Ich frage mich, wie es weitergegangen wäre, wenn du noch am Leben wärst. Du hättest um Voldemort getrauert, nicht wahr? Ich wünschte, ich könnte das verstehen - oder vielleicht doch lieber nicht.
Aber ich nehme an, es würde sich so anfühlen, wie als Ted auf einmal weg war und nur ein Zettel auf dem Küchentisch gelegen hat, auf dem er sich für sein Verschwinden entschuldigte und mir sagte, wie sehr er mich liebte. Wie konnte er einfach nur so gehen? Ich hoffe, er hat diese Art, sich zu verabschieden, nur gewählt, weil er nicht hätte gehen können, hätte ich ihm dabei zugesehen, wie er das Haus das letzte Mal verließ.
Vermutlich jammere ich zu viel. Das hast du an Zissy immer gehasst. Ich dagegen war damals viel zu unterkühlt, um überhaupt darüber zu sprechen, wie es mir ging.
Wie geht es dir? Ich weiß, es ist bescheuert, die eine solche Frage zu stellen, aber ich will dich so etwas Banales fragen können. Nur klingt diese Floskel überhaupt nicht nach einer Geschwisterbeziehung. Sondern nach einer flüchtigen Bekanntschaft. Aber - seien wir doch ehrlich - wir sind einander fremd geworden. Ich weiß nicht, wer du bist, und du weißt nicht, wer ich bin. Zu sehr haben wir uns verändert.
Ich merke, dass ich beginne, so zu schreiben, als wärst du noch da, was natürlich nicht der Fall ist. Es ist albern. Trotzdem tut es gut. Ich würde die Briefe gerne abschicken, damit es sich noch mehr so anfühlt, als hätte ich noch zwei lebendige Schwestern, aber ich habe keine Ahnung, was sich mir da für Möglichkeiten bieten. Die Auroren könnten blindlinks ins Land geschickte Nachrichtem abfangen, was nur unnötiges Misstrauen erregen würde. Und deshalb verschwindet ein zweiter Brief in meiner Nachttischschublade. Wenn es genug sind, werde ich sie zusammenbinden und unter der Linde im Garten des Black-Hauses vergraben. Beerdigen konnte man dich ja nicht, und ich wüsste außer Hogwarts keinen anderen bestimmten Ort, an dem du dich jemals heimisch gefühlt hättest.