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16. Support


♪ The Road I'm on – 3 Doors Down

Niall

„Niall James Horan?"

Die unbekannte Stimme hallte in meinem Kopf. Es war vorbei, es war verdammt nochmal vorbei!

Binnen der nächsten Sekunden zog mein komplettes Leben an meinem inneren Auge vorüber. Meine wunderschöne Kindheit und Jugend in Irland, grüne Wiesen, Seen und Nelly, meine erste Liebe. Der fatale Brand, der ihren Tod bedeutete, mein verzweifelter Aufbruch nach London. Das Haus meines Onkels, die Kirche, das Priesterseminar, alles spulte sich wie ein Film vor mir ab. Und dann kam Sienna.

Das war der Moment, in welchem sich etwas in mir regte, eine Art Aufbäumen ging durch meinen kompletten Körper. Ihre blauen Augen bohrten sich in mein Gedächtnis, fragten, ob ich wirklich so einfach aufgeben wollte. Kierans fröhliches Lachen mischte sich darunter. Es brach mir das Herz.

Meine Finger tasteten nach der Waffe, doch etwas hielt mich zurück, diese zu benutzen. Ich befand mich in einer katholischen Kirche und Gott wollte mich prüfen. Dies war sein Haus, eine Oase des Friedens, ich durfte hier kein Blutbad veranstalten.

Und die Mafia würde dies ebenfalls nicht tun. Die Angehörigen des riesigen Clans gehörten dem katholischen Glauben an. Keiner von ihnen würde jemals ein Gotteshaus auf diese Art und Weise entweihen.

Trotzdem blieb die Konfrontation mit dem Unbekannten unausweichlich. Er würde mich nicht entkommen lassen, das stand fest. Demnach blieb mir nur eine Wahl: Die Sache so lange hinauszuzögern, bis es Liam, der am Auto auf mich wartete, zu bunt wurde. Sicher würde er sich nicht scheuen, mich in der Kirche aufzusuchen. Dann waren wir zu zweit, die Mafia jedoch alleine. Zumindest sah es im Moment danach aus.

Aber was, wenn dieser Mann Liam bereits überwältigt und vielleicht sogar getötet hatte? Dann stand ich alleine auf weiter Flur.

Würde ich es schaffen, den Abzug der Pistole zu betätigen, wenn wir uns außerhalb der schützenden Mauern aufhielten? Und wer von uns beiden würde schneller sein?

Langsam löste ich den Griff meiner Finger von der Waffe und ließ die Hand nach unten sinken. Mein Körper straffte sich, als ich die Worte an den Fremden richtete, ohne mich umzudrehen.

„Was wollen Sie von mir? Mich abknallen?"

Für einen Moment herrschte Totenstille in der Kirche und da ich keine Antwort bekam, redete ich weiter.

„Auf was warten Sie? Tun Sie es jetzt, dann habe ich es hinter mir."

Vorsichtig drehte ich mich in seine Richtung. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und mein Herz pochte so schnell wie nie zuvor. Das Adrenalin rauschte durch meine Adern, als ich den nächsten Satz aussprach.

„Hier stehe ich nun, befördern Sie gefälligst die Kugel in meine Stirn, ich biete Ihnen das nur dieses eine Mal an."

Meine Stimme triefte vor Sarkasmus, mit dessen Hilfe ich versuchte, meine Angst zu überwinden. Vielleicht würde es mir gelingen, den Kerl derart zu provozieren, dass er einen Fehler beging. Doch der Mann stand noch immer ruhig und gelassen im Hauptgang der Kirche. Seine blauen Augen musterten mich von oben bis unten, bevor sich seine Lippen zu einem Grinsen verzogen.

„Ich bin nicht hier um dich zu töten, Junge."

„Was wollen Sie dann von mir?", zischte ich ungehalten. „Mich gefangen nehmen, foltern und dann umbringen? Darauf habe ich keine Lust! Also tun Sie es lieber gleich!"

Langsam riss mein Geduldsfaden. Dieser Kerl machte mich rasend. Seit wann fackelte die Mafia so lange? In London wollten sie mich direkt im Auto abknallen, nachdem ich bei Gericht meine Aussage getätigt hatte. Aber dieses Exemplar von Mann trieb es wirklich auf die Spitze.

Als er einen Schritt nach vorne ging, zuckte ich innerlich zusammen, blieb äußerlich jedoch vollkommen ruhig.

„Nur nicht die Nerven verlieren, Niall", sprach ich mir in Gedanken Mut zu. „Es ist noch nicht vorbei."

Ich wollte kämpfen, für Kieran, Sienna und mich. Ich wollte meine Frau und unseren Sohn nicht alleine lassen. Ich musste am Leben bleiben.

Zu dumm, dass ich nicht einfach das Handy nehmen konnte, um Liam anzurufen, denn mein Gegenüber hätte mir dieses sicher sofort aus der Hand geschlagen. Langsam machte ich mir wirklich Sorgen, weil mein Freund nicht auftauchte. Sicher war ich schon seit mehr als einer Viertelstunde in dieser Kirche. Er musste doch merken, dass etwas nicht stimmte.

Der Mann kam noch einen Schritt näher, was mich zusehends nervöser werden ließ. Ich sprach jedoch keinen Ton, sondern beobachtete ihn nur.

Währenddessen hielt ich mein Zwiegespräch mit Gott. Ich fragte ihn, ob er es nicht für unangemessen hielt, mich derart hart zu bestrafen. So schlimm waren die Besuche im Swinger Club, die zudem schon lange der Vergangenheit angehörten, meines Erachtens auch nicht, dass man mich deswegen gleich um die Ecke bringen musste. Außerdem hatte ich den Glauben gewechselt und durfte demnach völlig legal mit einer Frau zusammen sein. Was hatte ich nur falsch gemacht?

Doch mein Boss antwortete mir heute nicht, er hüllte sich gänzlich in Schweigen.

Dafür begann der Unbekannte nun zu sprechen.

„Wie ich bereits sagte, ich bin nicht gekommen, um dich zu töten, sondern um dich zu begleiten."

„Inwiefern? Ich habe bereits jemanden, der auf mich aufpasst", erwiderte ich ungehalten. „Er steht draußen, an unserem Wagen und wenn ich in den nächsten fünf Minuten nicht auftauche, wird er ganz sicher nach mir schauen."

„Nein, wird er nicht."

Scheiße, sie hatten Liam.

„Wieso nicht?" Meine Augen folgten seinen geschmeidigen Bewegungen, welche dennoch kraftvoll erschienen. Er stand jetzt fast genau vor mir und streckte mir seine Hand entgegen.

„Ich bin Basil, Basil Whelan und ich gehöre zu Alistairs Netzwerk."

Ein Stein, der Größe eines Felsbrockens, plumpste gerade von meinen Herzen.

„Alistair hat dich geschickt?", fragte ich erleichtert. „Warum hast du das nicht gleich gesagt?"

„Ich wollte deine Schmerzgrenze testen, schließlich muss ich wissen, mit wem ich es zu tun habe, wenn wir die lange Reise antreten. Liam sagte mir bereits, dass du stur bist aber dass du ein derart harter Kerl bist, hätte ich nicht gedacht. Du würdest nicht wirklich die Mafia provozieren, oder?"

Kurz zog ich meine Mundwinkel nach oben und antwortete: „Doch, in einer Kirche schon, da habe ich Heimvorteil."

Anschließend ergriff ich seine Hand, um diese kurz zu schütteln.

„Nett, dich kennenzulernen, Basil. Du stammst nicht zufällig aus Irland, oder?"

Der Angesprochene lachte schallend. „Doch, wir sind Landsmänner und ich kann ebenso wenig wie du, meinen Dialekt verbergen."

„Wo kommst du her?"

„Aus Dublin."

Bevor ich mich versah, befanden wir uns in einem regen Gespräch über meine alte Heimat, die ich hin und wieder vermisste. Erst als die Eingangstür zur Kirche sich knarrend öffnete, verstummten wir abrupt. Liam betrat das Gotteshaus, ein breites Grinsen auf seinen Lippen.

„Ich dachte mir schon, dass ihr beiden euch gut verstehen würdet", sagte er. „Aber es wird langsam Zeit, um aufzubrechen."

„Du wusstest, dass Basil hier auftaucht und hast mich nicht gewarnt?", empörte ich mich.

„Wenn du dein Handy in den lautlosen Modus verbannst, kann ich auch nichts dafür. Ich habe versucht, dich anzurufen, als er plötzlich vor mir stand, um zu verkünden, dass Alistair Verstärkung geschickt hat. Basil und ich kennen uns seit zwei Jahren. Er gehört zu unserem Netzwerk, ist aber vorwiegend in Europa tätig. Doch unser Boss hielt es nun für angebracht, dass er uns hier unterstützt. Ich bekam Alistairs Nachricht etwa zeitgleich mit Basils Eintreffen."

„Na super", brummte ich, „und ich dachte, die Mafia würde mich killen wollen."

„Oh, mein Junge, das wollen sie auch, da kannst du Gift drauf nehmen", kam es von Basil.

„Und genau deswegen sollten wir uns jetzt auf den Weg machen", warf Liam ein.

„Das tun wir auch", erwiderte Basil und schickte sich an, nach draußen zu gehen.

Just in diesem Moment meldete sich Liams Handy. Überrascht schaute er auf, als er auf das Display blickte.

„Das ist Louis, über die Notruffrequenz. Ich muss rangehen."

Unruhig stand ich daneben und hörte, was er sagte.

„Ja, was gibt es? – Bei uns ist alles ok, Basil ist hier. – Was?! - Ja, verstehe. – Ok, werde ich machen. – Wir melden uns zwischendurch."

Sein Stirnrunzeln machte mir ein wenig Angst.

„Was ist los, Liam?", erkundigte ich mich sofort, nachdem er das Gespräch beendet hatte und auch Basils ganze Aufmerksamkeit lag bei seinem Partner, oder wie auch immer man ihre berufliche Beziehung nun nennen wollte.

„Anweisung von Louis und Alistair. Wir dürfen im Moment aus Sicherheitsgründen nur über die Notruffrequenz mit ihnen telefonieren, wobei Louis im Moment unser Ansprechpartner ist. Er hat die beiden Mädels von der Straße entfernt und möchte, dass sie den Zug benutzen."

Als Liam mein entsetztes Gesicht bemerkte, legte er eine Hand auf meine Schulter und sagte: „Alles ist in Ordnung, Niall. Das sind reine Vorsichtsmaßnahmen. Und ich habe eine gute Nachricht für dich. Alistair hat jemanden aufgetrieben, der sich in das Computernetzwerk der Mafia einhacken wird."

„Viel Spaß", entfuhr es Basil sarkastisch, „das ist nahezu unmöglich."

„Hm, Alistair ist da anderer Ansicht. Er muss einen absoluten Hackerprofi aufgetrieben haben, denn er ist sehr zuversichtlich, dass es klappen wird", erwiderte Liam gelassen.

Überhaupt war er heute die Ruhe in Person. So, als könnte ihn nichts erschüttern.

„Also Jungs, lasst uns losziehen. Ich habe unser neues Ziel durch Louis mitgeteilt bekommen. Es geht Richtung Nordwesten, nach Lincoln, im Bundesstaat Nebraska."

„Das sind rund dreizehn Stunden Fahrt", meinte Basil, der sofort die Route mittels seines Handys checkte.

„Dann nichts wie los", entfuhr es mir.

Zu meiner Überraschung fuhr Basil mit einem eigenen Wagen hinter uns her.

„Er kann so besser auf uns achten", erklärte Liam, als ich danach fragte.

„Und vermutlich auch die Verfolger rammen", meinte ich mit einem Blick auf den mächtigen Kuhfänger, der an der vorderen Stoßstange des bulligen Pick-Ups angebracht war.

„Darauf kannst du wetten. Außerdem schießt er wie ein Gott und er kann sich sogar prügeln, wenn es darauf ankommt."

Liam grinste von einem Ohr zum anderen, als er das aussprach.

„Klingt, als hätte er seinen Beruf verfehlt. Er sollte Bodyguard werden", erwiderte ich lachend.

Die Fahrt zu unserem Ziel verlief unspektakulär. So gut wie keine Staus, kein Regen, keine Panne und auch keine Unfälle. Dies führte dazu, dass ich ständig an Sienna dachte.

„Ist bei den Mädels wirklich alles ok?", erkundigte ich mich bei Liam, als er an einer Raststätte Halt machte, weil wir tanken mussten.

„Ja, klar, warum fragst du?"

„Weil du vorhin deine Stirn in Falten gelegt hast, wie einer dieser chinesischen Palasthunde."

Er zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Ach was, das tue ich öfter. Mach dir keine Sorgen, es ist normal, dass man manchmal die Route und auch die Art der Fortbewegungsmittel ändert. Louis macht das schon richtig, er weiß, was er tut."

Warum nur hatte ich das Gefühl, dass er mir etwas verschwieg?

Um ehrlich zu sein, war ich jedoch ziemlich gespannt darauf, Louis kennenzulernen. Laut Liam würde er unser neuer Nachbar sein. An einem Ort, dessen Namen man noch immer vor mir geheim hielt. So sehr ich Liam löcherte, er verriet mir das endgültige Ziel nicht.

Im Norden – das konnte sonst wo sein, überall, wo es kalt und regnerisch war. Seattle schoss erneut durch meinen Kopf, die Stadt mit dem Dauerregen, noch schlimmer als London oder Irland.

Sonnenverwöhnt durch Kalifornien, fiel es mir natürlich besonders schwer, mich mit diesem Klima anzufreunden. Aber mir blieb keine andere Wahl. Alles was zählte, war das Überleben und unsere Sicherheit.

Seufzend stieg ich in den Wagen, nachdem Liam diesen vollgetankt hatte. Vor uns lagen noch vier Stunden Fahrt und jetzt war ich an der Reihe, mich hinter das Steuer zu klemmen, da Liam sich ein wenig erholen wollte.

Den Porsche zu fahren, fühlte sich stets gigantisch an. Ich liebte es, dass ich das Gas nur anzutippen brauchte, um einer Rakete gleich über den Asphalt zu donnern. Er lag wie ein Brett auf der Fahrbahn und wenn man den Motor aufheulen ließ, versetzte mich dies regelmäßig in eine Art Freudentaumel. Jugendträume wurden wahr.

Trotzdem kam ich nicht umhin, mich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen zu halten. Wir wollten schließlich nicht auffallen und unser Ziel so unkompliziert wie nur möglich erreichen.

Um kurz vor elf am Abend stellten ich den Porsche vor dem Hotel ab. Basil, der uns ohne Probleme gefolgt war, parkte direkt daneben. Als ich ausstieg, betrachtete ich den riesigen Schuppen, der ganz nach einem vier Sterne Hotel aussah. Auch der Name sprach dafür, dass es sich um eine Unterkunft der gehobenen Klasse handelte: The Lincoln Marriott Cornhusker Hotel.

Eigentlich stellte ich keine großen Ansprüche, mir genügte ein Bett mit einer vernünftigen Matratze, um bis zum Morgen ausruhen zu können. Doch irgendwie fand ich Gefallen an Alistairs Geschmack, was unsere Übernachtungsmöglichkeiten anging. Ein wenig Luxus schadete nach der anstrengenden Fahrt ganz sicher nicht.

Nachdem wir unser Gepäck in die Lobby geschafft und eingecheckt hatten, begaben wir uns direkt auf unsere Zimmer, die sich wie zu erwarten, wunderschön präsentierten. Das riesige Doppelbett wirkte ziemlich einladend auf mich.

Ich war todmüde und nach einer schnellen Dusche im luxuriösen Bad, legte ich mich sofort schlafen. Liam nächtigte im Zimmer rechts neben meinen und Basil links. Ich konnte nicht bestreiten, dass ich mich im Moment sicher fühlte. Trotzdem blieb der schale Geschmack der Flucht zurück. Vor allem, wenn ich an Sienna und Kieran dachte. Im Moment konnte ich nicht einmal mit ihnen sprechen. Eine Sache, die mir schwer zusetzte. Sienna war erwachsen. Sie kam damit zurecht, doch Kieran nicht. Wie würde er reagieren, wenn Alistair ihm zu verstehen gab, dass er weder mit mir, noch mit seiner Mutter reden konnte?

Der Gedanken an den kleinen Kerl brachte mich fast zum Weinen. Was musste dieses Kind noch alles durchstehen, bevor wir hoffentlich bald wieder vereint sein würden? Wie gerne hätte ich unseren Sohn jetzt in die Arme genommen, um ihn zu trösten und ich hoffte inbrünstig, dass Harry seiner, in dieser Hinsicht schweren, Aufgabe gewachsen war.

Meine Gedanken gingen weiter zu Sienna. Ich betete, dass Sophia und sie gut durchkamen und das Ziel sicher erreichten. Irgendetwas sagte mir, dass die Sache mit dem Zug nicht von ungefähr kam. Doch Liam rückte nicht mit der Sprache raus, sondern tat dies als eine völlig normale Angelegenheit ab. Vielleicht sollte ich ihn morgen nochmals nerven, um ein bisschen mehr zu erfahren.

Obwohl ich sehr müde war, schlief ich erst gegen zwei Uhr nachts ein. Umso mehr erstaunte es mich, dass ich am nächsten Morgen um sieben putzmunter in meinem Bett saß. Liam, der alte Langschläfer, lag bestimmt noch in den Federn, doch frühstücken konnte ich auch ohne ihn. Da mein Magen heftig knurrte, beschloss ich, mich alleine auf den Weg in das Frühstücksrestaurant zu begeben. Zu meiner großen Überraschung traf ich dort auf Basil, der sich bereits Kaffee und Rührei einverleibte.

„Guten Morgen", grüßte ich ihn freundlich.

„Guten Morgen."

Er grinste und senkte im gleichen Moment seine Stimme.

„Dafür, dass du mich gestern noch provozieren wolltest, bist du heute aber lammfromm."

Lachend besetzte ich den Stuhl neben ihm.

„Wie gut, dass wir beide Iren sind und ich deinen Humor verstehe", erwiderte ich, bevor ich mich anschickte, die Rühreier mit Speck zu essen.

Sie schmeckten himmlisch, wie alle anderen Köstlichkeiten, die sich auf meinem Teller auftürmten.

Wir hatten noch nicht ganz aufgegessen, als Liam mit leicht verstrubbelten Haaren vor unseren Augen auftauchte.

„Warum habt ihr mich nicht geweckt?", begrüßte er uns, worauf ich nur entgegnete: „Warum sollten wir? Du hast doch den Zeitplan in der Hand, oder nicht?"

„Allerdings habe ich das."

Er setzte sich zu uns und wir leisteten ihm noch so lange Gesellschaft, bis er sein Frühstück vertilgt hatte. Anschließend begaben wir uns in die Lobby, wo Liam kurz erklärte, dass wir uns gleich auf den Weg in Richtung North Dakota machen würden.

„Die Stadt, in der wir dort übernachten, heißt Bismarck", setzte er hinzu, damit ich auch im Bilde war.

„Wie lange dauert die Fahrt?"

Kaum hatte ich diese Frage gestellt, antwortete Basil darauf.

„Gute neun Stunden."

„Zumindest kürzer, als die gestrige Tour", ließ ich erleichtert verlauten.

Jeden Tag auf Achse zu sein und solche Strecken mit dem Auto zurückzulegen, schlauchte auf Dauer. Vielleicht würde ich mich irgendwann daran gewöhnen, spätestens, wenn wir unser endgültiges Ziel erreicht hatten, da war ich mir sicher.

Langsam schlenderten wir durch die große Hotelhalle, als mir ein Schild ins Auge fiel.

„Zur Ausstellung, Thomas Fabry", prangte darauf.

„Hast du eine Ahnung, wer das ist?" Fragend schaute ich zu Liam, der jedoch nur mit den Schultern zuckte. „Irgendwie kommt mir der Name nämlich bekannt vor", setzte ich noch hinzu.

Doch wie immer war auf Basil Verlass. Er hatte es bereits gegoogelt.

„Das ist ein Maler, der aus dieser Stadt stammt und der wohl gerade sehr gefragt ist. Jedenfalls verkaufen sich seine Bilder recht gut."

In der nächsten Sekunde wusste ich, woher ich diesen Namen kannte.

„Sienna hatte ein Bild von ihm. Ein Freund aus London hat es ihr geschenkt. Es hing in Oceanside in unserem Wohnzimmer."

Auch Liams Gesicht hellte sich auf. „Ich kann mich erinnern. Das ist das Bild, das Alistair euch geschickt hat."

„Ja und wenn ihr nichts dagegen hätte, würde ich kurz in dieser Ausstellung vorbeischauen."

Sienna hatte dieses Bild geliebt, nicht nur weil es ihre einzige Erinnerung an ihr früheres Leben war, sondern auch, weil sie es mochte, wie der Maler die Farben einsetzte. Wie gerne hätte ich ihr ein anderes Bild von Thomas Fabry gekauft. Als ich jedoch die Preise sah, mit welchen die Gemälde versehen waren, schluckte ich erstmal. Ich besaß noch keine neue Kreditkarte und fünfhundert Dollar für ein Bild waren schon happig.

„Was ist?", fragte Liam, als er mein trauriges Gesicht sah.

Ein lautes Seufzen entwich meiner Kehle.

„Ich wollte gerne ein Bild für Sienna kaufen, aber leider besitze ich im Moment nicht die Möglichkeit dazu."

Bevor ich es verhindern konnte, zückte Liam seine Kreditkarte.

„Wo liegt das Problem? Welches möchtest du? Such es dir aus, ich setze es auf meine Spesenrechnung", scherzte er.

„Alistair wird einen Anfall bekommen", brachte Basil lachend hervor.

„Und wenn schon. Niall möchte das Bild gerne für seine Frau haben, also bekommt er es auch."

„Das kann ich nicht annehmen, Liam."

„Doch, denn es kommt von Herzen."

Er fasste mich am Arm und drängte mich förmlich dazu, eines der Gemälde auszusuchen. Ich brauchte nicht lange, um mich zu entscheiden, denn ich wusste, was Sienna gefiel. Dieses Bild sollte der Anfang für unser neues Zuhause sein.

„Danke", sagte ich, nachdem Liam das Bild bezahlt und die nette Dame, die für den Verkauf zuständig war, dieses verpackt hatte.

„Ich gebe dir das Geld zurück, sobald ich wieder an meine Kohle rankomme."

Doch Liam winkte ab.

„Macht euch mit den fünfhundert Dollar lieber ein schönes Wochenende."

Für eine Sekunde schloss ich meine Augen und dachte an Sienna. Es schien Ewigkeiten her zu sein, seit ich sie zum letzten Mal in meinen Armen gehalten hatte. Ich vermisste sie unendlich und hoffte, dass es ihr gut ging.

„Kommt, wir sollten uns jetzt auf den Weg machen", holte mich Basils Stimme aus den Gedanken.

Heute durfte ich den ersten Teil der Strecke fahren, während Liam neben mir saß.

„Basil ist ja nicht kleinzukriegen, er fährt die ganze Zeit durch", sagte ich, als der große Pick-Up mit den abgedunkelten Scheiben hinter uns herfuhr.

„Er ist so etwas gewöhnt", meinte Liam und gähnte herzhaft. „Ach, ich hätte noch eine Stunde schlafen können", setzte er noch hinzu.

„Wo liegt das Problem? Ich fahre und du machst die Augen zu", schlug ich vor.

Langsam mutete es gespenstisch an, dass wir keinerlei Probleme hatten und ich fragte mich, ob der große Hammer nicht noch zum Schluss kommen würde, bevor wir unser Ziel erreichten. Seit Stunden ratterte der Porsche über den Highway, eine einzige Monotonie.

Nachdem ich einen kurzen Blick auf Liam geworfen hatte, der noch immer schlief, bemerkte ich plötzlich im Rückspiegel, dass Basil zum Überholen ansetzte.

„Was zum Teufel macht er da?", entfuhr es mir.

Bevor ich reagieren konnte, bretterte der große schwarze Pick-Up die Ausfahrt entlang und verschwand.

Irgendetwas stimmte mit diesem Typen nicht.

„Liam!", herrschte ich meinen Freund an, „verdammt, wach auf!"

Verschlafen rieb er sich die Augen und murmelte: „Was ist denn?"

Seine Kinnlade klappte nach unten, als ich brüllte: „Basil hat sich aus dem Staub gemacht!"

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Dass ich Dinge in der Geschichte auflöse heißt nicht, dass es keine neuen Cliffhanger gibt. Aber ich denke, dessen seid ihr euch bewusst.

Danke für die über 20 k Reads bei dieser Story und auch dafür, dass ihr immer so tolle Kommentare schreibt und votet! Überhaupt danke ich allen, die bis jetzt noch dabei geblieben sind und mich motivieren, den zweiten Teil weiterzuschreiben. Ihr wisst gar nicht, wie viel mir das bedeutet.

Das nächste Update kommt wahrscheinlich am Donnerstag.

LG, Ambi xxx

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