Auch, wenn ich es nur ungern zugeben: Ryan war ein ziemlicher guter Surflehrer. Ich gehöre ja eigentlich nicht zu den Leuten, die an Schicksal und sowas glauben, doch als Ryan plötzlich bei der Surfschule in der Tür stand, dachte ich wirklich, dass Schicksal hätte etwas gegen mich. Vielleicht war es aber auch nur mieses Kama. 

"Auch wenn Ryan ein echt guter Surflehrer ist, heißt es noch lange nicht, dass ich ihn mögen oder ihm vertrauen soll", sage ich zu Nova, während ich meinen Pfannkuchen schneide. "Mark, warum bist du nur so stur? Kannst du Ryan nicht noch eine Chance geben?", fragt Nova. Doch ich schüttele entschlossen den Kopf. Nova seufzt leise. "Also, heute soll es ja ins Kino gehen. Was für ein Genre guckt die Dame den gerne?", wechsle ich das Thema. "Also, am liebsten mag ich eigentlich Liebesfilme. Aber ich kann auch einen Actionfilm gucken oder wenn es sein muss auch einen Horrorfilm", sagt Nova. "Ich persönlich wäre für einen Actionfilm, aber wenn es wirklich sein muss, bin ich auch bereit in irgendeinen kitschigen Liebesfilm zu gehen", sage ich. Einen Moment lang überlegen wir beide. "Komm, lass uns einfach in einen Actionfilm  gehen", schlägt Nova vor. "Aber ich kann auch wirklich in einen Liebesfilm gehen!", sage ich. "Nein, ich habe heute Lust auf Actionfilme", sagt Nova.

Wenig später sind wir auf dem Weg zum Kino. Heute ist es schon wesentlich kühler als sonst. Nova trägt einen dunkelblauen Kapuzenpulli und friert sich gerade die Knochen ab. Ich frage mich wirklich, warum die meisten Mädchen immer so schnell frieren, dabei sind es draußen 10 Grad! "Warum ist dir eigentlich so kalt?", frage ich sie. "Ke...in...e Ahn..nnnung", zittert Nova. "Soll ich dich wärmen?", frage ich sie. "Nein. Isss...t...schonnnnnn...guttt.", sagt sie. Aber ich weiß, dass sie sich hier am Ende noch den Tod holen wird. Deswegen lege ich den Arm um sie und ziehe sie ein bisschen näher an mich. Sie wehrt sich nicht. Sofort zittert sie ein bisschen weniger und lehnt sich ganz leicht an mich. Das Kino ragt über unseren Köpfen in den Himmel. Es muss mehr als 20 Stockwerke haben. Wir beeilen uns ein bisschen, mit den reinkommen, damit Nova nicht noch unnötig länger frieren muss, obwohl ich sie schon ein bisschen warm halte. Im innerem des Kino empfängt uns eine wunderbare Wärme. An den Wänden hängen Poster von den verschiedenen Filmen. "Guck mal! Hier gibt es Friedhof der Kuscheltiere!", rufe ich begeistert. "Hast du den schonmal gesehen?", fragt Nova mich skeptisch. "Ja, klar", sage ich und sehe sie an, "du etwa nicht, oder was?" Nova schüttelt schüchtern den Kopf. "Gut, dann wird es höchste Zeit", sage ich. Ich warte Novas Antwort gar nicht ab und gehe einfach zur Kasse und kaufe Tickets. Ich nehme außerdem zwei Colas und zwei Tüten mit süßen Popcorn mit. "Meinst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist?", fragt sie mich, als wir die Treppe zu dem Kinosaal hochgehen, in dem Friedhof der Kuscheltiere laufen soll. Wir müssen uns beeilen, weil der Film jeden Moment losgeht. Im Kinosaal ist es relativ leer. Trotzdem schleichen wir schnell zu unseren Plätzen. Und dann beginnt der Film. 

Nova ist völlig gebannt und greift bei gruseligen Stellen immer schnell nach meiner Hand. Meiner Meinung nach, war es eine gute Entscheidung in den Film zu gehen. Denn an einer Stelle vergräbt Nova sogar panischen ihren Kopf in meiner Schulter, bis ich ihr sage, dass die Stelle vorbei ist. Ich denke, jetzt wird es erstmal ein paar schlaflose Nächte für Nova geben.