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Sandra


Die Heizung in der Stube sollte für eine mollige Wärme sorgen und doch ist Sandra kalt, als liege sie draußen im Schnee. Die Decke über ihr ist prall gefüllt und doch hält sie nicht warm.

Hendrik ist fort.

Naiv und hoffnungslos verloren klammerte sie sich an den winzigen Strohhalm. Im festen Glauben, nicht allein zu erwachen. Unruhig war der Schlaf, weil er fehlte. Einsam die Nacht. Nie kann sich Sandra an seine Ruhelosigkeit gewöhnen. An seine endlose Abenteuerlust. Das Herz ist voll von Schmerz und Trauer. Der Kloß sitzt tief und die Tränen sammeln sich in den Augen. Die dunkle Sammlung aus Enttäuschungen vergiftet sie Stück für Stück. Die Unzufriedenheit wächst und erneut spielt sie mit dem Gedanken, loszulassen. Zu müde ist der Geist von dem ständigen Kampf, den Schein zu wahren und die Beziehung krampfhaft aufrecht zu halten. Das Herz erinnert sie jedoch an die schönen Momente, das Gefühl von Geborgenheit, wenn sie in seinen Armen liegt und das Glück, wenn die Zeit nur ihnen gehört. Aber der Kopf will sich nicht länger beschwatzen lassen. Denn setzt sie Pro und Kontra auf eine Waage, dann wird das Herz erschreckend wachgerüttelt. Die Wahrheit und das persönliche Empfinden sind wahrlich zwei unterschiedliche Dinge.


Genervt schlägt Sandra die Decke zur Seite und rutscht auf die Bettkante. Der Sonnenaufgang rückt langsam näher und doch liegt die Finsternis wie ein schweres Tuch an jenen Ort. Im Haus ist es still. Mandy ist sicherlich ebenfalls unterwegs und wer weiß, vielleicht auch Jae, schließlich zeigte er aufrichtiges Interesse an dem Leben eines Urbexers. Bevor Sandra in Tränen ausbricht und Hendrik sie mit aufgequollenen Augen sieht, will sie sich mit ihrem Soulfood auf andere Gedanken bringen. Ihr plüschiger Bademantel ist schnell gefunden und duftet noch stark nach ihrem Lieblingswaschmittel – Kirschblüten und Edelsalbei. Eine Aromentherapie, die mit einer Umarmung von Hendrik zu vergleichen ist. Sandra fühlt sich sofort wohl und der Kummer ist kurz vergessen. Die Kraft in den müden Knochen kehrt langsam, aber sicher, zurück und der Tatendrang verleiht ihr ein Gefühl von Schwerelosigkeit.


Aus Rücksicht gegenüber vielleicht anwesenden Schläfern greift Sarah auf die pinkfarbene Taschenlampe zurück, die Hendrik ihr mit Stolz geschenkt hat. Er hielt die Farbe für passend und wollte ihr ein farbenfrohes Modell geben, das dennoch sehr hochwertig sei. Denn die Taschenlampe hat fünf Helligkeitsmodule, einen intrigierten Akku, Farbwechsel und noch andere unnötige Funktionen, für die Sandra nur wenig Begeisterung zeigen kann. Schleichend geht es die Treppen hinab und der Kopf driftet unnötig ab. Die Atmosphäre bei Nacht ist gespenstig und das Knarren der Stufen verstärkt das unheimliche Gefühl. Wenn Jae die beiden Freunde begleitet hat, dann ist sie allein in einem Haus mitten im Wald. Im Notfall wäre sie lange auf sich allein gestellt, bis die Einsatzkräfte anrücken. Ein beunruhigender Gedanke. Unbewusst zieht Sandra den Bademantel enger um sich und ihr Blick schweift beunruhigt durch die Dunkelheit. Aus Furcht, Bewegungen auszumachen, die auf einen Einbruch hindeuten können.


Kaum ist die letzte Treppenstufe zurückgelegt, huscht Sandra zur Küchenzeile und knipst dort eine Lampe unter den Oberschränken an. Die zusätzliche Lichtquelle lässt sie kurz aufatmen und beruhigt das Herz. Licht – davon kann sie im Moment nicht genug bekommen, daher ist der Entschluss schnell getroffen, ein paar Kerzen auf dem Tisch zu entzünden. Den Adventskranz hat sie auch nicht vergessen und kaum ruht ihr Blick auf die weihnachtliche Deko kehrt die Vorfreude auf das anstehende Fest zurück. Bald kommt die Familie wieder zusammen. Auch ihr Bruder, der aktuell im Ausland als Koch arbeitet. Seine Geschichten sind ihr die Liebsten. Sie ist überzeugt von seinem Traum des eigenen Restaurants und seinen Kochkünsten. Meist verweilt Martin ein paar Tage bei den Eltern und bringt ihr die neusten Techniken und Kreationen bei. Mit ihm den Kochlöffel zu schwingen bereitet ihr immer aufs Neue großen Spaß. Martin ist ein Sonnenschein. Jemand, der düsteren Gedanken keine Chance gibt. Beneidenswert. Hätte sie doch nur halb so viele Sorgen wie er.


In nur wenigen Minuten sorgt der viele Kerzenschein für eine romantische Stimmung. Summend bereitet sich Sandra ihren Lieblingstee zu und bedient sich an ihrer mitgebrachten Snackbox. Groß ist die Vorfreude auf den Blick der Eltern, wenn sie ihre neuste Kreation an Kekse probieren. Ob sie genauso blöd aus der Wäsche schauen wie Hendrik, wenn sie die Grundzutat verrät? Dabei lassen sich die Kichererbsen nicht herausschmecken. Hendrik hält von Sandras gesünderen Lebenswandel sehr wenig, und doch hat er ihren Vorrat an Cookies fast allein weggenascht. Mit Tee und Keksen macht es sich Sandra auf der Eckbank gemütlich und strahlt wieder. Sie entspannt und tankt ihre Kraftreserve. In ihrem Kopf beginnen die Pläne und Arbeitsschritte für ein gesundes und ausgewogenes Frühstück. Sie mag alle Anwesenden verwöhnen und freut sich, nach ihrer Pause loszulegen.


Die leergetrunkene Tasse und der genutzte Teller sind schnell sauber gespült, da dreht sich Sandra schwunghaft um. Fast wie eine Tanzeinlage. Ihr Bademantel plustert sich wie ein Ballkleid auf und die Duftkerzen verwöhnen ihren Geruchssinn. Abrupt erstarrt Sandra in der Bewegung und balanciert ihr Gleichgewicht aus, während sie Augenkontakt zu einem Besucher hat. Die gelbleuchtenden Augen fixieren sie wie eine Beute. Obwohl die Glastür die beiden voneinander trennt, beschleunigt sich der Puls. Sandra hält Ausschau nach weiteren Besuchern, aber zum Glück hat sich nur ein Wolf vor die Tür verirrt. Eine Begegnung mit solch einem Tier hatte sie noch keine, umso mehr überrascht sie die Körpergröße und die kräftigen Pranken. Zu wenig weiß sie über das Verhalten von Wölfen und so fällt es ihr schwer, richtig zu reagieren.

Ist der Blickkontakt angemessen oder provoziert sie das Wesen nur unnötig?

Fakt ist, dass der Besuch eisern starrt und sich nicht von der Stelle bewegt. Es folgt kein Blinzeln und die Atmung beherrscht das Tier gekonnt.

Ob ich im Haus sicher bin? Bei all dem Glas?

Zweifel plagen Sandra.


Die Freude auf den Urlaub in einer Waldhütte war groß, sodass Sandra vergaß sich mit solchen Thematiken zu befassen. Zu ihrem eigenen Ärgernis. Sie war schusselig und steckt auch nur deshalb in solch einer Lage. Hendrik und Mandy wüssten sicherlich, was zu tun ist, aber sie sind nicht hier und Sandra mag sich nicht immer auf die beiden verlassen. Sicherlich würde ihr Freund das Tier provozieren und verjagen. Vielleicht ist das auch genau die richtige Art zu handeln, doch Sandra ist kein Freund von solch einem Verhalten. Schließlich ist sie in das Reich des Wolfes eingedrungen und nicht umgekehrt. Sie haust vorübergehend in dem Lebensraum der Waldbewohner. Sicherlich ist das Tier hungrig. Zum Glück jagen Wölfe in einem Rudel. Allein der Gedanke, wenig später könnte sie umstellt sein, muss schnell vertrieben werden, um die nötige Ruhe zu bewahren. Sandra weiß sich nicht anders zu helfen und zwingt sich zu einem warmen Lächeln. Die Stille ist ihr Feind. Der Grund, warum ihre Nerven zittern.


„Na du. Hast du dich verlaufen?" Vielleicht mag der Wolf sie nicht hören und sie blamiert sich. Aber es hilft ihr, um diese schreckliche Anspannung loszuwerden. „Bist du allein?"

Ihre Augen weiten sich vor Überraschung, als das Tier den Kopf schief legt und die Ohren spitzt. Es erinnert an die Kommunikation mit einem Hund. Einleuchtend für Sandra, wenn sie bedenkt, dass Hunde von dem Wolf abstammen. Gleichzeitig wirkt der Besucher weniger gefährlich und hat sogar etwas Niedliches an sich. In diesem Moment fragt sich Sandra, wie sich Wolfsfell anfühlen mag. Dumm genug, um sich dem Tier zu nähern, ist sie jedoch nicht. Noch steckt die Furcht noch in ihren Gliedern, aber in Zukunft mag sie sich bestimmt gerne an diese Begegnung erinnern.


Wie eine stille Bitte drückt der Wolf seine Pfote an die Glastür, Sandra vergeht das Lächeln. Traurig schüttelt sie den Kopf.

„Verzeih, aber ich kann dich nicht reinlassen. Zu unser beider Schutz und Wohlwollen werde ich mich dagegen entscheiden."

Ein Winseln und erneut legt das Tier den Kopf schief, was Sandra das Gefühl gibt, ihr Gegenüber verstehe jedes Wort. Ihre Hände falten sich vor ihrer Brust und erneut schüttelt sie den Kopf. Fast flehend.

„Ich kann nicht. Verzeih mir."


Mit einem beleidigt klingenden Schnauben tritt der Wolf von dem Glas fern. Sein Blick ruht noch kurz auf ihr, dann dreht er sich zur Seite. Im Lichtschein bekommt sie nun das prachtvolle Fell in einem dunklen Braunton zu sehen. So wie die starke Muskulatur. Während der Hals kräftig ausgeprägt ist, wirkt er durch die schlanke Bauchregion eher majestätisch. In einem Kampf auf Leben und Tod wäre Sandra ohne Fra im Nachteil. Mit angehaltenem Atem versucht Sandra, um die Ecke zu blicken, denn es macht den Anschein, als befinde sich ein weiterer Wolf in der Nähe. Oder das Tier wittert womöglich auch nur Beute.


Die Unruhe bleibt Sandra nicht verborgen. Zuerst vermutet sie etwas wie Aufbruchstimmung bei dem Tier, aber als sich der Wolf zurück zu ihr dreht und sie erneut ins Visier nimmt, fürchtet Sandra einen Versuch, dass das Tier die Glaswand mit Gewalt brechen wird. Sandra hält erschrocken Ausschau nach etwas, was ihr zur Verteidigung dienen könnte. Hoffentlich tritt dieser Fall nicht ein. Hoffentlich sucht das Tier das Weite. Aber der Wolf dreht seine Runden auf der Terrasse und behält sie dabei weiterhin im Auge. Ein Wolfsjaulen und schon wenige Sekunden später nähert sich ein Artgenosse. Sandra schüttelt verzweifelt den Kopf.

„Mensch! Hendrik! Wo bist du nur?"

Gerade jetzt wünscht sie sich ihn mehr denn je an ihrer Seite. Ihren starken und furchtlosen Beschützer!

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