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♔ Einundzwanzig hohe Mauern

Ich fand die ganze Nacht nicht in den Schlaf. Meine Gedanken kreisten um Nathaniel. Dann um Collin, und anschließend wieder um Nathaniel. Ich versuchte ein Puzzle zusammenzusetzen, in dem einfach noch viel zu viele Teile fehlten. Das Gesamtbild war verschwommen, nicht ansatzweise erkennbar.
Was wusste ich?

Es gab einen verlorenen Erben. Ich dachte, dieser Titel würde eventuell auf Collin anspielen. Möglicherweise hatte jemand etwas mitbekommen, immerhin war Cora auch neun Monate schwanger gewesen, dass ging nicht spurlos an einem vorbei. Aber jetzt kam ein dritter Bruder ins Spiel. Ein toter, dritter Bruder. Ich wusste weder seinen Namen, noch sein Alter. Wann war er gestorben? Ich schluckte schwer, bevor ich mich selbst korrigierte.
Wann wurde er ermordet?

Das war der nächste Fakt, dass nächste Puzzleteil. Nat hatte angeblich seinen großen Bruder umgebracht. Ein Geheimnis, welches die Königsfamilie verständlicherweise mit ins Grab nehmen möchte. Aber sieht so wirklich ein Mörder aus?
Er war verängstigt, traurig, stand vollkommen neben sich. Jemand, der aus freiwilligen Stücken ein Leben nahm sah nicht so aus.

Da tat sich die nächste Frage vor meinen Augen auf. Wieso hatte ich nie etwas über den ältesten Sohn gehört? Ich war oft im Schloss gewesen, hatte mich mit Nat getroffen. Er war das Einzige Kind am Hof gewesen. Dort waren keine anderen Kinder, zumindest keine königlichen. Auch danach hörte ich ständig etwas über die Familie Black. Im Dorf erzählte man sich alle möglichen Sachen, doch nie fiel ein Satz oder nur ein Wort über einen zweiten Sohn. Mein Herz raste viel zu schnell, meine Hände wurden schwitzig. Irgendwas stimmte hier nicht, und es schien mir aus dem Ruder zu laufen.

Je intensiver ich nach antworten suchte, umso mehr Fragen taten sich vor mir auf.
Ich richtete mich in meinem Bett auf, versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen. Wie war das nur möglich? Wieso hatte Nathaniels Bruder nicht existiert? Als nächster König von Dour hätte man ihn kennen müssen. Er müsste namentlich erwähnt werden, sein Tod als eine Tragödie niedergeschrieben.
Gab es diesen Bruder? Oder wollte Collin mich in die Irre führen? Wer spielte hier ein Spiel mit mir, und wieso hatte ich das Gefühl ich würde es haushoch verlieren?

Meine Beine glitten über den Rand, meine Füße berührten den weichen Teppich.
Wie sollte ich rausfinden, wem ich vertrauen konnte, wenn niemand ehrlich zu sein schien? Egal mit wem ich sprach, sprach ich mit jemand anderem hörte ich eine andere Geschichte. Das konnte nicht sein. Ich fühlte mich wie ein Springer auf einem Schachfeld, ich wurde hin und her geschoben, wie es den Menschen nun einmal passte.

Nathaniel würde nicht mit mir sprechen, hätte er das gewollt, hätte er vorhin die Chance dazu gehabt. Also musste ich mein Glück anderswo versuchen.
Ich tauschte mein Nachthemd gegen ein einfaches Kleid und griff nach einer brennenden Fackel an der Wandhalterung.
Es war eine ganz schlechte Idee, mitten in der Nacht durch das Schloss zu wandern, doch ich konnte nicht bis zum Morgen warten. Mein Kopf schien zu platzen, bei all den neuen Rätseln die sich mir offenbarten.
Also lief ich blindlinks los, versuchte mich zu erinnern ob ich jemals aufgeschnappt hatte, wo Collins Gemach war.

Meine nackten Füße machten keine Geräusche auf dem kalten Stein. Leise schlich ich mich durch die Gänge. Als ich um die nächste Ecke bog, flackerte Licht aus einem Türspalt. Ich presste mich gegen die kahle Wand, versuchte möglichst flach zu atmen. Doch käme jemand in meine Richtung, würde meine Fackel mich sowieso verraten.
„Du weiß genau, dass wir das nicht können! Du kannst nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden, nachdem wir ihm versprochen haben, ihn mitentscheiden zu lassen!", hörte ich Cora sagen. Ihre Stimme war laut und dominant, doch nichts gegen die Stimme des Königs.

„Er weiß nicht was er tut. Er ist vollkommen außer sich, hat anscheinend seinen Verstand verloren, wenn er sich wirklich für Eadlyn entscheiden will!"
Mein Herz pochte wild, ich hatte beinahe Angst es würde von den hohlen Wänden widerhallen.
„Du kennst sie nicht mehr!"
„Ich brauche sie nicht zu kennen, um zu wissen, dass sie dieser Familie nur schlechtes wünscht." Die Tür wurde aufgestoßen und das Licht drang jetzt auch in den Flur. Ich versuchte meinen Körper immer dichter gegen die Wand zu pressen, wäre am liebsten mit dieser zu einer Einheit verschmolzen.

Es war also Osiris, der etwas ahnte, nicht Cora. Sie hatte mich verteidigt, in Schutz genommen. Doch zu welchem Preis? Vielleicht würde ich ihr eines Tages ein Messer in den Rücken rammen, aber dann mit Sicherheit nicht aus den Gründen, von denen der König vermutet sie zu wissen.
Es ging um meinen Bruder, dem war ich mir sicher. Doch ich wollte keine Rache für seinen Tod, ich hatte Frieden gefunden. Ich wollte Gerechtigkeit, aber die bekam man nicht durch Rache. Dem Himmel sei Dank stürmte Osiris in die andere Richtung des Flures.
Endlich traute ich mich wieder zu atmen, kalte Luft füllte meine Lungen.

Ohne darüber nachzudenken, kam ich aus meinem Versteck und ging auf die offene Tür zu. Es war eine schlechte Idee, eine ganz dumme. Doch Cora schien mich gerne zu haben, also bestand die Möglichkeit, dass wir uns etwas unterhalten konnten. Ich wollte nichts fragen, was preisgeben würde, was ich wusste. Ein kleiner Teil in mir hatte die Hoffnung, dass sie verletzlich war und aus diesem Grund von ganz allein etwas erzählen würde.
Ich brauchte einen Schlüssel, mehr Puzzleteile.
Denn ich war mir sicher, dass ich nicht ewig Zeit hatte um es zu lösen.
Nachdem ich noch einen Moment gewartet hatte, ob Osiris auch wirklich weg war, klopfte ich aus Anstand an der halb geöffneten Tür.

„Herein.", sagte sie verwirrt. Ihre Gesichtszüge entspannten sich augenblicklich, als sie mich sah. Ihre Haare waren leicht nach hinten gebunden, sie trug nur ein Nachtgewand und sah furchtbar müde aus. Ihre Knochen schimmerten unter ihrer blassen Haut.
„Was machst du zu dieser späten Stunde hier, Liebes?", fragte sie, als ich hereintrat.
Die Fackel hing ich in eine leere Halterung. Sie saß am Ende eines langen Tisches, der aussah, als würde an ihm über Leben und Tod entschieden werden.
„Ich konnte nicht in den Schlaf finden, und hatte gehofft ein Spaziergang befreit meinen Kopf ein wenig. Dann hörte ich laute Stimmen und wollte mich vergewissern, dass bei Ihnen alles gut ist.", sagte ich, setzte mich auf einen Stuhl an der linken Seite. Es war nicht die Ganze, aber immerhin eine Halbwahrheit. Meine liebsten Halbwahrheiten waren jedes Mal ein treuer Begleiter. Ich log nicht, ich erzählte nur nicht alles. Und das war auch nicht immer von Nöten.

Sie fuhr sich durch ihre schwarzen Haare, bevor sie ihren Kopf frustriert auf ihren Händen bettete. Ihre Augen waren auf mich gerichtet.
„Es tut mir leid, dass du es mitbekommen hast. Osiris ist, ich weiß nicht einmal, was genau mit ihm ist. Ich denke er misstraut dir wegen deinem Bruder."
Ihre Offenheit erschreckte mich ein wenig, auch wenn sie genau das war, was ich mir von diesem Gespräch erhofft hatte. Sie schien mit ihren Nerven genauso am Ende zu sein wie ich. Möglicherweise konnte dieses Gespräch also uns beiden helfen.

„Es gibt keinen Grund zur Sorge, was meinen Bruder betrifft. Ich habe mit Nathaniel darüber gesprochen und hege keinen Groll gegenüber euch. Ich vermisse ihn, selbstverständlich, aber ich will ihn nicht rächen. Wir sind im Reinen, Ihr Sohn und ich."
Ihre Augen wurden glasig und ich schaute weg, bis sie sich die Tränen aus den Augen gewischt hatte.
„Wann bist du so erwachsen geworden und wieso habe ich das verpasst. Du warst immer wie die Tochter, die ich nie bekommen habe.", sagte sie mit zittriger Stimme.
„Jetzt bin ich wieder da. Und ich habe vor zu bleiben, falls der König es erlaubt."

Coras Worte trafen genau in mein Herz. Früher war sie ebenso immer die Mutter gewesen, die ich nicht gehabt hatte. Sie war sorgsam, liebevoll, erzählte mir Geschichten, lachte mit mir gemeinsam, solange bis unsere Bäuche wehgetan hatten.
Mit dem Tod meines Bruders hatte ich meine zweite Familie hinter diesen Mauern verloren. Und jetzt, wo ich sie wiederhaben konnte, wusste ich nicht mehr, wer sie überhaupt waren. Und ob ich noch ein Teil dieser Familie sein wollte.
„Sie haben ein tolles Kind großgezogen, Cora. Sie können Stolz auf sich sein. Zwei, wenn man mich mitzählt.", sagte ich sanft, lächelte ihr zu. Am liebsten hätte ich nach ihrer Hand gegriffen, um sie zu beruhigen, doch sie saß zu weit entfernt.

„Vier, wenn man es ganz genau nimmt."
Mein Körper gefror zu Eis.
„Vier?", wiederholte ich, betete einen kurzen Moment dafür, mich verhört zu haben.
Doch sie nickte, strich sich erneut eine Träne von der Wange.
"Drei Jungs. Und dich.", hauchte sie.

Cora hatte vier Kinder großgezogen.
Drei Jungs. Und mich.
Hatte sie mir tatsächlich gerade eines ihrer größten Geheimnisse offenbart?

Mein Herz setzte für einen kurzen Augenblick aus, als es verstand, dass Nathaniel also wirklich einen Bruder hatte.
Collin hatte nicht gelogen. Es hatte ihn gegeben.
Was war mit diesem Mann passiert?

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