Kapitel 14: Lady
Aus der Sicht von Eric Slingby:
Schließlich wachte ich mit Halsschmerzen wieder auf, auf einem grünen Sofa. Verwundert setzte ich mich auf. "Wo bin ich?" Sebastian saß neben mir. "Geht es dir gut?" Wollte er wissen, und hielt mir eine Teetasse hin. "Ich fühle mich wie ein zusammengequetschtes Nadelkissen," grummelte ich und nahm die Tasse an. Mir tat alles weh. Ich sollte wieder mal mehr arbeiten, um wieder in Form zu kommen. Sebastian senkte traurig den Kopf. "Es tut mir leid... ich war nicht stark genug. Als Butler habe ich diesmal versagt..." Energisch schüttelte ich den Kopf und unterbrach ihn. "Sag doch so etwas nicht. Ohne dich würde ich wahrscheinlich jetzt nicht hier liegen, wo auch immer ich hier bin." "Stimmt. Ohne mich würdest du jetzt wie jeder andere normale Shinigami bei der Arbeit sein, und dich nicht dauernd mit Teufeln rumärgern müssen. Oder du würdest einfach nur glücklich vor der Glotze rumgammeln und mit Alan Black Butler schauen, so wie ich dich kenne." Lachte er auf.
"Das meinte ich nicht!" Protestierte ich, woraufhin er lächeln musste. "Ich weiß."
Als ich mich umsah, merkte ich, dass ich in einem geräumigen Wohnzimmer lag, das mit haufenweise Masken, Klangschalen, Räucherstäbchen und bunten Steinen geschmückt war. Mir gegenüber stand eine goldene Buddhafigur. Überall waren Kerzen und Teelichter aufgestellt. "Du befindest dich im Wohnzimmer von Darius Haus." Erklärte mein Butler, als er bemerkte, wie ich mich umsah. "Ist der Kerl so etwas wie ein Buddhismus Fan oder so?" Fragte ich, während ich erstaunt die japanische Teetasse betrachtete. "Und ich habe immer geglaubt, Teufel beten keine Götter an..." "Das tun sie auch nicht. Darius ist ein spezieller Fall. Er liebt die Natur über alles, diese Religion fasziniert ihn einfach nur, darum beschäftigt er sich damit. Das hat bei ihm nicht direkt etwas mit "Glauben" zu tun, es ist einfach nur sein Hobby. Weil er auch sehr Tierfreundlich ist, ist er häufig viel freundlicher zu den Menschen, als viele andere Teufel. Sein größter Wunsch ist, dass eines Tages Frieden zwischen den Teufeln und Shinigamis herrscht. Weil ihn keiner von uns verstehen kann und er nicht gerade sehr beliebt ist, lebt er etwas außerhalb der Stadt, inmitten von Natur. Hier wird man uns erst einmal nicht finden." Wow, das ist echt ein besonderer Teufel!
"Probier den Tee. Darius pflanzt Tee selber an, das ist echt BIO. Er kennt sich gut mit Kräutern aus." Der Tee schmeckte wirklich gut. Ich bestaunte die coole Waffensammlung an der Wand, die aus japanischen Wurfsternen, Messern und Schwertern bestand. Außerdem hängen auch einige Fächer an den Wänden.
"Ah, du bist ja schon wach!" Sebastians Freund stand neben der Wohnzimmertür und lächelte freundlich. Er hatte dunkelblonde Haare, etwas kürzer als die von Sebastian. Außerdem trug er einen Kimono. Okay. Das ist ungewöhnlich für einen Teufel. "Ich musste nur schnell Lady füttern." "Wer ist Lady?" Fragte ich nach. Die riesige schuppige Katze drückte sich durch die Tür und ließ sich von Darius streicheln. "Meine Drachenschwanzkatze, die dir vorhin das Leben gerettet hat."
Faszination breitete sich in mir aus. Die Katze war fast so hoch, wie die Decke, sie sah aus, wie eine Mischung aus Drache und Katze. Anstatt Fell trug sie schillernde Schuppen. Ihre Flügel waren riesig, wenn sie sie ausbreiten würde, wie vorhin in der Bibliothek. Außerdem besaß sie einen Drachenschwanz. Der Bauch war dunkelgrün, am Rücken färbten sich die Schuppen blau. Die Flügel waren ein Gemisch aus allen Farben und wurden an den Spitzen tiefrot. Ihr Kopf war der einer Katze, erinnerte aber auch an den eines Drachen. Ihre Beine waren Katzenbeine, an den Pfoten befanden sich lange, schwarze Krallen.
Während ich Lady anstarrte, beobachtete sie mich ebenso genau aus ihren goldenen Augen. Ich merkte erst nicht, dass sie näher kam, bis sie plötzlich vor mir stand und mich schnurrend anstupste. Ich lachte. "Hallo, Lady!"
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