13. Abendliche Geschichten
Vor 17 Jahren wurde in einem nahe liegenden Königreich ein Prinz geboren, mit blonden Haaren und meerblauen Augen. Ein Kind, welches noch nicht wusste, welches Schicksal es eines Tages erfüllen würde. Ein Kind, welches einen Traum geschenkt bekommt und für diesen kämpfen muss, um das zu behalten, was er liebt.
Ein kleiner Prinz, welcher wie sein Vater und Mutter aussah, schlich sich leise an Letztere heran. Diese saß auf ihrem Sessel und las ein Buch, doch als sie aus dem Augenwinkel den Schopf ihres Kindes erkannte, legte sie es zur Seite und tat so, als würde sie nichts ahnen. Das Kind kicherte leise, bevor es vor die Mutter sprang und Buh schrie. Gespielt erschrocken legte die Frau eine Hand auf ihr Herz.
„Hihi, ich hab dich erschreckt, Mommy", lachte der Junge auf, welchem das Lachen aber verging, als er den Blick seiner Mutter sah. „Oho", kam es über seine Lippen.
„Na, wenn ich dich in die Finger kriege", grinste die Frau, welche ihre feuerroten Haare nach hinten strich, ehe sie von ihrem Sessel sprang und ihren lachenden Sohn einfangen wollte. Dieser schmiss lachend die Hände in die Luft und rannte um sein Leben, jedoch wurde er schnell gefangen und auf ein Bett geschmissen. Lachend rollte er sich nach rechts und links, als seine Mutter anfing, ihn zu kitzeln.
„Haha, Mama haha", lachte der Blondschopf, welcher seine Gegenüber mit kugelrunden Augen ansah, wodurch die Frau etwas schwach wurde, aber nicht aufhörte. Stattdessen sagte sie: „Gib zu, dass ich gewonnen habe." Der Junge schüttelte seinen Kopf, aber schnell musste er sich eingestehen, dass er keine Chance hatte. „Haha, Mommy haha du hast haha gewonnen", bekam er keuchend über die Lippen, woraufhin die Frau aufhörte und siegessicher grinste.
„Merk dir eins Spätzchen, ich gewinne immer!", lächelte sie triumphierend, während sie die blonden Strähnen ihres Kindes sanft aus dem Gesicht strich. Ihr Kind schnappte währenddessen nach Luft, bis es selbst lächelte und sich schließlich aufsetzte.
„Erzählst du mir noch eine Geschichte, bevor ich schlafen gehe?"
„Hat mir nicht einer heute Morgen gesagt, dass er schon groß ist und keinen mehr braucht, der ihn ins Bett bringt?", grinste die Frau hinterhältig, worauf ihr Sohn ertappt rot wurde. Sie wusste, dass ihr gerade mal fünfjähriger Sohn eine zu große Klappe hatte und gerne Sachen sagte, die er eigentlich gar nicht so meinte. Als sie dann auch noch den bittenden Blick sah, war sie sich sicher. Ihr Kind hatte nicht nachgedacht. „Du bist mir einer. Okay, aber davor musst du dich noch fertig machen."
„Das hab ich schon alles mit Papa gemacht!", lächelte er stolz, nachdem er sich auf das Bett gestellt hatte und auf seinen orangenen Schlafanzug zeigte. Die Frau kicherte, ehe sie zum Kopfende rutschte und neben sich schlug. Sofort leuchteten die Augen ihres Kindes, welches unter die Decke krabbelte und sich eng an seine Mutter schmiegte. „Was will mein kleiner Prinz denn heute hören?"
„Unsere Geschichte!"
„Was?" Sie war überrascht darüber, dass ihr Kind dies nun wollte. Natürlich wusste sie, dass sie es eines Tages erzählen müsste, doch als Gutenachtgeschichte? Unsicher sah sie zu ihrem Sohn, welcher seinen Kopf verwirrt schief legte und fragte: „Mommy, stimmt was nicht?"
„Nein, alles gut. Dann lass mich überlegen, wo ich anfange", lächelte sie leicht, wobei sie mit einer Hand zum blonden Schopf wanderte und sanft durchs Haar strich. Als Antwort daraufhin bekam sie ein zufriedenes Seufzen, welches ihr ein breites Lächeln auf die Lippen zauberte. Einen kurzen Moment überlegte sie, bevor sie ihren Mund öffnete und anfing.
Vor vielen, vielen Jahrtausenden existierte unser Königreich schon einmal, jedoch wurde es bis auf die Mauern zerstört. Unsere Vorfahren wurden dabei ausgelöscht, bis auf eine Familie. Diese Familie war ein Abzweig von der Königsfamilie. Der König hatte eine Schwester, welche zwei Kinder hatte. Einen Sohn und eine Tochter. An diesem schrecklichen Tag war diese Familie auf einem Ausflug, weswegen sie die Einzigen waren, die es überlebt hatten.
Fing sie erst mal an, damit sie sehen konnte, ob sie ihr Kind damit erschreckte oder nicht. Und wie es schien, war ihr Sohn Feuer und Flamme. „Erzähl weiter! Erzähl von denen, die gestorben sind."
„Schatz, das ist noch nichts für dich."
„Bitte, ich will wissen, welche Geschichte diese Frau in der Bücherei hat." Scharf zog die Frau die Luft ein, als sie dies hörte. „Du sollst da doch nicht allein rein", ermahnte sie ihr Kind, welches sofort unter die Decke verschwand. In dieser Bibliothek hingen nämlich nicht nur schöne Gemälde, sondern auch weniger schönere.
„Ich war nicht allein ... Iruka-sensei brauchte ein Buch und ich bin mitgegangen ... sie war plötzlich da und ich konnte meinen Blick nicht mehr abwenden", murmelte er leise, wobei er vorsichtig unter der Decke hervorlugte. Seine Mutter seufzte daraufhin, ehe sie die Bettdecke vom Kopf ihres Sohnes strich und sagte: „Wenn das so ist, muss ich wohl Iruka-sensei mal das Nötige sagen." Ein Grinsen lag auf ihren Lippen, welches dem Kind nicht geheuer war, weswegen es den Kopf auf die Beine der Mutter legte und darum bat, mehr zu hören.
Die Frau, welche auf dem Gemälde zusehen war, war die Prinzessin des Reiches. Ihr Name lautete Naruko. Von dieser bekamst du deinen Namen, weil diese Frau unglaublich stark und anmutig war. Naruko war eine wundervolle Prinzessin, welche nie einen Unterschied zwischen Arm und Reich gemacht hatte. Sie wollte Menschen schon immer nur Helfen und eines Tages wollte sie selbst Kinder haben.
Die Prinzessin verliebte sich in einen wunderschönen Prinzen, welchen sie als Kind traf und sofort verliebt war. Liebe auf den ersten Blick, würde man nun sagen, jedoch trennten sie viele Kilometer. Ihr Kontakt war nicht wirklich viel, doch liebte sie ihn wirklich sehr. Laut Aufzeichnungen und Büchern hatte es nie einen Tag gegeben, an welchen sie sich nicht gewünscht hatte, ihn wieder zusehen und mit ihm zusammen zu sein.
Sie bat ihren Vater darum, dass sie ihn heiraten dürfe, denn es war damals noch so, dass man einfach verheiratet wurde und nicht entscheiden durfte. Damals wurde blind vermählt, wodurch man erst am Tag der Hochzeit erfuhr, wer der jeweils andere war. Davor wurde einem nur der Name gesagt, was nicht viel aussagte. Naruko kämpfte darum, den Prinzen zu heiraten und gewann, doch passierte dabei ein Fehler. Dem Prinzen wurde ein falscher Name gesagt, wodurch ihm genauso falsche Informationen gegeben wurden. Erst nach Hunderten von Jahren erfuhren wir, weswegen die Königsfamilie und das Reich zerstört wurden. Dir muss bewusst sein, dass obwohl ihr alles genommen wurde, sie glücklich war, die Person noch einmal zusehen, die sie liebte.
Es gab damals wie heute Hexen, darunter auch eine, die etwas Fürchterliches tat. Ihr wurde ebenfalls alles genommen und wollte Rache an dem Prinzen ausüben. Merk dir Spatz, Rache ist nichts Gutes. Rache ist böse und weil es etwas Böses war, passierte das, was niemals hätte passieren dürfen. Die Hexe ließ Naruko vor den Augen des Prinzen zu Staub zerfallen. Und ihn verhexte sie. Wie und als was, dass wissen wir bis heute nicht. Niemals sprach man darüber, bis plötzlich die Bücher auftauchten und wir seitdem unsere Geschichte aufschreiben und weitererzählen. Wir sind nämlich ein starkes Königreich, welches das Wohl der Bewohner an oberste Stelle stellen. Wir möchten, dass es keine Kriege gibt und wir möchten unseren Namen in Ehre tragen.
Erzählte die Frau, welche sich jedoch stoppte, als sie leises Schnarchen vernahm. Schmunzelnd legte sie den Kopf ihres Kindes auf das Kissen, bevor sie nochmals durch die Haare strich.
„Du bist noch viel zu klein für all das", hauchte sie leise, woraufhin sie sich erhob. Die Decke legte sie noch richtig über ihr Kind, ehe sie das Zimmer verließ. Durch diese Geschichte weckte sie die Neugierde ihres Kindes, welches ab diesen Tag jeden Abend darum bat, die Geschichte nochmal erzählt zu bekommen. Die Frau war mehr als nur verwundert darüber, aber sie fand es auch schön, ihrem Sohn das zu erzählen. Dieser lauschte jeden Abend den Geschichten und war einfach nur fasziniert darüber zu erfahren, woher ihr Name und Titel kam. Außerdem entwickelte er ein großes Interesse für den Prinzen, der ihr Reich ausgelöscht hatte.
Als seine Mutter dies bemerkte, ermahnte sie ihn, dass sie darüber nichts erzählen würde. Erst wenn er alt genug wäre, jedoch fand das ihr Sohn gar nicht so schön. Dieser schmollte jeden Abend und wollte mehr erfahren, denn sein Herz schlug immer schneller vor Aufregung. Er wollte einfach verstehen, wie ein Prinz solch eine Tat begehen konnte, ohne dabei etwas wie Reue zu fühlen oder sich selbst mit etwas zu bestrafen. Außerdem wollte er wissen, als was er verflucht wurde und ob er vielleicht noch unter ihnen weilt.
Obwohl der junge Prinz nur durchschnittlich mit Lernen und Aufgaben erledigen war, so hatte er bei diesem Thema ein großes Interesse und auch ein Durchhaltevermögen, welches seine Eltern um den Verstand brachte.
„Jetzt reicht es aber!", wurde der blonde König lauter, der seinen Sohn böse ansah. „Wir wissen ja, dass du seit einigen Jahren Interesse an dem anderen Reich hast, doch bist du dafür noch nicht bereit."
„Ich bin mittlerweile zehn!", rief der Prinz aus, welcher sich in den letzten Jahren gut gemacht hatte. Seine Neugierde wurde von keinem Tag weniger, eher wurde er noch hartnäckiger, was seinen Eltern gar nicht gefiel. Diese sahen sich ratlos an, bevor die Mutter ansetzte, etwas zusagen. „Schatz, das wissen wir. Nur meinte Irkua-sensei, dass du den wahren Sinn noch nicht verstehen würdest. Also warte noch ein bisschen und dann erklärt er dir sicher, wer der Prinz war und was es mit dem anderen Reich auf sich hat."
„Aber Mutter, die Geschichte hat ein sooooo doofes Ende und die anderen sind langweilig", schmollte der Prinz, der daraufhin zur Seite sprang, weil seine Mutter mit ihrem Schuh nach ihm geworfen hatte. Fassungslos sah er seine Mutter an, welche ihn wütend anfunkelte. „Die Geschichten sind gar nicht langweilig! Du bist einfach nur noch nicht dahinter gestiegen, was interessant ist", behauptet sie grummelnd, worauf der König lachte und die Hand seiner Frau sanft umschloss. „Bald wirst du verstehen, weswegen wir dir nichts über das andere Königreich erzählen wollen. Nun aber spiel, bevor Iruka-sensei zurückkommt und du deine Aufgaben erledigen musst." Sofort stöhnte der Blondschopf auf, als er nur daran dachte, später wieder zu Lesen und seinem Lehrer dabei zuzuhören, wie ihn jemand ärgerte.
Er nahm deshalb seine Beine in die Hand und rannte durch das gesamte Schloss. Die Ritter, die auf ihn achten sollten, hatte er schnell abgeschüttelt. Kichernd lief der Zehnjährige in den Stall, wo er direkt den ein Jahr älteren Stalljungen sah. „Hey Kiba!", rief er lächelnd, woraufhin dem Angesprochenen die Mistgabel herunterfiel und er sich erschrocken drehte.
„Prinz, erschrecken Sie mich doch nicht so", keuchte Kiba, der seinen Kopf schüttelte und dann grinsend auf den Blonden zu lief, welcher beschämt lachte. „Hör auf so förmlich zu sein. Wir sind doch unter uns." Sofort schüttelte Braunhaariger seinen Kopf und nickte nach rechts. Augenblicklich folgte der Jüngere dem Nicken, weshalb er sehen konnte, das dort andere Leute am Herumlaufen waren und ihre Arbeit verrichteten. „Soll ich Ihnen wobei helfen, eure Hoheit?"
„Hehe, ja", grinste der Prinz, der dem anderen etwas zu flüsterte, worauf dieser skeptisch hin und her sah. „Ich bekomme ärger."
„Nö, du darfst nur nichts sehen."
„Ich werde in genau zehn Minuten die Wachen informieren, richtig?"
„Richtig!"
„... okay", ergab sich Kiba schnaufend, woraufhin er eine feste Umarmung des Prinzen bekam, welcher auf einen Heuwagen kletterte und mit diesem aus dem Schloss gebracht wurde. Mit großen Augen sah er sich sein Schloss an. Er wurde zwar nie eingesperrt, doch in diesem Moment sah sein zu Hause wie ein Käfig aus. Aus diesem Grund wandte er seinen Blick ab und wartete etwas, bis er in der Stadt vom Wagen krabbelte und zur Bibliothek rannte.
„Du meine Güte! Junger Prinz, was machen Sie denn hier?", rief eine etwas ältere Frau, die den Blondschopf erschrocken ansah, bevor sie sich verneigte. Dieser legte einen Finger auf die Lippen und lächelte seine Gegenüber lieb an. „Ich will mir nur ein Buch holen. Iruka-sensei wird gleich dazustoßen. Darf ich?!" Skeptisch sah sich die Frau um, ehe sie nickte und sich nochmals verneigte. „Natürlich, eure Hoheit. Sie wissen, wo Sie das Buch finden?"
„Natürlich. Vielen lieben Dank!", grinste er die Frau an, bevor er auch schon los flitzte. Ein Lachen musste er sich dabei verkneifen. Seinem süßen Blick konnte man noch immer nicht widerstehen und das, obwohl er schon zehn Jahre jung war. Mit einem breiten Lächeln wollte er gerade in einen Gang einbiegen, doch blieb er wie erstarrt stehen, als er eine junge Stimme hörte.
„Bist du schon lange hier?", ertönte eine junge Jungen Stimme, weshalb der Blonde seinen Kopf drehte. Diese Stimme kam ihm auf eine unbekannte Art und Weise bekannt vor. Da er aber nicht nochmal etwas hörte, zuckte er mit seinen Schultern und bog in den Gang ein. Mit seinem Blick suchte er das Buch, welches über ihre Vorgänger von vor hundert Jahren erzählte, doch fand er nichts. Stattdessen hörte er diese unbekannte Stimme erneut. „Wie soll ich das sein, wenn ich sie doch gar nicht liebe, geschweige denn kenne?!" Jetzt war die Stimme erwachsener und ließ den Prinzen erschaudern. Dieser lugte aus dem Gang heraus, jedoch konnte er niemanden sehen.
„Willst du wissen, wer das ist?" Erschrocken quietschte der Prinz auf, weil hinter ihm eine weibliche Stimme gesprochen hatte. Seinen Mund hielt er sofort zu, als er seinen Namen hörte. „Mir geht es gut", rief er kleinlaut, bevor er sich herumdrehte und eigentlich dachte, jemanden zu sehen, doch dem war nicht so. Verwirrt öffnete er seinen Mund, doch noch bevor etwas seine Lippen verließ, hörte er die Stimme erneut. „Folg deinem Herzen und du wirst etwas finden."
„Wer bist du? Mama und Papa sagen immer, dass ich Fremden nicht folgen soll."
„Ich bin dir doch nicht fremd. Und der Junge auch nicht. Na komm, Prinz", hauchte die weibliche Stimme erneut, woraufhin vor ihm ein Buch herunterfiel. Vorsichtig nahm er es in die Hand und las den Titel vor. „Das Königreich der Drachen." Kaum war dieser Titel ausgesprochen, flogen die Fenster und Türen auf. Ein starker, warmer Wind wehte hinein und um wirbelte ihn. Seine Augen wurden groß, während er fasziniert um sich herum sah, bis er plötzlich in dem verbotenen Gang stand. Hier hingegen die Gemälde der Prinzessin und ihrer Nachfahren. Aber nicht nur das. Wenn man den Raum etwas herunter ging, führte dies zu einer Wand, an welcher auch Gemälde von dem anderen Reich hingen, welches sie ausgelöscht hatte. Und direkt davor stand er nun. Sein Blick lag auf einem wunderschönen, jung aussehenden Prinzen, welchen er zum ersten Mal wirklich sah. Ansonsten konnte er nie etwas sehen, weil die Lampen immer aus waren und die Fenster von Vorhängen verdeckt wurden.
„Ich weiß nicht, wieso du es getan hast, aber ... ich habe mir seit Jahren gewünscht, dich endlich wiederzusehen, um dir etwas zu sagen. Ich liebe dich." Nun war es eine sanfte weibliche Stimme, welche traurig, verletzt und panisch klang. Der Prinz wandte seinen Blick ab, nur um wie gebannt etwas nach oben zu laufen und direkt hinter sich zusehen. Augenblicklich sah er in die Augen, welchen den seinen zum Verwechseln ähnlich sahen. Direkt vor ihm erstreckte sich das letzte Gemälde der Prinzessin Namikaze Narika Naruko.
„Sie ist wunderschön", wisperte der Junge, der seine Hand nach ihr ausstrecken wollte, doch hielt er in sich inne, als er erneut die Männer Stimme hörte. „NEIN!!!!", schrie diese Stimme, die dem Prinzen unter die Haut ging. Seine Nackenhaare stellten sich auf, ehe er sich langsam dem Prinzen zuwandte. Das Buch dabei fest gegen seinen Brustkorb gedrückt.
„Dies ist der Prinz, der eure Prinzessin, euer Reich zerstört hat", tauchte nun die Stimme auf, die ihn darum bat, auf sein Herz zu hören. Er wandte seinen Kopf ab, woraufhin er neben sich eine ältere Frau an einem Stab neben sich stehen sah. Diese lächelte ihn sanft an, ehe sie etwas sagte: „Du hast dich kein Stück verändert. Nun wird es ihm nur noch schwerer fallen." Verwirrt runzelte der Prinz die Stirn.
„Was meinen Sie?"
„Nichts, nichts. Wie finden Sie das Buch, eure Hoheit?", stellte sie sofort die Gegenfrage, was dem Prinzen nicht gefiel. Doch wurde er wieder daran erinnert, dass er ja etwas festhielt. Sofort schlug er die erste Seite auf und las vor.
„Vor langer Zeit existierte im Norden ein wunderschönes Königreich. Das Königreich der Drachen. Es wurde von einem kalten, aber gütigen König geführt, welcher eine wunderschöne Frau hatte. Die Königin war lieb, fürsorglich und sorgte sich sehr um das Wohlergehen ihrer Bürger. Zusammen hatten die beiden zwei Söhne. Der Ältere von ihnen war genauso, wie man sich einen jungen Prinzen in jungen Jahren wünschte. Höflich, zuverlässig und gebildet. Der Jüngere hingegen war aufgeweckt und hörte nur ungern darauf, was andere sagten.", beendete er die Einleitung, welche ihn sofort fesselte, denn er verstand, welches Buch er in den Händen hielt. „Es ist seine Geschichte!", freute er sich riesig, wobei er in das Gesicht des jüngeren Prinzen sah. Ihm kam es dabei so vor, als würde er diesen sanften Blick kennen und schon seit den ersten Erzählungen seiner Mutter suchen.
„Noch besser mein Prinz. Dieses Buch wird dir etwas offenbaren, aber erst, wenn es so weit ist", meinte die ältere Frau, die nicht glauben konnte, wie perfekt die Wiedergeburt war. Er ähnelte der Prinzessin so sehr, dass die Hexe innerlich lachen musste. „Nun Sasuke, wenn du ihn treffen wirst, musst du allein entscheiden. Er wird dich nämlich retten oder komplett zerstören", grinste sie breit, während ihre Lippen sich etwas kräuselten.
„Aber die Seiten sind leer!", rief der Prinz, der weitergeblättert hatte und damit die ältere Frau aus ihren Gedanken riss. Schmunzelnd legte sie beide ihrer Hände an ihren Stab und sah den Jungen an. „Dann ist die Zeit noch nicht gekommen."
„Aber ich will seinen Namen, seine Gründe. Ich will alles von ihm wissen."
„Dann wirst du es auch schon bald lesen können, doch deswegen bin ich nicht hier. Nicht nur", fing sie an, woraufhin der Prinz sie mit großen Augen ansah und sagte: „Hast du noch ein Buch mit einer Geschichte?" Sie musste sich das Lachen verkneifen, als sie diesen hoffnungsvollen Blick bekam. „Ja. Eine Geschichte, die eigentliche eine Legende ist. Eine Legende, über einen verfluchten Prinzen. Eine Legende über den Black Knight. Legenden, die verflucht wurden, über diese Welt zu wandern. Seit vielen, vielen Jahrhunderten wandern sie über diese Welt. Können Legenden wirklich existieren? Können Legenden ihre eigene Geschichte erzählen? Ein schwarzer Ritter, welcher auf seine Rettung wartet", fing sie an zu erzählen, wobei sie mit aufgeregten meerblauen Augen angesehen wurde. „Bitte mehr!", bittet der Junge, der sogar seine Hände zusammen faltete. Die ältere Frau lachte.
„Ich bin mir sicher, dass du einen der beiden eines Tages finden wirst und er dir erzählen kann, was du wissen willst. Jedoch weiß ich nicht, wie es ausgehen wird", meinte die Hexe, welche die blonden Haare des Jungen verwuschelte, welcher darauf beleidigt brummte, weil er es nicht mochte, wenn man seine Haare zerstörte. Sie lagen so schon nie, wie sie liegen sollten. „Eure Zukunft ist noch nicht geschrieben. Ihr werdet beide eure Chancen bekommen, jedoch liegt es an euch, diese zu ergreifen oder nicht." Damit beendete sie ihren kurzen Besuch. „Wenn wir uns wiedersehen, habt ihr eure Entscheidung schon besiegelt Prinz", haucht sie ganz leise, ehe eine erneute Windböe die Fenster und Türen aufriss. Der Prinz wollte die ältere Frau gerade fragen, was sie gemeint hatte, jedoch war diese verschwunden, nachdem er seine Augen geöffnet hatte. Verwirrt sah er sich um, denn er befand sich in ihrem Schlossgarten.
„Hä, aber ich war eben doch noch in der Bücherei?", nuschelte er leise. „Hey, Miss wo sind Sie?", rief er nach der älteren Frau, die nicht mehr da war. In seinen Händen hielt er das Buch, welches nun einen anderen Titel hatte. „Die Legende des Black Knight", flüsterte der Blonde, der vorsichtig das Buch aufschlug und sofort eine schwarze Rüstung erblickte. Sein Herz setzte einen Schlag aus, bevor es schneller schlug. Noch schneller als bei dem Anblick des wunderschönen jungen Prinzen in der Bibliothek.
„Nun warte einige Jahre und du wirst den Beweis bekommen, dass es nicht nur eine Legende ist", hauchte der Wind, welcher ihm die Haare zerzauste und ihm eine unbekannte Hoffnung gab. Hoffnung auf etwas, was er in diesem Moment noch nicht beschreiben konnte. Jedoch gefiel ihm das Gefühl, welches sich in seinem kleinen Körper breitmachte.
Ohne es in diesem Moment zu wissen, hatte er eine Begegnung gehabt, die ihm einen neuen Pfad für die Zukunft offenbarte. Jetzt war er nur noch heißer darauf, mehr zu erfahren. Denn abends, wenn er allein in seinem Bett lag, las er sich die Geschichte des Black Knight durch. Er erzählte es sogar seinen Eltern, die nur zu ihm meinten, dass er aufhören sollte, an Geschichten zu glauben. Sie meinten, dass es nur eine Legende wäre, die nicht wirklich existierte, jedoch war der Prinz anderer Meinung. Dieser war Felsen fest davon überzeugt, dass es ihn geben würde und er wollte ihn sehen. Denn nur von ihm könnten seine unbeantworteten Fragen beantwortet werden.
Die Jahre zogen erneut ins Land, in welchen sich der Prinz gut weiterentwickelte. Er wuchs gut heran, bildete sich weiter und wollte noch immer die Legende treffen, die ihn in seinen Träumen heimsuchte. Sein größter Traum war es, den Ritter zu finden und die Wahrheit aufzudecken. Denn er war der Meinung, dass niemals alles davon die Wahrheit war. Ohne das er es bestätigt bekam, kam eines Tages ein Mann vorbei, der ihnen an einem festlichen Abend unterhielt. Er erzählte die Geschichte des Black Knight. Eine Geschichte, welche noch nie in diesem Reich erzählt wurde. Der König und die Königin kannten diese Legende nicht, welche in anderen Ländern als gute Nachgeschichte galt. Eine, die den Kindern Angst machen sollte, damit sie das Haus nicht mehr verlassen und artig sind.
„Aber, ?", fragte der Prinz, nachdem der Mann die Geschichte zu Ende erzählt hatte. Das Ende war genauso wie in seinem Buch. Der Ritter war einfach bei einer Sonnenfinsternis verschwunden und niemals wieder gesehen worden. Falls ihn doch jemand gesehen haben sollte, so konnte diese Person davon nicht berichten oder sie wusste gar nicht, wer an ihm vorbeigeritten war, auf seinem verfluchten Pferd mit dem verfluchten Adler.
Angesprochener sah den Prinzen verwirrt an, welcher direkt seinen Mund öffnete. „Sind Legenden nur Legenden oder wahre Erzählungen? Was passiert, wenn Legenden der Wahrheit entsprechen? Wenn es jemanden gibt, der eine Legende ist? Was ist, wenn der schwarze Ritter der Black Knight wirklich existiert?" Fragen über Fragen stellte der junge Prinz, der damit den ganzen Saal ins Schweigen hüllte. Niemand wollte etwas sagen. Nicht einmal der König oder die Königin. Sie konnten nicht glauben, was sie gerade gehört hatten. Noch bevor jemand etwas sagen konnte, stand ein weiterer Mann auf. Dieser kniete sich vor der Königsfamilie nieder und verneigte sich.
„Sie sind wirklich neugierig, eure Hoheit. Ein sehr wissbegieriger junger Mann wie der König", fing der Mann an, welcher dabei nicht emporsah. „Sie haben recht. Was ist, wenn der schwarze Ritter der Black Knight wirklich existiert? Mir kam vor wenigen Tagen zu Ohren, dass ein schwarzer Ritter ein Dorf gerettet habe. Aber niemand weiß, ob es der Wahrheit entspricht, denn ... sind Legenden nicht nur Erzählungen von verrückten?" Erst nachdem er fertig war, sah er empor, worauf er sehen konnte, wie der Prinz die Hände zu Fäusten geballt hatte. Er war sauer und zu gleich erleichtert. „Ich möchte nicht unhöflich klingen, doch bitte ich Sie darum ... rennen Sie keiner Legende nach, die schon vor Jahrhunderten für erloschen gilt. Unser Reich ist wunderschön und es wäre mir eine Ehre, wenn Sie es wären, der mich eines Tages als König leitet, eure Hoheit", fügte der Mann hinzu, der zum König sah, welcher leicht nickte.
„Vielen Dank für Ihre eh-/"
„ER EXISTIERT!", unterbrach der Prinz seinen Vater laut, der seinen Sohn überrumpelt ansah. Er war zwar nicht so streng und penibel, aber in der Öffentlichkeit wollte er immer Respekt erwiesen haben.
„Ich verbiete mir diesen Ton", meinte der König, der sich erhob, nachdem es der Prinz getan hatte. Dieser sah traurig und wütend in die Augen seines Vaters, die den seinen recht ähnlich waren. „Wenn du dich nicht benehmen kannst, geh auf dein Zimmer und lass dich heute hier nicht mehr blicken."
„Nur, weil man sich etwas nicht erklären kann oder sehen kann, heißt es nicht, dass es nicht existiert", wurde der Blonde lauter, bevor er stürmisch den Saal verließ. Seufzend bat der König um Musik, welche direkt spielte und jeder sich wieder beschäftigte. Nur nicht die Königin, welche ihren Mann besorgt ansah. „Er hat nur Flausen im Kopf."
„Ich weiß, aber er ist unser Sohn. Was hast du erwartet?"
„Nichts anderes, nur sehe ich es schon kommen, dass er eines Tages einfach weg ist und ihn mitbringt."
„Denkst du wirklich ... dass er ..." Die Königin ließ ihren Satz in der Luft baumeln, doch verstand der König, der seinen Kopf in den Nacken legte und erwiderte: „Wenn einer einen Sturkopf hat, dann unser Sohn. Und wenn es einen gibt, der Abenteuer erleben will, bevor er den Thron besteigt, dann er. Er wird suchen und suchen, bis er sein Ziel erreicht hat."
Damit sollte der König recht behalten. Egal wie oft andere zu ihm sagten, er solle den Gedanken verwerfen, so ließ es der Prinz nicht sein. Er suchte vergeblich nach dem Ritter, der ihn so sehr anzog. Wie magisch wollte er alles Wissen und sein Abenteuer nicht beenden. Niemals hätte der junge Prinz daran gedacht, so auf den Ritter zu stoßen. Jedoch war er froh, denn nun wusste er, dass er lebt.
Nun saß er auf einem fremden Pferd, welches er versuchte zu bändigen, während er in dem dunklen Schleier des Ritters herumirrte, um genau diesen endlich zu erreichen. Denn nach sieben langen Jahren war er seinem Ziel noch nie so nah gewesen wie in diesem Moment.
„Ohne dich, werde ich hier nicht verschwinden!"
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