und Unsinn getrieben hatte. „Ich bezweifle, dass du das hier haben willst."
„Aber egal! Darf ich sie trotzdem nochmal mit Salbe einschmieren?", fragte der Prinz hoffnungsvoll, wodurch der Ritter nicht Nein sagen konnte. „Hn. Mach", brummte er, woraufhin es nicht lange dauerte, bis er wieder die Finger des anderen auf seiner Haut spürte. Angenehme Schauer rannen seinen Rücken herunter, aber auch dem anderen. Naruto freute sich irgendwie, dass er den anderen so anfassen durfte. Natürlich entging ihm dabei nicht, dass der Körper des Black Knights noch andere Narben aufwies. So gerne er mehr erfahren würde, ließ er es bleiben. Stattdessen verschwand er kurz, nur um dann mit Frühstück wieder zu kommen. „Iss etwas ... wenn du fertig bist, komm bitte in den Thronsaal. Mein Vater will mit dir reden", bat Naruto seinen Ritter. Er schenkte ihm dabei auch ein Lächeln.
„Sicher ... danke", hauchte Sasuke, welcher sich an den Schreibtisch setzte und anfing zu essen. Grinsend verschwand Naruto daraufhin, nur um mit seinen Eltern zu frühstücken. Diesen erklärte er, dass es dem Ritter schon besser gehen würde und er später dazu stoßen würde. Nachdem sie gegessen hatten, wurden sie auch schon von Bürgern im Thronsaal erwartet. „Eure Majestäten, wir sind heute hier, um dem Black Knight unseren Dank für gestern zu überbringen. Dürfen wir mit ihm reden, eure Majestäten?", erklärte ein Mann mittleren Alters sein Anliegen. Der König sah sofort zu seiner Frau und dann zu seinem Sohn. „Natürlich dürfet ihr das. Hier?"
„Danke, eure Hoheit. Wir haben am Marktplatz etwas vorbereitet, eure Majestät."
„Gut. Naruto, würdest du den Black Knight zum Platz bringen?", wandte sich Minato seinem Sohn zu, welcher freudig nickte. „Danke vielmals. Wir erwarten auch Sie, eure Majestäten. Es würde uns sehr freuen, wenn Sie uns auch beehren", bedankte sich der Mann, welcher sich verneigte. Nachdem Kushina eingewilligt hatte, dass sie auch kommen würden, verschwand der Mann und die anderen Leute, die dabei waren. Daraufhin kam auch schon Sasuke in seiner Rüstung in den Saal. „Sie wollten mit mir sprechen, eure Majestät?"
„Ja. Kushina, Naruto gibt uns eine Minute."
„Hä?", kam es direkt vom Blonden, der nicht glauben konnte, was er gehört hatte. „Nichts hä. Du darfst ihn gleich entführen. Hol ihn in fünf Minuten", seufzte der König, welcher schon darauf wartete, dass Naruto widersprach, doch kam nichts. Die Königin hatte ihren Sohn gepackt und ihn allein gelassen. Der Uchiha war darüber etwas verwirrt, aber lange konnte er sich darüber auch keine Gedanken machen. Langsam wollte er auf sein Knie sinken, wurde dort aber dran gehindert. „Nicht. Du bist verletzt", erklärte Minato, welcher sich mit einigen Metern Entfernung vor den Black Knight stellte. In ihm tobte ein Sturm der Unentschlossenheit, jedoch war er König, der sein Wort hielt.
„Ich möchte dir etwas mitteilen", fing er an, womit er die komplette Aufmerksamkeit des Ritters hatte. „Ich sagte, du musst dich beweisen, damit ich dich hier akzeptiere ... du warst tapfer und mutig, dich gegen einen Dämon zu stellen. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn du nicht hier gewesen wärst ... du hast unser Reich, unsere Bürger und meine Familie beschützt. Sogar unsere Ritter hast du zurückgeschickt. In dem Moment, als uns die Nachricht erreichte, was du getan hattest und was mit dir passiert ist, hast du dich bewiesen. Deine Loyalität und Treue steht Außerfrage. Obwohl ich die Vergangenheit nicht so einfach ignorieren kann wie meine Frau und mein Sohn, so werde ich mein Wort halten ... hiermit erlaube ich dir, dass du in diesem Reich willkommen bist. Ein weiteres Mal werde ich dir meinen Sohn anvertrauen. Beschütze ihn und mein Reich mit deinem Leben, so wie du es einst geschworen hast", erklärte Minato, welcher Sasuke damit überraschte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der König ... dass er wirklich akzeptiert werden würde.
„Danke für ihr Vertrauen und eure Gutherzigkeit, eure Majestät. Ich werde euer Reiche, euren Sohn, eure Frau und euch mit meinem Leben beschützen, solange ich lebe, eure Majestät", versicherte der Uchiha, der unter seinem Helm leicht lächelte. Ein Stein fiel ihm regelrecht von Herzen, nachdem er diese Worte gehört hatte. „Das möchte ich hoffen. Meine Drohung ist noch immer dieselbe", meinte der König mit Nachdruck, woraufhin der Ritter verstehend nickte. Seinen Mund öffnete er, um noch etwas zu sagen, doch öffnete sich da schon die Tür.
„Die Zeit ist um! Jetzt gehört er mir", grinste Naruto, der die Hand des Ritters ergriff und diesen hinter sich her schliff, bis sie in einem Automobil saßen. Fragend sah er den anderen an, welcher ihm ein Lächeln schenkte. „Zuerst ... mein Vater akzeptiert dich nun, oder?"
„Ja."
„Das ist super! Wir sind auf den Weg zum Marktplatz. Da sind einige, die dir danken wollen", erzählte der Blonde lächelnd. Jedoch ergab es für Sasuke keinen Sinn. Hinterfragen wollte er auch nicht, weswegen er sich einfach fahren ließ, bis sie ankamen und ausstiegen. Kaum wurde der Black Knight gesehen, wurden ihm schon die unterschiedlichsten Sachen entgegengerufen. Die Menschen jubelten ihm zum Erfolg zu und bedankten sich aufrichtig bei ihm. Bei der Königsfamilie verneigten sie sich, was ihn nun nicht wirklich störte. Er war eher über diese ganze Situation verwirrt und ratlos, was er tun sollte.
„Black Knight? Wir sind heute alle hier, um dir dafür zu danken, was du für uns getan hast. Wir sind dir unsagbar dankbar dafür, dass du dieses Wesen besiegt hast. Aus diesem Grund wollen wir dir etwas Dankbarkeit für diese Tat geben. Nimm bitte unsere kleinen Geschenke für dich an ... wir wissen, dass wir dich falsch behandelt haben. Dass wir nach den Taten deiner Legende gehandelt haben ... dafür wollen wir uns aufrichtig bei dir entschuldigen", sprach ein Sprecher, der fürs Volk sprach. Viele stimmten mit ein, jedoch konnte Sasuke auch die andere Seite spüren. Die Menschen, die ihn noch immer verachteten und ihn lieber tot sehen wollen, als lebendig.
Er konnte es ihnen nicht einmal übel nehmen. Er selbst wüsste nicht, was er an ihrer Stelle tun würde. Jedoch wusste er auch nicht, was er jetzt tun sollte, was er sagen sollte. Sein Kopf war leer, während sein Körper wie taub war.
„Hey, da kommen deine Geschenke", hörte er Naruto hauchen, welcher ihn sogar anstupste. Langsam sah er zu diesem, doch wurde seine Aufmerksamkeit auf andere gerichtet. Auf Kinder, welche ihm Körbe mit Leckerrein und Gebäck hinhielten. „Bedank dich", wisperte der Prinz, der es ziemlich amüsant fand, wie hilflos der Ritter den Kindern ausgeliefert war. „Danke euch", meinte Sasuke, der damit die Kinder zum Strahlen brachte. Sie baten ihn sogar darum, mal hochgenommen zu werden. Unsicher sah er zu Naruto, welcher nickte. Danach sah er zu den Eltern, welche ihm ein Lächeln schenkten. Also tat er den Kindern den Gefallen und hob sie hoch. Drehte sich mit ihnen einige Male, ehe er sie wieder herunterließ und diese freudig herumsprangen.
Sein Blick lag jedoch auf einem bestimmten Mädchen, weswegen er sich erhob. Einige erwachsene Menschen kamen zu ihm und bedankten sich, woraufhin er sich auch dort höflich bedankte. Jedoch hielt er sich knapp, bis er bei ihr ankam. Naruto beobachtete das Geschehen ruhig, genauso seine Eltern und die Ritter. Sie musterten den Black Knight, der untypisch handelte. Der Prinz wollte folgen und fragen, was ist, doch öffnete Sasuke da schon seinen Mund.
„Ohne dich hätte ich den Dämon nie gefunden ... danke dir", erzählte Sasuke, welcher daraufhin dem Mädchen eine ihrer schwarzen Haarsträhnen hinters Ohr strich. „Du warst sehr tapfer, Kleine", lächelte er unter seinem Helm. Niemand konnte es sehen, doch so wie die rehbraunen Augen leuchteten, wusste es ihre Gegenüber. Und auch Naruto konnte dieses Lächeln spüren, weil er ihn von der Seite aus musterte. „Hab ich gerne gemacht!", lächelte das Mädchen. „Darf ich auch?", fügte sie hinzu, wobei sie auf Sasukes Arme zeigte. Angesprochener schmunzelte, bevor er nickte. „Klar." Mit diesem Wort hob er das Mädchen auf seine Arme, ehe er dasselbe tat wie bei den anderen Kindern. Sie lachte und klatschte begeistert in ihre Hände, bis sie wieder Boden unter ihren Füßen spürte.
„Hier für dich."
„Aber das gehört dir."
„Aber ohne dich hätte es nicht funktioniert", erwiderte Sasuke, welcher ihr den Korb mit den Leckerrein hinhielt. „Ist das wirklich in Ordnung?"
„Ja. Verrätst du auch noch, wer mir geholfen hat?"
„Ich bin Varia!", grinste das Mädchen, welches den Korb in die Hand nahm, nachdem sie sich lächelnd verbeugt hatte. „Danke für deine Hilfe, Varia."
„Danke, dass du uns gerettet hast", erwiderte Varia, wobei sie dem Ritter andeute, dass er sich vorbeugen sollte. Natürlich tat Sasuke dies, welcher einen Kuss auf die Helmwangenseite bekam. „Hihi, hoffentlich bis bald, Black", verabschiedete sich Varia, die glücklich zu ihrer Mutter lief, während der Ritter sich wieder aufstellte. „Jetzt bin ich neidisch", ertönte es neben ihm, weshalb er zum Prinzen sah. „Worauf?"
„Sie hat Leckerrein bekommen und sie durfte dir einen Kuss geben", schmollte der Prinz gespielt, welchem es sehr gefiel, wie der Black Knight sich gerade zeigte. So freundlich und hilfsbereit, wie er es sich immer vorgestellt hatte. „Hm, wer durfte meine Wunde versorgen?", entgegnete Sasuke, woraufhin der Blonde lachte und sich gegen den Ritter lehnte. „Da hast du wohl recht", grinste er. Dem Uchiha war jedoch bewusst, dass der andere nichts von seinen Worten ernst meinte. Zumindest bis auf die Letzten. Es amüsierte ihn etwas, den Prinzen so zusehen.
„Wer hätte gedacht, dass du dich verändern kannst, Black Knight?", hauchte der Wind, welcher durchs Reich und die Meere wehte.
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