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Sandra

Untätig in der Ecke zu sitzen und die Zeit mit Däumchendrehen totzuschlagen ist nicht Sandras Art. Daher sind sämtliche Vorbereitungen für das Mittagessen bereits in der frühen Morgenstunde erledigt und der Spül ist auch fast fort. Jae war nicht untätig. Ohne zu fragen ließ er sich Aufgaben geben und erledigte alles gewissenhaft. Eine Kanne Tee wartet bereits auf dem Esstisch als Belohnung auf die beiden.

„Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam joggen gehen?"

Jaes Frage klingt völlig absurd. Als habe er die Gefahr durch die Wölfe verdrängt.

„Joggen? Mal davon abgesehen, dass ich total unsportlich bin, vergisst du die Gefahren des Waldes."

Seine Mundwinkel sinken hinab und er wird kurz still. Fast, als habe sie ihn mit ihrem Ton verletzt. Aber bevor Reue in Sandra Wurzeln schlägt, werden seine Züge weicher und ein ehrliches Lächeln ziert seine Lippen.

„Ich verstehe. Das war unbedacht. Es ist nur, dass ich meinen Tag mit dem Laufen beginne und der Wald lädt mich förmlich zu einem kleinen Abenteuer ein. Aber an deiner Seite habe ich zu schnell die Begegnung mit den Wölfen vergessen. Zu schön ist die Harmonie hier."

Die Bedeutung von Harmonie fasst jeder anders auf. Für Sandra ist seine Anwesenheit immer noch befremdlich. Zwar freut sie sich über seine Hilfe, dennoch erkennt sie Jae noch immer kaum wieder. Der chaotische, etwas unbeholfene Junge ist fort. Selbstsicher ist seine Haltung. Sein Wandel ist noch immer erschreckend für sie. Ein Teil von Sandra wünscht sich sogar die alte Version wieder.

„Geh nur, wenn dir danach ist. Aber sei vorsichtig und bleib auf den Wanderwegen."

Jae hebt überrascht den Kopf und beginnt zu starren.

„Deine Sorge ist wirklich niedlich."

Damit erwischt er sie eiskalt. Vor Verlegenheit rutscht Sandra ein gespülter Teller aus der Hand. Während sie vor Schreck starrt, fängt Jae diesen, ehe da Geschirr den Boden berührt. Jae lächelt verspielt, als gäbe es nichts Einfacheres. Zögernd nimmt Sandra den Teller entgegen. Noch immer fehlen ihr die Worte. Ihr Gegenüber hingegen betrachtet sie erheitert. Umso mehr verwirrt sie sein plötzlicher Stimmungswechsel. Die fröhliche Stimmung ist dahin, als Jaes Blick durch eisige Kälte ausgetauscht wird. Aus dem Augenwinkel heraus entdeckt Sandra einen Besucher. Sie vermutet einen Förster, aber stattdessen kehrt Mandy heim. Eilig legt Sandra den Teller beiseite und schreitet zur Tür. Auf der Suche nach Hendrik, aber dieser ist nirgend auszumachen.

„Du bist zurück. Wo warst du, Mandy?"

Noch immer späht Sandra umher. Aber der Rotschopf starrt eisern und grimmig an ihr vorbei. Der Kiefer ist schmerzhaft zusammengepresst und die Hände zu Fäusten geballt.

„Ich war tauchen. Der See wirkte bei Nacht so einladend!", brummt Mandy.

Verwirrt legt Sandra den Kopf schief. „Wirklich? Ist es nicht zu kalt?"

„Doofnuss! Sollte es hier einen See geben, dann ist dieser zugefroren! Ich war in dem beschissen Wald!"

„Hey! Dein Ton!", maßregelt Jae sie aus dem Hintergrund.

Aber Mandy presst die Luft gewaltsam zwischen ihren Zähnen und stiert erzürnt zu ihm herüber.

„Halt die Schnauze, Jae!"

Mandys Laune ist ungewöhnlich. Selten hat Sandra sie so erlebt. So biestig Mandy auch sein mag, will Sandra der Rolle als Freundin gerecht werden.

„Was ist passiert, Mandy?"

Das Blickduell zwischen Jae und ihr entgeht Sandra nicht. Es ist, als wolle die Urbexerin ihn Tausend Dinge an den Kopf werfen und dennoch schweigt sie.

„Ist doch egal! Ich bin weg! Ich halte es keine Sekunde länger hier aus!" Mandy hat die Treppe gerade erreicht, da verharrt sie vor der ersten Stufe. „Ach ja! Sollte sich Hendrik hier blicken lassen, dann verpass ihm eine! Aber so richtig! Soll er doch in der Hölle schmoren!"

Beunruhigt nähert sich Sandra. „Was hat er getan?"

„Genug um zu wissen, dass ich ihn nie wieder sehen will! Es ist aus! Einfach alles! Er soll meine Nummer löschen und es nie wagen, mich anzurufen!"

Damit ist für Mandy alles gesagt und sie stampft wütend hinauf.

Dieses Verhaltensmuster passt für Sandra jedoch nicht ins Bild. Mit hochgezogener Augenbraue dreht sie sich zu Jae um, doch dieser zuckt nur mit den Schultern. Gedankenversunken umklammert Sandra das Treppengeländer. Zweimal haben Mandy und Hendrik bisher richtig schlimm miteinander gestritten. Einmal trieb Mandy es zu weit mit ihrem Streich und das andere Mal sprach Hendrik unbedacht. Dumme und unüberlegte Kommentare, die den Vulkan erwachen ließen. Aber nie ging es so weit, dass Mandy den Kontaktabbruch forderte. Entschlossen blickt Sandra auf und noch ehe sie sich hinaufbegeben kann, ruft Jae sie beunruhigt.

„Ist das wirklich eine gute Idee? Sie ist wütend, vielleicht solltest du ihr Zeit geben."

Mandy mag ein Pulverfass sein und doch meint sie es ernst. Sie will einfach verduften und wer weiß, wann Sandra sie wieder sehen wird. Hendrik zuliebe lässt Sandra das Erdgeschoss hinter sich und begibt sich hinauf. Mandy's Laune scheint sich nicht gebessert zu haben. Im Gegenteil. Wutschnaubend stopft sie all ihren Kram in die Tasche, als habe sie es eilig. Das Volumen ist schnell aufgebraucht und die Hälfte liegt auf dem Bett verteilt. Frustriert brummt der Rotschopf und fasst sich an den Schädel.

„Lass mich dir helfen, Mandy."

Sandra tritt geduldig heran und erlaubt es sich, die Tasche auszuräumen, um dann mit einer ordentlichen Falttechnik platzsparender zu arbeiten. Mandy wirkt erschöpft und ausgelaugt. Sie sitzt stumm auf dem Bett. Ihr Gesicht versteckt hinter den Händen. Über und über von Schlamm und Schrammen. Die Kleidung ist komplett nass vom Schnee und ihr Körper scheint ebenfalls zu frieren. Daher pausiert Sandra und tritt an die Urbexerin an. Ganz sanft flötet sie Mandy's Namen und schnappt sich die klammen und durchgefrorenen Hände, um diese vom Gesicht zu entfernen. Die Blessuren erschrecken sie jedoch. Mandy scheint die letzten Stunden einiges durchgemacht zu haben. Ein Auge ist leicht angeschwollen und getrocknetes Blut klebt an dem ganzen Dreck in ihrem Gesicht.

„Hey, du musst unter die Dusche. Du bist ganz kalt und wirst noch krank."

Aber Mandy schüttelt genervt den Kopf. „Keine Zeit!"

„Dann nimm dir die Zeit. So willst du dich doch nicht ins Auto setzen oder?"

„Das macht meinem Wagen nichts. Ich sah schon viel schlimmer aus."

„Mag sein, aber du musst dich aufwärmen. Daher mein Vorschlag: Du gehst duschen und ich mache dir einen Kaffee. Das wird eine lange Autofahrt und du bist müde. Hast du deine Thermoflasche irgendwo, dann mach ich dir direkt mehr Kaffee für unterwegs."

Sandras Plan fruchtet, denn Mandy's Blick schweift umher und im Nu ist in dem ganzen Chaos der Behälter ausfindig gemacht. Eine Flasche, die bereits viele Dellen und Kratzer hat, aber Mandy's Lebensretter ist, wie sie immer gern betonte. Welch eine Ehre, dass Mandy sie ihr anvertraut. Mit einem Nicken sind schnell ein paar Sachen aus dem Kleiderbündel gezogen hat.

„Danke, Sandra."

Es klingt aufrichtig und Sandra meint sogar, ein Glänzen in ihren Augen auszumachen.

Wie ein Sturm will Mandy davoneilen, aber kaum sind die ersten Schritte gemacht, stoppt sie abrupt. Ihre Augen sind starr auf Jae fixiert. Eine Mischung aus Zorn, Trotz und Furcht erkennt Sandra in dem Blick. Auch Jae versteckt seine Feindseligkeit nicht. Steif und mit verschränkten Armen behält er sie genau im Blick. Etwas scheint zwischen den beiden vorgefallen zu sein, da ist sich Sandra sicher. Im hohen Bogen umgeht Mandy ihn und eilt hinab ins Erdgeschoss. Eigentlich wollte Sandra sich direkt dem Zubereiten des Kaffees widmen, aber dann fällt ihr der viele Dreck auf, den Mandy mit sich brachte. Sowohl der weiße Bettbezug wie das Bettlaken sind nass und eingesaut. Ein Blick auf den Boden zeigt die Stiefelabdrücke aus Schnee und Matsch. Jae ist aufmerksam und erkennt ihr Vorhaben.

„Ich mach schon sauber."

Tatsächlich lässt sich Sandra drauf ein und teilt die Aufgaben zwischen ihnen auf. Während sie das Bett neu bezieht, wischt er den Boden. Da beide am selben Ort verweilen, wäre es die Chance, ihn mit den Fakten zu konfrontieren, aber sollte Mandy aus irgendeinen Grund zurückehren, weil sie zum Beispiel etwas vergessen hat, könnte sie gekränkt reagieren und die Chancen auf Versöhnung mit Hendrik schmälern sich unnötig. Daher vertagt Sandra das Gespräch mit ihm. Auch, wenn Mandy's auffälliges Verhaltensmuster ihr nicht aus dem Kopf geht.


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