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Mandy

Der Herzschlag beruhigt sich langsam nach den tiefen Atemzügen. Als gäbe das Lenkrad Halt, umklammert Mandy dieses feste. Obwohl sie keine Zeit verlieren sollte, findet Mandy nicht den Mut, den Wagen zu verlassen. Dabei liegt zu viel auf dem Spiel. Ein Blick durch die Fensterfront reicht nicht aus, um Elenora Jam ausfindig zu machen. Sie muss direkt vor dem Wagen liegen. Der Blick gleitet durch den Wagen. Auf der Suche nach einer Waffe. Die Uhr tickt besorgniserregend im Hinterkopf, sodass Mandy wohl oder übel unbewaffnet aussteigen muss. Mit Beinen wie Wackelpudding verlässt sie den Panzer, um der Blutspur am Heck zu folgen. Mehr als erhofft hinterließ Elenora ihre DNA am Fahrzeug. Haar und Fleischfetzen sollten sie auf das Schlimmste vorbereiten.

Jeder Schritt voran kostet neuen Mut. Das Ausmaß ihrer Entscheidung sickert langsam aber sicher in ihren Verstand ein. Mandy hielt sich für taff. Aber ein Blick auf den deformierten Fleischklumpen lässt sie würgen. Nur ein flüchtiger Blick auf ihre Peinigerin und Mandy erbricht seitlich des Tatorts. Kniend im Schnee. Mit so viel Säure in der Halsröhre. Das, was ihre Augen kurz einfingen, ähnelte Elenora Jam nicht mehr im Geringsten. Die Vampirdame ist kaum wiederzuerkennen und hat mit einem Mal all ihre Schönheit verloren. Ihr Körper liegt zermatscht in der Umgebung.

Ich bin eine Mörderin!

Mandy fasst sich wenige Minuten später entsetzt an den Schädel. Sie keucht nach Luft und kämpft noch immer gegen die Übelkeit. Bewusst steht sie mit dem Rücken zum Blutbad. Laut und schallend dringt ein Klatschen an ihre Ohren. Erschüttert hebt Mandy den Kopf. Furchterfüllt schlägt das Herz bis zum Hals.

Elenora Jam lebt! Was für ein Monster!

Erschöpft von dem langen Abenteuer dreht sie sich um. Ergebend. Bereit, den Tod in die Hände zu fallen. Tatsächlich rekelt sich der Fleischklumpen am Boden. Wild und hektisch. Blutperlen schweben hinauf Richtung Himmel, als existiere keine Erdanziehungskraft für die roten Seifenblasen. Im Schein der Sonne beginnen diese zu glänzen und würde Mandy nicht wissen, worum es sich handelt, würde der Anblick sie womöglich verzaubern.

„Beende es."

Der Ruf stammt links von ihr. Männlich, tief und voller Erwartung. Erschrocken hebt Mandy den Blick, um einen Zuschauer auszumachen. Einen jungen Mann, athletisch gebaut. Breit geschultert, eine Bräune, die an Charu erinnert. So wie das lange, dunkle Haar. Leider zu kurz, denn Charus Pracht geht bis über den Hintern. Aber sollte es eine männliche Variante von ihrer Ehefrau geben, dann kommt der Kerl nah dran. Sie müssten sogar dasselbe Alter haben. Nur sind es die golden Augen, die Mandy an ihren Verstand zweifeln lassen. Leuchtend und voller Geheimnisse.

Ein einfacher Wurf und wie ein Pfeil schlägt ein Taschenmesser vor Mandy im Erdreich ein.

„Nicht mal eine Minute und das Biest erwacht. Stärker, denn je. Schnell! Schneid ihr das Herz raus und werfe es mir zu. Ich beende den Spuk, versprochen. Aber beeile dich besser, solltest du an deinem Leben hängen!"

„Das tue ich!"

Entschlossen beugt sich Mandy hinab und umfasst den Griff des Messers. Fokussiert stürmt sie los und blendet alles um sich herum aus. Friss oder stirb! Eine andere Alternative gibt es nicht. Durchtränkt und schlammig erschwert der Boden die Fortbewegung. Mandy schlittert zu Elenora und bremst in letzter Sekunde vor dem deformierten Werk ab. Knochen renken sich ein und der blutende Fleischklumpen nimmt immer mehr Gestalt an. Arme drehen sich knackend und umfassen den schiefen Kopf, sicherlich um den Schaden zu richten. Der Aufbau macht Elenora wehrlos, denn es folgt keine Gegenwehr, als Mandy das Messer mit zittrigen Händen in den Brustkorb stößt. Erst, als die Klinge in dem Vampir steckt, packen die zerfetzten Hände hinab und üben Gegendruck aus. Aber Mandy schneidet angestrengt hinab. Ein Blick unter die Haut und Kleidung zeigt die angebrochenen Rippen. Der Schutzschild zum Herzen.

In einem Moment der Unachtsamkeit erobert die Kreatur das Taschenmesser. Nicht bereit, aufzugeben, schlägt Mandy in den Knochenpanzer ein und trifft auf Widerstand. Doch durch die Vorarbeit mit dem Wagen bricht sie tatsächlich durch und erfasst den pulsierenden Muskel. Ein scharfer Schmerz in der rechten Schulter und Mandy jault. Wie Flammen brennt sich die Klinge ihrer eigenen Waffe in ihr Fleisch. Aus Schmerz und Wut packt Mandy mit beiden Händen zu und reißt so feste sie kann an dem Herzen ihres Feindes. Mit einem Kampfschrei fällt sie hinab in den matschigen Schnee und sieht den gewaltigen Aderverlauf, der sich verzweifelt dehnt und doch am Ende reißt. Mit Wucht fällt Mandy auf den Rücken. Der Sturz verschlimmert den Schmerz in der Schulter, aber das Adrenalin betäubt diesen schnell, denn Mandy hält eine Trophäe in der Hand. Ein echtes Herz. Groß und warm. Es schlägt weiterhin in ihrer Hand. Aussehen tut es wie von einem Menschen. Dabei hatte Mandy mit einer mutierten Version gerechnet.

„Wirf!"

Blindes Vertrauen in eine wildfremde Person verleitet Mandy dazu, sich von dem Herzen zu trennen. Sie stemmt sich auf, um Elenoras Lebensquell fortzuwerfen. Charus männliche Version sprintet voran, denn hinter dem Wurf steckt leider nur wenig Kraft dahinter. Gekonnt fängt er ihre Errungenschaft und ohne Hemmung beißt er hinein. Die Augen lodern vor Genuss. Angewidert beobachtet Mandy den Kerl.

Bah, Charu! So ein irres Zeug kannst ja nur du abziehen!

Angeekelt und doch lächelt Mandy, denn ihre Traumfrau ist die taffste Person weit und breit.

Die Ränder ihres Sichtfelds färben sich schwarz und der Kopf wird schwer. Mandy stemmt sich mit all ihrer Kraft am Boden ab. Die Arme zittern stark. Elenora schreit laut und qualvoll neben ihr. Zu gern mag sich Mandy versichern, dass das Biest verstirbt, aber auch die Geräuschkulisse verschwimmt. Ehe sich Mandy versieht, bricht sie nach vorne weg. Ihr Gesicht landet weich im Matsch und die Augen schließen sich kurz. Ihr Geist wäre weggeknickt, würde er nicht durch eine schallende Ohrfeige erwachen. Charus männliche Version hockt neben ihr und sticht mit seinen Finger in ihre feuerrote Wange, als wolle er ihre Reflexe testen.

„Unverschämt wie eh und je, Charu!"

„Charu? Wer soll das sein?", hinterfragt der Fremde verwirrt.

„Na du! Meine Halluzination, wer sonst?"

Der Schrecken ist groß, als der Arm zupackt und Mandy mit Leichtigkeit hochzieht, um ihre Hand auf seinen Brustkorb zu positionieren. Sie zischt, während der Schmerz an ihrer Schulter explodiert.

„Spürst du es? Meinen Herzschlag! Ich bin keine Halluzination. Ich bin echt! Spürst du meine Wärme?"

Mandy lacht. Leise und voller Wahnsinn. Denn sie verzweifelt allmählich. Tatsächlich spürt sie einen Herzschlag. Laut und kräftig. Mit einem verdutzten Blick donnert die Faust von oben herab. Eine typische Reaktion von ihrer Ehefrau.

„Charu, ärgere mich nicht!"

„Nicht Charu, sondern Kiowa. Angenehm."

„Bist du Charus Bruder?"

Belustigt entblößt er die Zähne. „Ich kenne keine Charu, ehrlich. Aber ich fürchte, du hast eine Gehirnerschütterung."

„Möglich." Sie seufzt und fasst sich an den Kopf. Ein Fehler, denn die Stichwaffe steckt noch immer in ihr und lässt sie schmerzerfüllt stöhnen. „Sicherlich deine Schuld!"

Stille verheißt nie etwas Gutes, zumal die goldenen Augen auf dem Messer haften.

„Oh nein! Aus! Denke nicht daran, es rausziehen!"

„Aber es gehört mir und ich hänge an dem Messer."

„Ich werde verbluten, wenn du es herausziehst!"

Doch er schüttelt seinen Kopf und sein Blick wird intensiver. „Dein Fluch hat dich stärker gemacht. Du bist nicht länger ein Mensch. Außerdem ist mein Speichel heilend. Ich könnte dich ablecken."

„Bah!" Mandy schüttelt sich bei dem Gedanken. „Das klingt so falsch! Sorry, aber ich stehe nicht auf Kerle. Leck doch jemand anderes ab!"

Sein Grinsen wirkt animalisch. Er kichert leise und betrachtet sie raubtierhaft.

„In deinem Zustand bezweifle ich, dass du dich wehren kannst."

Seine Worte, so ruhig und gesprochen mit einem netten Grinsen, haben eine schockierende Wirkung. Ihr steht der Mund offen und sie blinzelt ungläubig. Ganz langsam streckt er die Finger nach ihr aus. Mandy rutscht eilig von ihm fort, rutscht jedoch im Erdreich aus und landet auf ihrem Rücken. Ein Wimpernschlag später und hängt wenige Zentimeter über ihr. Sein schwarzes Haar ist genauso seidig, wie das ihrer Geliebten. Es rieselt über die Schulter hinab und streift ihr Gesicht. Seine Hand umfasst den Griff, woraufhin sich ihr Körper versteift. Die Zähne will sie gerade zusammenpressen, als seine Lippen auf ihre treffen. Unfassbar weich und gepflegt. Untypisch für einen Kerl. Aber allein seine Rasur und sein lässiger Stil mit Lederjacke, Muskelshirt, Cargohose und Stiefel zeigen ihr rückwirkend, dass er auf sein Auftreten viel Wert legt. Sein Haar ist glänzend und er duftet unfassbar gut nach einer Kombination aus Bernstein und Myrrhe. Ein rauchiger und märchenhafter Geruch.

Alles Ablenkungen, denn der Schalk blitzt in seinen Augen, als er sich mit dem Messer vor ihrer Nase wedelnd erhebt. Mandy setzt sich zischend auf. Bereit, die Blutung zu stillen, aber aus der Wunde dringt heißer Qualm. Die aufgerissene Schicht schweißt sich zusammen. Auch ohne Narbe.

„Was zum Henker?"

„Als Ghul stirbst du nicht so leicht. Wie bedauerlich, dass sie dich verwandelt haben, sonst hätte ich dich jetzt gebissen und zu meinem Weibchen gemacht."

Jetzt, wo sich die Schulter schmerzfrei bewegen lässt, holt Mandy zum Schlag aus. Ziel ist sein Gesicht, aber ihre Faust landet in seiner großen Hand. Sein Lächeln wird breiter und seine Augen funkeln wie Sterne.

„MISTKERL! WIE KANNST DU ES WAGEN! DU MAGST WIE CHARU AUSSEHEN, ABER DU STINKST ANDERS!"

Zur Antwort lacht er leise. „Dein Temperament ist zuckersüß."

Schließlich lässt er von ihr ab. Ein Fehler! Ohne Vorwarnung stürzt sie sich mit einem Kampfschrei auf ihn. Beide überschlagen sich, aber er lacht weiterhin, als habe er den größten Spaß seines Lebens. Damit bringt er ihren Zorn gefährlich zum Kochen. Ihre Halsschlagerader pulsiert und tritt hervor. Sie sieht rot und doch hat ihr Mordkomplize die volle Kontrolle. Jeder ihrer Schläge und Tritt gehen ins Leere.

Keuchend und ausgetobt lässt Mandy ihren Oberkörper sinken. Nicht bereit, den Kerl länger anzusehen, steigt sie von ihm und begibt sich zu ihrem Wagen. Die Front ist vollgesaut. Ein Streifenwagen würde sie sofort anhalten und bei ihrem Pech meldet der erstbeste Autofahrer sie bei der Polizei.

„Als hätte ich Putzmittel bei mir! Egal, meine alte Decke tut es auch."

Der staubige Fetzen sollte eh schon vor wenigen Monaten ersetzt werden. Diese wird im See getränkt und schon kniet Mandy tief in dem Schlachtfeld, um die Spuren an ihrem geliebten Geländewagen zu beseitigen. Kiowa leistet ihr Gesellschaft. Nur mit dem Unterschied, dass er in den Wertsachen der Toten wühlt.

„Was sind deine Pläne?", beginnt er mit Smalltalk.

Überhaupt nicht angewidert vom Anblick. Dabei kämpft Mandy erneut gegen die Übelkeit. Sie schrubbt schlampig. Hauptsache schnell raus aus der Sauerei. Da sie ihm keine Antwort gibt, wedelt er mit Elenoras Handy vor ihrer Nase.

„All ihre Kontakte. Ein kleiner Schatz an Informationen und die Chance, Angehörige in Verruf zu ziehen. Das wird ein Spaß."

„Du bist ein Psycho, weißt du das?"

Statt Zorn lacht er ehrlich. „Danke für das Kompliment."

Mandy hat keine Ahnung, ob er eine Maske trägt oder einfach nur ein verrückter Vogel ist.

Schlau genug ist Kiowa um zu erkennen, dass ein Gespräch erst nach dem Säubern erfolgen wird. Daher setzt er sich grinsend auf einen Felsen hin und beschäftigt sich ausführlich mit dem erbeuteten Handy. Die Katzenwäsche dauert sicherlich gut eine Stunde an und Mandy spielt dreimal mit dem Gedanken, ihren Wagen einfach in den See zu versenken. Zumal ihre Hände trotz Handschuhe ganz klamm durch das kalte Seewasser werden. Es ist eine Mordsarbeit. Die Kälte erschwert das Umziehen am Kofferraum, doch die befleckte Kleidung verbrennt Mandy guten Gewissens. Daher wirft sie diese auf die deformierte Leiche, um das Schreckensbild zu verstecken. Nach einer Tasse von Sandras Kaffee reagieren ihre Finger deutlich schneller und so steuert sie ihren Mittäter an.

„Was machen wir mit der Leiche? Verbrennen?"

Er schnippt mit leuchtenden Augen. „Guter Einfall. So machen wir es."

„Gut. Aber vorher will ich wissen, woher du über ihre Art Bescheid weißt. Wer bist du eigentlich?"

„Die Wahrheit wird dich schockieren."

„Nach den letzten Stunden bezweifle ich es."

„Okay, wie du meinst." Mit einem todernsten Gesichtsausdruck dreht er sich zu ihr. Seine Augen brennen sich dabei tief in ihre Seele. „Vampire sind meine Erzfeinde. Elenora Jam und ihrem Schützling haben viele Wölfe auf dem Gewissen."

Mandy erhofft, sich verhört zu haben und muss sich an Sandras Warnung erinnern. „Wölfe, was meinst du damit? Bist du ein Tierflüsterer?"

Verlegen kratzt sich ihr Gegenüber am Hinterkopf, bevor er mit einem Lächeln behauptet: „Nein, auch ich bin ein Wolf. Mit dem Ziel zum stärksten Rudelanführer zu werden, den alle anderen Clans respektieren."

Erschöpft fasst sie sich an die Stirn und bereut es, gefragt zu haben.

„Okay, verbrennen wir die Leiche und dann verschwinde ich von hier."

„Bevor du gehst, sollten wir uns unterhalten und vielleicht tauschen wir die Nummern aus."

Damit entfacht er Misstrauen, schließlich fürchtet sie, es läuft eine Erpressung hinaus. Daher spuckt sie ihm die nächsten Worte vor die Füße. „Zu welchem Zweck?"

Aber er spielt seine Spielchen weiter mit ihr und fragt sie mit hochgezogener Augenbraue: „Ich frage dich erneut, was beabsichtigst du nun, zu tun? Du bist verwandelt und somit aufgeschmissen, weil dich kein Vampir in dein neues Leben einweist. Weißt du eigentlich, was es bedeutet, ein Ghul zu sein?"

Kopfschüttelnd dreht sich Mandy um. „Du jagst Vampire wie Elenora, verschonst aber mich? Solltest du mich nicht ebenfalls töten?"

„Laut Vorschrift schon, aber ich mache mir meine eigenen Regeln."

„Ja, so siehst du auch aus!", rutscht es ihr heraus.

Freudig reibt Kiowa sich die Hände. „Verstehen wir uns nicht wunderbar? Du magst zum Blutsauger mutiert zu sein, aber du hast deine Ketten gesprengt. Du hasst jene Vampire und könntest deine Fähigkeiten nutzen, um aufzusteigen und dich zu rächen. In dir schlummert eine Macht und ich sehe einen Verbündeten."

„Machtmissbrauch!" Mit verschränkten Armen läuft sie an ihm vorbei, direkt ans Wasser. „Du erhoffst dir eine mächtige Marionette."

Sein Pfeifen lässt sie erstarren. Mit Schwung springt er auf und gesellt sich direkt an ihre Seite.

„Freundschaften zu schließen fällt dir schwer oder?"

Sein Arm droht sie einzufangen, daher duckt sie sich unten durch hinweg und taumelt rückwärts.

„Fass mich nicht einfach an!"

„Seltsam. Trotz Feindschaft stört mich deine Anwesenheit nicht. Ganz im Gegenteil. Ich mag dich."

Dieser Kerl hört nicht auf mit den Albernheiten. Es schmerzt in den Ohren, ihm zuzuhören. Mandy bleckt die Zähne und rät daher: „Beeile dich mit deinen Anliegen oder ich bin weg!"

„Würde du doch mal deinen süßen Kopf benutzen. Ich serviere dir Rache und Wissen auf einem Silbertablett, aber deine Mauer aus Ignoranz erschwert unsere Kommunikation. Schlucke deinen Stolz doch mal hinab und hör dir an, was ich zu sagen. Denn wie ich die Vampire kenne, haben sie dir doch bereits alles genommen oder? Hast du überhaupt noch ein Zuhause? Einen Job? Ein Leben, das dich erwartet?"

Er mag ein Idiot sein und doch spielt er mit verdammt guten Karten. Zur Antwort brummt Mandy, woraufhin er sie übertrieben zu sich winkt.

„Komm, setz dich und lass gemeinsam planen. Denn es gibt einiges über deine Verfassung, dass du wissen solltest. Ein Ghul zu sein, hat auch viele Nachteile. Ich kläre dich auf und dann planen wir die nächsten Schritte. Du bist noch frisch und ganz unten, was bedeutet, dass du zum Beispiel tagsüber rumwandeln kannst. Das wird sich aber mit deinem nächsten Upgrade verändern und die Fähigkeit, einige Stunden unter Tageslicht zu wandeln, erlernst du dann erst viel später. Du musst zugeben, dass ist doch schon mal eine nützliche Information."

In der Tat. Mandy erinnert sich ruckartig an die krasse Lichtempfindlichkeit kurz nach ihrer Verwandlung. Die Hölle! Und doch erträgt sie die Morgensonne. Laut Kiowa nicht mehr lange. Das ist tatsächlich eine Information, die dem Gespräch Priorität verleiht.

„Meinetwegen, aber erst verbrennen wir die Leiche. Nachher locken wir Tiere an. Aas bleibt ihnen nicht lange verborgen."

Und vielleicht kommt wieder solch ein Monster, das Jae unterschätzte.

Allein der Gedanke daran reicht aus, dass ihre Beine sie zum Wagen tragen, wo sie das Feuerzeug rauskramt.

„Ich hole Feuerholz!", hört sie Kiowa rufen.

Mandy zweifelt an seine Pfadfinderqualitäten, lässt ihn aber machen, denn so hat sie Zeit, um sich ordentlich Gedanken zu machen. Der Gedanke verfliegt schnell, als der erste Baum ätzend nachgibt und zum See hinab kracht. Der Erde erschüttert und Vögel werden aufgeschreckt. Mandys große Augen ruhen jedoch auf die gewaltigen Klauen. Denn Kiowas Arme haben sich verwandelt. Ein schwarzer Pelz hat sich über große schwarze Muskeln gezogen. Krallen so lang und scharf wie Küchenmesser sind dem Kerl gewachsen. Seine Augen glühen auffällig. Unnatürlich.

„Was zur Hölle bist du?"

Er dürfte sie nicht hören und doch ruft er ihr freudig zu: „Ein Wolf! Sagte ich doch."

„Ein Wolf?", wiederholt sie ihn ungläubig und plumpst im nächsten Moment auf ihren Hintern.

Wer braucht schon eine Motorsäge, um einen Baum zu zerstückeln, wenn man solche Monsterklauen hat?

Kiowa verarbeitet in unter einer Minute den ersten Baum zu Kleinholz und ehe sich Mandy versieht hat er die gewaltige Feuerstelle allein errichtet. Beunruhigt von dem Holzgerüst, das einem Scheiterhaufen gleicht, parkt Mandy ihren geliebten Truck weiter nach hinten. Nun hat Kiowa ihren größten Respekt. Mit einer Mischung aus Neugier und Erschöpfung will sie sich Kiowas Vorschlag anhören. Es schadet nicht, zumal er offen spricht. Sie schätzt ihn wie jemanden ein, der keine Geheimnisse mag und Klartext sprechen wird. Eine gute Eigenschaft. Würde er sie töten wollen, dann hätte er ein leichtes Spiel mit ihr. Aber sein Interesse scheint ehrlich zu sein und vielleicht erweist er sich als größere Hilfe. Die Funken fliegen und das Feuer entzündet sich schnell. Damit wären die Verhandlungen eröffnet. Ein Gespräch, das ihren nächsten Schritt beeinflussen wird.


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