Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

21 - Wer bist du?

„Und? Was machen wir heute?"

Kaum habe ich meine Augen geöffnet, schwebt Heiß aufgeregt vor mir durch die Luft. Er scheint so viel Energie zu haben, dass er sogar mehrere Salti schlägt und sich an komplizierten Schrauben versucht.

Oh man. Gutgelaunte Frühaufsteher können echt anstrengend sein.

„Was hältst du davon, wenn wir uns mal die anderen Ruhepunkte anschauen?", schlägt Heißer vor. Im Gegensatz zu seinem Bruder hockt er am Fußende meines Bettes und schaut mich aus seinen großen, dunklen Kulleraugen an.

„Ich habe mich letzte Nacht mal ein bisschen in der Unterweltsiedlung umgehört", wechselt Heiß plötzlich das Thema, „und es gibt sehr viele Seelen, die gerne mal mit dir sprechen würden, Hailee. Sie alle vertrauen in dich und deine Ratschläge."

Wäre ich nicht so müde, würde ich mich vielleicht geschmeichelt fühlen, aber jetzt gerade wünsche ich mir einfach nur meine Ruhe und eine weitere Portion Schlaf.

Nachdem ich Lucifer und Pinkabella gestern Abend belauscht habe, lag ich noch sehr lange wach in meinem Bett. An Schlaf war überhaupt nicht zu denken, denn meine Gedanken sind nicht nur Karussell, sondern auch Achterbahn mit Loopings gefahren.

„Wir können dir sonst aber auch gerne unsere neuen Tricks zeigen, wenn du lieber im Schloss bleiben willst", plappert Heiß unbeirrt weiter. „Dieses Mal haben wir uns echt selbst übertroffen. Glaub mir, Hails, das wird krass! Und spektakulär!"

Ich seufze erschöpft. Auch wenn ich die beiden Drachen nicht enttäuschen möchte, murmele ich: „Ich werde gleich erstmal mit Lucifer sprechen. Ich denke, das ist schon längst überfällig."

Plötzlich ist es mucksmäuschenstill im Raum. Sogar so leise, dass ich meinen eigenen, schnellen Herzschlag hören kann.

Während mich Heißer mit einem überraschten Blick bedenkt, vergisst Heiß vor lauter Überforderung mit seinen Flügeln zu schlagen und plumpst direkt neben mich auf mein Kopfkissen.

„Du ...", stammelt er. „Du willst echt mit Lucifer reden?"

Auch wenn ich Angst davor habe, dem Teufel unter die Augen zu treten, nicke ich. Ewig kann ich ihm schließlich nicht aus dem Weg gehen.

„Okay, wow." Heiß klettert auf meine Schulter und lässt sich unterhalb meines rechten Ohrläppchens nieder. „Damit habe ich nicht gerechnet."

„Ich auch nicht!", pflichtet Heißer seinem Bruder sofort bei. „Aber ich finde es gut, dass du mit ihm sprechen willst. Ihr müsst endlich eure Differenzen klären."

Heiß nickt zustimmend. „Sollen wir mitkommen und dir zur Seite stehen?"

„Falls Lucifer blöd ist, können wir ihn ja anspucken oder-"

Ich hebe schmunzelnd meine Hand, damit die beiden Drachen verstummen. Natürlich ist es süß, dass sie zu mir halten und mir ihre Hilfe anbieten, aber das Gespräch mit Lucifer muss ich allein meistern. Diese Bürde kann und soll mir niemand abnehmen.

„Danke", lächele ich Heiß und Heißer ehrlich an. „Ich werde euch später erzählen, wie es gelaufen ist, okay?"

Zwar sehen die Drachen enttäuscht aus, doch sie stimmen mir mit einem brummenden Geräusch zu.

Das ist mein Zeichen, um mich aus dem Bett zu kämpfen und mir ein luftiges Sommerkleid, das mit einem hübschen Blumenmuster bestickt ist, überzuziehen.

Wenn es einen Vorteil an der Hölle gibt, dann ist es eindeutig mein neuer Kleiderschrank, der zu hundert Prozent meinem Style und Geschmack entspricht!

Nachdem ich fertig angezogen bin und kurz auf der Toilette meine Blase entleert habe, tapse ich nervös durch die langen Flure des Schlosses. Mein Herz hämmert so laut gegen meinen Brustkorb, dass es als Echo von den Wänden widerhallt.

Es ist dunkel und kalt. Mit jedem Schritt, den ich mache, gewinnen meine Übelkeit und mein Schwindel an Größe dazu.

Wie Lucifer wohl reagieren wird, wenn er mich gleich sieht? Hoffentlich manipuliert er mich kein zweites Mal.

Schneller als mir lieb ist, erreiche ich Lucifers Schlafgemach. Mehrere Sekunden lang stehe ich regungslos vor der Tür und kämpfe gegen meine inneren Dämonen an. Erst als ich ein leises Husten höre, hebe ich meine Hand und klopfe zögerlich gegen das Holz.

Direkt schießen elektrische Blitze durch meinen Körper und alles kribbelt wie eine Brausetablette.

Scheiße! Bin ich wirklich bereit dazu, Lucifer mit meinen Vorwürfen zu konfrontieren?

„Ja?", ertönt nur einen verzweifelten Herzschlag später seine raue Stimme.

Ich halte die Luft an und schlucke schwer. Mein ganzer Körper zittert wie Espenlaub, als sich meine Finger um die Klinke legen und ich langsam die Tür aufstoße. Obwohl ich am liebsten auf dem Absatz kehrt machen würde, zwinge ich mich dazu, über die Schwelle zu treten und mich von der Dunkelheit, die in Lucifers Schlafgemach herrscht, verschlucken zu lassen.

Mein Herz poltert währenddessen so kräftig gegen meine Brust, dass ich befürchte, es könnte jeden Moment herausspringen.

„Hailee?" Lucifer klingt überrascht. Als hätte er nicht mit mir gerechnet.

Keine Sekunde später erhellt ein schwacher Lichtstrahl den Raum, sodass ich den Teufel auf seinem Bett ausmachen kann. Und auch wenn es gemein ist, muss ich feststellen, dass er unfassbar scheiße aussieht.

Seine schwarzen Haare stehen wirr in alle Richtungen ab. Als hätte er in eine Steckdose gefasst. Seine Haut ist so blass wie Schnee, weshalb die dunklen Ringe, die unter seinen Augen liegen, einen gefährlichen Kontrast darstellen. Allgemein wirkt er müde und erschöpft. Ausgelaugt und ohne Lebenskraft.

„Ich ..." Meine Stimme wird von einem Erdbeben erfasst und bricht ab. Ein großer Kloß bildet sich in meinem Hals und hindert mich am Weitersprechen.

Lucifer scheint genauso überfordert zu sein, wie ich. Seine saphirblauen Augen leuchten matt und kraftlos, als er mir vorsichtig anbietet: „Möchtest du dich zu mir setzen?"

Ich zögere, doch dann nicke ich. Ganz langsam tapse ich zu Lucifers großem Bett und krabbele auf die freie Matratze. Natürlich mit genügend Sicherheitsabstand zu dem Teufel.

Es fühlt sich merkwürdig an, Lucifer plötzlich wieder so nahe zu sein. Einerseits ungewohnt, aber andererseits auch schön und vertraut.

Die Stimmung zwischen uns ist angespannt. Wir sitzen stocksteif in Lucifers Bett und wagen es nicht, einander in die Augen zu schauen. Nicht mal Worte können wir miteinander austauschen.

Wer gerade der größere Feigling von uns beiden ist? Ich weiß es nicht.

Mehrere Minuten verstreichen, in denen wir uns weder bewegen noch miteinander sprechen. Für mich ist es immer unangenehmer, in diesem Bett zu hocken und zu schweigen.

Gerade als ich meinen Plan über Bord werfen und aus dem Zimmer stürmen möchte, räuspert sich Lucifer leise. „Es tut mir leid, Hailee", haucht er so gedämpft, dass ich ihn kaum verstehe. „Es war nicht richtig von mir, dich zu hintergehen und zu der Hochzeit zu zwingen."

Noch immer wage ich es nicht, meinen Kopf in seine Richtung zu drehen. Zu groß ist meine Angst, in seinen Saphiraugen zu ertrinken.

„Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist, aber ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen", fährt Lucifer voller Verzweiflung fort. „Die Hölle braucht einen Menschen wie dich!"

Mein Herz verkrampft, Tränen sammeln sich hinter meinen Lidern und ein trauriges Lächeln zupft an meinen Mundwinkeln.

Auch wenn Lucifers Herangehensweise falsch war, weiß ich es sehr zu schätzen, dass er an mich glaubt und mich für einen guten Menschen mit einem guten Herzen hält.

„Wa-Warum hast du mir nicht eher von deinem Plan erzählt?", frage ich ihn enttäuscht.

Lucifer seufzt. „Weil du dann nicht mit mir mitgekommen wärst." Ich möchte meinen Mund öffnen, doch er schiebt schnell hinterher: „Sei ehrlich, Hailee. Niemand würde freiwillig den Teufel heiraten, um gemeinsam mit ihm die Hölle zu regieren!"

Ich schlucke den bitteren Beigeschmack auf meiner Zunge hinunter und senke den Blick. Lucifer hat mich zwar hintergangen, aber ich weiß, dass er nicht von Grund auf böse ist. Ich habe ihn als einen humorvollen und zuvorkommenden Mann kennengelernt, der mir eine perfekte Hochzeitsbegleitung war.

„Hör zu, Lucifer", murmele ich verletzt, „ich hätte mir gewünscht, dich besser kennenzulernen. Du hast Einblick in all meine Erinnerungen, doch ich habe überhaupt keine Ahnung, wer du bist. Manchmal denke ich, du bist ein Fremder."

„Ach komm, Hailee." Lucifer macht eine wegwerfende Handbewegung. „Niemand möchte wissen, was der Teufel für eine Person ist."

„Das stimmt nicht!", widerspreche ich ihm eine Spur zu laut, sodass er zusammenzuckt. „Mich interessiert das! Du interessierst mich!" Es kostet mich meine ganze Kraft, Lucifer anzuschauen und seinen traurigen Blick aufzufangen. „Hätte ich gewusst, wer du wirklich bist, und hätten wir etwas mehr Zeit gehabt, hätte ich dich vielleicht sogar freiwillig in die Hölle begleitet, um dir zu helfen."

Es ist die pure Wahrheit, die in diesem Moment aus meinem Herzen spricht.

„Wirklich?" Lucifer klingt ungläubig und verwirrt.

„Ja, wirklich", bestätige ich. Obwohl es mir schwerfällt, mache ich einen großen Schritt auf den Teufel zu, indem ich hinzufüge: „Und ich bin auch immer noch daran interessiert, dich besser kennenzulernen. Bitte zeig mir, wer du wirklich bist!"

Lucifers Augen funkeln. Wie Sterne, die den dunklen Nachthimmel erleuchten. „Ich habe eine Idee", wispert er leise. Keine Sekunde später schließt er seine Lider und gibt undefinierbare Geräusche von sich.

Schwarze Nebelschwaden steigen auf und schlängeln sich wie Efeuranken um seine rechte Hand. Es dauert ein paar Sekunden, bis sich der schwarze Schleier aufgelöst hat und eine goldene Kette mit einem Sternenanhänger zum Vorschein kommt.

Direkt schnürt sich mir die Kehle zu und Panik wallt in meinem Inneren auf.

„Ganz ruhig, Hails", beeilt sich Lucifer zu sagen und greift nach meiner Hand. „Ich tue dir nichts. Versprochen!"

Aus Angst, dass er mich wieder manipulieren könnte, klettere ich aus dem Bett. Mein Herz überschlägt sich und meine Atmung geht stoßweise.

So langsam sollte ich wirklich mal verstanden haben, dass ich ihm nicht trauen kann. Er ist und bleibt nun mal der Teufel.

„Hailee, bitte!", fleht Lucifer verzweifelt. „Ich habe die Kette verzaubert. Jedes Mal, wenn du mir eine Frage stellst, leuchtet der Anhänger entweder rot oder grün. Blinkt er grün, sage ich die Wahrheit. Wird er von einem roten Schleier verhangen, weißt du, dass ich lüge."

Was?! Ich schaue Lucifer verständnislos an. „Warum solltest du so etwas tun?", frage ich ihn misstrauisch.

Ein verunsichertes Lächeln umspielt nun seine Lippen. „Damit du mich besser kennenlernen kannst." Er krabbelt ebenfalls aus dem großen Bett und kommt langsam auf mich zu.

Obwohl mein Herz rast und mir speiübel ist, lasse ich zu, dass mir Lucifer die Kette um den Hals legt. „Stell mir eine Frage!", fordert er mich auf.

„Äh", stammele ich überfordert. „Wie heißt du?"

„Lucifer."

Sofort leuchtet der Sternenanhänger grün und sondert ein warmes Kribbeln ab, das sich durch meinen gesamten Körper schlängelt.

Ohne es kontrollieren zu können, schieße ich die nächste Frage hinterher. Unüberlegt, aber aus den tiefsten Winkeln meiner Seele. „Magst du mich wirklich und bin ich dir wirklich wichtig?"

Ich halte die Luft an und verliere mich in Lucifers blauen Saphiraugen.

Ganz langsam macht er einen Schritt auf mich zu und streicht mir zärtlich eine cremefarbene Haarsträhne hinter das Ohr.

„Ja!"

Mein Blick fällt auf die Kette und ich traue meinen eigenen Augen kaum.

Der Anhänger leuchtet mir strahlend entgegen.

Und zwar in dem schönsten Grün, das ich jemals gesehen habe.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro