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Sandra


Niemals wird Sandra den freudestrahlenden Blick von Vanessa vergessen, als Charu ihr zum Geburtstag den niedlichen Schlüsselanhänger geschenkt hat. Eine kleine, aber bedeutsame Geste, die dafür sorgte, dass Vanessa ihrer Liebsten um den Hals fiel. Charu mag sich lautstark bei ihr beschwert haben, aber ihre Körpersprache verriet, wie sehr sie die Reaktion genossen hat. Unvorstellbar, dass sich Vanessa ohne mit der Wimper zu zucken von Charus Andenken trennt. Aber die Urbexerin startet den Motor und fährt hinaus, als sei der Ort verflucht. Den geliehenen Mantel trägt Sandra bereits um ihren gefrorenen Körper. Die kleine Stoffkatze gleitet nun in die Manteltasche, wo die Finger die Kamera streifen, die Vanessa ihr zurückließ.

Es bedarf nur wenige Worte, um klarzustellen, dass Jae in dieser Sache verwickelt ist. Unvorstellbar für Sandra. Die Anwesenheit ihres alten Kindheitsfreundes wird immer unerträglicher. Sein Blick ist bohrend und kalt, wie der eines Mörders. Am liebsten säße Sandra in Vanessas Auto auf den Weg nach Hause. Zum zweiten Mal in Folge wählt sie Hendriks Nummer, aber in diesem Wald ist es schwer, eine aufrechte Verbindung zu erhalten.

Hendrik, wo bist du nur? Komm endlich zurück und erkläre dich!

Der Winter mag ihr die Wärme immer weiter entziehen, dennoch zieht Sandra die Kälte vor, als in dem Haus mit Jae allein zu versauern.

„Wir sollten besser rein, bevor du dich erkältest."

Furchterfüllt schreckt Sandra zusammen. Er klingt nah. Ein Schulterblick zeigt, dass er nur wenige Schritte von ihr fern ist. Entweder war sie zu sehr in Gedanken oder ihr Freund bewegt sich lautlos.

„Ich wollte dich nicht erschrecken."

Seine Züge werden ganz sanft, fast zu ehrlich.

Schnellen Schrittes läuft Sandra an ihm vorbei. Zurück ins Haus. Hinauf zum Schlafzimmer, wo sie den Mantel ablegt. Ein Blick zu Treppe und sie hört ihren Freund unten in der Küche klimpern, daher nutzt sie den Moment, um Vanessas Geschenke schnell in ihrem Gepäck zu verstauen und sich dann der großen Fensterfront zuzudrehen. Sehnsüchtig blickt sie hinaus in den Wald. Der Geist ist unruhig und fordert sie dazu auf, Hendrik eine Reihe von Nachrichten zu hinterlassen. Darunter auch die Information mit Vanessas Abgang. Erschöpft von den Strapazen setzt sie sich auf den Bettrand und überlegt Hendriks Freunde ins Boot zu holen. Ein paar Namen aus der Urbexerszene sind ihr bekannt und befinden sich sogar in ihren Kontaktdaten. Die Jungs würde Hendrik statt der Polizei bevorzugen. Daher geht ihr Hilfeschrei hinaus und so schlecht die Verbindung vor Ort auch sein mag, erhält sie sogar ein paar Antworten. Der Informationsaustausch mit Hendriks Kumpels lenkt sie von dem großen Übel ab. Aber keiner der Jungs macht sich auch nur annähernd so viele Sorgen wie sie.

Hendrik ist taff. Er weiß, was er tut.

Sicherlich steckt er in seinem Element und hat sein Handy auf Flugmodus gestellt.

Hab etwas Geduld, Sandra. Ich bin mir sicher, dass alles gut ist. Aber halte uns auf dem Laufenden.

Es beschämt Sandra, wie schnell sie die Fassung verliert und vor Sorge fast umkommt. Im Nachhinein gibt sie dem Ganzen eine Chance. Das Chatten gibt ihr Mut und Kraft. Nun heißt es warten. Jaes Anwesenheit mag ihr zwar unangenehm sein und doch ist er die beste Quelle, die sie hat. Er kennt die Ruine, die Hendrik und Vanessa aufgesucht haben. Er war mit ihnen unterwegs, daher liegt es nun an ihr, Nachforschungen zu betreiben.

Entschlossen begibt sich Sandra hinab ins Erdgeschoss, wo Jae bereits den Tisch abgeräumt hat und Tee aufsetzte. Eine liebgemeinte Geste, aber in Anbetracht der Umstände ist Sandra nicht ganz wohl bei dem Gedanken, ein Getränk von ihm entgegen zunehmen.

„Jae? Du warst mit beiden unterwegs. Kannst du dir Vanessas Verhalten erklären?"

Noch hat er ihr den Rücken gekehrt und so bleibt ihr sein Gesicht verborgen. Für ihren Geschmack zögert er zu lange, bis er sich umdreht und mit einem viel zu breiten Grinsen ihr die Tasse hinhält. Um keinen Verdacht zu schöpfen, nimmt sie seine Aufmerksamkeit dankend an. Nicht bereit, auch nur einen Schluck zu trinken.

„Lass mich nachdenken. Eigentlich hatte ich nicht das Gefühl, dass sich beide bekriegen. Sie wirkten wie ein gut eingespieltes Team. Was jedoch immer wieder zur Sprache kam, war, dass Vanessa diesen Urlaub für ihre Fans festhalten wollte, aber Hendrik seine Bedenken hatte. Er war zwar nicht abgeneigt von dem Gedanken, wollte aber Rücksicht auf dich nehmen. Das schien Vanessa nicht immer ganz zu passen."

Alles auf Kamera festzuhalten und Material für die Community zu liefern ist für Vanessa, sowohl auch für Hendrik, eine regelrechte Sucht. Jaes Version passt leider gut ins Bild und klingt nicht gelogen, dennoch fühlt es sich an, als verschweige er ihr viel zu viele Details.

„Du machst dir Sorgen um Hendrik", erkennt Jae und setzt die Tasse an seine Lippen.

Einen Schluck später und er kommt mit einem Vorschlag: „Sollen wir ihn suchen gehen? Vielleicht befindet er sich nah an der Ruine."

Verwirrt über seinen Vorschlag beginnt Sandra zu starren. Sie hat nicht damit gerechnet, dass er ihr zuvorkommt und ihr sogar bei der Suche behilflich sein will. Und doch fürchtet sie einen Hinterhalt. Sie kann seine Absichten schwer einschätzen und hält es für keine gute Idee, allein mit ihm loszuziehen, obwohl dies eigentlich der Plan war. Doch im Nachhinein rügt sie sich für diesen Einfall, daher ändert sie ihre Strategie und hofft auf Ehrlichkeit.

„Jae, ich bitte dich aufrichtig, meine Fragen mit nichts als die Wahrheit zu beantworten. Verstell dich bitte nicht und lass mich doch bitte verstehen, wie es überhaupt hierzu kam. Denn ich habe nicht das Gefühl, dass du auf Versöhnung aus bist. Lass mich doch bitte verstehen, was deine wahren Absichten sind."

Ihr Gegenüber seufzt erschöpft und stellt die Tasse ab. Er ringt mit einer Entscheidung und schüttelt seinen Kopf, dennoch setzt er zur Erklärung an: „Keine gute Idee, Sandra. Du magst dich vielleicht nicht erinnern, aber als ich gestern Klartext gesprochen habe, bist du zusammengebrochen. Ich habe das Gefühl, dass du nicht bereit bist für die Wahrheit. Ich will dich vor einem erneuten Zusammenbruch beschützen. Aber ich sehe dein Misstrauen und auch deine Körpersprache verrät mir, dass du nicht glücklich bist, mit mir allein zu sein. Daher mein Vorschlag: Soll ich einfach verschwinden? Ich kann meine Sachen auch packen, dann gönne ich dir den Urlaub mit Hendrik allein."

Je mehr er spricht, desto mehr wächst die Verwirrung. Jae ist mehr als kompromissbereit und er bringt unglaublich viel Verständnis ein, sodass Sandra das Gefühl bekommt, ein falsches Bild von ihm zu haben.

Es bietet sich eine einmalige Chance und doch kann Sandra unmöglich das Angebot annehmen. Ihr Gewissen würde dies niemals zulassen. Daher schüttelt sie hastig den Kopf.

„Damit wäre dein Urlaub dahin und du hast dich ja eigentlich darauf gefreut. Es war deine Buchung, wenn dann wäre es Hendrik und meine Aufgabe, von hier zu verschwinden."

„Das wäre sehr schade. Sollte dieser Fall eintreffen, befürchte ich, meine Chance verpasst zu haben, den Kontakt wieder aufzunehmen."

Noch immer ringt er mit einer Entscheidung. Sandra sieht es seinem unruhigen Geist an. Er meidet den Augenkontakt und seufzt immer wieder auffällig, als gäbe es so viel Unausgesprochenes. Daher möchte sie ihm entgegenkommen und setzt sich an den Tisch. Eine Geste, die ihm versichern soll, dass sie nicht abhauen wird.

„Hendrik ist jetzt gerade nicht da, also kannst du offen sprechen. Über Dinge, die du in seiner Anwesenheit besser verschweigst."

Denn das hat Jae auch damals getan. Er fand nur den Mut, wenn sie beide allein waren. Sobald Hendriks lautstarke Stimme sich ankündigte, wurde er immer ganz still und brachte es nie mehr zu Stande, sein Herz auszuschütten.

Tatsächlich folgt Jae ihrer Einladung und setzt sich zu ihr an den Tisch.

Die nächsten Worte gehen ihm nur schwer über Lippen und verlieren an Kraft, als fürchte er sich vor der Antwort: „Bist du glücklich mit Hendrik?"

Eine einfache Frage, die sie ohne zu zögern beantworten müsste, aber Sandra tut sich mit dieser Aufgabe schwer. Sie nimmt sich die Zeit und geht tief in sich, um mit Ehrlichkeit zu punkten: „Hendrik tut mir gut. Ohne Frage. Er gibt sich wahrlich Mühe und meint es ernst. Ich liebe ihn, aber er lebt ein Leben, das nicht für mich bestimmt ist. Es gibt Tage, da wünsche ich mir Normalität. Seine ständigen Reisen halten mir immer vor Augen, wie sehr ich ihn vermisse."

Es klingt ausgesprochen noch kritischer, als Sandra bislang annahm. Hinzukommt, dass Jae Angriffsfläche für ihre Beziehung gibt. Daher rechnet sie jeden Augenblick mit Argumenten, die sie davon überzeugen sollen, Schluss zu machen, aber ihr Gegenüber stützt seinen Kopf nachdenklich mit seinen rechten Arm. Er wirkt müde und erschöpft, als ginge der turbulente Morgen auch an ihm nicht vorbei.

„Hast du ihn bei seinen Touren schon mal begleitet?"

Sein Lösungsvorschlag mag trocken ausgesprochen werden, aber wirkt auf sie rein objektiv.

Wie Seifenblasen steigen die unschönen Erinnerungen auf, die sie gerne verdrängen möchte. Was muss sie sich blamiert haben mit ihrer Angst, in den Sperrgebieten entdeckt zu werden? Hendrik mag den Nervenkitzel lieben und hat kein Problem, sich auf dem dreckigen Boden auszubreiten. Sandra hingegen hat sich geekelt. Ihr war fürchterlich kalt, die Luft stickig und die Geräuschkulisse erinnert an einen Horrorfilm. Ihren Schlaf holte sie meist im Auto nach. Ihr Glieder waren steif und ihre Laune im Keller.

Mehr als zu einem Nicken ist Sandra nicht bereit. Über diese Erfahrung mag sie nicht reden. Sie würde sich nur zu Grund und Boden schämen. Um ihre Nerven zu beruhigen, hätte sie fast an dem Tee genippt. Im letzten Moment setzt sie die Tasse ab, was sein Misstrauen weckt. Sandra wird es bereuen, aber ihre Kekse sind in greifbarer Nähe. Schnell ist die Dose geangelt und der erste Keks verdrückt.

Um diese fürchterliche Stille zu unterbrechen, wechselt sie das Thema: „Was ist mit dir? Hattest du inzwischen eine Beziehung?"

Er schüttelt den Kopf und belächelt die Aussage: „Dafür hätte ich keine Zeit und meine schlechte Laune hätte alles nur zerstört."

„Und woher stammt der Ursprung deiner schlechten Laune?"

Die Frage mag gewagt sein und doch ist Sandras Neugier groß.

„Wenn zum Beispiel das Training nicht so fruchtet, wie es sollte."

Er lächelt künstlich, aber dahinter versteckt sich wahrer Frust. Sie sieht den Zorn in seinen Augen glimmen, so wie damals bei seinen Eltern, wenn er ihren Vorstellungen nicht gerecht wurde und kurz davor war, unter dem Leistungsdruck einzuknicken.

Sandra mag sich sicherlich wie in alten Zeiten wiederholen, als sie ihn darin erinnert: „Lass dich von anderen nicht stressen. Blicke doch mal mit einem anderen Blickwinkel auf das zurück, was du erreicht hast und sei stolz darauf."

Natürlich schnauft er, sicherlich lebt er noch immer das Leben eines anderen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn seine Eltern sich noch immer in seine Angelegenheiten einmischen und ihm vor der Nase halten, was richtig und falsch ist.

Kaum denkt Sandra zu Ende, befürchtet sie, einen Geistesblitz zu haben. Sandra war nett. Ein kleiner Zeitvertreib. Aber niemand, der es wagen durfte, sich in die Familienangelegenheiten von Jae einzumischen. Niemand, der ihm dumme Ratschläge geben durfte. Niemand, der ihrem hochbegabten Sohn verdient hatte. Als wäre dies alles nicht genug, wurden ihre Eltern und Verwandten ebenfalls in den Dreck gezogen. Sandra musste lernen, die Wut hinunterzuschlucken, um Jae keine Schwierigkeiten zu machen. Sie besuchte ihn ungern und nur an Tagen, wo seine Eltern außer Haus waren. Sie ertrug stillschweigend alle spitzen und bösen Kommentare, wie all die Schikane. Alles nur, weil Jae ihr zu viel bedeutet hat. Weil er nichts für seine Eltern kann und er ihnen kaum ähnelte.

„Deine Eltern haben dir sicherlich damals geraten, mir fern zu bleiben. Du hast mich aus deinem Leben verbannt, weil sie es so wollten."

Allein diese Erkenntnis auszusprechen, lässt ihr Herz fürchterlich krampfen und bittere Tränen kämpfen sich heraus.

Jae erhebt erschrocken den Kopf und schüttelt wild seinen Kopf. Zwar mit einem bitteren Ausdruck und doch bestätigt er das Ganze am Ende doch: „Nein, so war es nicht. Sie haben es zwar verlangt, aber..."

Mehr muss Sandra nicht hören. Mit einem Sprung befindet sie sich auf den Beinen und will davon laufen, aber Jae packt grob zu und hindert sie daran.

Sein Blick ist flehend, als er ihr gesteht: „Es war mir egal, was sie von uns hielten. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihnen und das ist auch gut so. Diese Entscheidung fiel nicht ihretwegen."

„Sondern?"

Sie wird unbewusst laut und bereut es im gleichen Moment. Jae zuckt ebenfalls zusammen. Sicherlich, weil er solch einen Ton nicht von ihr kennt.

„Um dich vor einem Zusammenbruch zu bewahren werde ich lieber schweigen."

„Feigling!"

Sie reißt sich aufgelöst los und will davon stürmen. Aber als er sie ruft, völlig verzweifelt, schenkt sie ihm noch einmal Gehör. Eine letzte Chance.

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