Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

22 - Eine zweite Chance

Blöderweise habe ich keine Zeit mehr, Lucifers Antwort richtig zu verdauen, denn plötzlich fliegt die Zimmertür auf und Pinkabella flattert aufgeregt in den Raum.

„Lucifer!", ruft sie außer Atem. „Du muss sofort mitkommen! Schnell!"

Wie vom Blitz getroffen lässt der Angesprochene von mir ab und weicht zwei Schritte zurück. Seine Augen springen abwechselnd zwischen Pinkabella und mir hin und her, bis sie letztendlich an dem Drachen haften bleiben. „Kann das nicht warten?", fragt er verunsichert.

Ich sehe ihm an, wie wichtig ihm unser Gespräch ist. Umso enttäuschter verzieht er auch sein Gesicht, als Pinkabella den Kopf schüttelt und behauptet: „Tut mir leid, aber nein. Du musst mitkommen. Jetzt sofort!" Sie trommelt ungeduldig mit ihren Krallen gegen die Wand. Als würde sie das Ticken einer Uhr imitieren wollen.

Begleitet von einem Seufzen dreht sich Lucifer zu mir. Ein entschuldigender Ausdruck verschleiert seine blauen Saphiraugen und er sieht ernsthaft betroffen aus. „Bitte verzeih mir, Hailee", wispert er leise. „Wir führen unser Gespräch später fort, okay?"

Da ich scheinbar keine andere Wahl habe, nicke ich.

Lucifer hält meinen Blick für ein paar Sekunden gefangen. Dann drückt er mir plötzlich einen kalten Gegenstand in die Hand und murmelt geheimnisvoll: „Am Ende des Gangs ist auf der linken Seite eine Tür. Ich hoffe, dort findest du ein paar Antworten auf deine Fragen."

Noch bevor ich irgendetwas auf seine kryptische Aussage erwidern kann, verlassen er und Pinkabella das Schlafgemach. Zurück bleiben also ich und mein rasendes Herz, das vor lauter Überforderung am liebsten aus meinem Brustkorb hüpfen würde.

Auch wenn ich traurig bin, dass unser Gespräch so ein abruptes Ende gefunden hat, bin ich stolz, über meinen Schatten gesprungen zu sein und mit Lucifer gesprochen zu haben. Zwar sind noch nicht alle Differenzen geklärt, doch ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine Lösung finden werden, die uns beide zufriedenstimmen wird.

Einige Minuten stehe ich noch wie ein begossener Pudel in Lucifers Schlafgemach, bis ich endlich aus meiner Starre erwache und aus seinem Zimmer tapse. Im Flur folge ich dem roten Samtteppich, der auf dem Boden ausliegt, und bleibe erst stehen, als ich die letzte Tür auf der linken Seite erreicht habe.

Sie ist rabenschwarz und wird von einem goldenen Rahmen eingefasst. Ich möchte schon neugierig nach der Klinke greifen, da fällt mein Blick auf den Gegenstand, den mir Lucifer in die Hand gedrückt hat.

Zum Vorschein kommt ein verrosteter Schlüssel, der sich aus schnörkeligen Ornamenten und Verzierungen zusammensetzt.

Ich atme noch einmal tief durch, ehe ich die Tür mit dem Schlüssel aufschließe und vorsichtig über die Schwelle trete.

Ich habe keine Ahnung, was ich erwartet habe, aber bestimmt keine Bibliothek. Der Raum, der sich nun vor mir erstreckt, ist recht klein. Dennoch ragen überall Regale bis unter die Zimmerdecke empor, die mit Büchern gefüllt sind. An der rechten Seite, direkt vor der Fensterfront, befindet sich zusätzlich eine rote Couch mit weißen Kissen.

Obwohl ich sehr gerne in die Welt von Büchern abtauche, verstehe ich nicht, warum mir Lucifer den Schlüssel für seine Privatbibliothek gegeben hat.

Mit gerunzelter Stirn und rasendem Herzen nähere ich mich dem ersten Regal. Ohne vorher auf das Cover zu achten, ziehe ich willkürlich irgendein Buch heraus. Es hat einen blauen Einband und ist so verstaubt, dass ich den Titel nicht auf Anhieb entziffern kann.

Vorsichtig puste ich die kleinen Fusseln von dem Buch und runzele überrascht die Stirn, als ich die geschwungenen Buchstaben überfliege.

Gaumenschmaus: Lucifers Flops und Tops in der Küche.

Ob in diesem Buch wirklich über Lucifers Essensvorlieben gesprochen wird? Irgendwie kann ich mir das nicht so richtig vorstellen.

Ich öffne das Buch und blättere zu dem Inhaltsverzeichnis. Tatsächlich sind dort Unterpunkte wie Lucifers absolutes Lieblingsessen oder Lucifers Tipps für einen Geburtstagskuchen aufgelistet.

„Interessant", murmele ich leise.

Ich greife nach dem nächsten Buch, wische über das Cover und lächele zufrieden, sobald der Titel sichtbar wird.

Ecken und Kanten: Lucifers Ticks.

Wie es scheint, ist das hier keine normale Bibliothek. Sie beherbergt Informationen über Lucifer und soll mir vermutlich dabei helfen, zu verstehen, was für ein Mensch er ist.

Da es mich wirklich brennend interessiert, mehr über den Teufel zu erfahren, suche ich mir mehrere Bücher aus und setze mich auf das rote Sofa. Dann tauche ich in die Welt von Lucifer höchstpersönlich ein.

***

„Hailee?" Ich zucke erschrocken zusammen, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippt. Scheinbar war ich so sehr in Lucifers Sehnsüchte, ein Mensch zu sein vertieft, dass ich gar nicht bemerkt habe, wie Heiß und Heißer die Bibliothek betreten haben.

„Spielst du mit uns?", fragt mich Heiß neugierig.

„Uns ist nämlich langweilig!", fügt Heißer hinzu.

Fast schon möchte ich ihre Frage verneinen, da kommt mir plötzlich eine Idee. „Lasst uns einen Deal machen, okay?", schlage ich den beiden Drachen vor. „Ich spiele mit euch und als Gegenleistung zaubert ihr mir wieder für fünf Minuten mein Handy her, einverstanden?"

Die Brüder tauschen einen Blick miteinander aus, den ich nicht richtig deuten kann. Erst zögern sie, doch dann stimmen sie meinem Vorschlag zu. „Na gut. Einverstanden!"

Die nächsten zwei Stunden verbringe ich also damit, gemeinsam mit Heiß und Heißer Verstecken im Schloss zu spielen. Während sich die Drachen total kreative Verstecke überlegen, ziehe ich mich jedes Mal in die Bibliothek zurück, um mehr über Lucifer und sein Leben zu erfahren.

Es ist beeindruckend, wie vielfältig der Teufel ist!

Er hat Angst vor Spinnen und hasst es, mit sandigen Füßen Socken oder Schuhe anziehen zu müssen. Wenn er sich mal einen Wecker stellt, dann nur auf eine ungerade Uhrzeit, und wenn er aus einem Glas trinkt, dann nimmt er jedes Mal exakt drei Schlucke.

Lucifer mag das Meer, Pinguine, die Farbe rot, Züge und Pizza mit Knoblauch. Außerdem wollte er schon immer mal ein Stachelschwein streicheln oder einen Tiger adoptieren.

Langsam, aber sicher lerne ich Lucifer immer besser kennen. Mit jedem Wort, das ich lese, habe ich das Gefühl, ein tieferes Verständnis für ihn und seine kaputte Seele zu erlangen. Er ist nicht mehr nur der Teufel, sondern ein starker Mann mit einem unverwechselbaren Charakter.

Vielleicht ist es dumm und naiv von mir, doch es fällt mir zunehmend schwerer, Lucifer böse zu sein. Er hat sich den Job als Teufel nicht ausgesucht und würde viel lieber als Mensch auf der Erde leben. Trotzdem tut er alles für die toten Seelen und versucht, ihren Aufenthalt in der Hölle so angenehm wie möglich zu gestalten. Nicht zu vergessen, dass er ihnen die Chance auf ein neues Leben im Himmel ermöglicht!

Nachdem ich mich das sechste Mal in Folge in der Bibliothek versteckt habe, verlieren Heiß und Heißer die Lust an unserem Spiel. Sie zaubern mir beleidigt mein Handy herbei und streiten sich dann darüber, wer von beiden die besseren Verstecke gefunden hat.

Sicherheitshalber entferne ich mich ein paar Meter von den Streithähnen und setze mich auf das rote Sofa. Wie es das Schicksal so möchte, ploppt in genau dieser Sekunde ein eingehender Anruf von meiner Mutter auf.

Ohne zu zögern nehme ich das Telefonat entgegen und hauche ein erleichtertes „Mom?" in den Hörer.

Auf der anderen Seite der Leitung raschelt es. Dann ertönt endlich die vertraute Stimme meiner Mutter. „Hey Hailee", begrüßt sie mich fröhlich. „Ich habe lange nichts mehr von dir gehört. Deshalb dachte ich, rufe ich mal kurz durch."

Es tut unfassbar gut, Moms Stimme zu hören. Sie ist gerade wie Balsam für meine verletzte Seele.

„Wie geht es dir?", erkundigt sie sich neugierig bei mir. „Alles okay?"

„J-Ja", presse ich zittrig hervor.

Ich habe keine Ahnung, warum ausgerechnet jetzt die Staudämme meines Herzens brechen, doch mehrere Tränen kämpfen sich in meine Augen.

„Schön." Ich kann Moms Lächeln nicht nur hören, sondern es auch vor meinem geistigen Auge sehen. „Kommst du uns bald gemeinsam mit Luke besuchen?", fragt sie mich nun hoffnungsvoll. „Die Jungs können es kaum erwarten, ihn wiederzusehen." Sie macht eine kurze Pause, bevor sie kichernd zugibt: „Und ich ehrlich gesagt auch nicht."

Ohne es steuern zu können, krampft sich mein Herz zu einem fleischigen Klumpen zusammen. Obwohl meine Brüder Lucifer bisher nur ein einziges Mal gesehen haben, zählen sie ihn bereits zu unserer Familie dazu. Auch Mom und Dad sind ihm komplett verfallen.

Umso schlimmer ist es für mich, nicht zu wissen, was genau die Zukunft bringen wird.

„Mom?" Eine Träne löst sich aus meinem linken Augenwinkel und tanzt über meine Wange. „Luke und ich ... Wir hatten einen ziemlich bösen Streit."

„Oh nein", raunt Mom sofort bestürzt, „das tut mir leid, Schätzchen. Möchtest du mir erzählen, worum es in eurer Auseinandersetzung ging?"

Ich schlucke schwer. Da es unmöglich ist, ihr die Wahrheit zu sagen, flüstere ich enttäuscht: „Er hat mich zu etwas gezwungen, wovon ich nichts wusste und was ich auch gar nicht wollte. Er hat es zwar gutgemeint, aber mit dieser Entscheidung mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt."

Noch immer fühlt es sich surreal an, dass Lucifer und ich geheiratet haben. Offiziell bin ich die Frau des Teufels.

„Wir, na ja, wir konnten noch nicht richtig miteinander sprechen, aber ich sehe, dass er sich Mühe gibt, seinen Fehler wieder auszubügeln." Immer mehr Tränen kämpfen sich einen Weg an die Freiheit. „Ich habe einfach Angst davor, verletzt zu werden, Mom. Was, wenn ich mich in ihm täusche?"

Am anderen Ende der Leitung ertönt ein mitleidiges Seufzen. „Es ist normal, dass man sich in einer Beziehung streitet und dass nicht alles rund und perfekt läuft", versucht Mom, mich zu trösten. „Ich weiß nicht, was genau zwischen euch vorgefallen ist, aber Luke scheint ein feiner Kerl zu sein. Ich habe gesehen, wie verliebt er dich auf Juliets Hochzeit angeschaut hat und wie glücklich du in seiner Gegenwart warst. Wenn es sich für dich richtig anfühlt, solltest du ihn nicht gehen lassen und kämpfen. Einen Mann wie ihn wirst du kein zweites Mal finden, Hails."

Ich schließe meine Augen und bemühe mich, in mein Inneres hineinzuhorchen. Da tummeln sich gerade so viele verschiedene Emotionen, dass mir beinahe schwindelig wird.

Trotzdem weiß ich ganz genau, dass ich Lucifer noch eine zweite Chance geben möchte.

Bleibt nur abzuwarten, wie ernst er diese Chance nehmen wird ...

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro