33. Befreit
------------------ Sicht von Andrew------------
Nachdem ich mich aus dem Zimmer gemacht hatte, krabbelte ich sofort in Richtung Badezimmer. Nur, um mich dort einzuschließen und mich in die Wanne zu hiefen. Mühsam machte ich das Wasser an, welches sogleich die Wanne befüllte. Leider richtete das Wasser nichts gegen das schmutzige Gefühl an. Doch es half mir zu entspannen, sodass ich mich wenigstens etwas besser fühlen konnte.
Nach dem Bad machte ich mich trocken und musste besonders an den roten Stellen aufpassen. Nach einigen schmerzhaften Minuten begann ich mich schließlich anzuziehen. Als nächstes hatte ich vor das Haus auf schnellstem Wege zu verlassen. Von Dorian hörte ich nämlich nichts mehr, was zum ersten Mal so war.
Der einzige, auf den ich mich nun verlassen konnte und dem ich vollkommenes Vetrauen schenkte, war Leonardo. Mein bester Freund. Derjenige, der mir helfen würde. Da war ich mir zu hundertprozent sicher.
Jetzt hing es nur noch an mir, ihn zu finden.
--------------- Sicht von Leonardo-------------
Ich wollte mich gerade hinlegen, um der Realität zu entkommen und einfach abzuschalten, als mich ein seltsames Gefühl überkam. Ich fing urplötzlich an heftig zu schwitzen. Mein Herz zog sich zunehmend zusammen; als würden jemand erbarmungslos zudrücken. Mein Kopf pochte unangenehm. Mein ganzer Körper schmerzte. Sascha hatte sich in einen Nebenraum zurückgezogen. Doch anstatt ihn -einen ausgebildeten Arzt- um Hilfe zu bitten, führte mich mein Gefühl hinaus aus dem Haus hinein in den Garten.
Ich wusste nicht wohin mich meine innere Stimme führte, doch es fühlte sich so dermaßen richtig an; dass ich es nicht hinterfragte. Nach wenigen Minuten traf ich auf Andrew, den ich als letzter hier erwartet hätte.
Schon von weitem sah ich, wie er vor sich her humpelte und ein schmerzhaftes Gesicht machte. Schnell rannte ich zu ihm hin, fragte, ob alles in Ordnung wäre. Andrew stürzte sich in meine Arme. Erst da realisierte ich wie dumm meine Frage doch gewesen war. Er konnte ja nicht mehr sprechen. Bei dem Gedanken ballte ich meine Hand zur Faust. Versuchte mich selbst unter Kontrolle zu halten, was mir mehr oder weniger auch gelang.
,,Teile mir irgendwie mit, was mit dir los ist? Wie bist du entkommen? Und hast du Raven oder Elvithan gesehen?", fragte ich erneut. Andrew brauchte ein paar Minuten, um sich zu ordnen. Schließlich nickte er und zeigte in die Richtung, aus der er gekommen war. ,,Die beiden sind da?", fragte ich genauer und bekam ein erneutes Nicken. ,,Okay, danke. Am besten du bleibst an meiner Seite. Da ist es sicherer!", fügte ich hinzu und begab mich in die Richtung der Villa von Dorian.
Andrew hatte ich noch immer nah an meine Brust gedrückt. Wollte ihn somit von allem Unheil fernhalten.
Auch, wenn sowas eigentlich unmöglich war. Unsere Welt war bereits verdorben worden. Seien es die Vampire oder die unnötigen Kriege der Menschen. Überall gab es Zwietracht und Konflikte. Sie waren ein Bestandteil des Lebens, welches leider nicht so leicht aufgehalten werden konnte. Dort, wo es Menschen gab, konnte immer wieder der Samen des Hasses wachsen und gedeihen.
Ich war davon auch betroffen. Dorian. Er hat sich meinen Hass verdient, indem er sich an meinem besten Kumpel vergriffen hatte.
Damals war ich noch zu schwach mich ihm entgegen zu setzten, doch jetzt wo ich ein Vampir war und mich die Macht der Unsterblichkeit erfüllte,
befand ich mich mit ihm endlich auf gleicher Wellenlänge.
Ich hatte die Chance dazu Andrews verlorene Stimme zu rächen.
Doch auch, wenn ich nun die Kraft besaß, um meiner Begierde nachzukommen, so ging das Wohl von Elivthan und Raven meiner Rache vor. Und genau in diesem Moment wusste ich, dass sie in großer Gefahr waren.
Als ich schließlich im Zimmer ankam, indem es stark -meiner Meinung nach zu stark- nach Andrews Blut roch, fand ich die beiden Brüder. Doch ihr Anblick überraschte mich. Meine Geliebten lagen regungslos auf dem Boden, als wären sie Tod. Durch meinen neuen Spürsinn, erkannte ich jedoch das ihre Herzen noch schlugen und sie unverletzt waren.
Körperlich schien mit ihnen alles in Ordnung zu sein, doch mit jedem Schritt den ich in ihre Richtung machte, zog sich mein Herz dennoch schmerzhaft zusammen.
Vorsichtig kniete ich mich neben ihre Körper, als Andrew plötzlich zusammenschreckte. Besorgt sah ich meinen nun stummen Freund an, der ängstlich nach neben zeigte. Ich folgte seiner Geste und erkannte Dorian, der sich im gleichen Zustand wie Raven und Elvithan befand.
Verwirrt sah ich zu Andrew, der jedoch nur den Kopf schüttelte; um mir mitzuteilen, dass er ebenfalls keine Ahnung hatte, was gerade vor sich ging. Ich seufzte, wandte mich wieder Raven zu und strich ihm besorgt über die Wange. Jene Geste jagte einen Stromschlag durch meinen Körper. Ehe ich mich versah, befand ich mich in einem Raum, indem Raven an einem Stuhl angekettet war und dabei zu sah, wie ich mich zusammen mit Elvithan vergnügte.
Anscheinend nahm er mich nicht ganz war, sondern hatte nur Augen für mein Anderes Ich. Ich spürte
den Schmerz Ravens und ging auf ihn zu. Stellte mich vor ihn hin und streckte meine Hand nach ihm aus. Tränen rannten an seiner Wange hinab und ich konnte seine Schreie hören. Noch nie habe ich ihn so verzweifelt gesehen.
Besorgt strich ich eine seiner Tränen weg. Doch genau als ich seinen Körper berührte, wurden wir beide zurückgeschleudert. Ein Strom zog uns beinahe aus dem Raum heraus und ehe ich mich versah, befanden wir uns wieder bei Andrew. Raven rührte sich wieder und machte langsam die Augen auf.
Glücklich darüber, dass er wieder zu sich gekommen war, umarmte ich ihn. Raven war zuerst von der Situation überfordert. Erst nach einer Weile fand er seine Stimme wieder:,, Was ist passiert?" ,,Ich kann es dir leider nicht genau erklären, doch es scheint so, als wären wir in deinem Geist gewesen. Wahrscheinlich hat Dorian etwas damit zu tun gehabt, da er ebenfalls betroffen ist!", erklärte ich ihm und zeigte auf den Körper seines Bruders. Raven folgte meinem Blick und nickte still.
Danach erwiderte er meine Umarmung und versteckte sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Beruhigend strich ich ihm über den Rücken, flüsterte, dass alles in Ordnung sei und, dass ich ihn nie vernachlässigen würde.
Er hörte mir einfach zu und zog meinen Duft ein. Nach einer Weile löste ich mich von ihm und stand auf; um mich zu Elvithan zu begeben. Jetzt musste ich nur noch ihn aus seinem Geist befreien und alles wäre überstanden.
Leider wusste ich nicht, dass das nächste Ereignis schon vor der Tür stand und darauf wartete eintreffen zu dürfen.
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