6. Brief
Kingsley hat damit begonnen, aufgegriffene Todesser zurück nach Askaban zu stecken. Dort mögen keine Dementoren mehr sein, nachdem sie sich in der Schlacht offensichtlich und alles andere als unerwartet dem Dunklen Lord zugewandt haben, aber dieser doch sehr erfreuliche Zustand behebt leider nun mal nicht die anderen Missstände im Zauberergefängnis. Momentan sitzen dort tausende Anhänger der Dunklen Seite ein.
Natürlich ist niemand stolz auf die sowieso schon hohe Kriminalitätsrate, die schon seit zwei Jahren auf kritischem Niveau kursiert.
Trotzdem verdienen die Insassen eine menschenwürdige Zelle. Aber das der magischen Bevölkerung zu erklären dürfte sich komplizierter gestalten als man denkt. Ihr Todesser habt Familien zerrissen, Kinder zu Waisen gemacht, aus Spaß am Töten Haustiere ermordet, Häuser von Familien in Schutt und Asche gelegt... Eigentlich könnt ihr eine bessere Behandlung gar nicht erwarten. Aber ich kenne die Standards der Muggelwelt. Wir Zauberer liegen weit dahinter zurück.
Ich war auf deiner Anhörung, erinnerst du dich noch? Es war schrecklich, aber ich habe mich verpflichtet gefühlt, dort zu erscheinen. Nicht dem Orden gegenüber, sondern dir.
Anfangs dachte ich noch, ich könnte das irgendwie durchstehen, als du hereingeführt wurdest und ganz ruhig warst. Du hast nur die Wachen angefaucht, sie sollten "ihre dreckigen Finger von dir lassen". Das war weniger als ich von dir gewohnt war, wenn du schlechte Laune hattest. Dann hast du dich hingesetzt, auf diesen Stuhl mit magischen Ketten. Als sich diese festzogen und auch die Handsschellen sich schlossen, hattest du Angst. Du hast diese Angst überspielt. Ziemlich gut sogar, muss man sagen.
Du hast getobt. Ich saß im Publikum und konnte nicht hinsehen. Einmal, weil ich mich für dich schämte, ja, das auch, aber ebenso sehr, weil es mir das Herz zerriss.
Ich würde dir gerne so etwas wie ein Denkmal geben, denn du warst verdammt mutig, als du vor dem Zauberergamot deine Treue zum Dunklen Lord verkündetest. Ich stehe nicht hinter diesen Idealen, aber das hast du schließlich auch nicht bei meinen getan. Ich respektiere, dass du die Welt anders sahst als wir vom Orden.
Ich kann nicht anders, ich will dich irgendwie würdigen. Leider habe ich keine Ahnung, wie ich das tun kann, ohne die Angehörigen deiner Opfer vor den Kopf zu stoßen.
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