Ich bleibe wie erstarrt im Türrahmen stehen. Mit treten Tränen in die Augen. Hastig streiche ich sie weg. Das Bild hat sich in mein  Gehirn festgebrannt: Mark, der sich über Holly gebeugt hat, seine Hand in ihrem Haar vergraben hat und sie küsst. Als hätte Mark mich gehört, sah er plötzlich zu Tür. In seinen Augen sah ich vermeintliche Reue und Trauer. Was für ein Mistkerl! Er sieht so aus, als ob er etwas sagen wollte, doch ich hätte ihn sowieso nicht verstanden. Ich drehe mich wie gelähmt um, renne dann aber, so schnell wie noch nie, von ihm davon. 

"Nova! Bleib doch mal stehen!", schreit er, doch ich renne weiter. Die kalte Luft brennt in meiner Lunge. Ich war von der Bar bis hinaus zum Strand gelaufen. Wahrscheinlich war der Hintergedanke davon gewesen, mich im Meer zu ertränken. Doch jetzt bleibe ich einfach stehen, doch drehe mich nicht um. Mark geht um mich herum und hält mich an den Ellenbogen fest, wahrscheinlich denkt er, dass ich gleich wieder wegrennen würde, was ich sogar in Betracht gezogen habe.  Ich würde ihm gerade so gerne eine Bachpfeife verpassen! Keiner sagt etwas von uns und ich schaue ihm herausfordernd an. Vermutlich bin ich gerade dabei, meinen Schmerz zu vertreiben. "Das was du gerade darin gesehen hast, war nicht echt", sagt er. Was für eine dumme Aussage! "Lass mich raten", sage ich, "du bist Peter Parker 2.0 und ich wurde gerade von den Drohnen aus "Far from Home" verarscht" Mark schüttelt verzweifelt den Kopf. "Nova! Ich meine, dass ich nicht in Holly verliebt bin", sagt er. Ich runzele die Stirn. "Wieso sollte es mich interessieren, in wem du wann und wo verliebt bist?" Ein wütender und enttäuschter Unterton hat sich in meine Stimme geschlichen. "Ach ja, du bist ja nicht besser", sagt Mark wütend. Ich würde gerade so gerne losheulen! "Und was habe ich denn gemacht?", frage ich und schaue ihn an. "Tja, meine Liebe, anscheinend hast du die Vorliebe mit düsteren Typen in düsteren Höfen rumzuknutschen!", sagt Mark und schaut mich an. Aha, deshalb war gestern so mies drauf. "Das stimmt nicht! Ich wollte ihn nicht küssen" Gleich werde ich wieder heulen, wegen der Erinnerungen an die letzte Nacht. "Das hat für mich allerdings ganz anders ausgesehen, schließlich hattest du die Arme um ihn geschlungen und den Kuss erwidert", sagt Mark. Jetzt werden alle Dämme brechen und mich überfluten. "Ja, weil er mich geschlagen hat!", fauche ich und fange augenblicklich an zu weinen. Mark nimmt mich in die Arme. "Tut mir leid", sagt er.