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Kapitel 9

~Lya Minusa~

Ob Jane seine Nummer acht war?

Sein Atem geht ruhig. Er ist erst spät in der Nacht zu mir gekommen. Ich bin aufgewacht, als er versucht hat, sich leise in das Auto zu schleichen. Doch ich habe so getan, als würde ich weiterhin tief und fest schlafen.

Er hat sich leise die Zähne geputzt und seinen Schlafsack aus dem braunen Koffer seiner Schwester gekramt. Anschließend hat er sich seine Hose ausgezogen und ist nur in Unterhose und Shirt, in seinen eigenen Schlafsack gekrochen.

Die ersten Sonnenstrahlen scheinen schüchtern durch die Windschutzscheibe und fallen ihm ins Gesicht. Er liegt auf dem Bauch, sein Mund ist leicht geöffnet und auf seinem Kopfkissen zieht sich ein Sabberfaden.
Ich stupse ihn an, denn er soll mich in die Stadt bringen. Kijan hat mir versprochen, mir heute zu helfen. Nur deshalb habe ich mich gestern der Qual hingegeben, mit den Fremden am Strand zu sitzen.
Doch Kijan öffnet nur widerwillig ein Auge und sieht mich verschlafen an. Also greife ich nach seinem Handy, das er auf der Mittelkonsole an eine Powerbank angeschlossen hat.

Zwei, drei, eins, eins - sein Handy entsperrt sich sofort.
Ich tippe die Nummer meiner Mutter ein und warte auf das Freizeichen. Anschließend klingelt es dreimal, bis sie rangeht.

"Hey Mama, hier ist Lya", sage ich fröhlich und schaue durch die verdunkelte Kofferraumscheibe auf das Meer hinaus. "Ich wollte dir nur kurz sagen, dass ich die erste Nacht gut überstanden habe. Das Hostel ist ganz nett und ich versuche heute eine eigene SIM-Karte aufzutreiben."

"Mäuschen", höre ich meine Mutter liebevoll durch das Telefon. "Das freut mich für dich. Hast du auch schon andere Reisende kennengelernt, die in dem Hostel geschlafen haben?"

Ich überlege kurz, bis zu welchem Grad es erlaubt ist seine Mutter zu belügen, um sie zu beruhigen, doch dann entscheide ich mich für eine Wahrheit. "Ich war gestern Abend mit ein paar anderen am Strand und wir haben uns in Campingstühlen bei Kerzenschein unterhalten."

"Schön, schön. Bist du eigentlich immer noch mit deiner Bekanntschaft aus dem Flugzeug unterwegs?"

Ich verdrehe die Augen, doch entgegne möglichst neutral: "Ja, er hat die erste Nacht im selben Hostel geschlafen." Ich schaue zu Kijan rüber und bemerke, dass er mittlerweile beide Augen geöffnet hat und dem Gespräch lauscht.
"Hat Olaf sich noch mal bei dir gemeldet?", frage ich meine Mutter, doch große Hoffnung, dass der Typ sich jemals wieder meldet, habe ich nicht.

Meine Mutter atmet hörbar aus. "Leider nicht. Ich hätte echt nicht gedacht, dass er so geworden ist ... früher war immer auf ihn Verlass." Die Enttäuschung in ihrer Stimme ist groß. "Ich werde ihm sagen, dass er dir das Geld für das Auto und die SIM-Karte sofort zurücküberweisen soll, sobald ich ihn erreiche."

"Danke", entgegne ich und erhalte dafür einen Blick von Kijan, der so viel sagt wie Das Wort Danke existiert also doch in deinem Wortschatz? Oh man, er kennt mich wirklich nur im grantigen Gemütszustand.

"Alles gut, Mama, das wird schon." Ich drücke einen Kuss auf das Mikrofon und verabschiede mich: "Machs gut, ich rufe dich noch mal an, sobald ich die neue SIM-Karte habe, damit du dann meine neue Nummer hast."

"Alles klar. Ich wünsche dir heute einen tollen Tag!" Dann legt sie auf.

"Warum lügst du?" Kijan sieht mich über den Rucksack hinweg an.

Ich lege sein Handy wieder auf die Mittelkonsole und rutsche tief in den noch warmen Schlafsack hinein. "Ich lüge nicht."

Er lacht in sich hinein und der dunkle Bass seiner Stimme vibriert durch das Auto. "Du bist also in einem Hostel?", fragt er und ergänzt: "Dann rechne ich dir die Nacht in diesem Luxus-Bett aber auch ab." Er deutet auf meinen Schlafsack.

"Sei still, du nervst."

Er beugt sich über den Rucksack, sodass sein Gesicht über meinem schwebt. "Warum erzählst du deiner Mum nicht, dass du mit mir im Auto schläfst? Es wäre besser, du gibst ihr meinen Namen und mein Kennzeichen durch, falls du irgendwann verschollen bist."

Ich blicke ihm entgegen. "Ich wüsste beim besten Willen nicht, weshalb ich verschollen gehen sollte."

"Na gut", sagt er schlicht und betrachtet mich von oben herab.

Ich lege meinen Kopf schräg und frage: "Bringst du mich nach Auckland? Ich muss unbedingt ein paar Dinge regeln."

Er nickt: "Aber zuerst Frühstücken wir."

Damit kann ich sehr gut leben.

Er geht in Unterhose und Shirt um den Jeep herum und zieht sich neben der Beifahrertür, auf dessen Sitz sein Koffer liegt, um. Eine schlichte Jeans und eine dünne Lederjacke. Das Outfit steht ihm.
Ich greife mir ebenfalls frische Kleidung aus meinem Rucksack und ziehe mich in meinen Schlafsack gehüllt um.

"Du bist so verklemmt", tönt seine Stimme von vorne durch den Wagen und ich entgegne: "Denk gar nicht erst daran, dass du mich auch nur irgendwann nackt sehen wirst."

Kijan deponiert seinen Koffer um, damit ich gleich wieder vorne sitzen kann und sagt: "Ich habe nicht vor, dich jemals nackt zu sehen."

Irgendwie nehme ich das als Beleidigung auf und habe das Bedürfnis ihm verbal eine zu scheuern. "Du siehst beim Küssen übrigens superscheiße aus", wechsle ich das Thema.
Ich nehme voll angezogen auf dem Beifahrersitz platz. Die Sonne scheint bereits hell und warm auf uns nieder. "Es sieht aus, als würdest du deinen Gegenüber vollsabbern und nicht küssen."
Wehe ihn lässt die Bemerkung kalt, er soll sich angegriffen fühlen.

Kijan startet den Motor und wir fahren los. "Denk nicht, dass mich die Meinung von jemandem wie dir interessiert."

Wir lassen den Strand hinter uns und folgen den Schildern zurück nach Auckland. Er greift nach seinem Handy und macht Musik an. "Sie war im übrigen ein guter Küsser", fügt er gelassen hinzu. Als würde mich das interessieren ...

"War sie deine Achte?", frage ich neugierig, doch er lächelt mir nur verschmitzt zu und antwortet nicht.

Das Restaurant, in dem wir sitzen, ist klein und heruntergekommen, doch die Wraps sind unglaublich gut. Ich beiße gierig hinein, als Kijan plötzlich fragt: "Warum bist du eigentlich hier?"

Kurz stutze ich. "Weil du mich gezwungen hast, erst mit dir zu essen, bevor wir mir eine SIM-Karte holen?" Ist das die Antwort, die er verlangt? Er weiß es doch selbst. Irritiert schlucke ich meinen Bissen hinunter.

"So meinte ich das nicht, lass es mich anders formulieren ..." Er kratzt sich am Kinn, welches mit dunklen Bartstoppeln gespickt ist, die etwas zu lang sind. Das letzte Mal hat er sich wahrscheinlich vor dem Flug in Berlin rasiert.

"Ich meine, warum du überhaupt nach Neuseeland gegangen bist." Er legt seinen Wrap nieder und sagt: "Deine Mum scheint am Telefon ganz nett zu sein und du nicht besonders begeistert, dass du hier bist, ... was hat dich also geritten, ans andere Ende der Welt zu reisen?"

Shit, die Frage ist sehr konkret und ich kann sie ihm nicht mal ganz beantworten.
Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und beobachtet mich aus seinen tiefblauen Augen, während ich unsicher meinen Wrap umklammere. "Äh ...", setze ich an. "Ich wollte aus Hamburg raus und was erleben?"

Er zieht eine Augenbraue hoch. "Ist das eine Frage oder eine Antwort gewesen?"

Ich zucke mit den Schultern.

"Sei ehrlich, Lya. Warum bist du in Neuseeland?"

"Weil ich einfach mal weg musste." Meine Stimme ist mit einem Mal ganz brüchig und ich bemühe mich, mein Kinn aufrechtzuhalten. "Ich habe eine Ausbildung im Marketing gemacht und die Agentur, in der ich gearbeitet habe, hat mich ganz schön auseinandergenommen." Und das ist noch untertrieben. "In den sozialen Netzwerken habe ich dann immer gesehen, wie meine alten Schulfreunde gereist sind und war superneidisch. Dann habe ich meinen Mut zusammengenommen und den Flug bis ans andere Ende der Welt gebucht." Ich schaue aus dem Fenster und blinzle gegen die Sonne an. Verdammt, ich habe heute Morgen vergessen, meine Sonnencreme aufzutragen.

Kijan beugt sich jetzt zu mir vor, wobei er seine Unterarme auf dem Tisch abstützt. "Was hat dich noch angetrieben, den Flug zu buchen und abzuhauen?" Seine Stimme ist kehlig und ich laufe heiß an.
Weiß er, dass ich ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt habe? Er fragt so bestimmend, als wüsste er mehr ...

"Ähm, ..." Warum muss ich plötzlich stottern? "Ich, ... also ich, ..." Mehr bringe ich nicht heraus. Ich greife nach meinem Wrap und beiße hinein. Warum habe ich meine Kopfhörer im Auto gelassen? Ich würde jetzt nichts lieber machen, als so zu tun, als würde ich Musik hören und nicht ihn. Dabei ist es mir total egal, ob er weiß, dass ich nur so tue oder nicht.

"Lya", seine Stimme wird sanfter und er fährt fort: "Ich bin hier, weil meine Mum mich hasst und ich keinen Vater habe. Er war nur einer von vielen One-Night-Stands meiner Mum und sie hat es nicht interessiert, wer von den Kerlen sie geschwängert hat." Sein Blick ist aufrichtig und seine Worte jagen mir einen Schauer über den Rücken.

"Und deine Schwester?", hake ich vorsichtig nach.

Er legt seine Handflächen platt auf dem Tisch ab, um die Kontrolle über sich zu behalten, während er sagt: "Sie ist vor sechs Monaten gestorben." Tränen glänzen in seinen Augen, doch sie rollen nicht über seine Wangen.

Automatisch greife ich nach seinen Händen und halte sie. "Das tut mir leid", hauche ich ihm entgegen und meine es mit jeder Faser meines Körpers. Ich streiche mit meinen Daumen über seine Handrücken und gestehe ihm benommen: "Mein Vater ist auch vor etwas über einem halben Jahr verstorben."

Er drückt meine Finger und raunt: "Wir haben wohl doch mehr gemeinsam, als angenommen." Ein trauriges Lächeln umspielt seine Lippen, doch es reicht nicht bis zu seinen Augen.

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