10. Allein für die Ewigkeit
Die Geräusche verstummten. Nichts war mehr zu hören, so, als hätte die Welt aufgehört zu atmen. Kein Tier gab ein Geräusch von sich, geschweige denn Blätter, die im Wind wehten. Nicht einmal dieser wehte. In diesem Moment gab es nur Sasuke, der langsam wieder zur Besinnung kam. Sein Kopf schmerzte höllisch, während ihm das Atmen plötzlich sehr schwerfiel. Gerade weil ihm dies so schwerfiel, zog er seinen Helm ab, was er dann jedoch erblickte, ließ ihn den Atem anhalten. Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete Sasuke das Chaos, welches sich vor ihm erstreckte.
„Was ...", kam es über seine Lippen, bevor sein Hirn anfing zu schmerzen, weshalb er seinen Kopf hielt und seine Augen schloss. „Du bist eine verbitterte Seele, die das Gute gesehen hatte, aber hintergangen wurde." Augenblicklich öffnete er seine Augen, als ihm dieser Satz von Tai in den Kopf sickerte. „Ich ... ich", weiter kam er nicht, da ihm eine erneute Stimme heimsuchte. Eine, die ihn Jahrhunderte in Ruhe gelassen hatte. „Du hast zu schnell die Chance ergriffen und bist drauf reingefallen. Du hast erneut einen Fehler begangen, der dir eine Stärke gegeben hat, die du ausgenutzt hast. Diese Kraft hast du benutzt, um Böses zu tun. Nun sieh dir an, was du getan hast, Black Knight." Der Prinz erschauderte, während er auf die Knie sank und ungläubig das Chaos ansah, an welches er sich nicht erinnern konnte. „Ich soll das getan haben?" Ihm fehlten wahrlich die Worte. Seine Augen schloss er und versuchte sich daran zu erinnern, jedoch war dort nichts, außer die abscheulichen Worte von Nira. Diese Worte machten ihn nur wieder wütend, weshalb es um ihn herum dunkel wurde.
Fassungslos spürte er, wie es um ihn herum kälter wurde und wie sich etwas wie ein Schleier um ihn legte. Nur durch ein Wiehern verschwand der Schleier, weswegen er sich erhob und zu seinem Hengst sah, welcher wiehernd auf ihn zu galoppiert kam. Direkt vor ihm blieb das Pferd stehen, zu welchem er direkt ging und sanft über den Kopf streichelte. „Ich kann es nicht glauben, Free", murmelte der Uchiha, der seinen Kopf gegen den seines Pferdes legte und versuchte, die Ereignisse zu verdauen.
Ohne sich daran erinnern zu können, hatte er ein weiteres Königreich zerstört. Zuerst musste das Reich seiner ersten großen Liebe dran glauben, dann das seine und schließlich dieses hier.
„Macht betäubt einem die Sinne und lässt jemanden unmenschlich werden", hauchte Sasuke, der sich von seinem Pferd löste und zu seinem Helm ging. Mit vor Wut zitternden Händen hob er diesen an. Besah ihn sich sogar für einen Moment, ehe er ihn aufsetzte. Dabei hatte er seine Augen geschlossen, welche er auch erst nach einigen Minuten wieder öffnete. Entschlossen sah er ins Leere. „Ich habe die Menschen satt! Sie sind nichts weiter als Abschaum, der mich ausnutzen will. Es ist an der Zeit, dass der Black Knight wirklich grausam wird und unerreichbar. Nie wieder werde ich meine Rüstung vor Menschen abnehmen. Nie wieder werde ich diesen Helm vor Menschen abnehmen und nie wieder werde ich einem Menschen mein Vertrauen schenken", sprach Sasuke aus, wodurch er sich selbst verfluchte. Der schwarze Nebel umschloss ihn und sein Pferd, welches laut wieherte, bevor es verstummte.
Der Prinz schloss erneut seine Augen, während er spüren konnte, wie er sich veränderte. Er spürte Stärke, Macht, die ihn einnehmen wollte. Macht, welche sich um ihn legte und veränderte. Sein Helm bekam eine neue Form, die nun nur noch gruseliger wirkte. Sein Gesicht war genauso wie beim anderen nicht zusehen, dafür waren nur zwei lange gezogene Schlitze da. Diese stellten die Augen dar, welche dazu noch rot wie Blut leuchteten. Dazu bestand sein Helm aus zwei Schichten. Die Erste umfasste seinen ganzen Kopf, welche an den beiden Wangenseiten zum Kinn spitz zu liefen. Am Hinterkopf ragten drei Krallen heraus, welche an die Spitzen einer Korne erinnerten. Die zweite Schicht war zum Schieben. Diese verdeckte die Augen, die Stirn und die Nase. Über den Mund hatte er einen separaten Schutz. Auf der Stirn war ein roter Drache eingraviert, welcher an einen Kreis erinnerte. An dieser Schicht waren an beiden Seiten Hörner wie bei den Zeichnungen eines Teufels. Dazu hatte er genau zwischen den beiden großen Hörner noch zwei kleine.
Seine restliche Rüstung blieb soweit gleich. Das Einzige, was sich noch Veränderte war sein Schwert. Dieses glich nun nicht mehr dem, was er damals von Yakio bekommen hatte oder dem, welches er von seinem Königreich hatte. Nein, nun war es ein komplett Neues. Die Klinge war nun etwas länger, aber noch immer schwarz wie der Komet. Der Griff war nun rot und schwarz, wobei es am Ende spitz zu lief. Vorne am Griff war eine Halterung, die die Klinge und den Griff trennten. Diese lief wie ein spitzes U auseinander, während genau in der Mitte ein roter Diamant war. Von diesem aus war es noch einige Zentimeter rot, bevor schwarze Ranken zum Vorschein kamen und das rot immer mehr verblasste.
Langsam öffnete der Prinz seine Augen, wobei er sein Schwert aus der Scheide zog und es vor sich hielte. Seine Mundwinkel zuckten, nachdem er sein neues Schwert gemustert hatte. Vorsichtig steckte er es wieder weg, woraufhin er neben sich ein Wiehern hörte. Augenblicklich sah er zu seinem Hengst, der einige Schritte zurückging, da er den anderen nicht erkannte. Dafür aber der Uchiha. Sein Pferd hatte sich nun auch verändert. Um Free herum war eine schwarze Aura, welche wie Nebel um seine Hufe qualmte, während die tiefbraunen Augen nun schwarz waren, dabei aber leicht dunkelrot schimmerten.
„Shh", summte Sasuke, der langsam auf seinen Hengst zu ging und diesem beruhigend über den Hals strich, dabei brach er nicht einmal den Augenkontakt ab. Zu Beginn ihrer Reise hatte er seinem Pferd die Freiheit angeboten, doch wollte dieses nicht, wodurch es mit ihm verflucht wurde und nun sich genauso verändert hatte wie er. Ein Schrei ertönte, weshalb der Ritter nach oben sah und Sky erkannte, der schwarzen Qualm hinter sich herzog, als er im Sturzflug zu Sasuke flog. Sofort streckte er seinen linken Arm aus, wodurch Sky krächzend auf diesem landete und sein Gefieder sträubte. Sein Adler war nun komplett schwarz bis auf die Augenpartie. Diese war noch gleich geblieben. Die Augen hingegen waren nun etwas dunkler und schimmerten wie bei Free etwas dunkelrot. Der Schnabel wie die Füße waren noch in einem dunklen Gelb. Auch Sky hatte sich verändert und würde nun den Prinzen nicht mehr verlassen können.
„Lasst uns verschwinden", murmelte der Prinz, der seinen Arm etwas anhob, woraufhin Sky in die Lüfte stieg und über seinem Kopf flog. Er selbst schwang sich daraufhin auf Free, welcher sich wiehernd auf seine Hinterbeine stellte, bevor er im Galopp das Königreich verließ. Sasuke wagte es nur einmal hinter sich zu blicken. Keine Menschenseele war zu finden. Die Häuser standen da, als würden jeden Moment die Bewohner heraus kommen und ihr Leben weiter leben wie gehabt. Doch passierte nichts. Weder ein Dorfbewohner noch ein Tier war zusehen, geschweige denn zu hören.
Die Sonne ging mittlerweile unter, wodurch der Himmel in einem angenehmen orange getaucht wurde und die Sonne schon zur Hälfte verschwunden war. Er nahm seinen Blick von dem Chaos, welches er verursacht hatte, weil er wütend war.
Wütend auf seine Naivität zu denken, dass man ihn akzeptieren würde.
Wütend auf seine Dummheit zu glauben, dass man ihn als Mensch und nicht als Monster sah.
Wütend auf die ganzen Menschen, die ihn einfach nur ausnutzen wollten.
Nun widmete er sich dem Sonnenuntergang, welcher sich vor ihm erstreckte. Ohne einen weiteren Gedanken an irgendwas oder irgendwen zu vergeuden, ließ er sich von Free in den Sonnenuntergang bringen. Sky war währenddessen immer über ihnen gewesen und hatte ihn gewarnt, wenn Menschen kamen.
Dieses Verhalten sorgte dafür, dass Sasuke die Menschen immer gut meiden konnte. Der Hass und die Wut auf sie schwächte nämlich nicht ab. Egal wie viel Zeit verstrich, er konnte ihnen nicht vergeben. Konnte sie nicht einmal ansehen, ohne dass sie vor ihm erschauderten und abhauten. Es zauberte ihm immer wieder ein amüsiertes Lächeln auf die Lippen, da es ihn ziemlich amüsierte zu sehen, wie er wirklich rüberkam. Sasuke hatte sich nun dafür entschlossen, weshalb es ihn nicht mehr störte.
Wenn er mal an Menschen vorbeiritt, dann wussten die schon Sekunden vorher, ohne ihn zu sehen, dass er da war. Sobald er von Frees Rücken stieg und den Boden berührte, spürte man die Aura des Ritters. Sie war kalt, angsteinflößend und unberechenbar. Niemand wagte es sich in diesen Momenten, ihre Häuser zu verlassen, geschweige denn sich ihm entgegenzustellen. Wenn es jemanden gab, der es sich wagte, ihn herauszufordern, so wurde er an Ort und Stelle noch besiegt. Nur selten wagte es sich jemand ihm hinterher zu reiten und wenn dies passierte, dann fand man die Leichen nicht. Der Uchiha war gründlich. Viele Menschen hatte er umbringen müssen und würde er noch töten müssen.
Mit der Zeit gab es jedoch nicht nur Menschen, die er töten musste oder die ihn töten wollten. Nach einiger Zeit tauchten Kreaturen auf, welche eine Mischung aus unterschiedlichen Tieren waren oder sogar Mischungen zwischen Menschen und Tieren. Sasuke konnte sich nicht erklären, weswegen solche Lebewesen erschienen, bis er eines tötete. Sie waren nicht so wie er dachte. Zu Anfang dachte er, dass sie auf natürliche Weise entstanden wären, doch nachdem er eines aufgeschlitzt hatte, wusste er, dass sie erschaffen wurden. Dass sie aus der Hölle kommen müssten. Ihr Blut war nicht rot, sondern tiefschwarz und ätzte einem die Haut von den Knochen. Genauso der Sabber mancher Wesen, ganz geschweige von den Zähnen und Krallen. So spitz und scharf wie eine Klinge. Außerdem fiel ihm auf, wenn er sie nur tötete, dass sich manche regenerierten. Mit erschrecken musste er das beim ersten Mal feststellen, weswegen er sich schnell angewöhnte, sie mit Feuer zu verbrennen. So kamen sie nämlich nicht zurück und das Fleisch mancher konnte der ein oder andere Hexer und Magier benutzen. Sasuke wollte Menschen nicht helfen, aber bei Magiern und Hexen sah es anders aus.
Hexen hasste er, weshalb er sich von ihnen fernhielt, aber Magier waren sehr hilfreich. Sie wurden genauso gemieden wie er. Manche Menschen beschimpften sie als Monster und abscheulich, wodurch Magier genauso gefürchtet waren wie er selbst, bis sie verstanden, dass Magier ihnen helfen und nützlich sind. Hexen hingegen waren auch weiterhin Abschaum, welchen man nicht begegnen wollte, genauso wie den Kreaturen, die von den Dorfbewohnern ihren Namen bekamen.
„Dämonen." Tauften die Menschen diese Kreaturen, welche den Uchiha wie magisch anzogen. Wie viele er von ihnen getötet hatte, wusste er nicht. Hatte sie auch nie gezählt, doch passierte dadurch, dass Sasuke den Menschen half. Die Dorfbewohner waren nicht einmal ansatzweise so stark wie er, weswegen sie den Dämonen schutzlos ausgeliefert waren. Doch wenn der Black Knight in der Nähe war, zog er sie wie verflucht an. Sie ließen ihn einfach nicht in Ruhe, wodurch er nicht anders konnte, als sie immer wieder zu töten.
Es dauerte Jahrhunderte, bis Dämonen ihn nicht mehr jagten und ihn in Ruhe ließen. Manche Menschendörfer hatten da jedoch weniger Glück. Viele unschuldige Menschen mussten sterben, weil Dämonen ihre Häuser zerstörten und sie fraßen. Sasuke konnte meistens nur noch Leichen und Trümmer entdecken. Er machte sich dabei auch nie Gedanken, sich anheuern zu lassen. Seine Geschichten wurden nämlich nicht weniger. Nein, sie wurden zu wahren Legenden, die in keiner Weise der Wahrheit entsprachen.
„Er ist auch ein Dämon!"
„Der verfluchte Prinz ist ein Dämon!"
„Tötet ihn, bevor er uns vernichtet!"
„Versteckt euch, der Black Knight ist da!"
Solche Sätze machten ihn glücklich und zu gleich schmerzten sie. Wenn er schon mal aus seinen dunklen Ecken herauskam, musste er sich so etwas anhören und das, obwohl er ihnen unbewusst immer wieder half. Wenn er die Aura eines Dämons spürte, versuchte er die Dörfer zu retten. Es war ein Instinkt, welchen er nicht unterdrücken konnte. Sasuke redetet sich immer wieder ein, dass er es aus Ehrgefühl für seinen Titel tat, aber in Wahrheit war es seine Schuldgefühle, die ihn aufaßen. Er konnte es nicht verhindern, nachts von seinen Sünden zu träumen. Er konnte nicht verhindern, dass es ihn mehr mitnahm, als es für ihn gut war. Eigentlich wollte er sich nicht so fühlen. Der Prinz wollte endlich vergessen und einfach versuchen, irgendwie zu überleben. Durch dieses Denken passierte es, dass er plötzlich seine beiden Begleiter verstehen konnte. Er wusste, wie sie sich fühlten, was in ihnen vorging und er konnte mit ihnen sprechen. Sie halfen ihm und waren immer für ihn da. Andere Tiere konnte er hingegen nicht verstehen. Sie waren dafür auch viel zu Scheu. Hatten zu große Angst vor ihm, was er den Tieren nicht übel nehmen konnte.
Sobald er sein Spiegelbild in einem See, in einem Fluss oder in einem Bach sah, wurde ihm auch ganz anders. Obwohl er schon Jahrhunderte so aussah, konnte er sich an diesen Anblick nicht gewöhnen. Es schmerzte ihn und verursachte nur noch mehr Schmerzen in seinem Herzen, denn es erinnerte ihn immer wieder aufs Neue an zu Hause. An seinen Fehler, der ihm zu dieser Person hat werden lassen.
„HILFE! SO HILFT MIR DOCH EINER!", schrie eine weibliche Stimme, die den Ritter aufschauen ließ. Er war mitten im Wald, mehrere Stunden von einem Dorf entfernt und doch konnte er einen Menschen wahrnehmen. Langsam erhob er sich von dem Baumstumpf, auf welchem er gesessen hatte und lauschte den Schritten, dem rascheln der Blätter und dem Knacksen von Ästen. „HILFE!", wurde die Stimmer immer lauter, bis er sie sehen konnte. Eine Frau mit schulterlangen blonden Haaren rannte vor einem kleineren Dämon weg. Sein Körper erinnerte an einen Hirsch, jedoch hatte er die Schnelligkeit eines wesentlich schnelleren Tieres. Durch die dichten Bäume konnte er die Farbe nicht bestimmen, dafür aber das Alter. Es schien noch jung zu sein, weil es immer wieder jaulte, wie ein Wolf und damit angab.
„Free", pfiff er nach seinem Hengst, welcher angelaufen kam. Im Laufen schwang er sich auf sein Pferd, welches ohne Angst hinter dem Dämon her ritt. Er zog währenddessen sein Schwert, woraufhin es nur einen kurzen Augenblick dauerte, bis er die Frau erkannte. Diese drückte sich mit dem Rücken gegen eine Felswand, während der Dämon wie eine schleichende Katz auf sie zu ging. Ohne eine Sekunde verstreichen zu lassen, machte er auf sich aufmerksam, in dem er auf seine Rüstung klopfte. Die Kreatur sah zu ihm, wodurch er mit einem gezielten Schlag den Kopf von den Schultern abtrennte. Die Frau schrie auf, bevor sie auf die Knie sank und er mit zwei Feuersteinen Funken erzeugte, nachdem er von Free gestiegen war. Mit den Funken setzte er den Dämon in Brand, welcher sich langsam auflöste und zu Staub zerfiel.
Daraufhin wollte er sich gerade wieder auf Free schwingen, jedoch hörte er gehaucht seinen Namen. Ihm war klar, dass er etwas vergessen hatte. Aus diesem Grund zog er erneut sein Schwert, ehe er sich der blonden Frau widmete, welche ihn mit Tränen in den Augen ansah.
„Du ... du hast mich gerettet", wisperte sie, wobei sie mit zitternden Knien aufstand. Jedoch musste sie sich an der Steinwand festhalten, weil sie kaum Kraft in ihren Beinen verspürte. Ihren Blick wandte sie aber nicht für eine Sekunde von Sasuke ab. „Wieso ... wieso hast du mich gerettet, Black Knight?"
„Das habe ich nicht", erwiderte der Uchiha, der auf sie zuging und mit dem Schwert ausholte, es jedoch stoppte. Die dunkelgrünen Augen sahen ihn nicht mit Angst an, was ihn innehalten ließ. Es waren wieder einige Jahrhunderte vergangen. Die Menschen hatten an ihm vorbei gelebt und sich weiterentwickelt, ihn dabei aber nie vergessen. Die Geschichten wurden immer noch weitererzählt, jedoch fehlte mittlerweile ein wichtiger Hinweis ... niemand sprach mehr darüber, wer er war. Wer er unter der Rüstung war und zwar der verfluchte Prinz. Seit einigen Jahrhunderten fehlte diese Kleinigkeit, die er aber auch nicht richtigstellen wollte. Wieso auch? Die Menschen fürchteten sich noch immer vor ihm, also wieso sie nicht? Wieso sah sie ihn nun so an?
„Danke, für die Rettung", hauchte die Frau, die das Schwert ansah, wodurch ihr Tränen über die Wangen liefen. „Tu was du tun musst, aber lass mich dir davor etwas sagen." Mit diesen Worten wandte sie sich dem Ritter zu, welcher mit einem Nicken zeigte, dass sie reden dürfte. „Du wandelst schon lange und es gibt viele Magier, die über dich wachen und dich beobachten ... vor Jahrhunderten hast du meiner Großmutter geholfen, welche eine Nachricht für dich hat." Langsam verstand Sasuke, weswegen das Mädchen sich nicht vor ihm fürchtete. Magier hatten Respekt vor ihm, aber keine Angst. Langsam ließ er sein Schwert sinken, weshalb die Blondhaarige ihren Mund erneut öffnete. „Es wird bald der Tag kommen, an welchem du die Menschen verlassen musst. Es wird der Tag kommen, an welchem du eine Entscheidung treffen musst und damit dir eine Chance gibst." Kaum ausgesprochen fing Sasuke an zu lachen. Es war kein freundliches Lachen, sondern ein höhnisches. Seine Augen funkelten gefährlich, wodurch die Frau nun unsicher war und sich mehr gegen die Steinwand presste.
„Sag deiner Großmutter, dass es keine Chancen für mich gibt und erzähl darüber, dass ich dir geholfen habe. Lasst meine Legenden weitererzählen, damit ich nie in Vergessenheit gerate. Nur deshalb lasse ich dich leben", erklärte der Uchiha kalt, bevor er sein Schwert wegsteckte und sich abwandte. „Verschwinde und mach deinem Namen keine Schande." Mit diesen Worten hievte er sich auf Free, welchen er direkt anstupste und mit ihm den Wald verließ. Die Frau stand noch einen kurzen Augenblick da, ehe sie hauchte: „Eine verlorene Seele wird wiedergeboren und dann wirst du nach weiteren Jahrhunderten etwas noch viel Besseres finden ... die aufrichtige Liebe."
Sasuke konnte diese Worte zwar nicht mehr hören, aber ihn beschlich ein komisches Gefühl, nachdem er den Wald verlassen hatte und nach Norden aufbrach. Sein Bauch kribbelte merkwürdig, während in seinem Kopf die blonde Frau herum wanderte und ihm sagte, dass er eine Chance bekommen würde. Er hatte schon längst aufgegeben, dass er jemals wieder eine bekommen würde. Die Hexe hatte sich seit dem Tag, an welchem er seine Aura und seinen Schleier bekam, auch nicht mehr blicken lassen, weshalb er schon dachte, dass sie gestorben war, ohne ihn zu retten. Schnell schüttelte er seinen Kopf und sah geradeaus. Sie würde so einfach nicht sterben und ihn hier zurücklassen. Nein, sie hätte sicher noch etwas viel Schlimmeres geplant, als auf dieser Welt zu wandern. In diesem Punkt war er sich sehr sicher.
„Mich kann und wird niemand retten!", kam es knurrend über seine Lippen, bevor er mit Free über eine große Wiese ritt. Es roch angenehm nach Blumen, während die Sonne gerade ihre letzten Sonnenstrahlen verschenkte und nun komplett untergegangen war. Menschen wagten sich nachts nicht mehr aus dem Haus, weil es die jagt Zeit der Dämonen war und so würde er auch auf niemanden treffen.
Der Uchiha ritt mehrere Tage nach Norden, bis er etwas aufschnappte. Eine Wanderin hatte erzählt, dass etwas mit dem Mond und der Sonne passieren würde. Er überlegte daraufhin, was es sein könnte. Da die Frau sein Interesse geweckt hatte, versteckte er sich in einer Höhle und wartete Tage lang ab, bis es geschah.
Zum ersten Mal in seinem Leben wurde mitten am Tag Nacht. Der Mond hatte sich vor die Sonne geschoben und den Tag in die Nacht verwandelt. Zwar war es nicht so dunkel wie in der Nacht, dafür aber dunkel genug, um Dämonen heraus zu locken. Erneut kribbelte es im Ritter, welcher das Gefühl bekam, in diese Finsternis zu verschwinden.
„Ist das mein Weg?", murmelte er, daher er sich daran erinnerte, was die blonde Frau vor Tagen zu ihm gesagt hatte. Seine Hand streckte er nach dem Mond aus, bevor er sich auf Free schwang und nach Sky pfiff, der augenblicklich über seinem Kopf Kreise zog. „Bring mich zur Sonne", wisperte er seinem Hengst zu, welcher wiehernd losritt. Wie benebelt und verzaubert von dem Ereignis, bekam Sasuke nicht mit, wie ihn Dorfbewohner und Wanderer beobachteten. So schnell der Mond die Sonne verdeckt hatte, so schnell war es auch schon wieder vorbei. Doch war es lang genug gewesen, dass der Black Knight verschwinden konnte. Niemand der anderen Menschen konnten ihn sehen, nachdem der Mond die Sonne wieder freiließ.
Der Black Knight nutzte seine Chance und verschwand bei der Sonnenfinsternis ins Nirgendwo.
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