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♔ Zweite Eindrücke

Ich wusste, dass ich seinem Blick standhalten musste. Jetzt wegzuschehen wäre mehr als nur unhöflich und würde nicht nur mir, sondern auch meiner Mutter den Ruf kosten.
Also setzte ich ein sanftes Lächeln auf und schaute den Prinzen solange an, bis er mich nicht mehr anschaute. Dass ich nicht geatmet hatte, viel mir erst auf, als er den Blick abwand.
Ein wenig verzweifelt rang ich nach Luft.
Oh, hoffentlich dachte niemand er würde mir so sehr den Atem rauben.

Wir stellten uns in die Reihe links neben den Teppich. Neben uns stand wieder das Mädchen mit dem blauen Kleid. Sie lächelte zufrieden. Irgendwoher kam sie mir bekannt vor, mir fiel nur nicht ein, warum ich sie kennen könnte.

Es liefen ein dutzend weitere Mädchen die Treppe hinunter. Niemand stolperte, niemand fiel hin. Das war eine ziemlich gute Quote, wenn man bedenkt was ich über andere Veranstaltungen dieser Art gehört hatte. Martha hat einmal erzählt, ihre Cousine war auch schon einmal bei so etwas eingeladen gewesen. Und dort ist tatsächlich ein Mädchen schon auf der ersten Treppenstufe auf ihr Kleid getreten und die Stufen bis nach ganz unten gefallen. Es war wohl so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Das sie keine Prinzessin geworden ist, brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen. Und auch sonst hat sie niemand mehr geheiratet.

Als schlussendlich der König und die Königin auf der ersten Stufe auftauchten, gingen alle in einen leichten Knicks. Sie trug ein blaues Kleid und ich hörte das Mädchen neben mir scharf die Luft einziehen. Sie war raus, daran bestand kein Zweifel. Ich hatte doch gesagt, blau war eine schlechte Wahl.
Den Knicks zu halten war schwerer, als es vielleicht aussehen mag. Die beiden liefen langsam, genossen die Aufmerksamkeit und den Respekt der ihnen zu Teil wurde. Aber meine Knie begannen zu schmerzen.

»Guten Tag und vielen Dank für ihr Kommen«, mit diesen Worten erlöste uns der König, alle nahmen wieder ihre normale Position ein.
»Wir haben sie in unser Schloss eingeladen, weil wir eine Braut für unseren Sohn suchen. Prinz Nathaniel Theodore Black.« Ich könnte schwören einige der Mädchen jauchzten vor Freude. Sie würden dem Prinz hinterher rennen wie ein Hund einem Knochen.
»Sie alle haben den Titel, die Manieren, die Herkunft um für diese Vermählung in Betracht gezogen zu werden. Doch es braucht noch ein wenig mehr als das."

Seine Stimme trotzte vor Selbstgefälligkeit und Hochmut. Zu gerne würde ich wissen, ob die Geschichten, die man sich erzählte wahr waren. Ob dort Blut an seinen Händen klebte und die Krone überhaupt auf dieses Haupt gehörte.
»Sie brauchen Intelligenz, einen Sinn für Mode, Gehorsamkeit, Mitgefühl.« Bei diesem Wort wurde mir ein wenig flau im Magen.
»Sie müssen mich, meine Frau und meinen Sohn überzeugen, dass sie den Namen Black verdient haben. Das sie unsere Familie und unser Schloss respektieren und gut präsentieren können«, erklärte er weiter. Es fiel kein Wort über Macht, über Politik oder die Mitsprache.
Sie müssen schön aussehen und ihren Mund halten, hätte es genauso gut getan.
Es wunderte mich schon, dass das Wort Intelligenz fiel. Waren dumme Frauen nicht viel leichter zu kontrollieren?

»Dafür findet heute ein Ball statt. Die ausgewählten Mädchen dürfen an diesem teilnehmen. Die Garderobe des Schlosses steht ihnen offen und auch für ein Gemach ist gesorgt.«
Die ausgewählten Mädchen?
Ich schien nicht die Einzige zu sein, die sich gerade fragte, was das wohl zu bedeuten hatte.
Da setzte sich die Königin auch schon in Bewegung. Sie ging an den Mädchen vorbei. Ihr Blick war scharf, glitt von oben bis unten an ihnen herab. Einige beachtete sie kaum, bei anderen blieb sie sogar stehen.

Bei mir angekommen schnürte sich meine Brust zu. Ich knickste. Erneut. Hatten die anderen Mädchen geknickst? Ich weiß es nicht mehr. Sie blieb vor mir stehen. Ihre Augen wanderten jeden Zentimeter meines Körpers ab und ich fühlte mich augenblicklich entblößt. Ich war mir sicher, meine Mutter würde gerne den Atem anhalten.
Dann lief sie weiter.
Am Ende angekommen, drehte sie in einer eleganten Bewegung wieder um.

Dieses Mal jedoch rief sie etwas.
»Ausgeladen«, war das Wort, was ich verstehen konnte. Sie sortierte tatsächlich aus. Mein Herz raste. Ich wusste, ich wollte ausgeladen werden. Aber meine Mutter wäre so enttäuscht von sich selbst, wenn mein reines Äußeres dazu führen würde. So viel Mühe hatte sie die letzten Wochen in mich gesteckt. Sie würde sich die Schuld geben und das durfte nicht passieren. Sie musste mir die Schuld geben können.

"Ausgeladen.« Immer wieder fiel das Wort. Am Ende würden doch kaum noch Mädchen übrig bleiben. Ein absurder Gedanke kam mir. Das war eine merkwürdige Eigenschaft, doch in den schlechtesten Momenten kamen mir witzige Gedanken.
Was dachte sich wohl Nathaniel gerade? Vielleicht war seine Mutter dabei, die Frau, die er bisher am Besten gefunden hatte, hochkant aus dem Schloss zu werfen. Ob sie darüber beim Abendessen diskutieren würden? Ich musste mir auf die Lippe beißen um mein schmunzeln zu unterdrücken.

»Ausgeladen«, hörte ich neben mir. Es war das Mädchen im blauen Kleid. Sie schaute sie nicht einmal mehr an, sondern lief einfach weiter. Es war das Blau, da war ich mir sicher.
Dann stand die Königin von Dour auch schon vor mir. Ein erneutes mustern meines Körpers, meiner Kleidung, meiner Haare. Doch sie lief weiter, ohne etwas zu sagen.
Ich war dabei.
Ich war nicht ausgeladen.
Am liebsten wäre ich gehüpft vor Freude, doch dann hätte sie ihre Meinung mit Sicherheit noch geändert.

Viele Mädchen verloren den Traum Prinzessin zu werden innerhalb dieser zehn Minuten. Viele Mädchen, die diesen Platz wohl mehr verdient hatten als ich. Die ihn viel mehr wollten als ich, denn ich wollte ihn überhaupt nicht. Aber ich war weiter, eingeladen auf den großen Ball.
Wieder durchschnitt die Stimme des Königs die Menge.
»Alle Mädchen die für den Ball heute Abend ausgeladen wurden, verlassen bitte das Schloss. Alle anderen dürfen mir mit ihrer Begleitung hinein folgen.«

Augenblicklich begann das Getuschel. Viele Stimmen, die durcheinander redeten. Ich hingegen nahm nur den Arm meiner Mutter und lief ihm gleichen Schritt dem König hinterher. Denn so gehörte sich das für eine Prinzessin. Sie tuschelten nicht. Sie folgten leise.
Ich hatte die Hoffnung, dass es eine Etappe geben würde, bei der meine Mutter nicht teilnehmen durfte. Denn ansonsten sah ich keinen Weg hier raus - und würde vielleicht zufälligerweise doch noch die nächste Prinzessin von Schloss Dour werden.

Der König zeigte uns die Garderobe und den übrig gebliebenen Mädchen das jeweilige Gemach. Es waren zehn von uns noch da. Zehn von ursprünglich ungefähr 100. Ein Gefühl des Stolzes breitete sich in meiner Brust aus. Auch wenn es falsch war, so auf sein Aussehen zu pochen, fühlte es sich doch gut an, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hatte. Sich die letzten Wochen voller Haare zupfen, Maniküre und Schmerzen gelohnt hatten. Zumindest für diesen kleinen Moment.

Das Gemach war wunderschön und kurz war ich alleine. Die Begleitungen sollten in der Garderobe warten, am Ball dürften sie auch nur vom Geländer aus teilnehmen, wenn gewünscht. Dass das meine Mutter unzufrieden stimmte, war ihr trotz Lächeln ins Gesicht geschrieben. Aber der Anlass war allein dafür gedacht, dass die Mädchen und der Prinz sich besser kennenlernen konnten. Keine Störungen erwünscht. Ich ließ meinen Blick über das Himmelbett gleiten. Auf ihm lagen gold-schimmernde Kissen, Verzierungen schlängelten sich die Pfosten hinauf. Bilder hingen an der Wand, von denen ich nicht einmal Träumen konnte. Ich schaute mir jedes Kunstwerk genau an. Inspizierte die Farbe, den Pinselstrich - und beneidete die Maler die sich einzig und alleine der Kunst verschrieben hatten.

So lange, bis ich vollkommen die Zeit vergaß. Eine Bedienstete kam herein, um mir zu helfen, das Kleid zu schnüren, da hatte ich das Kleid noch nicht einmal an. Dieses Mal entschied ich alleine. Die Wahl fiel auf ein mintgrünes Kleid mit silbernen Verzierungen. Es war wunderschön.
Und die Farbe stand mir so viel besser als Flieder.
»Entschuldigen Sie«, stammelte ich verlegen und schlüpfte so schnell wie nur möglich aus meinen Kleidern. Das Gewand war um einiges schwerer als mein Kleid zuvor. Und auch so viel schöner. Es fiel breiter und machte eine wunderschöne Figur.
Es war wie für mich gemacht.

Ein wenig zu eng schnürte die Bedienstete es an meinem Rücken zu, doch ich traute mich nicht etwas zu sagen. Ich war sowieso schon zu spät dran und wollte mir nicht noch mehr Ärger einhandeln. Bestimmt hatten sie auch den Job, alle gesammelten Informationen an den König oder die Königin weiterzugeben. Und meine Unpünktlichkeit stand bestimmt ganz oben auf der Liste.

Als sie verschwunden war, zupfte ich meine Friseur zurecht. Die Haare lagen noch in den selben Locken und alles andere war perfekt weggesteckt.
Ein wenig außer Atem verließ ich mein Gemach für den heutigen Abend. Mein Gedächtnis setzte aus. Dieses Schloss war riesig. Aus welcher Richtung war ich gekommen? Ich wirbelte herum. Und in welche Richtung musste ich gehen?

»Du siehst ein wenig verloren aus, Lyn«, hörte ich eine gut bekannte Stimme. Der Prinz stand in der Ecke und musterte mich mit einem spöttischen Lachen.

Ich konnte ihn wirklich nicht ausstehen.

»Mein Name ist Eadlyn.«

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