10. Die Auktion
,,Sieh mich gefälligst an!", zischte aufeinmal eine tiefe Stimme nah an meinem Ohr. Ich bekam eine leichte Gänsehaut, traute mich jedoch nicht dem Befehl folge zu leisten. Elvithan sollte nicht merken, wie sehr er mich schon einschüchterte.
Doch, als dieser bemerkte, dass ich ihm nicht gehorchen würde, schlug er mir mit einer enormen Wucht ins Gesicht, sodass ich Blut spuckte. Meine Wange pochte so sehr, dass ich glaubte sie würde jeden Moment explodieren. Andrews Blick schnellte in meine Richtung. Ich sah in seine Augen, die mich besorgt musterten. Sein Körper hatte sich angespannt, sodass ich die Muskeln erkennen konnte, die auf seinem Bauch hervorstachen. Lange konnte ich seinem unerwarteten Körperbau jedoch keine Beachtung schenken, denn da traf mich schon eine Faust in meiner Magengegend. Ich zog scharf die Luft ein, krümmte mich zusammen und schmeckte einen metallischen Geschmack in meinem Mund. Mein Blut! Welches ich daraufhin erneut ausspuckte.
Sein Bruder, der ihn zuvor noch unter Kontrolle hatte, war nicht mehr da, weswegen Elvithan tun und lassen konnte, was auch immer er wollte.
,,Lass ihn auf der Stelle in Ruhe, du Bastart!", schrie Andrews Stimme voller Zorn, was Elvithan zum Lachen brachte. ,,Was kannst du in deiner Situation schon großartig ausrichten? Willst du etwa deinen Freund hier beschützen? Das ich nicht lache. Du bist genauso hilflos wie er, also sei gefälligst ruhig, du Flegel!", erwiderte Elvithan erböst und zugleich etwas amüsiert. Daraufhin hörte man ein lautes Knurren, was von Andrews Kehle stammte.
,,Elvithan lass das! Provozier ihn nicht unnötig!", meldete sich wieder Felizian, der sein Fehlverhalten nun auch wieder mitbekommen hatte. Pinkhaariger seufzte genervt auf, deutlich von den Dummheiten seines Jüngeren Bruders abgeneigt. ,,Lass ihn doch. Ist doch witzig!", meldete sich auch Dorian zu Wort und kicherte unheimlich. ,,Hört auf mit diesem kindlichen Getue. Vater wartet!", sagte eine unbekannte doch zugleich schöne Stimme. Ich musste nicht lange überlegen, denn ich hatte so ein Gefühl, dass jene zu dem Mann mit den Flügeln gehörte.
Alle seufzen zusammen auf, verkniffe sich jedoch weitere unnötige Kommentare und fuhren mit dem fort, was auch immer sie vor hatten.
,,Wir sind die Reinsten unter euch! Die adligen Vampirsöhne von unserem aller Schöpfer Vladimir Schechin, der zudem auch unser gnädiger Vater ist. Wir sind diejenigen, die die Pfade für die neue Zivilisation der Vampire symbolisieren. Wir sind die Stützpfeiler von euch und zugleich eure Meister.
Wir werden den Menschen zeigen wo ihr platz ist und mit diesen Schülern hier vorne beginnen. Für das neue Konzept dieser Schule, darf sich jeder adelige Vampir unter euch einen Schüler aussuchen. Nur bei Ausnahmen ist es erlaubt sich einen lebendigen Blubeutel zu teilen. Wir werden nun mit der Auktion beginnen!
Seid gespannt auf das Kommende und habt viel Spaß!", sagte Felizian und verbeugte sich leicht. Elvithan schnaupte genevt auf. Man merkte, dass ihm solche Events nicht gerade gefielen. Seinem älteren Bruder hingegen lag es im Blut.
Ich hatte Angst auf das Kommende. Und meinem Kumpel sah man seine Sorge auch an, dennoch gab er nicht auf, als Dorian sich vor ihm hinstellte und ihn von oben bis unten musterte. Mehr bekam ich jedoch nicht von Andrews Situation mit, da sich zwei Schatten vor mir aufbäumten. Zögernd blickte ich also nach vorne, um die Gestalten, die sich anscheinend für mich zu interessieren schienen, auszumachen. Ich setzte meinen tödlichsten Blick auf und tat so, als könnte mir kein Vampir etwas anhaben. Innerlich jedoch ging bei mir gerade die Panik los.
Als ich die Beiden vor mir erkannte, fluchte ich innerlich. Wie es auch nicht anders zu erwarten war, stand zum einen Elvithan vor mir und zum anderen -was mich ehrlich gesagt ziemlich wunderte- der Mann in Schwarz, dessen Name ich noch nicht kannte.
Elvithan lächelte mich hinterhältig an und ich dachte bei diesem Anblick nur eins:,, Warum tut mir die Welt dies nur an? Was habe ich getan, um so etwas zu verdienen?"
Meine Fragen wurden nicht beantwortet, sondern blieben offen und ungelöst in meinem Kopf.
,,Hey, träum nicht vor dich her!", knurrte Elvithan und hob mein Kinn grob nach oben an. In seinen Augen funkelte der Zorn über meine Abwesenheit auf und da wurde mir bewusst, dass ich es fortan nicht leicht haben werde. ,,Tu ihm nicht noch mehr weh!", sagte der Mann hinter meinem Peiniger und trat näher an mich heran. Vorsichtig strich er mir mit seinen kühlen Fingern über die verletzte Wange.
,,Sieh doch was du mit deiner gewalttätigen Art anrichtest!", fügte der Vampir hinzu und nahm mich mit seinen blauen Augen, die wie der weite Ozean funkelten, gefangen.
,,Tch...sag mir nicht, was ich zu tun habe!", erwiderte Elvithan genervt und schlug die Hand von seinem Bruder weg. Ich sah verwirrt zwischen den beiden Brüdern hin und her und verstand sofort, dass diese sich auf keinste Weise ausstehen konnten.
Während sie mich für eine kurze Zeit vergaßen und sich dafür gegenseitig feindselig anstarrten, drehte ich mich in die Richtung wo sich meine Lehrerin befand, da ich mir auch um sie Sorgen machte. Ellie war eine nette, starke und selbstbewusste Frau, dennoch entging es mir nicht, wie zerbrechlich sie doch in Wirklichkeit war.
Doch, als ich das tränenbenetzte Gesicht jener erkannte, erstarrte ich, denn vor ihr stand leider auch ein Vampir, der es auf meine arme und unschuldige Lehrerin abgesehen hatte.
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