#12 Paarungszeremonie
Ich war völlig außer Atem als Kendra in das Badezimmer lief und mich in ihrem Bett zurück ließ. Das ich die Kontrolle über meine Verwandlung verloren hatte war noch nie dagewesen. Das ich noch dazu die Kontrolle über meinen Körper und meine Vernunft verloren hatte war völlig unvorstellbar. Auch jetzt wusste ich nicht was da gerade passiert war.
Meine Idee als Drachen zu ihr zu kommen war so gut in meinem Gedanken. Und anfangs sah es auch gut aus. Sie hatte sich gefreut. Doch ich habe nicht damit gerechnet, dass ich mich ohne meinen Willen wieder in einen Menschen verwandeln würde. Und Kendra in dieser Gestalt zu fühlen war überwältigender als ich es je hätte ahnen können.
Ich verwandelte mich in einen Drachen und flüchtete durch den Balkon. Undenkbar, wenn man mich hier bei ihr erwischen würde. Auch als Kaiser kann ich mir nicht alles erlauben. Grundsätzlich wäre es mir egal. Meinem Ruf würde es nicht schaden, aber mir wäre es nicht egal was mit Kendra passieren würde.
Ich spürte sie noch immer überall an mir und ich knurrte frustriert und verwirrt darüber was ich eigentlich wollte. In meinem Zimmer nahm ich sofort den Weg zum Bad, um in den neuen Tag starten zu können. Ich musste mich beeilen und schnell zurück zu ihr. Sie war aufgebracht und das war meine Schuld. Doch ich bereute es nicht. Auch wenn ich sollte. Es war einfach zu schön.
Wie mein Körper einfach tat was... nun was er tat, war doch verrückt. Sowas wäre mir vorher nie in den Sinn gekommen. Aber es fühlte sich richtig an. Fühlte sich an, als wäre es das was ich tun sollte. Es war wohl doch an der Zeit mir dieses Buch zu schnappen, über das mir berichtet wurde nachdem ich erwacht war. Was auch immer Paarungszeremonie bedeutete ich wusste es hatte mit einer Drachendame zu tun.
Kendra war kein Drache, aber vielleicht würde es meine Fragen dennoch beantworten. Ich sah meine Finger an und konnte nicht glauben was ich da bei ihr getan hatte. Egal wie oft ich darüber nachdachte, ich kam nicht weiter. Zudem wollte ich es umso mehr wieder tun. Ihren Geschmack hatte ich ebenso immer noch auf der Zunge von unserem Kuss und in meiner Nase war ihr süßer Duft. Was für ein Kuss war das überhaupt!?
Fragen über Fragen. Und keine einzige Antwort darauf. Ich konnte auch niemanden anderen fragen. Immerhin würde sie denken es hätte mit der Drachendame zu tun. Ihnen Hoffnungen machen würde ich ganz sicher nicht. Und wenn sie rausbekommen würde, dass es mit Kendra zu tun hatte... Das wäre für sie kein Leben mehr hier. Sie war ummerhin nicht meine Gemahlin.
Ich erinnerte mich an den Begriff Miträsse. Allein der Begriff hörte sich im Zusammenhang mit Kendra falsch an. Aber ich musste herausfinden was er genau zu beudeten hatte. Und wie sich rausstellte war wenig später die Zeit dafür gekommen. Kendra ließ mich nicht in ihr Zimmer und ich beschloss ihr die Zeit zu geben. Zum einen aus Angst das zu tun womit ich aufgehört hatte. Zum Anderen weil ich nicht wusste was sie tun würde.
Ich schloss das Buch über die Paarungszeremonie als hätte es mich verbrannt. Mich einen Drachen! Hätte man die ausführlichen Beschreibungen nicht verstanden, dann haben letzlich die Bilder dafür gesorgt. Das Wissen darüber machte es nicht leichter Kendra gegenüber zu treten. Immerhin wusste mein Körper was er tun sollte, noch bevor ich verstand was es bedeutete. Und jetzt wo ich es wusste, da konnte ich nur daran denken, dass ich es nicht durfte, aber es wollte. Ich wollte mich mit Kendra paaren.
Sie war nicht mein. Und sie war kein Drache. Zwei Dinge die dagegen sprachen. Zwei Dinge die ich am liebsten aus dem Weg geräumt hätte. Ich war bereit dazu. Ein männlicher und erwachsener Drache, der seiner Natur nachkommen wollte. Was für mich noch vor kurzem völlig absurd war, war nun das Gegenteil geworden. Ich konnte mich kaum zügeln nicht zu Kendra zu sprinten und mir zu nehmen was mein Körper von mir verlangte.
Was sollte ich tun? Ich war der letzte schwarze Drachen. Würde ich keinen Drachen an meiner Seite wählen, dann würde ich der letzte meiner Art sein. Menschen konnten nicht mit uns zusammen sein. Wir waren zu stark für sie. Unsere Emotionen. Unsere Körper. Unsere Kräfte. Ich würde sie umbringen. Und doch kam ich nicht umhin mich zu fragen, ob es wirklich so wäre. Denn ich hatte sie nicht verletzt. Ich war vorsichtig. Und Kendra gefiel es.
Kendras stöhnen konnte ich einfach nicht vergessen. Ebenso die Erinnerung daran wie sie sich anfühlte. Wie sollte ich das alles vergessen. Ich konnte es nicht. Und jetzt wo ich wusste welche Freude ich ihr noch geben konnte, wollte ich es auch tun. Und nicht nur das. Ich wollte mehr als das. Ich wollte sie. Wollte sie vollkommen. Das durfte nicht passieren. Mein Wille war nicht wichtig. Wichtig war ihr Leben und die Rettung meiner Art.
Und selbst wenn ich meinen Willen zuließ. Kendra hatte mir ein klares Zeichen gegeben. Sie war nicht einverstanden. Hatte mir eine verpasst. Mein Ego war gekränkt. Hatte sie es doch nicht so genossen wie ich dachte? Es hatte sich so angehört. Ich musste zu ihr. Ich musste sie sehen. Ich musste sie küssen. Ich musste... Nein, ich musste mich fern halten. Das war die einzig vernünftige Handlung. Doch ich hasste sie.
Wir Drachen bindeten uns nicht an Menschen. Doch das Problem war, dass ich es wohl getan habe. Kendra faszinierte mich vom ersten Augenblick. Und ich spürte wie ich mich veränderte. Wenn es um sie ging, da handelte ich anders als vor meinem Winterschlaf. Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass Paarungszeit war. Diese Phase gab es in meinem Leben schließlich noch nicht.
Eigentlich sollte ich doch auf Elena reagieren. Den roten Drachen. Doch da war nichts außer Abneigung. Ich schüttelte mich sofort bei dem Gedanken ihr näher zu kommen. Lag es daran, dass ich Kendra zuerst erblickt hatte? Davon stand natürlich nichts in diesem blöden Buch. Ich musste es herausfinden. Je schneller desto besser, denn eins wusste ich. Ich hatte nicht viel Zeit. Aber eines wusste ich nun. Kendra würde niemals meine oder sonst jemandens Miträsse werden!
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