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Kapitel 4

Elin

Den ganzen Weg zum Staatsgefängnis betete Elin im Stillen. Was sollte sie tun? Ihre Familie würde sich sorgen machen und sie suchen. Elin hatte schreckliche Angst gefoltert zu werden und etwas zu verraten. Herr, hilf mir zu schweigen. 

Häuser zogen an ihnen vorbei und Elin verlor jegliche Orientierung, so oft waren sie schon abgebogen. Da hörte sie eine leise, aber deutliche Stimme, die zu ihrem Herzen sprach: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; habe keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. Du bist mein. Ich, der Herr, stehe dir zur Seite, darum fürchte dich nicht; was können Menschen dir tun?" 

Oh, Jesus, du bist bei mir. Vergib mir, dass ich das vergessen habe. Gib mir Kraft und Mut. Bereite mein Herz auf das vor, was kommt und hilf mir, dir zu vertrauen und den Glauben nicht zu verlieren. 

Sie klammerte sich an die Worte, die Gott zu ihrem Herzen gesprochen hatte. Sie wusste, dass es Bibelstellen waren oder Teile davon, aber heute hatte Gott sie persönlich ausgesprochen. Er hatte mit ihr, Elin Petran, gesprochen. Sanft und liebevoll.

 Mit einem singenden Herzen stieg Elin aus dem Polizeiauto. Sie hatte kein Fünkchen Angst mehr in sich, sondern nur Vertrauen. Innerlich freute sie sich sogar. Jesus hat für mich gelitten und jetzt darf ich es für ihn tun. Das ist Gnade, weil es beweist, dass ich ihn Liebe und er es wert ist diesen Preis zu zahlen. Er hat außerdem einen viel Schwereren für mich gezahlt. Sie holte tief Luft und ging mit den Polizisten mit, die sie viel zu festhielten. Gib mir Kraft Jesus. Ich bin bereit. 

Als erstes brachte man sie in einen kleinen Raum in dem sie durchsucht wurde. Sie hatte nichts, außer eine Taschentücher Packung in ihrer Tasche und diese nahm man ihr nicht ab, auch wenn sie jedes einzelne genau überprüften.

Nach der Inspektion führte man sie einige Treppenstufen hinunter und dann einen kahlen grauen Gang entlang, der von Zellentüren gesäumt war. Aus einigen Zellen drangen Schimpf- und Fluchworte. Elin graute es. Hoffentlich kam sie in eine Zelle, in der nicht solche Grobiane drin waren. 

Der Polizist übergab sie nun einem Wärter. Dieser schloss eine Zelle auf und schubste sie hinein. Sie fiel einigen Frauen zu Füßen, die sie mitleidig ansahen. Elin rappelte sich hoch und versuchte zu lächeln. 

„Hallo, ich bin Elin-" „Psst! Du musst flüstern, wenn du deinen Namen sagst", warnte sie eine junge Frau. 

Elin runzelte die Stirn. „Werden wir hier drinnen überwacht?" 

„Wenn der Wärter es will, so hört er alles." 

Elin nickte. „Verstehe." Sie senkte ihre Stimme. „Ich bin Elin Petran." 

„Schön dich kennenzulernen, Elin. Auch wenn die Umstände nicht gerade die besten sind. Ich darf doch Elin und Du sagen?" 

„Natürlich. Ich bin erst zwanzig und deshalb nur für das Du." Sie lächelte. 

Eine nach der anderen stellte sich vor. Alle waren sie Christen und die meisten von ihnen waren schon länger eingesperrt. Die Mehrheit von ihnen waren Lehrerinnen oder die Frau eines Diakones oder Pastors. Nicht wenige waren schon gefoltert worden und sie kannten einige Männer, wie Frauen, die schon unter der Folter gestorben waren. 

Elin beobachtete die Frauen. Einige hatten hässliche Narben an den Armen oder im Gesicht. Ihre Kleider hatten Blutflecken und eine Frau bewegte sich ganz langsam, als hätte sie große Schmerzen. Elin ging zielstrebig auf sie zu. Die Frau war einen ganzen Kopf größer als sie und war Spindeldürr. Sie blickte Elin aus hohlen Augen an. 

„Kann ich dir helfen? Du heißt Melina, nicht wahr?" 

„Ja." 

„Geht es dir nicht gut?" 

Melina schüttelte den Kopf und sank auf eine, am Boden liegende, Matratze. Elin setzte sich neben sie. 

„Ich wurde gestern gefoltert. Man hat mich schrecklich geschlagen." Sie krempelte den Ärmel am linken Arm hoch und zeigte Elin eine offene Fleischwunde. Elins Hand flog zu ihrer Kehle. „Das tut mir leid für dich, Melina." 

Melina schob den Ärmel wieder über die Wunde und zuckte die Achseln. „Wir haben nichts, um die Wunde zu versorgen. Wir müssen auf unser Essen warten. Sie legen immer Taschentücher dazu." 

Elin verstand. Die Hygienische Versorgung schien äußerst spärlich zu sein. Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Tasche. „Die hier hat man mir nicht abgenommen, natürlich haben sie erst geprüft, ob ich nicht irgendetwas durch die Taschentücher hier einschmuggele." Sie zwinkerte ihr zu. „Ich kann deine Wunde verbinden, wenn du magst." 

Melina nickte. „Das wäre wirklich nett, Elin, aber du musst dir bewusst sein, dass auch du mal geschlagen wirst und dann wirst auch du Wunden bekommen, die man versorgen muss." 

Elin lächelte sie gütig an. „Jetzt geht es mir aber gut und du hast Wunden, die man verbinden muss. Streck deinen Arm her, Schwester im Herrn."

Felicia

Der Hausherr reichte Felicia ein Glas mit Wasser. Ihre Kehle war ganz ausgedörrt, nachdem sie ihm alles erzählt hatte. Er selbst stellte sich jetzt als Elisei Petran vor. Er war ein Diakon aus einer der Christengemeinden hier in Bukarest. Entspannt lehnte er sich zurück und sah sie fest an. „Wissen Sie, Felicia, das was Ihnen fehlt ist echte, unverfälschte Liebe und die kann nur einer Ihnen geben. Dieser eine ist Jesus Christus. Er ist unser Gott, unser Herr. Er ist Gottes Sohn. Er kam auf die Welt, um uns von unseren schlechten Eigenschaften zu befreien. Haben Sie schonmal das Wort Sünde gehört?" 

Felicia schüttelte den Kopf. 

„Die Sünde ist das Schlechte im Menschen. Jeder, der geboren wird, ist sündig und kann nur von dieser Sünde befreit werden, wenn er Jesus Christus als seinen Herrn und Meister, als seinen Erlöser und Freund annimmt. Jesus ist genau deshalb auf die Welt gekommen. Er hat den herrlichen Himmel, in dem er bei seinem Vater und den Engeln war, verlassen und ist am Kreuz für unsere Schuld und Sünde gestorben. Es waren unsere Sünden, die ihn ans Kreuz schlugen." 

Felicia runzelte die Stirn. „Musste er denn sterben?" 

Elisei Petran lehnte sich vor und stütze die Ellbogen auf seine Knie. „Nein, aber er tat es aus Liebe zu uns, damit jeder der an Gott glaubt nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat." 

„Ewiges Leben?" 

 „Ja." Er stand auf und ging zu dem großen Eichenschrank, der am anderen Ende des Zimmers stand. „Wissen Sie es gibt vieles, dass Sie wissen müssen. Am besten Sie nehmen diese Bibel mit und lesen darin." Er reichte ihr ein, in schwarzes Leder gebundenes, Buch. 

„Was ist das für ein Buch?" 

„Darin steht alles, was Gott zu uns Menschen einmal gesagt hat. Sie dürfen sie niemandem - nicht einmal Ihrer Familie oder Ihren Freunden - zeigen. Auch dürfen Sie niemandem verraten, dass Sie hier waren und meinen Namen dürfen Sie auch niemandem sagen. Haben Sie einen Ort an dem Sie ungestört sind?" 

 „Ja, in meinem Zimmer." 

All diese Gebote und Verbote machten sie ganz schwindlig. Ihr wurde bewusst, wie schwer es die Christen wirklich hatten. Sie mussten schweigen. Von allem. Jedes Wort, dass sie sagten mussten sie vorher gründlich prüfen. Sie konnte sich vorstellen, wie schwer das sein musste. 

„Gut. Erzählen Sie niemandem was von der Bibel und dass Sie hier waren. Am besten auch nicht von der Verhaftung meiner Tochter", schärfte er ihr noch einmal ein, als sie an der Tür standen. „Fangen Sie am besten im Lukasevangelium an. Sie können morgen wiederkommen. Ich bin den ganzen Tag zu Hause." 

Felicia verstand. Elisei Petran musste seine Arbeitsstelle verloren haben. „Danke für alles." Felicia verstaute die Bibel in ihrer Tasche. „Sie waren sehr gut zu mir. Ich werde mir Mühe geben, den Mund zu halten." 

 „Recht so, Schwester." 

Schwester. Warum nennt er mich so? „Noch Mal danke, für alles. Auf Wiedersehen." 

„Auf Wiedersehen, Felicia und danke, dass Sie mich angesprochen haben. Die Geschichte ist uns sehr wichtig." Felicia nickte und verschwand schnell. Sie wusste, welche Geschichte er meinte.

 Mit der Bibel in der Tasche kam sie zu Hause an und verschwand sofort in ihrem Zimmer. Dort schaute sie sich nach einem geeigneten Versteck um. Ihre Mutter betrat eigentlich nie ihr Zimmer und ihr Bruder auch nur selten. Ihr Vater erst recht nicht, doch sie wollte kein Risiko eingehen. Sie entschied sich dazu die Bibel unter ihrer Matratze zu verstecken. Dort würde ihre Mutter nicht nachsehen- oder? 

Um nicht aufzufallen musste Felicia essen gehen, dabei wollte sie viel lieber schon mit dem Lesen beginnen. Während des Abendessens saß sie wie auf heißen Kohlen. Endlich konnte sie aufstehen. Schnell verkroch sie sich in ihr Zimmer, schloss die Tür, holte die Bibel unter der Matratze hervor und begann zu lesen. 

Sie las und las. Ihre Familie setzte sich vor den Fernseher, doch sie blieb in ihrem Zimmer und las. Es war draußen schon dunkel, doch sie las. Ihre Familie ging zu Bett, doch sie las. 

Sie freute sich mit dem Hochzeitspaar, auf dessen Hochzeit Jesus Wasser in Wein verwandelte, als der Wein alle war, da sie aus dieser unangenehmen Situation wieder herausgekommen waren. Sie litt mit den Schwestern des Lazarus, als er starb und hätte vor Freude fast laut gejubelt, als er wieder auferstand. Als Jesus an das Kreuz geschlagen wurde saß sie aufrecht in ihrem Bett und weinte. Er hatte so viel Gutes getan und Judas hatte ihn verraten, so wie Camil sie verraten hatte. Sie konnte sich gut in Jesu Lage hineinversetzen. Er musste schrecklich enttäuscht von Judas gewesen sein. 

Judas hatte ihn mit einem Kuss verraten genauso wie Camil sie mit einem Kuss verraten hatte. Wenn Camil mich nicht genug geliebt hat, warum sollte mich dann Jesus lieben? 

Schnell hatte sie das Lukasevangelium hinter sich gelassen und blätterte ein wenig weiter. Sie landete im Römerbrief. Als sie beim sechsten Kapitel dem dreiundzwanzigsten Vers angekommen, war stockte sie. Fassungslos starrte sie auf die Worte, die dort standen. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. 

Wenn der Lohn der Sünde wirklich der Tod war, dann war sie zum Tode verurteilt. Aber durch Jesus würde sie frei werden. Dann hätte sie das ewige Leben. Doch wenn sie das hätte, hieß es auch Christin zu werden und das konnte sie nicht. Sie würde ihre Arbeit verlieren und ihre Familie würde sie wegschicken. Vielleicht käme auch sie ins Gefängnis. Der Preis schien ihr zu hoch. Doch ihr Gewissen verklagte sie lautstark. 

In Römer acht stolperte sie über weitere Verse. Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt. Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.« Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. 

„Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein", wiederholte Felicia leise murmelnd. „Die ganze Welt ist gegen Christen! Und trotzdem kann sie nichts von Gottes Liebe scheiden." 

Sie war sich unsicher. Was sollte sie jetzt tun? Einerseits wollte sie unbedingt Frieden und wahre Liebe finden, die offensichtlich in Jesus, dem Sohn Gottes zu finden war, aber andererseits konnte sie nicht das aufgeben, was ihr so viel bedeutete. 

Meine Familie wird enttäuscht sein und was werden meine Freunde erst sagen? Außerdem bin ich doch erst am Anfang meiner Kariere. Was ist, wenn alles umsonst ist, wenn es das ewige Leben gar nicht gibt? Hin und hergerissen übersprang sie den Rest des Römerbriefes und blätterte weiter.

In dieser Nacht brannten die Mauern, der Kirche, an der Elin Petran gekniet, geweint und gefangen genommen wurde, bis auf den Grund nieder.

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