Kapitel 21: Diebstahl
Aus der Sicht von Sebastian Michaelis:
Das war ja tatsächlich Mr. Laurences Karte! Aber was sollte ich jetzt tun? Ich kann hier nicht alle umbringen, aber ich muss versuchen, in diesen Raum zu gelangen. Notfalls mit Gewalt. Verstohlen blickte ich mich um. Wenn ich das jetzt wirklich tue, werden diese Aufseher bestimmt alle Türen verriegeln, die nach Draußen führen. Gut so, keiner wird mir entkommen.
Ich wartete ab, bis möglichst wenige Personen in der Nähe waren, bevor ich zur Tür sprintete und die Karte in das Kartenlesegerät steckte. Die Kamera fixierte mich mit einem roten Lämpchen, ich kam nicht rein. Jetzt begann ich, auf die Tür einzutreten und das Sicherheitssystem mit den Kameras zu zerschmettern, da stürmten auch schon die ersten Aufseher auf mich zu. Sie haben mein Gesicht noch nicht gesehen, und so weit sollte es auch gar nicht kommen, da ich sofort meine teuflische Form annahm.
Über die verdutzten Gesichter der unvorbereiteten Shinigamis musste ich lachen, ich konnte sie so einfach bewusstlos schlagen. Eric hatte mich extra darum gebeten, niemanden zu töten, es sei denn, es ist ein Notfall. Irgendjemand musste den Alarm ausgelöst haben, denn eine sehr laute Sirene sprengte fast mein Trommelfell. Wie ich vermutet habe, wurden alle Türen verschlossen und gesichert. Mehrere Wachmänner versuchten, mich unschädlich zu machen, doch ich konnte ihren Sensen spielerisch ausweichen und die Anwesenden außer Gefecht setzen. Alle Besucher versuchten zu fliehen, aber sie konnten den Ausgang nicht mehr benutzen. Solche Feiglinge!
Ich lachte laut auf, als ich mir den Letzten schnappte und an die Wand presste. Ich genoss dieses befreiende Gefühl beim Kämpfen, das hatte ich schon so lange nicht mehr gespürt, diese Energie...
Ich hob den Blick und grinste mein letztes Opfer an, da stockte ich. Das ist doch Ronald! Was macht der denn hier?! Sofort ließ ich ihn los und war entsetzt über mich selbst. Ich hätte Ronald beinahe getötet! Der blonde Shinigami plumpste nach Luft ringend auf den Boden und starrte mich erst erschrocken und verängstigt an, dann schien er darauf zu warten, dass ich ihn umbrachte. Ich wollte nicht sprechen, falls er meine Stimme erkennen würde. Also kam ich wortlos auf ihn zu, sammelte die verstreuten CDs ein, die er fallen gelassen hatte, und drückte sie ihm in die Hand. Währenddessen beobachtete mich Ronald ungläubig und auch fasziniert. Ich ließ ihn einfach dort liegen, hoffentlich haut er bald ab. Der kommt doch noch zu spät zu seiner Party!
Ohne Probleme trennte ich die Stahltür aus den Angeln, schlug die Vitrine ein und nahm mir endlich das Schriftstück. In meiner anderen Gestalt hatte ich natürlich auch andere Instinkte. Es war schon schwierig, die Shinigamis nicht umzubringen, aber als ich jetzt an den ganzen Seelen vorbeikam, musste ich mich wirklich zusammenreißen. Schweren Herzens sah ich mich ein letztes Mal in dem Raum um, bevor ich mich wieder zur Tür wandte.
Ronald ist inzwischen wieder aufgestanden und versperrte mir jetzt den Weg nach draußen. "An mir kommst du nicht vorbei!" Betonte er mit fester Stimme. Was jetzt? Vor mir stand einer meiner besten Freunde und versuchte, mutig zu sein. Ich konnte ihn doch nicht einfach niedermetzeln!
"Was ist? Willst du kämpfen oder nicht?" Ronald hatte jetzt plötzlich seinen Rasenmäher zur Hand und wartete auf meinen Angriff. In seinen Augen glitzerte die Kampflust. Ich sagte ruhig und mit verstellter Stimme: "Lass das besser, sonst wird noch jemand verletzt." Der Shinigami grinste herausfordernd. "Und wer wird das sein?" Fragte er. "Möglicherweise ich. Ich habe nämlich nicht vor, anzufangen." Antwortete ich. Misstrauisch wich er einen Schritt zurück und setzte einen Fuß auf den Rasenmäher. "Das glaubst du ja selber nicht. So macht das ja gar keinen Spaß. Na gut, dann fange ich jetzt an!"
Er stürzte auf mich zu und ließ selbstsicher den Rasenmäher durch die Luft sausen. Geschickt wich ich aus, doch er hat mich sogar mehrmals mit seiner Death Scythe gestreift. Meine Güte, der Typ hat echt was drauf! Aber gegen mich kommt er trotzdem nicht an. In einer eleganten Drehung trat ich ihm so heftig in den Rücken, dass er gegen das Regal krachte und ihm die Brille runterfiel.
"Du liest zu viel Black Butler. Im Ernstfall wärst du jetzt tot." Lächelnd reichte ich ihm seine Brille und wandte mich wieder zum Ausgang. Auf einmal dröhnte hinter mir der Rasenmäher, ich konnte gerade rechtzeitig zur Seite springen, bevor er an meinem Kopf vorbeiflog. "Ich bin noch nicht besiegt!" Schrie Ronald wütend. Hach, warum muss das so anstrengend sein?
Ich zielte absichtlich daneben, als ich Ronald mit Besteck bewarf. Ein paar Messer schlugen ihm die Death Scythe weg, ein paar weitere bohrten sich in seine Jacke, sodass er praktisch an der Wand festgenagelt war. Fluchend begann der Shinigami, sich die Jacke auszuziehen. Diesen kurzen Moment nutzte ich aus und schnappte mir seine Death Scythe. Ronald erstarrte. Aber ich nahm einfach nur eine Gabel und verstopfte damit den Motor. "Hey, lass das! Der war teuer!" Schrie Ronald entsetzt und versuchte verzweifelt, sich loszureißen, um mir den Rasenmäher wegzunehmen. "Keine Panik." Ich lächelte freundlich. "Einfach die Gabel rausnehmen, dann geht er wieder perfekt." Ich stellte den Rasenmäher neben ihm ab. "Draußen liegen deine CDs. Du wirst bestimmt bald gefunden. Also dann, ich muss gehen."
Ich beeilte mich, aus der Bibliothek zu kommen, bevor er noch etwas erwiedern konnte. Draußen hatten sich schon einige Schaulustige und Angehörige der Obrigkeit mit Wachmännern versammelt, die die Umgebung absperrten. Was für ein Theater! Um mich zurück zu verwandeln, versteckte ich mich hinter dem Gebäude und lief dann so schnell wie möglich zurück zu meinem Herrn.
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