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♔Fünfzehn Drohungen - Nathaniel

Schweigend betraten Collin und ich den Versammlungssaal. Meine Hände waren noch immer zu Fäusten geballt, doch ich würde ihn nicht schlagen. Ich wusste, dass sein ganzes benehmen nur ein riesiger Schrei nach Aufmerksamkeit war, und ich war nicht bereit ihm diese Aufmerksamkeit auch zu geben. Also ließ ich ihn links liegen, er bekam genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich gewollt hatte.

Unsere Mutter saß alleine an dem langen Tisch, der eigentlich für Gespräche über Politik oder Kriegsführung bestimmt war. Sie stützte ihren Kopf auf ihre Hände, ihre Augen fielen beinahe zu. Entweder es war etwas schlimmes passiert, oder sie hatte sich wieder die ganze Nacht mit Vater gestritten.
Als die Tür hinter uns in Schloss fiel, zuckte sie kurz zusammen und setzte sich in der gleichen Sekunde aufrecht hin. Es war traurig, dass sie sogar vor uns das Gefühl hatte, ihre Haltung müsse bewart werden. Wir waren ihre Söhne, ihre Familie - und trotzdem wollte sie keinerlei Schwäche zeigen.

"Mutter.", sagte ich, blieb am anderen Ende des Tisches stehen, während Collin sich auf einen der Stühle fallen ließ.
Sie rieb sich die Schläfen, schaute erst meinen Bruder an, dann mich.
"Du hast mich aus einer Verabredung nehmen lassen, ich nehme also an, es ist wichtig?"
Sie schüttelte langsam den Kopf.
"Collin wollte mit uns reden, nicht ich." Meine Fäuste spannten sich noch etwas mehr an. Es wäre eine Genugtuung, die er defintiv verdient hätte.
"Du hast mir gesagt, Mutter möchte mit uns sprechen?"
Meine dunklen Augen trafen auf seine hellblauen, doch in ihnen erkannte ich nichts als Spott.
Er hatte sich dazu entschieden, mir das Leben schwer zu machen.

"Da habe ich wohl gelogen." Er zuckte mit den Schultern, als könnte er sich alles erlauben.
"Könnt ihr euren Streit auf später verschieben und mir sagen, worum es hier überhaupt geht? Ich habe wichtigere Sachen zu erledigen."
Erst jetzt fiel mein Blick auf ein Pergament, dass vor ihr lag. Ihre Hand zuckte leicht, als würde sie es vom Tisch ziehen wollen. Doch anscheinend entschied sie sich dagegen, denn es verharrte an Ort und Stelle. Doch aus der Ferne konnte ich nicht erkennen, um was genau es sich hierbei handelt.

"Leg los, Collin. Welche Sorgen plagen dich? Wenn wir das hier schnell über die Bühne bringen, kann ich vielleicht noch zurück zu meiner Verabredung."
Das er ausgerechnet das Treffen mit Eadlyn unterbrechen musste, stört mich an dieser Sache am allermeisten. Bei jeder anderen Frau wäre das überhaupt kein Problem gewesen, aber ich bekomme sie schon nur selten zu Gesicht. Wir hätten noch gute eins bis zwei Stunden gehabt.
Und diese Zeit hat er mir genommen, wegen irgendwelchen Flausen, die in seinem Kopf spukten.

Collin war zwei Jahre jünger als ich, und lebte jetzt seit einem halben Jahr bei uns im Palast. Doch er schien nicht verstehen zu wollen, dass diese Entscheidung Konsequenzen für ihn mit sich brachte. Hier war er Collin Calour, ein adliger Junge der mit seiner Familie einige Zeit auf Schloss Dour verbrachte. Schließlich konnten wir nicht einfach an die Öffentlichkeit gehen und der Welt erzählen, dass er der Sohn meiner Mutter war.
Der verlorene Erbe, wie ihn Ationt Devour in seinem Buch bezeichnet hatte. Was nicht ganz stimmte, denn das Erbe, das Königreich, gehörte mir.
Er war der verlorene Sohn, mehr nicht.

"Ich weiß, wen ich heiraten möchte.", sagte Collin trocken, wippte auf seinem Stuhl auf und ab.
Genervt verdrehte ich die Augen.
"Du weißt, dass du hier nicht an erster Stelle stehst, Bruderherz."
Es war wichtiger, eine zukünftige Prinzessin zu finden, die mit mir zu einer Königin wurde. Einen Erben hervorbringen könnte. Collins Hochzeit war nicht unwichtig, doch sie stand hinten an. Es war einfach nur eine gute Gelegenheit, ihm ebenfalls eine Anwärterin rauszusuchen, jetzt wo die Besten von ihnen im Schloss versammelt waren.

"Ich stimme deinem Bruder zu. Was soll der Unsinn?" Mutter klang mindestens genauso genervt wie ich. Und wenn Collin ein bisschen besser tuen würde, was man von ihm verlangt, könnte er mir jetzt sogar leid tun. Doch er tanzte aus der Reihe, jedes Mal und mit voller Absicht.
Er hatte kein Mitleid verdient.
Collin redete jedoch einfach weiter, als hätte er unsere Proteste überhört.
"Ich will Eadlyn. Sie gefällt mir." Sein Blick blieb an mir hängen, ich konnte den Hauch eines Grinsens auf seinen Lippen erkennen.

So langsam konnte ich dem Drang, ihm ins Gesicht zu schlagen, nicht mehr widerstehen.
"Vergiss es.", zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen.
"Sie ist zu gut für dich. In diesem Leben, und auch in allen die danach kommen. Du hast sie nicht verdient, schlag es dir aus dem Kopf."
Jetzt grinste dieser Mistkerl wirklich.
"Sie ist anscheinend nicht zu gut für dich, also ist sie auch nicht zu gut für mich. Du bist so viel schlimmer als ich es bin. Deine ganzen Geheimnisse."
"Wieso tust du das?"
"Weil sie die einzige Frau an diesem Hof ist, die interessant zu sein scheint. Und sie kann wirklich ausgezeichnet tanzen."

Für einen Moment herrschte Stille. Unsere Mutter schaute nur fassungslos zwischen uns hin und her. Ihr Mund war leicht geöfffnet, doch es schienen nicht die passenden Worte bereit zu liegen, um sie laut auszusprechen.
"Das ist absurd. Such dir jemand anderen.", sagte ich abschließend.
Collin lehnte sich in seinen Stuhl zurück, fuhr sich mit der Hand durch die blonden Locken.
Wir waren so unterschiedlich, es war jedes Mal faszinierend, dass er wirklich mein Bruder war.
Seine blonden Haare im Vergleich zu meinen schwarzen, seine hellblauen Augen im Vergleich zu meinen dunkelbraunen. Er war nur mein Halbbruder, sein Vater eine unschöne Affäre aus dem Leben meiner Mutter.
Zumindest war es das, was meine Mutter mir erzählt hatte.
Und wer konnte schon damit rechnen, dass sie mir eiskalt ins Gesicht lügen würde?

"Dann will ich wenigestens ebenso mit ihr ausgehen dürfen. Ich verstehe nicht, wieso Nathaniel ein Date mit jeder Frau bekommt und ich in der zweiten Reihe sitze, die zweite Geige spiele.", sagte er zu unserer Mutter. Danach richtete er seinen Blick auf mich.
"Wenn dir irgendwann etwas passieren sollte, Bruderherz, ist das hier nämlich mein Königreich. Also könnte meine Frau ebenso eine zukünftige Königin sein. Jeder hier scheint das irgendwie zu vergessen."
Seine Worte durchschnitten die sowieso schon angespannte Luft im Raum.
"Drohst du mir?" Ich machte einen Schritt auf ihn zu, doch er bliebt entspannt auf seinem Stuhl sitzen.

"Wenn ihr so weitermacht, bringt ihr mich noch ins Grab. Ihr benehmt euch wie Kinder, nicht wie zukünftige Könige.", fauchte meine Mutter, ich richtete meinen Blick augenblicklich wieder auf sie.
Für einen Moment herrschte Stille zwischen uns.
"Wenn Collin mit Eadlyn ausgehen möchte, darf er das natürlich. Er hat Recht. Und wenn die beiden sich mögen.", sie pausierte mitten im Satz, als meine Faust auf dem Holztisch landete.
"Sie haben einmal zusammen getanzt!"
"Und trotzdem kann sie mich besser leiden als dich. Wie lange kennst du sie jetzt schon?"
"Das ist absurd. Du willst nur, was du nicht haben kannst. Mein Königreich, meine Frau. Nur über meine Leiche, Collin. Für mich bist du keine Familie, kein Bruder. Du bist ein dahergelaufener Mann ohne Moral und Stolz."

Jetzt war es die Faust meiner Mutter, die mich unterbrach. Gerne hätte ich ihm noch hundert andere Sachen an den Kopf geworfen, denn ich konnte in seinen Augen sehen, dass sie ihn kränkten. Das strahlende Blau wurde von einem Sturm durchzogen.
"Nathaniel, es reicht!" Die Stimme meiner Mutter wurde immer eine Oktave höher, wenn sie mich anschrie.
"Was fällt dir ein, so mit deinem Bruder zu reden? Ob du es willst oder nicht, er ist jetzt ein Teil der Familie. Arrangier dich damit, du hast keine andere Wahl. Benimm dich wie der Mensch, der du einmal sein willst."
Sie sprang von ihrem Stuhl, griff nach dem Pergament und verschwand in windeseile aus dem Raum. Ich versuchte noch einen Blick auf das Stück Papier zu erhaschen, doch es gelang mir nicht. Sie verbarg etwas, da war ich mir sicher.
Collin hingegen stand langsam und gelassen auf, ein Lächeln auf seinen verdammten Lippen.

"Was hast du gerade gesagt? Nur über deine Leiche? Ich glaube, dass lässt sich einrichten, Bruderherz."



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