41. Wir lieben dich
--------------- Sicht von Raven------------
Leonardo lag in meinen Armen, ich konnte seine Sorge um uns spüren, fühlte mit ihm. Doch wie sollte/konnte ich ihm helfen? Sein Körper war müde und ausgelaugt, seine Ausdauer hatte sich in Luft aufgelöst.
Zudem machte sich Nicolas wieder kampfbereit und auch weitere Feinde näherten sich langsam unserem Standpunkt.
Was sollte ich also tun? Sollte ich meinem Bruder helfen oder doch erst Leonardo in Sicherheit bringen?
Hin und hergerissen, traf ich eine Entscheidung. Ich beugte mich nach vorne, krallte mich in Leonardos Hemd und flüsterte:,, Trink!" Ich wusste, dass ihm die Idee nicht gefiel, dennoch...eine andere Lösung gab es nicht. Ich war schon froh, nicht zwischen meinem Bruder und meinem Geliebten entscheiden zu müssen. Leonardo sammelte den Rest seiner Kräfte und biss mir in den Hals. Er wollte mich daraufhin sogleich wieder von sich drücken, doch ich ließ ihn nicht.
Ob er es wollte oder nicht, er musste mein Blut trinken, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich umarmte ihn so fest, dass er gezwungen war weiterzudrinken. Nachdem ich mir sicher war, dass er genug von meinem Blut in sich aufgenommen hatte, löste ich mich von ihm. Leonardo schien nicht mehr so müde und ausgelaugt wie zuvor, doch seine Augen schimmerten schuldbewusst.
,,Es ist alles in Ordnung. Du hast nichts falsch gemacht", flüsterte ich und strich ihm über die Wange.
Er nickte nur und genoss kurz meine Berührung, ehe er sich wieder aufraffte.
Nicolas Augen weiteten sich, als er Leonardo erblickte. Ich trat an dessen Seite. Er sollte nicht wieder alleine kämpfen. Elivthan war der selben Meinung wie ich und stellte sich an die andere Seite. Zusammen schritten wir zu dem nun ängstlichen Jäger hin.
Leonardos Begierde nach Blut war durch meines um ein vielfaches gestiegen, weshalb ich der Meinung war, dass es besser wäre ihm nicht den Todesschlag zu überlassen.
Mit einer einfachen Geste an der Schulter hielt ich meinen Geliebten auf. Jener sah mich verwirrt an, schien jedoch zu wissen, was ich ihm mitteilen wollte.
,,Elivthan...du übernimmst ihn!", bestimmte ich und schlang meine Arme beschützend um Leonardo. Mein Bruder nickte und ging zu dem besagten Jäger hin. Nicolas schrie, dass er wegbleiben soll, während er jämmerlich versuchte mehr Abstand zwischen ihm und Elvithan zu bringen. Mein Bruder lachte amüsiert, hob die Hand an und legte sie auf die Stirn des Jägers. Jener zitterte am ganzen Leib, fing an um Gnade zu flehen, spürte, dass er nicht mehr lange zu leben hatte.
Mein Bruder steckte Nicolas in seine Flammen, die ihn von außen nach innen verbrannten. Seine Schreie waren qualvoll und nicht auszuhalten. Vorsichtig hielt ich Leonardo die Ohren zu. Er sollte -auch wenn er ein gutes Gehör hatte- so wenig wie möglich davon mitkriegen.
Ich könnte es nämlich nicht ertragen, wenn es sich auf seine Psyche auswirken würde.
Da sich weitere Jäger näherten, sagte ich:,, Los, lasst uns abhauen!" Die Beiden stimmten mir mit einem Nicken zu und folgten mir in eine weitere dunkle Straße, die uns von den Jägern wegführte. Leonardo war so sehr in Gedanken, dass er beinahe über seine eigenen Füße stolperte. Zum Glück reagierte Elvithan sofort und fing unseren Geliebten auf.
Ich wusste, worum sich seine Gedanken derzeit drehten und konnte sie nachvollziehen. Nicolas Worte waren hart und sein Tod nicht gerade leicht zu verarbeiten. Dennoch musste er erst einmal an sich selbst denken.
Ich ging zu den Beiden und half Leonardo wieder auf die Beine. Elivthan sah ich nur an, ich wusste, dass er sich genauso viele Sorgen um ihn machte wie ich. Zusammen
flohen wir so weit wir konnten.
Schafften es letztendlich die Jäger abzuhängen, doch leider war ich mir sicher, dass wir nicht zurückkehren konnten. Ich teilte meine Gedanken mit den anderen Beiden. Elvithan schien meinen Gedankengang zu verstehen, doch Leonardo war davon nicht sehr begeistert.
,,Ich kann ja verstehen, dass es schwer werden wird, meinem Vater und seinen Schergen zu entkommen, aber deshalb müssen wir doch nicht gleich den Schwanz einziehen und unser Zuhause verlassen!?", meinte er. Man konnte seine leichte Verzweiflung heraushören. Wäre ich an seiner Stelle, würde es mir wohlmöglich genauso ergehen. Jedoch war ich wegen meiner Herkunft als Vampir ohnehin sehr viel umgezogen und gereist. Ein wirkliches Zuhause habe ich nie besessen, weshalb ich Leonardo nicht ganz verstehen konnte.
,,Es muss sein, Leonardo!", sagte auch mein Bruder und fügte hinzu:,, Ich kann verstehen, dass du Andrew und die anderen wiedersehen willst, aber das Risiko erwischt zu werden ist zu groß. Wir wollen dich keiner Gefahr aussetzten. Selbst mit unseren Kräften sind wir noch lange nicht unbesiegbar. Es gibt Waffen, die selbst für uns Probleme darstellen!"
,,Ihr müsst euch doch keine Sorgen um mich machen, immerhin kann mich niemand zur Strecke bringen!", wandte Leonardo ein, woraufhin ich ihn ernst ansah. ,,Das heißt aber nicht, dass du dich einfach so in Gefahr begeben kannst. Sie werden ein Mittel finden, auch deine Kräfte zu besiegen!", meinte ich, woraufhin Leonardo nichts mehr zu erwidern wusste.
Ich seufzte betrübt bei seinem Anblick. ,,Es tut mir leid. Aber wir wollen dich nicht verlieren, Leonardo. Das musst du verstehen. Immerhin lieben wir dich!", sagte ich sanft und zog ihn an mich heran, um ihn in einen leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln, den er nur genüsslich erwiderte. Elvithans Eifersucht nahm ich die ganze Zeit über neben mir wahr. Doch ich blendete sie aus. Diesen Moment wollte ich mir nicht verderben lassen.
Nachdem ich mich von seinen Lippen löste, die wie eine Droge für mich waren, schaute Leonardo mich mit roten Wangen an. Seine Augen hatten ein gewisses Funkeln in sich, was bei mir das Verlangen nach mehr auslöste. Am Liebsten hätte ich mich über seinen Körper her gemacht und jede noch so kleine Stelle von seiner wunderschönen Haut berührt und meine Hitze auf ihr hinterlassen.
Elvithan verspürte bei dem niedlichen Anblick von Leonardo das Selbe wie ich, weshalb im nächsten Moment Leonardo in seinen Armen lag und beide sich in einen Kuss vertieften. Wütend darüber beobachtete ich die beiden. Ich wollte Leonardo nur meins machen, doch während ich den beiden zusah, begann sich etwas in meiner Hose zu regen.
Entsetzt darüber, sah ich weg. Das ich jetzt auch schon geil wurde, nur beim Zuschauen wie mein Bruder mit meinem Freund rumknutschte, schockierte mich. Ich hatte gedacht, dass ich ihn niemandem anderen überlassen würde, doch nun...., da sich dieses warme Gefühl in mir breitmachte, regte es mich nicht mehr so sehr auf, die Beiden so nah beieinander zu sehen.
Komisch, ich weiß....Doch gegen meine Gefühle konnte ich nicht ankämpfen.
,,Komm lasst uns weitergehen. Am Besten wir verlassen die Stadt so früh wie möglich, um weiteren Kämpfen aus dem Weg zu gehen!", meinte ich und ließ mir meine Gefühle über die Beiden nicht anmerken. Zusammen verließen wir schließlich die Stadt......
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro