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20 - Côte d'Ivoire - Westafrika

"Nicht zu nah, Java. Der Kerl kennt unseren Wagen." Die Frauen haben den Bus in Sichtweite und vertrauen darauf, dass ihr R5 in der Staubwolke nicht erkannt werden kann. Obwohl sie die Fenster geschlossen haben, dringt der feine Sand durch jede Ritze, klebt an ihrer schweißnassen Haut, juckt in den Augen. Der alte Wagen hat keine Klimaanlage und die Lüftung funktioniert längst nicht mehr richtig. Die Freundinnen haben Mühe zu atmen, der Schweiß rinnt ihnen aus allen Poren.

Etwa einen Kilometer vor ihnen biegt der Bus rechts in eine Seitenstraße. Die Sicht auf der Hauptachse wird wieder besser, Java beschleunigt. An der Gabelung erkennen sie, dass der Bus bei einer Ansammlung von Gebäuden stehengeblieben ist. Sie fahren weiter. Nach einigen hundert Metern hält Java am Straßenrand an, sie manövriert den Renault an einer flachen Stelle zwischen die Bäume.

"Endlich aussteigen. Ich bin klitschnass!"

"Und ich erst! Fahren bei diesen Bedingungen ist harte Arbeit. Hoffen wir, dass es sich wenigstens gelohnt hat. Vergiss deine Technik nicht."

Selina lacht kurz. "Ja, Mami. Lass uns gehen."

Java schmunzelt auch und folgt ihrer Freundin durch den Dschungel. 'Nichts berühren', hat ihr Führer damals gesagt. Leichter gesagt als getan. Hier gibt es keinen Weg. Die Frauen müssen Äste und Blätter zur Seite drücken, sie müssen darauf achte, wo sie ihre Füße platzieren; sie kommen bloß langsam voran. Zudem ist es schwül und heiß; eine grüne Sauna voller Gefahren.

Als sie Stimmen wahrnehmen können, verlangsamen sie ihren Schritt und ducken sich. Durch dichtes Blattwerk können sie einige Gebäude erkennen, sehen den Bus und viele Männer mit Waffen. Selina und Java schleichen noch näher ran, um eine bessere Sicht zu erhaschen. Selina beginnt mit den Videoaufnahmen.

Bono lehnt lässig an seinem Bus und raucht. Selina denkt sich kurz, warum die bösen Männer immer so verdammt gut aussehen müssen, dann konzentriert sie sich wieder auf ihre Aufnahme.

"Rein da, und haltet endlich die Klappe!" Der Soldat schubst die Jungen mit seiner Waffe vorwärts. Er scheint genervt zu sein, hat keine Geduld mit den Kindern. Für ihn ist das bloß eine Handelsware, die ihm bei Geschäftsabschluss den Lohn bringt. Nach wenigen Minuten sind die Kinder in der fensterlosen Wellblechhütte verschwunden, die Tür mit dem Vorhängeschloss gesichert.

"Hast du mir eine?" Der Soldat stellt sich neben Bono, der ihm die Packung mit den Zigaretten hinhält. Der Mann klaubt eine heraus, steckt sie sich zwischen die Lippen. Bono reicht ihm das Feuerzeug. "Danke, Mann. Die Bengel machen mich fertig", der Mann pustet Rauch aus.

"Sie haben Angst", meint Bono bloß.

"Was jetzt? Bringen wir sie auf die Farmen?"

"Nein, diesmal nicht. Zu gefährlich; es schleichen Europäer rum, die Fragen stellen. Diesmal lassen wir sie abholen. Die Kunden müssten bald eintreffen."

Der Soldat grinst. "Gut so, wir sollten das immer so machen. Das vereinfacht die Sache ungemein."

Also Bono nichts dazu sagt, sondern nur in den Wald blickt, stößt ihn der Soldat an. "Denkst du an die Touristinnen? Heiße Gazellen, vor allem die Dunkle. Da wird man als Löwe richtig hungrig."

"Etwas stimmte mit denen nicht. Mein Boss sagte was von vier Europäern, die auf eigene Faust Nachforschungen anstellen. Er wollte mir eigentlich Fotos schicken, habe bisher aber nichts erhalten. Lass uns vorsichtig sein; ich habe kein gutes Gefühl."

"Komm schon, die geben mir ein sehr gutes Gefühl. Meine Waffe ist scharf und wartet nur darauf, in sie zu zielen."

Bono lacht. "Komm wieder runter. Die sind nicht deine Liga. Die hatten Klasse; sowas gibt sich niemals mit unsereins ab, glaube mir."

"Dann müssen wir ihnen zeigen, wie das geht. Die werden schon handzahm."

"Sie sind die ganze Zeit hinter uns gefahren, immer etwa im selben Abstand. Das kann mit dem verdammten Staub zu tun haben - oder auch nicht. Wir werden sehen." Bono wendet sich ab und trottet zu den restlichen Soldaten hinüber.

Hinter den Pflanzenblättern kichert Selina. "Als Gazelle hat mich noch niemand bezeichnet. Das Hängebauchschwein wird sich wundern, wenn er meine Klauen zu spüren kriegt. So wie der spricht, braucht er nicht mal einen Waffenschein. Das geht bestimmt noch als Spielzeug durch."

Java blickt sie von der Seite an und lacht. "Tu mir einen Gefallen, du Vamp. Mach bloß keine Sauerei hier, hörst du?"

Selina zuckt mit den Schultern. Sie hören einen Motor lauter werden. Ein klappriger Toyota Pickup hält neben dem Bus. Am Lenkrad sitzt eine ältere Frau, ein junger Mann, wahrscheinlich ihr Sohn, steigt aus. Bono begrüßt ihn.

"Hast du die Ware?"

"Ja, im Schuppen. - Hast du das Geld?"

"Sicher. Lass mich zuerst sehen, was du hast."

Bono führt den Fremden in das Gebäude. Selina filmt auch den Wagen, auf dessen Seite handgeschriebene Lettern eine Kakaofarm nennen. Nach wenigen Minuten kommen die Männer wieder nach draußen. Sie führen einen Knaben von etwa zehn Jahren mit sich. Der Knabe ist mit einem Seil gefesselt. Aus einem Umschlag zählt der Farmer Geld ab, überreicht es Bono, der sorgfältig nachzählt.

"So ist gut, immer schön lächeln, ihr seid im Fernsehen, Jungs." Selina freut sich über diese offensichtliche Szene, die sie filmen kann.

"Lassen wir sie ziehen?", fragt Java betrübt.

"Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen darauf vertrauen, dass dem Jungen nichts geschieht, weil sie ihn zur Arbeit benötigen. Wir müssen mit den Beweisen an höhere Stellen gelangen, damit wir die Kinder befreien können. Leider sind uns momentan die Hände gebunden. - Kannst du bitte schon prüfen, ob du mit unserem Schirm einen Satelliten anpeilen kannst?"

Java öffnet die Tasche und zieht ein Gerät heraus, das wie ein Mini-Regenschirm aussieht, mit Netzstoff. Sie öffnet den Satellitenempfänger und dreht ihn in alle Richtungen.

"Keine Chance, zu viele Bäume. Ich muss eine Lücke finden." Java schleicht mit dem Gerät etwas weiter vor, sorgsam drauf achtend, nicht auf die freie Fläche zu treten und möglichst kein Geräusch zu erzeugen. "Hier geht es; kein volles Signal, aber es müsste reichen."

"Halt das Ding ruhig. Ich schicke Marco die erste Videodatei." Die Freundinnen verharren regungslos. Ein kurzer Piepton schreckt sie auf, als die Datei erfolgreich übermittelt ist. Glücklicherweise hat gleichzeitig der Motorlärm des wegfahrenden Toyotas das Geräusch übertönt.

"Kann man das ausschalten?"

"Ich weiß nicht, ich glaube nicht. Wir sollten mit der Übertragung warten, bis wir weiter weg sind."

Selina und Java werden Zeugen von zwei weiteren Übergaben. Als der letzte Wagen weggefahren ist, bleibt die Tür zum Schuppen offen. Wahrscheinlich sind keine weiteren Knaben mehr darin. Die Soldaten setzen sich an den Boden, rauchen und essen.

Bono telefoniert. Kurz darauf blickt er starr auf den kleinen Bildschirm. "Ich wusste es! Verdammt! Die zwei Schlampen waren keine Touristinnen! Hier, schaut euch diese Gesichter an - wenn ihr sie zum nächsten Mal seht, nehmt ihr die Schlangen fest!" Er reicht sein Telefon herum, die Männer betrachten offensichtlich Fotos. Einige nicken anerkennend und grinsen dämlich.

In diesem Moment klingelt Selinas Handy. Bono sieht hinüber, die Soldaten schrecken hoch und rennen in ihre Richtung.

"Scheiße, Marco - wir sind aufgeflogen und dein Anruf hat uns verraten. Sie haben uns ...", flüstert Selina noch ins Handy. Dann sind die Freundinnen von acht Männern mit Waffen umzingelt. Bono schreitet gemächlich und lächelnd auf sie zu, er wirft die Zigarette in elegantem Bogen ins Gebüsch. "Wen haben wir denn da? Wieder eine Motorpanne?"

***

Vier Männer und Frauen in Anzügen sitzen im klimatisierten Bus und lassen sich durch die Gegend chauffieren. Die Luftfederung lässt den Eindruck einer intakten und gepflegten Straße entstehen, die wichtigen Fahrgäste werden kaum durchgeschüttelt. Der Fahrer biegt ab, lenkt den fabrikneuen Wagen durch ein imposantes Tor auf das Gelände einer renommierten Kakaoplantage. Vor dem Hauptgebäude warten bereits einige Männer auf die Besucherinnen und Besucher aus Europa.

"Bonjour. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise", werden sie herzlich begrüßt.

Distanziert freundliches Lächeln, gefolgt von Händedrücken und gegenseitigem visuellen Abtasten. Die Gruppe schreitet durch den Eingang ins klimatisierte Gebäude, die automatische Glastüre gleitet geräuschlos zur Seite und hinter den Menschen wieder zusammen. Durch die getönte Scheibe sieht der schwarze Bus noch dunkler aus.

Im noblen Konferenzraum warten Erfrischungen und viele Aktenordner. "Hier finden Sie alles, was Sie angefordert haben. Sie werden sehen, es ist alles in Ordnung. Wir hätten Ihnen die Dokumente auch schicken können."

"Wir sind hier, weil wir die Anlagen vor Ort besichtigen sollen. Die Einhaltung der Gesetze kann nicht mit Papieren belegt werden. Wir dürfen alles sehen. Meine Kollegin wird die Dokumente überprüfen, wir möchten gerne auf dem Gelände herumgeführt werden. Hier sind die Bewilligungen." Emotionslos reicht der Mann mit den grauen Haaren einige Papiere an den erstaunten und nervös wirkenden Firmeninhaber. Dieser übergibt die Dokumente seiner Sekretärin, die er auffordert im Konferenzraum zu bleiben.

"Folgen Sie mir", dann schreitet er voran.

In einer riesigen Lagerhalle liegen Kakaobohnen auf dem Betonboden. Zwei Arbeiter wenden sie mit breiten Holzrechen, ihre Sandalen sind gepolstert und mit einem sauberen Stoff umwickelt.

"Wie Sie sehen können, halten wir sogar die Reinhalteverordnungen ein, die Europa uns vorgibt - das ist nicht immer einfach, aber wir scheuen den Aufwand nicht, wenn es der Qualität unserer Ware dient. Hier werden die Bohnen getrocknet, bevor wir sie dann in die Säcke abfüllen können."

Die Halle wirkt neu, auf jeden Fall ist sie sehr sauber und technisch einwandfrei. Alles macht einen hochstehenden Eindruck, fast schon Europäisches Niveau.

"Es gibt auf ihrer Farm keine Kinder?", fragt die zweite Frau, die auf den Rundgang mitgehen durfte.

"Doch, natürlich haben wir Kinder hier. Es sind die Kinder der Arbeiterfamilien. Aber die gehen noch zur Schule. Wir betreiben eine eigene Schule, eine Krankenstation und einen Sportclub. Es soll unseren Arbeitern hier an nichts fehlen. Zudem gibt es einen Supermarkt, der frische Waren anbietet."

"Sie wissen, dass wir im Auftrag des UNESCO-Kinderhilfswerks und der Regierung der Schweiz hier sind, um die Einhaltung der neuen Gesetze zu überprüfen. Wir werden mit den Angestellten reden müssen."

"Aber selbstverständlich. Tun Sie das. Sie werden sehen, es ist alles in Ordnung."

So klingt es auf jeder Plantage, welche das offizielle Untersuchungskomitee auf seiner Rundreise anfährt. Die Prüfer aus der Schweiz wissen, dass man ihnen nur das zeigt, was sie sehen wollen, doch sie können nichts dagegen tun. Müde und enttäuscht steigen die vier Personen aus ihrem Van und betreten das Hotel.

Nach der dringend notwendigen Dusche trifft man sich in der Hotellobby zu einer Besprechung. Im Feierabend sind die Prüferinnen und Prüfer weniger uniformiert gekleidet, kurze Hosen oder ein leichtes Kleid reichen vollkommen. Die Gruppe wirkt wie zwei Pärchen im Urlaub.

"Was haben wir bisher?"

"Wenig Brauchbares. Alle besuchten Kakaoplantagen halten die Gesetze ein. Es gibt keine Hinweise auf organisierte Kinderarbeit. Am ehesten noch auf den kleinen Familienbetrieben. Aber auch da kann man ihnen nichts vorwerfen, die Kinder sagten alle aus, freiwillig im Familienbetrieb mitzuhelfen."

"Ich frage mich, ob wir einem falschen Alarm hinterherrennen. Hat eigentlich jemand die Anschuldigungen dieser Journalistin überprüft?"

Die Gruppe unterhält sich in Schweizer Dialektsprache. Da so etwas in Afrika extrem selten ist, wird Marco am Nebentisch aufmerksam. Er gesellt sich zu ihnen. "Entschuldigen Sie, ich habe hier meine Sprache gehört. Sie sind aus der Schweiz?"

"Ja, sind wir. Guten Tag. Setzen Sie sich doch zu uns, wenn Sie möchten."

"Danke, das ist nett. Man hört nicht viel Dialektsprache hier - das gibt mir etwas Heimatgefühl. Bereisen Sie Ghana?"

"Wie kommen Sie darauf?"

Marco lächelt. "Nun, Atebubu gehört nicht zu den touristischen Hotspots in Ghana. Es hat gerade mal zwei Hotels hier und keine Sehenswürdigkeiten. Der nächste Naturpark liegt mehr als eine Tagesreise entfernt. Entweder sind Sie geschäftlich hier oder auf der Durchreise."

Die Frauen lächeln, einer der Männer nickt anerkennend. "Gut kombiniert. Wir sind geschäftlich hier und genießen unseren Feierabend."

"Darf ich Sie zu einem Bier einladen? Ich bin Marco Stalder." Er winkt den Barmann zu sich und bestellt einige Bier und Wasser.

"Der Schriftsteller?", fragt eine der Frauen erfreut.

"Genau der. Sie kennen meine Bücher?"

Der Barmann bringt die Getränke an den Tisch.

"Aber natürlich kenne ich die. Ich liebe die Geschichten. Sie vermitteln einerseits Abenteuer und Reiselust, andererseits sind sie auch romantisch."

Marco lächelt. "Das freut mich, Frau ..."

"Lara. Lara Simmen. Die Freude ist ganz meinerseits."

Die anderen stellen sich als Roland, Tim und Gabriela vor. Lara setzt sich neben Marco und beginn, über die Bücher zu plaudern.

"Was machst du in Ghana? Bestimmt Recherche für einen neuen Roman."

"Nicht ganz. Ich helfe einem Freund und dessen Familie. Sein Bruder ist vor kurzem ums Leben gekommen und wir sind deswegen hier, helfen seiner Schwester."

"Das klingt traurig, tut mir leid."

"Konntet ihr nicht wissen. Alles gut. In welchen Geschäften seid ihr hier, wenn ich fragen darf?"

"Wir besuchen Kakaoplantagen." Marco setzt sich augenblicklich gerade hin, als hätte ihn eine Schlange gebissen.

"Kakaoplantagen? Dann seid ihr das Untersuchungskomitee aus der Schweiz? - Das nenne ich Zufall."

"Woher weißt du davon?"

"Dank uns seid ihr hier! Selina hat den Bericht in der Zeitung gedruckt und diesen Blog gestartet. Das waren alles wir! Ich freue mich sehr, euch kennenzulernen."

"Du kennst Selina Zaugg, die Journalistin?"

"Sie ist eine langjährige Freundin."

"Das ist wirklich Zufall. Wir wussten nicht, dass ihr auch in Ghana seid."

"Selina leider nicht. Sie ist einem Bus mit entführten Kindern gefolgt und mit unserer Freundin Java nach Côte d'Ivoire gefahren."

"Dann stimmt es also doch?", fragt Roland, der bisher geschwiegen hat.

Wieder lächelt Marco. "Lasst mich raten: Auf allen besuchten Plantagen war alles in Ordnung. Keine Fehler in den Papieren, keine Kinder an der Arbeit. Korrekt?"

"Das ist leider richtig", bestätigt Tim niedergeschlagen. "Man zeigt uns nur, was wir sehen sollen. Reine Zeitverschwendung."

"Warum habt ihr euch nicht mit uns in Verbindung gesetzt?"

"Das wäre erst der zweite Schritt gewesen. Aber nun haben wir dich gefunden. Was wisst ihr?"

"Genug. Wir haben Beweise. Nicht hier, aber in Souanké, in Kongo."

"Das ist weit weg. Wir müssen in zwei Tagen zurück nach Bern fliegen und haben keine Zeit."

"Es tut mir leid", meldet sich Lara wieder, "aber vom juristischen Standpunkt aus ist hier alles in Ordnung. Wir werden keine andere Meldung machen können. Unsere Arbeit hier hat zu keinem Ergebnis geführt, das eine weitere Untersuchung oder ein Strafverfahren einleiten könnte."

Marco nimmt einen Schluck Bier, dann zieht er sein Mobiltelefon aus der Hosentasche. "Moment, nicht so schnell. Ich zeige euch hier, was Selina mir heute Mittag geschickt hat." Er spielt das Video ab, welches den Verkauf eines Jungen zeigt.

"Von heute Morgen sagst du? Wo hat sie das aufgenommen?"

"In Côte d'Ivoire. Die Kinder sind aus Ghana rübergebracht worden; danach hat man Selina entdeckt und seither versuchen wir, mit ihr in Kontakt zu treten. Reicht das?"

"Das reicht. Wir werden wohl noch einige Tage länger bleiben", sagt Tim, der Leiter der Gruppe.

***

Laurent Djue hasst schlechte Neuigkeiten. Sein Wahlkampf könnte darunter leiden. Die gute Nachricht, dass Bono die Journalistin gefunden hat und gefangen nehmen konnte, ist Anlass genug, sich einmal zu freuen. Djue hat sich einen teuren Scotch eingegossen und trinkt ihn pur.

Ihm gegenüber sitzt sein Partner, Cyril Goude. "Bono wird die Frauen in drei Tagen herbringen."

"Warum erst in drei Tagen?"

"Es ist eine lange Fahrt und einen Hubschrauber wolltest du nicht bezahlen."

"Was wissen sie?"

"Sie haben Videoaufnahmen gemacht. Und sie hatten eine Satellitenverbindung dabei. Genaueres weiß ich noch nicht, aber wir befürchten, sie könnte das Material bereits verschickt haben."

Der Whisky schmeckt Laurent auf einmal bitter. "Wir müssen sie zum Sprechen bringen. Danach soll sie verschwinden."

"Da ist noch etwas. Die Kontrolleure aus der Schweiz."

"Was ist mit ihnen? Ich dachte, das hast du unter Kontrolle?"

"Ja, hatte ich. Seit Atebubu haben sie die Reiseroute geändert. Wir wissen nicht, wohin sie gefahren sind. Auf der geplanten Farm sind sie nicht aufgetaucht und der Wagen ist weg."

"Was heiß das, 'weg'? Wie kann ein neuer Luxusvan in Afrika verschwinden? Der fällt hier auf wie ein Kamel in der Antarktis zum Teufel nochmal!"

"Wir vermuten, sie hatten Kontakt mit dem Schweizer und seinem Koch."

"Das wäre schlecht für uns, nicht wahr?"

"Ja, wäre es. Bono ist mit den Ladies beschäftigt, er kann sich nicht darum kümmern. Wir brauchen deinen Joker, Laurent."

"Er ist darauf vorbereitet. Seine Truppe steht bereit. Sobald wir ihm ein Ziel nennen können, legt er los. Aber wir können keine offiziellen Besucher von der UNESCO verschwinden lassen. Wir dürfen hier keinen Krieg riskieren. Finde sie und trenne sie, sofern sie gemeinsam unterwegs sind. Der Schweizer und sein Koch werden nicht auffallen. Den Offiziellen darf nichts geschehen. Haben wir uns verstanden?"

Goude versteht nicht nur seinen Auftrag sondern auch sein Stichwort und verlässt den Raum. Laurent Djue leert sein Glas in einem Zug und wirft es an die gegenüberliegende Wand.

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