Strand Episode
Holen wir euch Mal langsam aus der Rückblende in Hilltop zurück zu den gegenwärtigen Ereignissen im Haus meiner Mom (das sich, wie ich später herausfand, in Florida befand).
,,Wir brachten Melek zurück in unsere Welt und gaben ihn in die Obhut der Speedwagon Foundation, wo er nicht nur weg gesperrt, sondern auch Rund um die Uhr von UV Lichtern bestrahlt wurde. Die haben zwar nicht die selbe tötliche Wirkung auf ihn wie die echte Sonne, aber es schwächte ihn genug, um ihn gefangen zu halten.
Töten konnten wir ihn nicht, denn wir mussten aus ihm raus kriegen wie wir diesen Zombie Wahnsinn in deiner Welt beenden könnten.
Er sagte, dass die Apokalypse nicht mehr zu stoppen sei und wir uns lieber um uns selbst sorgen sollten. Dabei machte er merkwürdige Kommentare über meine vorangeschrittene Schwangerschaft... und ich bekam Angst um dich." Jolyne legte eine Pause ein und jeder Idiot hätte erkannt, dass die Erinnerungen ihr zusetzten. Das war wohl auch der Grund dafür, dass Josuke übernahm. ,,Wir wissen nicht wie, aber eine Woche später entkam Melek und tötete Forscher der Speedwagon Foundation auf seiner Flucht. Er tauchte unter... vermutlich um neue Kraft zu tanken.
Als du geboren wurdest, tauchte er Nachts im Krankenhaus auf und versuchte dich und deine Mutter zu töten... keine Ahnung wieso, aber irgendetwas scheint Melek über dich zu wissen, dass ihm angst macht. Jotaro war allerdings im Krankenhaus geblieben und konnte ihn vertreiben... ansonsten wärst du jetzt wohl tot."
,,Das war der Grund weshalb wir beschlossen haben dich dort zu verstecken, wo er nie nach dir suchen würde... mitten unter Beißern", fuhr Giorno fort, ,,und dann war er einfach weg. Wir hatten angst, dass der Typ irgendwie umgekommen wäre und wir die Apokalypse nie aufhalten könnten, also suchten wir wie verrückt, bis zum Tag der genau heute vor zwei Wochen war."
,,Let me guess - Er ist wieder da und seine Rückkehr hat etwas damit zu tun, dass ich jetzt hier bin?"
Ich schaute in betretene Gesichter und konnte zwischendurch ein zaghaftes Nicken ausmachen. Na super. ,,Und was genau ist heute vor zwei Wochen passiert?"
,,Ein Lager wurde überrannt", erklärte Josuke trocken, ,,es war kein großes Lager, gerade frisch aus Überlebenden anderer Gruppen zusammengeschlossen. Sie hatten nicht viele Waffen und nicht viel Proviant, also wäre ihr Tod vielleicht sowieso nur eine Frage der Zeit gewesen. Wir hätten nicht Mal was davon mitgekriegt, wenn ich nicht dort gewesen wäre..."
,,Das Lager nördlich von Hilltop?", hakte ich nach und Josuke nickte. Für euch, die ihr nicht im Bilde seid, wäre es vielleicht gut zu sagen, dass Josuke vor zwei Wochen mit ein paar anderen los zog um sich dieses Lager genauer anzuschauen und die Bewohner eventuell für Hilltop zu rekrutieren. Er blieb ein paar Tage und sprach mit ihnen, machte ihnen das Leben in einer klein wiederaufgebauten Zivilisation schmackhaft und testete aus, was für Menschen sie waren.
Die Beißer kamen in der Nacht und fraßen sich einmal durch das ganze Camp, so dass am Ende nur eine Handvoll überlebte und entkam.
,,Diese Beißer verhielten sich unüblich. Anstatt wie wild drauf los, schienen sie das Lager systhematisch und geordnent nach etwas oder jemanden zu durchsuchen... nur mit dem unangenehmen Nebeneffekt, dass sie alles Lebende das ihnen dabei unter die Nase kam, bissen. Ich kam mit dem Heilen nicht hinterher und einige starben auch sofort an Verblutung. Und jetzt kannst du es Einbildung oder Gene oder Bauchgefühl nennen, aber ich spürte, dass er es war. Anders ist das Verhalten dieser Beißer nicht zu erklären. Sie haben nach dir gesucht, Jose... und dieses Lager war schon viel zu nahe an Hilltop dran, also konnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis er dich gefunden hätte."
Der Armer Ritter war in einem Resultat des Stressessens mittlerweile von meinem Teller verschwunden und ich versuchte meine Gedanken zu sortieren. ,,Also holt ihr mich jetzt zurück ins Paradies, weil euch das gerade so passt, aber wenn der Wind sich dreht muss ich zurück in dieses beschissene Drecksloch, oder was?"
,,Jose, hör zu-"
,,Oh nein, ich hab euch das ganze Frühstück über zugehört. Jetzt bin ich dran! Erst Mal: Dieses Drecksloch ist mein Zuhause und ich gehe dort hin zurück sobald das hier vorbei ist. Nicht, weil ich lebensmüde bin oder so, sondern weil ich dank euch jetzt angst haben muss, dass meine Heimat von Beißern überrannt wird und meine Freunde und FAMILIE sterben! Und dann ist 'Wir hatten Angst um dich' eine ziemlich lahme Ausrede, um jemanden unter solchen Umständen aufwachsen zu lassen. Ich habe meinen kleinen Finger an die Apokalypse verloren und wenn ich mir da so andere ansehe, KANN ICH FROH SEIN, DASS ES NUR DER KLEINE FINGER WAR!"
Ich merkte erst, dass ich ziemlich hart mit beiden Händen auf den Tisch gehauen haben musste, als ich sah, wie Tassen und Gläser sich langsam wieder ausschwanken. Na ja, nicht mein Problem. ,,Mal ne andere Frage, was sollte der ganze Dr. Delph scheiß eigentlich? Hättest du nicht unter deinem echten Namen- was hattest du überhaupt all die Jahre in Hilltop zu suchen?"
Genau in dem Moment kam eine weitere Person in die Küche und den tropfnassen Haaren nach zu urteilen, die er noch mit einem Handtuch trocken rubelte, war er wohl der Grund dafür, dass ich gerade laufendes Wasser gehört hatte. Es war Billy... nein, Okuyasu. Ach fick mein Leben. ,,Na ja, Josuke ist der einzige von uns der den Zombie Virus vor Todeseintritt heilen kann. Wir mussten ja irgendwie sicher gehen, dass du nicht stirbst. Ich war nur da, um aufzuräumen und euch Gesellschaft zu leisten. Hi!"
Er grinste, aber ich sah ihn an den Augen an, dass er etwas ganz anderes sagen wollte.
,,Was?", fragte ich.
Er zuckte mit den Schultern. ,,Na ja, ich komme hier rein und das erste was ich höre ist wie du meine Mann anschnauzt, also dachte ich ich sage dir Mal meine Meinung. Wir waren verwöhnt von einem gewissen Lebensstandart, aber gaben all das auf um dich zu beschützen. Siehst du diese Frisur die der Doktor jetzt hat? Die hatte er 15 Jahre lang ununterbrochen, aber in Hilltop gab es kein Haarspray. Er verfiel in Depressionen deswegen die ersten paar Wochen lang und hat sich doch nie beklagt. Und deine Mutter, glaubst du sie hätte dich wirklich weg gegeben, wenn sie keine andere Möglichkeit gesehen hätte? Wir waren bei dir, dein ganzes Leben lang und wir hätten nie irgendwas getan um dich in Gefahr zu bringen!"
Er unterbrach seine Predigt indem er sich wortlos den Kaffee einkippte und sich was von dem Armer Ritter nahm, während wir ihn wortlos anstarrten. ,,Der Pisser hat vor deine ganze Welt zu infizieren, also wird er nicht eher aufhören, bis ihr alle tot seid und dann wird er sich andere Welten vornehmen. Vielleicht auch unsere. Wir wissen zwar noch nicht wie, aber in dir sieht er eine Bedrohung und, so leid es mir auch tut, der Stern auf deiner Schulter bedeutet, dass du uns so oder so helfen wirst."
Es könnte sein, dass ich in dem Moment gar nicht sauer auf Okuyasu war, sondern einfach darauf, dass er die Wahrheit sagte. Egal wie, ich sprang einfach vom Tisch auf und verlies die Küche.
Mein Fehler fiel mir auf, als ich draußen auf der Straße stand und bemerkte, dass ich nicht Mal wusste wo ich war und wie ich zurück nach Hilltop kommen sollte. Mein Wille bockig zu sein war aber größer als die Vernunft, also trat ich einfach auf die Straße.
Reifen quietschten, als ein blauer PKW aprubt zum stehen kam und mit der Motorhaube nur wenige Zentimeter von meinem Becken entfernt war. Ich konnte dem wütend huppenden Fahrer direkt ins Gesicht schauen.
Und bitte versteht mich nicht falsch, ich weiß wie Autos aussehen und ich bin auch schon in welchen mit Daryl rum gefahren. Es ist nur so, dass die Autos in meiner Welt alle kaputt, dreckig und verbeult sind. Die Fenster sind eingeschlagen und die Polsterung der Sitze riecht nach Verwesung. Das was mich da beinahe umgefahren hätte war ein niegelnagelneuer Sportwagen, hinter dem sich nun ein kleiner Stau aus mehreren Autos bildetet. So viele auf einem Haufen, krass.
Warte.
Heißt das in dieser Welt sind Straßen so befahren, dass es gefährlich ist einfach rüber zu rennen?
Ups.
,,Sag Mal, wartest du auf den Bus oder was? Runter von der Straße!", schrie mich da der Fahrer aus dem ersten Auto an und riss mich so zurück in die Realität. Ich stolperte auf die andere Fahrbahn, womit ich auch dort einen Fahrer zum Anhalten zwang und kam dann endlich in einem Stück auf der anderen Straßenseite an. Meine Fresse, da überlebe ich eine Apokalypse und werde fast von einem Auto getötet.
Okay, und jetzt? Hilltop... Bergspitze... Hilltop kam mir nie besonders bergig vor, also ist das wohl kein Anhaltspunkt. Wäre es vermutlich eh nicht, da ich ja "iN eInEr AnDeReN wElT" bin.
Also lief ich einfach die Straße hinunter und hielt dabei so viel Abstand zur Straße wie ich nur konnte. Beim gehen sah ich Kinder, die Himmel und Hölle spielten, mit Kreide die nicht aus Kohle gemacht war. Und Teenager, die unbekümmert in offenen Garagen an Motorrädern bastelten.
Ich sah frischgebackene Eltern, die ihre Nachkommen in Wägen herum schoben und Alte und Schwache und Behinderte. Die waren bei mir fast alle ausgestorben...
Ich drückte mir die Nase an einem Gaming Store platt und war sehr dazu verleitet einem kleinen Kind das Soft Ice zu stehlen.
Das hier war in der Tat das Paradies.
Nach dem ich allerdings das fünfte Mal komisch angestarrt wurde, beschloss ich doch einen Blick an mir runter zu werfen und sah, dass ich noch die Blutbeschmierten Sachen von vor drei Tagen trug. Ja, wenigstens weiß ich jetzt, das keiner von denen mich nackt gesehen hat.
Ich stank auch ziemlich. Würde ich so durch eine Beißergruppe laufen, würden sie mich gar nicht angreifen, so sehr stank ich nach Tod und Verwesung.
Wusstet ihr, dass Florida einen Strand hatte? Da ich mir ziemlich sicher war, dass ich im der heißen Sonne eh wieder trocken werden würde, lief ich die Dünen hinunter und machte einen Tauchgang ins Wasser. Das Blut aus der Kleidung wurde ich so natürlich nicht los, aber wenigstens roch ich jetzt nach Feuchtigkeit und nicht nach Tod.
,,Du hättest auch einfach die Dusche bei deiner Mutter nehmen können. Das wäre deine erste Dusche mit fließenden Wasser gewesen. Früher oder später musst du eh dorthin zurück. Hast du dir überhaupt den Weg gemerkt?", meldte sich da die nervige Stimme der Vernunft in meinem Kopf. Ugh wie ich sie hasste!
,,Na, hast du für den kleinen Ausflug auch brav Kurtaxe bezahlt?" Ok, die Stimme kam jetzt aber nicht aus meinem Kopf, denn ich weiß nicht Mal was Kurtaxe ist. Irritiert darüber random angelabert zu werden, drehte ich mich zu den Typen mit den schwarzen Haaren, der im Sand hockte und mich belustigt ansah.
,,Das war nur ein Scherz. Nur ein Scherz, Mann. Guck nicht so bedröppelt. Ich fand es nur amüsant zuzusehen wie du samt Klamotten ins Wasser gestiegen bist."
Ich schwieg. Fremde die dich anquatschen wollen immer was. Ich verrate dir nicht wo mein Camp ist! ...Warte, in dieser Welt ist das wohl kein Gesprächsthema. Aber vielleicht lockt er mich mit Süßigkeiten in seinen Van! ,,Mein Name ist Seytan. Darf ich fragen wie du heißt?"
,,Rick", log ich. Obwohl, ganz gelogen war das ja nicht, aber joa... ,,meine Freunde nenne mich JoJo."
,,Wie zur Hölle kommt man von Rick auf JoJo?"
,,Es ist eine lange Geschichte, ehrlich."
Er reichte mir eine Hand und zog mich zurück an den Strand, wo ich direkt spürte, wie die heißen Sonnenstrahlen ihr bestes taten mich wieder trocken zu kriegen. Seytan hatte ein paar stechend blaue Augen, die einem das Gefühl gaben durchleuchtet zu werden, allerdings nicht Mal auf eine schlechte Art. Etwas an ihm erinnerte mich an jemand anderen den ich kannte, oder aber ich bildete mir das einfach nur ein.
,,Junge, da bist du ja! Wir haben praktisch jeden Stein nach dir umgedreht!" Der Mann der das sagte sah in den Strand Shorts und dem weißen Hemd so verändert aus, dass ich ihn fast nicht erkannt hätte, doch als ich ihn dann erkannte hätte ich am liebsten geschrien. ,,Du kennst dich doch gar nicht in Florida aus. Komm, ich bringe dich zurück zu deiner Mutter", sagte Negan mit seinem dämlichen Markenzeichen Grinsen. Ich aber wich zurück. ,,Bleib. Weg", drohte ich. Mein Vater schien völlig unbeeindruckt. ,,Bequatschen wir das doch bitte zuhause, ja? Onkel Giorno hat Pizza bestellt. Deinen neuen Freund würde ich ja nur zu gerne einladen, aber ich fürchte es ist eine Familien Angelegenheit."
Dann fasste er mich am Arm und zog mich rüber zu den Dünen. Mir wurde übel. Der Gedanke, dass dieser Mann Maggies Ehemann getötet hatte, wollte mich einfach nicht los lassen.
,,Hey, Rick! Wir sehen uns!", rief Seytan noch, anscheinend ziemlich belustigt. Bei der Erwähnung dieses Namens blieb Negan stehen und runzelte die Stirn. ,,Rick?"
Ich zuckte mit den Schultern. ,,So hast du mich doch genannt. Lass uns gehen."
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