Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 10

Felicia

Jetzt wo Felicia eine Märtyrerin kannte hatte ihr Christsein eine ganz neue Dimension angenommen. Der Preis, den sie und ihre Glaubensgenossen bereit waren zu zahlen, wurde ihr erneut bewusst. Durch die Eiserne Jungfrau zu sterben musste grässlich sein. Man wurde in eine Figur aus Holz oder Eisen gestellt, die meistens die Gestalt einer Frau hatte- daher auch der Name. Im inneren dieser Figur waren Nägel befestigt. Wenn man die Figur schloss bohrten sich die Nägel in den Körper der Person und brachten dieser, große Schmerzen und manchmal sogar auch den Tod- so wie in Melinas Fall.

Felicia sah wie sehr Elin unter dem Verlust dieser Freundin litt. Eines Abends setzte sich Lici zu ihr. „Du sahst heute so traurig aus. Was war los mit dir?" 

„Ich musste an Melli denken. Sie hatte ein Geheimnis vor mir und ihr alle wusstet es, nur ich nicht. Wir haben uns in dieser kurzen Zeit immer alles gesagt, aber das hat sie mir nicht anvertraut." 

Felicia schluckte. Auch sie kannte dieses Geheimnis nicht. Elin schien schwer daran zu kauen. „Frag doch Sonia. Sie wird es dir sicher erzählen." 

„Meinst du?" 

Felicia nickte und tätschelte ihrer Freundin aufmunternd die Schulter. „Meine ich." 

Elin erhob sich schwerfällig. „Na dann probiere ich es mal." 

„Tu das." 

„Kommst du nicht mit?" Elin sah zu ihr herunter. 

„Wenn du willst. Ich weiß es nämlich auch nicht." 

Die beiden gingen zu Sonia hinüber, die sich gerade mit Ramona und ein paar anderen unterhielt. „Soni, kann ich dich was fragen?" Elin setzte sich neben die alte Frau. 

„Schieß los." 

Elin fummelte an ihrer Bluse herum. „Was haben Melli und ihr mir die ganze Zeit verheimlicht? Welches Geheimnis hatte sie? Und warum hat sie mir nichts davon erzählt?" 

Sonia seufzte und streckte die Beine von sich. „Ich wusste, dass du mich das fragst. Melina wollte nicht, dass du es weißt, weil du dir dann nur noch mehr Sorgen um sie machen würdest." 

 „Was war es, Soni?", drängte Elin ungeduldig. 

Sonia blickte ihr lange in die Augen und Felicia kam es vor, als würde sie nie antworten. „Sie... sie erwartete ein Kind, Elin. Deshalb war sie so krank." 

„Was?" Elin sackte in sich zusammen. Sie war ganz blass geworden. 

„Ja. Jetzt sind sie beide tot. Das Kind war es vielleicht schon längst." 

„Und sie hat mir nichts gesagt." Elin bedeckte das Gesicht mit ihren Händen und ihre Schultern bebten. Felicia hatte Mitleid mit ihr. Ihre beste Freundin hatte ihr ein großes Geheimnis nicht verraten. Kein Wunder, dass sie das alles so mitnahm. „Ich versteh das nicht", brachte Elin endlich unter großem schluchzen hervor. 

Felicia legte einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. Was konnte sie sagen? Was würde Elin trösten? 

„Ich hätte doch alles versucht, um ihr zu helfen. Warum wollte sie meine Hilfe denn nicht?" 

 „Weil es gefährlich ist, Elin." Sonia schaute sie mitfühlend an. „Du konntest nichts für sie tun. Du hast viel versucht und ihr damit geholfen, aber sie konnte nicht mit ansehen, wie du um ihretwillen geschlagen wurdest." 

„Nur ein Mal." 

„Trotzdem. Sie hatte ein schlechtes Gewissen und wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen." 

„Und deshalb..." 

„Sie hätte die Eiserne Jungfrau auch nicht überlebt, wenn sie bei Kräften wäre, Elin." 

Elins Schultern bebten wieder stark. „Ich weiß, Soni, aber... aber..." 

Felicia strich ihr beruhigend über die Schulter. „Schh... Gräm dich nicht, Elin." 

Elin legte ihren Kopf auf Felicias Schulter und weinte. „Ich vermisse sie so." 

 „Ich weiß." Felicia sprach sanft und leise. „Wir alle vermissen sie, aber sie lebt, Elin. In unseren Herzen und im Himmel lebt sie." Elin nickte und klammerte sich an Lici. Diese starrte jetzt verträumt auf die Gitterstäbe der Tür. „Das wird sie immer. Sie wird so lange leben, bis alle, die sie kennen, es nicht mehr tun." 

Sonia lächelte Felicia milde an. „Das hast du schön gesagt, Felicia."

Elin

Nur ganz langsam begann die Wunde, die Mellis Tod in ihr Herz geschlagen hatte, zu heilen. Elin klammerte sich an die Andachtsstunden, die am Morgen und am Abend stattfanden. Sie klammerte sich an Gott und an Felicia, die ihr treu und liebevoll zur Seite stand. Eines nachts träumte Elin von Melina und war den darauffolgenden Tag sehr schweigsam. Sie dachte gerade über ihren Traum nach, als sich die Zellentür öffnete. 

„Elin Petran, komm heraus." 

Elin stand auf. Felicia griff nach ihrer Hand und drückte sie kurz. „Wir beten für dich, Elin." 

Elin nickte. „Ich weiß." 

Sie erwiderte Felicias Händedruck und ließ ihre Hand dann los. Schnell ging sie zur Tür. Vor dieser wurde sie schon von einem Polizisten erwartet. Der Wärter schloss die Tür hinter ihr und der Polizist führte Elin in den großen Raum, in dem der Richter auf sie wartete. Wie ein König auf seinem Tron saß der Mann auf seinem Stuhl und sein Blick durchbohrte sie, wie Nägel ein Stück Stoff. 

„So, Elin, ich hoffe du bist heute gesprächiger, als beim letzten Mal." 

Elin biss sich auf die Unterlippe. Um keinen Preis würde sie etwas sagen. 

„Du hattest eine ziemlich lange Bedenkzeit. Möchtest du mir endlich sagen, wer der Leiter deiner Gemeinde ist?" 

Elin schüttelte den Kopf. Sprich nicht, sonst verräts du etwas. 

„Und wer hat dich getauft?" 

Elin sah auf ihre Zehenspitzen. Sie konnte nicht länger in die Augen des Richters schauen, in denen sie grenzenlosen Hass sah. Vor Nervosität krallte sie ihre Finger in ihren Rock. 

„Du willst also immer noch nicht sprechen?" 

Elin schüttelte den Kopf. 

„Du weißt, dass wir Mittel und Methoden haben, um dich dazu zu zwingen." 

Elin nickte. Ja sie wusste es. Nur zugut. Aber bitte Herr, bitte nicht heute. Heute werde ich die Folter bestimmt nicht ertragen. Ich bin noch so schwach wegen Melli. 

„Und du willst trotzdem nicht sprechen?" 

Elin hob den Kopf und sah dem Richter direkt in die Augen. „Nein." 

Er verzog den Mund zu einem hinterhältigem Lächeln. „Dann warte mal hier." Er ging aus dem Zimmer und wieder legte sich die bekannte Hand der Furcht um Elins Herz, als wolle diese sie zermalmen. 

„Du spielst mit deinem Leben, Fräulein. Das wird gleich gar nicht lustig." 

Elin sah dem Polizisten fest in die Augen. Er stand nur einen Schritt hinter ihr, um sie vor einer Flucht abzuhalten oder davor den Richter anzugreifen. Wie lächerlich! „Das weiß ich, aber für Jesus bin ich dazu bereit." Bin ich es wirklich? Bin ich bereit, Herr? 

„Pff... Jesus!" Sein glucksendes, abfälliges Lachen erfüllte kurz den Raum. „Was ist das für ein Gott, der will, dass die, die an ihm glauben so leiden?" 

 „Er ist ein eifersüchtig liebender Gott. Wir sollen ihm mehr gehorchen, als den Menschen." 

 Der Polizist zog die Augenbrauen hoch. „Na, das tut ihr ja alle." 

„Stimmt. Das tun wir." Elin verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass jedes Wort, dass sie mit diesem Mann sprach ebenfalls gegen sie verwendet werden konnte. 

„Ich nenne das Dummheit." Der Polizist vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen und zuckte mit den Schultern. 

„Und ich nenne es Gehorsam und Liebe." 

 Da öffnete sich die Tür und der Richter kam wieder herein. In der Hand hielt er etwas aus dunklem Eisen. Oh Gott, was kommt nun? Mach mich stark, Herr. Bitte, mach mich stark und hilf mir zu schweigen. Ohne dich werde ich es gewiss nicht schaffen. Amen. 

„So, du störrisches Mädchen. Komm einmal her." Der Richter donnerte den Gegenstand auf den Tisch. 

Elin ging innerlich widerstrebend, aber gehorsam auf den Tisch zu. 

„Streck deine Hände aus." 

Sie tat es. Er legte ihre beiden Daumen in eine Zwinge. Durch Gewinde, die daran befestigt waren schraubte er die Zwinge immer enger um ihre Daumen. Elins Daumen wurden immer stärker zerquetscht. So wie ihr Herz vor Angst. Sie sog die Luft ein. 

„Also Elin, du siehst, wir haben keine Angst davor dir wehzutun." 

Oh ja! Ich sehe es. Und ich spüre es. 

„Sag wer dich getauft hat und du bist frei! Ich nehme dir die Daumenschraube ab und du kannst gehen." Er klang fast freundlich und sogar ein schwaches Lächeln spielte um seine Mundwinkel, aber es war ein fieses, vernichtendes Lächeln. 

Oh, Herr, hilf mir. Als sie nicht sprach, zog sich die Zwinge noch stärker um ihre Finger. Elin presste die Lippen aufeinander. Nicht schreien Elin. Zeig ihnen nicht deinen Schmerz. 

„Wer hat dich getauft? Und wo? Wo habt ihr eure Versammlungen abgehalten? Sprich!" 

Die Daumenschraube lag nun so fest um ihre Finger, dass Elin übel wurde vor Schmerz. Sie war sich sicher: Gleich würde etwas brechen. 

„Wer ist der Leiter eurer Gemeinde?", brüllte der Richter. „Verrat es mir endlich!" 

Ihren Vater verraten? Nein, niemals! Stattdessen presste sie ihre Lippen aufeinander und schrie innerlich zu Gott um Kraft. 

„Ich frage dich zum letzten Mal: Wer hat dich getauft?" Seine Stimme wurde immer lauter und dröhnte in Elins Kopf nach. 

Elin öffnete ihren Mund. „Einmal, wenn mein Leben ist vorüber flieg ich dahin. In das Land wo Leiden wird entfliehen, flieg ich dahin! Ich flieg dahin zu Jesus, ich flieg dahin! Wenn ich sterbe ist es nur Gewinn. Ich flieg dahin!

Vollkommen perplex starrten Richter und Polizist sie an. Sie hätten wohl alles erwartet, aber bestimmt nicht, dass eine Frau, während sie gefoltert wurde, sang. 

Elin schloss die Augen. Verdrängte den Schmerz. Tankte Kraft und Mut. „Wenn des Lebens Schatten sind vorüber, flieg ich dahin. Wie ein Vogel unbeschwert im Wind, flieg ich dahin. Ich flieg dahin zu Jesus ich flieg dahin. Wenn ich sterbe ist es nur Gewinn, ich flieg dahin.

Sie war jetzt ganz ruhig geworden. Ruhe, Frieden, Zuversicht und Kraft durchströmten ihr Herz. Für den letzten Teil des Liedes sah sie dem Richter direkt in die Augen. Er sollte wissen, dass sie keine Angst, vor ihm und dem was er mit ihr tun konnte, hatte. „Nur noch ein paar müde Tage und dann flieg ich dahin. Dahin wo ich ewig glücklich bin, flieg ich dahin." Sie musste ihm einfach ins Gesicht lächeln, als sie den letzten Refrain des Liedes sang. „Ich flieg dahin zu Jesus, ich flieg dahin. Wenn ich sterbe ist es nur Gewinn, ich flieg dahin." 

„Ruhe!", brüllte der Richter jetzt in dem denken, dass sie noch weitersingen wollte. „Sei sofort still!" 

 „Sie wollten doch, dass ich spreche." Elin war selbst überrascht so viel Frechheit zu besitzen. 

Unbändiger Zorn flackerte in den Augen ihres Peinigers auf. „Du sollst mir doch nichts vorsingen!" Er riss an dem Gewinde herum, sodass sich die Daumenschraube tief in Elins Fingergrub, sodass Elin meinte es würde ihre ganzen Finger zermalmen. 

Als ihr rechter Daumen brach, entwich ein Schrei ihren Lippen. „Ah!" Und dann wurde sie vor Schmerz und Erschöpfung ohnmächtig.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro