➺ 𝗪𝗶𝗲 𝗙𝗲𝗱𝗲𝗿𝗻 𝗶𝗺 𝗪𝗶𝗻𝗱
Chapter 15
Wie Federn im Wind
SUYIN
Die Dämmerung hat uns erreicht und so muss ich mich langsam von diesem Anblick verabschieden, dem niemals endenen Meer aus Lavendel, dessen Erinnerungen von mir weichen und mich verlassen wie das Licht der untergehenden Sonne.
Es ist wie ein betäubender Schlag ins Gesicht, ein spitzer Pfeil, welcher sich durch dein Herz bohrt...
die Gefühle, welche man empfindet, wenn ein geliebter Mensch fortgeht, meine ich...
Ich frage mich wie es sich anfühlt, wenn man Menschen bei solch einem Verlust zusehen muss. Ist das dann nicht der Punkt, wo das Feuer der Rache endlich gesättigt wurde? Oder währt Hass ewig?
Möglicherweise ist ein Mensch mit brennender Rache gar nicht mehr fähig zu fühlen. Er ist betäubt so wie ich.
Er fühlt also das Gleiche.
Mein Verstand weiß, dass Zion es tun musste. Es war ein Akt reiner Liebe, er könnte mir nie etwas zu Leide tun.
Dennoch blutet mein Herz, als ich in das blasse Gesicht von Faith blicke und es für mich gleichzeitig eine bildliche Erkenntnis darstellt... meine Hoffnung ist gestorben
... für immer.
Diese ganze Melodramatik, welche um mich herum kreist und unschuldige Menschenleben kostet, macht mich krank. Ich will endlich sterben, hier und jetzt. Es gibt sowieso nichts mehr, worum es sich zu leben noch lohnen würde.
Die Distrikte werden sich noch früh genug zusammentun, um ihr Ziel zu erreichen und das ist die Rettung von Haymitch und Effie. Sie sind schließlich das neue tragische Liebenspaar, schon ab der Sekunde als er sein Leben für einen bedeutungslosen Typen aus dem Kapitol opferte.
Es gab schließlich keine Frau, welche anstelle von Effie in die Arena wollte und so blieb ihm nur diese eine Entscheidung übrig. Eines habe ich über die Jahre hinweg in denen es die Hungerspiele schon gibt immerhin gelernt... es werden immer die gewinnen, welche es von Anfang an sollten.
Entweder, weil sie einem Leid taten oder auch, weil Menschen Hoffnung in ihnen sahen.
Hoffnung, dass sich endlich alles ändern würde und sich jemand gegenüber dem Regime behaupten würde. Letzterer Grund wiegt schwerer als der erste, deshalb entschied man sich auch für Katniss und nicht für Rue.
Deshalb sind wir es auch, die noch alle diese nach Tod riechende Luft einatmen, anstatt Faith.
„Su... es wird dunkel, wir müssen weiter. Komm jetzt!", Daphné ist eine ungeduldige Person, aber ich bewundere ihre wilde Entschlossenheit und ihren Mut... was wäre wohl passiert, wenn sie nicht aufgetaucht wäre?
Chester und Sunshine laufen wahrscheinlich noch immer ahnungslos durch die Arena, ohne einen Hauch von einem Plan, der ihnen das Leben retten kann.
Das ist der Gedanke, welcher Bewegung in meine Beine treibt und mich über die lila farbenen Pflanzen stolpern lässt.
Der Duft von frischem Lavendel beruhigt langsam meine Sinne, so schaffe ich es wenigstens für wenige Minuten einen klaren Kopf zu bewahren, ehe mich die nächste Welle der Panik und Depression fluten wird.
Unser Weg verläuft stetig in den Norden.
Wo wir enden werden oder welche Todesplage uns als nächstes erwarten wird, wissen wir nicht. Im Grunde genommen sind wir ja auch die Auslöser dafür, denn die Fallen sind bereits installiert. Wir können auch jeden Schritt durchdenken, ehe wir ihn setzen.
Möglicherweise würden wir so den Gefahren entkommen, lernen sie auszutricksen. Es ist ein Bild der Ironie... wir sind die Auslöser, die Quelle für die Qual, welche auch auf Unschuldige herabregnet.
Denn so sehen uns die Menschen in den Distrikten, nie werden wir in einem reinen Licht stehen können.
Wir sind die Brut des Teufels, denn wir wurden in seiner Welt geboren. Aber umfasst es uns nicht alle?
Werden jetzt nicht unschuldige Kinder gequält, welche es nie besser wissen werden? Sie werden um ihre Zukunft betrogen, weil Menschen von Rache durchtränkt sind und Feuer mit Feuer ersticken wollen, ohne Verluste zu betrauern... Feuer... ein Symbol ewiger Vernichtung.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Funken vom Himmel hinabregnen, um uns endlich in die ewige Verdammnis zu befördern.
„Daphné, was erhoffst du dir eigentlich von diesem Weg? Ich meine, weißt du überhaupt, wohin wir gehen?"
Die junge Frau läuft stur weiter voran und lässt mich ahnungslos hinter sich her stolzieren, als sei ich nichts anderes als ein treudoofer Hund.
Dieser Vergleich lässt mich scharf die Luft einziehen, bevor ich erneut zu einem Satz ansetzen will. Grashalme kitzeln an meinen Beinen, während wir durch dieses endlose Blumenfeld laufen und langsam nach unseren Taschenlampen greifen, da das Sonnenlicht beinahe komplett erloschen ist und kein Vollmond die Nacht für uns erhellen wird.
„Ist es nicht eigentlich komplett egal? Es führt doch eh jeder Weg in dieselbe Richtung...-in den Tod", schließlich entscheidet sich Daphné doch dazu mir eine Antwort zu geben, allerdings hätte ich etwas Positives aus ihrem Mund erwartet... aber nunja, letztendlich...
... behält sie wohl recht damit.
SUNSHINE
Entgegen aller Vorstellungen haben wir den Ausgang gefunden, niemand hätte es uns wohl zugetraut, aber Chesters Orientierung hat sich als grandios herausgestellt.
In einem Moment der Unachtsamkeit beachteten wir Zion nicht, welcher aus einer scharfen Kurve sprintete und unseren Weg schnitt. Seine Augen funkelten düster, das Gesicht von frischem Blut durchtränkt, welches ich zuzuordnen nicht vermochte.
War es von Su? Oder fiel Faith ihm zum Opfer?
Ich sah nur noch, wie dieses Monster sie verschleppt hatte, aber möglicherweise töteten sie das Biest und anschließend...
Das Herumrätseln macht mich müde, aber ich kann einfach nicht schlafen. Chester hat vor gut ein oder auch zwei Stunden einen Unterschlupf in einem herabgestürzten, hohlen Baumstamm gefunden.
Eine dicke, behaarte Spinne krabbelte darin ebenfalls herum, woraufhin ich panisch aufsprang und mich mehrfach weigerte darin Schutz zu suchen. Er rief mir genervt entgegen, dass ich kein dummes Baby sein soll und es besser wäre als tot zu sein.
Ich fand es respektlos von ihm, schließlich bin ich fast zwei ganze Jahre älter als er und machte mich auch nicht lustig über die Tatsache, dass er nicht schwimmen kann.
Meine Sturheit siegte letzten Endes sowieso.
Er kroch in die kleine Öffnung des Stammes rein, scheuchte dieses ekelige Tier heraus und präsentierte mir seine neu eroberte Burg.
Für einen Moment lang musste ich lachen, ja, sogar sehr laut.
Es war die Erinnerung, welche an meinem Verstand rüttelte.
Das schallende Gelächter meiner Schwester Priscilla und mir, als wir aufgeregt durch den Garten rannten, als Indianer verkleidet.
Unser großer Bruder und sein bester Freund bauten ein Baumhaus in unseren Garten und stellten sich vor, es sei ihre unantastbare Festung.
Allerdings hatten wir einen cleveren Plan und schließlich gelang uns die Eroberung.
Priscilla spannte freudig ihren Bogen und zielte mehrmals auf die Jungs mit ihren Pfeilen aus Schaumstoff, Ayden fand es lustig und griff mit seinem Schwert an, doch mein Bruder fühlte sich wie immer genervt von uns und seilte sich kurzerhand wütend an dem festen Strick ab, welcher gut fixiert an einen der vielen stabilen Äste des Baumes befestigt war.
Dann schritt er über den schimmernd grünen Rasen und rüttelte an dem Arm unseres Vaters, der schlummernd in seiner Hängematte vor sich hin döste.
„Dad! Sunshine und Priscilla nerven uns beim Spielen, sag ihnen, dass sie aus unserem Baumhaus verschwinden sollen!"
„Dale... es ist euer gemeinsames Baumhaus. Wieso teilt ihr es nicht einfach und spielt zusammen?"
Mein Bruder mutete sich nie viel an, wenn es darum ging unserem Vater zu widersprechen, da er sowieso immer die besten Ideen zur Problemlösung parat hatte.
Allerdings war Ayden zu Besuch und wenn Freunde in der Nähe sind verspüren Jungs komischerweise immer den Instinkt sich vor anderen behaupten zu müssen.
„Das geht aber nicht, Dad! Wir sind Ritter, Ayden und ich. Indianer gab es zu der Zeit doch gar nicht!"
Mein Vater verließ daraufhin die Hängematte, aber nicht um Priscilla und mich ins Haus zu befördern oder aufzufordern auf der anderen Seite unseres riesigen Gartens zu spielen.
Nein, er musterte meinen Bruder und stellte ihm dann die Frage, 'ob es zu der Zeit denn nicht schon Drachen gegeben hätte', natürlich schüttelte mein Bruder aufgeregt mit dem Kopf, mein Vater schnappte sich daraufhin eine grüne Decke vom Boden und jagte uns mit Gebrüll hinterher.
„Wo sind denn die mutigen Ritter und Indianer, die mich bezwingen wollen? Niemand kann ihn bezwingen, den wilden Drachen! Roahr!"
Langsam verstummt das Lachen in meinem Kopf und die Bilder verändern sich, sie werden düster und sprühen keine Freude mehr aus.
Ich sehe noch immer Priscilla, Ayden, Dale und meinen Dad in meinen Gedanken... doch ich fehle.
Vor Sekunden sprang ich noch auf den Rücken meines Vaters und versuchte ihn zu bezwingen, jetzt liegt er auf dem Rasen und erzählt meinen beiden Geschwistern und einem alten Freund scheinbar irgendeine Geschichte.
Ist das die neue Realität? Seit ich hier in dieser Arena bin, habe ich keinen Moment lang an meine Familie denken müssen und jetzt sehe ich sie, kann sie spüren... doch meine Existenz wurde herausradiert.
Würde dies dem neuen Bild entsprechen? Ich werde nicht mehr lebend zu ihnen zurückkommen.
Denken sie trotzdem an mich wie ich auch an sie denke? Erzählt Dad ihnen vielleicht gerade auch diese Geschichte?
Erinnert Priscilla sich an die prächtigen Farben der Federn, die wir uns ins Haar steckten und wild durch die Luft wehten, als wir herumgerannt sind?
Spürt Dale die Tränen, welche ihm von den Wangen liefen, als er mich ausversehen zu grob beim Fangen stieß und ich mir vom Fall das Knie aufgeschlagen hatte?
Fühlt Ayden still und heimlich noch immer die Schmetterlinge im Bauch wie damals am See, als ich ihm mit rotem Gesicht gestand, dass er der erste Junge sei auf den ich je gestanden habe? Mom und Dad?
Was ist mit ihnen...
erinnern sie sich an den Augenblick zurück, als sie zum ersten Mal meine Hand berühren konnten?...
'Denn ich tue es...'
Ich sehe und spüre jeden einzelnen Moment und es brennt in meiner Seele zu wissen, dass solche Erinnerungen nie mehr kommen und ich werde aus den Vorherigen herausgerissen werden.
Würden sie sich überhaupt erinnern wollen?
Es schmerzt in ihren Herzen genauso sehr wie in meinem. Nein, es wäre wohl besser so, wenn sie mich jetzt schon vergessen. Sie sollen das nicht sehen, meinen Kampf gegen den grausamen Tod, der mir erst noch bevorstehen wird.
Oder die frischen Tränen, die sich den Weg durch meine Augen bannen, nur weil ich an die Liebe zurückdenken muss, die mir trotz eines kurzen Lebens schon geschenkt wurde.
„Hey Sunshine... denkst du gerade auch an Zuhause?"
In meinen ganzen Gedanken, welche aus allen Richtungen in meinen Kopf gespült worden sind, habe ich Chesters Anwesenheit ganz vergessen. Seine Augen starren mich traurig an und doch kann ich keine einzige Träne in ihnen entdecken.
Dennoch bejahe ich seine Frage mit einem traurigen Nicken, ehe er einen Arm um mich legt.
Es ist ein Gefühl, das bekannte Erinnerungen wachrüttelt.
Als ich beim Klettern von einem Baum fiel und mir das linke Bein brach, war es der schützende Arm meines Vaters, der mich hielt.
Nachdem Ayden mir mein viel zu junges Herz brach, war es der starke Arm meiner Mutter, der mich hielt und den inneren Schmerz zu lindern versuchte.
Es ist schön, diese Geste noch einmal zu spüren... ein Stück Heimat kommt so wieder zu mir zurück.
„Auch, wenn du es mir vielleicht nicht glauben wirst, aber wir könnten eine Chance haben, weißt du... mein Opa meinte immer, ich solle meine jungen Knochen nutzen, bevor ich älter werde und es bereue."
„Möglicherweise haben wir die jüngeren Körper, allerdings fehlt es uns an Erfahrung. Außer du sagst mir gleich, dass du seit frühen Kindheitstagen zur Kampfmaschine trainiert wurdest."
Chester grinst und sagt in dunkler Stimme irgendwas von „Ich werde wiederkommen", was auch immer er damit ausdrücken möchte.
„Das ist aus Terminator, ein Film über einen Androiden, welcher den Protagonisten töten will. Den kennst du also nicht?!"
Erneut schüttele ich den Kopf und ernte damit wohl seine Missgunst.
„Der ist zwar schon sehr, sehr alt... aber es ist immer noch ein guter Film. Ich sah mit meinem Opa all die Filme aus seiner Kindheit und die seines Opas. War wohl eine Art Familientradition."
„Du redest ziemlich viel über ihn... hast du denn auch noch Geschwister oder was ist mit deinen Eltern?"
Ein dunkler Schatten legt sich über seine Gesichtszüge, der mir klarmacht, dass ich ein unbeliebtes Thema angesprochen habe und ich kann mir bereits denken wieso dies so ist.
„Ich bin ein Einzelkind und meine Eltern, naja... sie starben vor vier Jahren bei einem schrecklichen Unfall. Jedenfalls tat man es so ab. Sie waren an einer Demonstration gegen Präsident Snow beteiligt und er fand es wohl nicht ganz so toll wie auch viele andere im Kapitol."
„Das tut mir-... ich konnte es nicht wissen, es muss schlimm für dich sein ..."
„Irgendwann muss man akzeptieren, dass man den Lauf der Dinge nicht ändern kann... mein Opa starb bei dem Bombenfall, also ist es jetzt einfacher für mich. Wenn ich daran denke, dass uns genau in diesem Moment tausende Menschen zuschauen, weiß ich immerhin, dass keiner dabei sein wird, dem ich fehlen werde, sobald für mich die Kanone erklingt..."
Sein nüchterner Tonfall lässt eine Gänsehaut über meinen Körper streifen, doch eine Antwort scheint mir zu gering... er weiß, dass alle es sofort verneinen würden, dass es immer jemanden geben wird, der einen liebt und vermisst... allerdings sieht es nicht tagtäglich so rosig aus.
„Viele liebe Menschen wurden dir genommen, aber es werden immer wieder andere dazukommen, die die Wunden in deinem Herzen heilen können. Dann bleiben nur noch die Narben, damit du dich weiterhin erinnern kannst... Erinnerungen, die dir geblieben sind."
„Das stimmt, und bald werde ich genau das sein. Eine Erinnerung in dem Kopf anderer ..."
In dem hohlen Stamm wird es augenblicklich still, es prasseln nur noch dicke Regentropfen herab, welche vereinzelt durch die Ritzen tropfen.
Die Abenddämmerung brach vor gut einer Stunde herein und da ich gerade eh die Lebenslust verloren habe, erscheinen mir ein paar Stunden Schlaf ganz angenehm zu sein.
VIOLA
Zion läuft einfach nur stumm umher, nicht darauf aus auch nur ein weiteres Wort zu verlieren. Xaphius Forderung war ziemlich hart, jedoch hätte die Entscheidung früher oder später eh stattgefunden und in der Arena kurz vor dem Ziel zu sein... dann zu sterben, das kann ziemlich hart sein.
Wir leben weiterhin in der Furcht, dass wir jede Sekunde einen falschen Schritt setzen und mehr oder weniger eine Falle aktivieren oder uns in eine verlaufen, wie man es nun nimmt.
Da klingt der ewige Schlaf wohl doch noch
attraktiver... allerdings auch nur, bis man dem Tod dann ins Auge blickt.
Keiner von uns will sterben, soviel ist klar.
Doch nur zwei können gewinnen, so lautet die Realität.
Deshalb schmiedet Alyx wohl seinen neuen Plan, aber wird es ihm gelingen seinen Bruder auszuschalten?
Es liegt auf der Hand, dass Xaphius eine hohe Überlebenschance hat und er ein gefährlicher Gegner werden kann.
Dazu kommt, dass er gemeinsam mit Sheyz ein Überlebensduo bilden wird, wenn es endlich hart auf hart kommt und die letzten Tage an uns vorbei ziehen.
Zusammen werden sie für ein ultimatives Endspiel sorgen und bis jetzt hat Alyx deutlich am meisten einstecken müssen. Deshalb sitze ich gerade auch einsam an einem kleinen Bach und wasche seine Verbände aus, welche sich komplett mit Blut vollgesogen haben.
Das klare Wasser nimmt einen leichten Rotton an, ehe sich das Blut ausbreitet und sich letztendlich in der Masse des Wassers verliert.
Mein gesamter Körper kribbelt und sehnt sich nach ein warmes, wohltuendes Bad... das Wasser des Baches ist zwar kalt, jedoch immer noch besser als nichts, deshalb entledige ich mich kurzerhand meiner Klamotten und kühle mich ab.
Hoch oben kommunizieren eben erwachte Eulen, freudig sprechend, nichtsahnend über die Gefahr in deren Mitte sie sich befinden.
Äste knacken, die Blätter der Bäume rascheln sanft im Wind, während dieser fast lautlos durch die Baumkronen streift.
Das Licht meiner Taschenlampe scheint über die Oberfläche des Baches und bringt ihn zum Glitzern.
Es ähnelt einer warmen Sommernacht und doch beschmückt eine Gänsehaut meinen Körper, während ich bis zu den Schultern in Wasser gehüllt bin.
Normalerweise wäre mir unwohl dabei mich vor anderen auszuziehen und darüber nachzudenken, dass tausende Männer mir gerade beim Ausziehen zusehen konnten
... sich auszumalen, was sie dabei gedacht oder auch getan haben...
'Nein, Verstand aus! Das ist ja widerlich...!'
Aber es ist nötig, letztendlich sind wir vor den Zuschauern komplett bloß gestellt, sie sehen uns nicht nur nackt oder intim mit Mitstreitern... nein, sie sehen unseren Charakter.
Gefühle, welche uns in gefährlichen Situationen überfluten, Gedanken bringen uns an den Rande des Wahnsinns, jedenfalls wenn der Himmel droht über uns zu zerbrechen.
Dann denken die Zuschauer spätestens zu wissen wer wir sind, wieso wir so handeln wie wir es tun.
In der Arena gibt es immer die guten edlen Helden und die bösen jämmerlichen Gegner.
Ein ewiger Kampf gegen Gut und Böse scheint die Menschen wirklich zu interessieren. Aber was ist Böse? Und was ist Gut? Kann ein Mensch das wirklich erkennen? Hat er die Fähigkeit einen Fremden dem Stigma zuzuordnen?
Fakt ist, von Anfang an gibt es diese Rollen.
Angefangen bei Haymitch und Effie, welche definitiv die Heldenrollen abbekommen haben. Kinder schiebt man generell auf die helle Seite.
Zion spaltet womöglich das Publikum, deshalb wird er im Laufe der Zeit noch interessant für den einen oder anderen werden.
Er balanciert auf dem Schwebebalken und weiß nicht auf welche Seite er sich stellen soll.
Dann bleiben da noch wir... auf welcher Seite Leute wie Xaphius, Alyx oder auch ich stehen ist wohl ziemlich klar. Aber ist es das wirklich?
Das Kapitol ist eine einzige Theaterbühne und wir wurden geboren, um seine Darsteller zu sein.
Arroganz, kühle Emotionen, völlige Gleichgültigkeit, dem Tod nicht ängstlich gegenüber stehend. Es soll die negative Seite typisieren, ohne, dass jemand großartig nach dem 'Warum?' fragt.
Ich sehe es auch als Schutz, was sollte ich sonst tun? Im Märchen leben wie die bessere Hälfte?
Verleumden, dass nur zwei hier lebendig herauskommen können, wenn überhaupt?
Über die Tatsache hinwegsehen, dass man vielleicht nicht eins der Tickets 'zurück-ins-Leben' bekommt? Weshalb diese scheußlich süße Naivität nachahmen, wenn man auch einfach die Augen öffnen kann?
Sollen sie mich hassen, mich einer Seite einordnen auf die ich nicht gehöre, es ist mir egal.
Hier haben alle dasselbe Ziel und um dies zu schaffen, muss man Opfer hinnehmen, manche werden mehr weh tun als andere. Aber es muss so sein, weil die Bürger es so wollten.
Panem hatte den Frieden, welchen er verdiente, nachdem Snow und sein jämmerliches Regime verblasst war.
Doch der reichte scheinbar nicht aus, es mussten Rachegefühle gestillt werden... nur leider kann man nicht beides besitzen.
Solange man von Rache durchtränkt ist wird es so etwas wie Frieden nicht geben.
Ob man ihn danach wiedererlangt hängt wohl von dem ab, was man opfern musste, meist hält diese Scheinfreude jedoch nicht an.
Frieden ist Gnade... Gnade ist Verzeihen... Verzeihen ist Vergessen...-
... doch dies können nur die wenigsten.
EFFIE
Haymitch geht es wieder besser, sodass wir unseren Weg fortsetzen konnten und dank Syl den Ausweg gefunden haben. Getrübt hat er uns erzählt, dass Gwen perfekt Spuren lesen und ihm das in der Arena ein wenig beibringen konnte.
Laut seinen Erzählungen war Gwen eine sehr intelligente Frau gewesen und man konnte deutlich heraushören, was er letztendlich für sie empfand.
Die Arena verbindet und nachdem sie das geschafft hat trennt sie dieses Band wieder.
Alles andere wäre nämlich ein Happy End und genau das gibt es in der Arena nicht.
„Danke für deine Hilfe, Syl. Ein Tag länger und ich wäre durchgedreht!", Haymitch klopft ihm Mut machend auf die Schulter, denn ab jetzt trennen sich unsere Wege.
Syl hat eine Allianz strikt abgelehnt, aus Angst vor noch mehr Verlusten.
Ich kann ihn nur zu gut verstehen, aber Einzelkämpfer haben es immer schwer.
„Pass auf dich auf, Syl. Und halte dich von Höhlen fern."
„Ganz bestimmt, Effie. Viel Glück, weiterhin."
Keine Umarmung, nichts. Zum Abschied gibt es ein kurzes Lächeln, kein besonders glückliches, aber dafür war es ehrlich.
Ich schaue seiner Gestalt hinterher, bis Syl in den dichten Büschen und Bäumen verschwunden ist, erst dann wage ich es mich zu regen und in den dunklen Nachthimmel hinauf zu blicken.
In der Höhle war es finster und kalt, während wir darin desorientiert herumwanderten.
Meine Augen haben seit Tagen schon nichts anderes mehr gesehen und langsam kommt es mir so vor als würde die Sonne nie mehr aufgehen und die Nacht besteht ewig.
„Komm, Trinks. Wir ziehen in die andere Richtung weiter, tiefer in den Wald. Die kleinen Nager sind nachtaktiv, vielleicht kriegen wir eins."
Haymitch zieht mich hinter sich her, darauf aus schnelle Beute zu machen. Vermutlich treibt sein Hunger ihn zu dieser Ungeduld.
Knackende Äste weisen uns den Weg, vergewissern mich, dass wir uns noch in einem Wald bewegen und nicht wieder auf zerbrochenem Eis umherwandern müssen.
Die Stille um uns herum regt uns noch mehr zur Konzentration an, denn sie kann ganz schnell eine Warnung vor möglichen Gefahren darstellen.
Ich glaube nämlich nicht, dass wir Glück haben und sich hier keine Falle befindet, bis auf die Tatsache, dass wir bereits sehr viele Fallen ausgelöst haben.
Jetzt muss ich wieder an die Kinder denken, Suyin und Zion.
Wie es denen wohl ergeht?
In einem besonders ruhigen Moment in der Höhle hätte ich jedenfalls meinen können einen Kanonenschuss gehört zu haben. Allerdings kann dies auch eine simple Einbildung gewesen sein.
Zum anderen kann ich dadurch trotzdem nicht wissen, wem dieser Schuss gewidmet war.
Ich glaube, mein Verstand ist noch immer nicht ganz in der Realität angekommen. Nach wie vor hoffe ich, dass es einfach nur ein widerlicher Albtraum ist, ausgelöst durch die früheren Ereignisse und Gedanken, welche mich tagtäglich begleitet haben und mich vermutlich nie wieder loslassen werden.
Haymitch geht mit der ganzen Situation anders um, er hat diesen Kampf schon einmal überstanden.
Einen Sieg errungen, der sein Leben hingegen zerstört hat.
Er ist ein Überlebender, der doch gestorben ist...
Trotzdem funktioniert sein Überlebensinstinkt. Er treibt uns voran und schmiedet Pläne, die bis jetzt unser Leben gesichert haben. Auch, wenn es Teil des Plans ist sich von Feinden fernzuhalten. Strategie ist nun mal auch wichtig, wenn man überleben will.
Alyx und Xaphius werden mit jedem unnötigen Kampf geschwächter sein, damit sind sie zuletzt leichter zu besiegen und dies könnte unsere Chance sein hier raus zu kommen.
Auch, wenn mein Herz aufgrund all dieser Erinnerungen bluten wird... es gibt Menschen fernab dieser Arena, die ich wiedersehen will und wenn es bloß Sekunden sein würden, in denen ich mich verabschieden könnte.
Haymitch erzählte mir von Prim, der kleine Schatz von Katniss und Peeta.
Seither stelle ich mir vor wie sie aussehen würde, vermutlich genauso schön wie ihre Mutter.
Was ist mit Haymitch?
Dieser Mann hat genug gelitten, er hat es verdient jemanden zu haben, der ihn zurück auf einen glücklichen Weg bringen kann.
Er hat jedenfalls mehr verdient als zehn schnatternde Gänse in einem überwucherten Garten.
Allein diese Bilder lassen meine Seele mit neuem Tatendrang aufleben, trotzdem wird es Menschen geben, die ich schmerzlich vermissen werde.
Menschen, an deren Tod ich nicht unschuldig bin, darunter selbst Kinder...
Meine Hoffnung lautet inständig, dass dies das letzte Machtspiel einer schwachen Politik sein wird. Es müssen Änderungen geschehen, kein Akt der Rache soll mehr Grund für den Tod unschuldiger Menschen sein.
Nachdem ich meine Gedanken im Kopf versuche zu sammeln, hat Haymitch scheinbar eine Stelle gefunden, an der wir für die Nacht lagern werden.
Hier befinden wir uns inmitten einer kleinen Waldlichtung, die Bäume verdecken uns und spendieren so etwas mehr Schutz vor Xaphius und seiner Gefolgschaft oder auch vor geschaffenen Feinden der Arena.
„Du bleibst hier und bereitest das Lager vor, ich besorge uns etwas zu essen."
„Was ist mit Wasser? Der Boden hier ist sehr feucht, obwohl es keinen Regen gibt. Hier könnte sich eine Wasserquelle befinden."
Haymitch grummelt, als er sagt, dass wir gemeinsam auf die Suche gehen werden.
Ich soll hier auf ihn warten und keine unnötigen Geräusche verursachen. Demütig gebe ich mich seinen Worten hin und schaue nach, was sich in unseren Rucksäcken finden lässt.
Unsere Wasserressourcen sehen gut aus, allerdings sollten wir es durch Frisches austauschen, sobald wir eine geeignete Quelle finden.
Unsere zwei Taschenlampen platziere ich in unmittelbarer Nähe, sollte sich etwas oder jemand nähern. Für Haymitch lege ich einen frischen Verband zurecht, damit ich nicht vergesse seine Bandagen zu wechseln.
Zuletzt haben wir noch verschiedene Beeren im Rucksack von denen ich die bereits schlechten aussortiere. Die übrigen Kräuter hole ich heraus, damit wir mit dem Wasser einen heißen Tee kochen können, ich hoffe bloß, dass Haymitch einem Feuer nicht abgeneigt ist.
Denn jetzt, wo es schon länger dunkel ist, konnte die Kälte gut voranschreiten.
Nachdem ich das Lager vorbereitet habe, platziere ich unsere Schlafsäcke und Decken neben einem dickeren Baumstamm und lasse mich in den weichen Stoff hineinfallen, dessen Geruch dem von frischem Moos ähnelt.
Meine Augen starren ohne große Erwartung in den Nachthimmel, er ist schön anzusehen und doch macht sein Anblick mich krank. Ist es wirklich echt oder nur ein künstliches Bild, welches uns daran erinnern soll, was uns außerhalb der Arena erwartet?
Als nächstes konzentriere ich mich auf das kratzende Gefühl des Stoffes meines Schlafsackes an meinem Rücken, dasselbe Kitzeln wie in der Nacht, als ich mit Haymitch schlief.
Jetzt schaue ich mich das erste Mal wirklich um, sind da gerade Zuschauer, welche mich beobachten? Diejenigen, welche unseren intimen Akt mitverfolgten? Möglicherweise sogar aus zwölf?
Ich glaube, die Röte schießt mir gerade ins Gesicht, allerdings ist es etwas rein natürliches, den Drang innere Bedürfnisse zu stillen.
Von all diesen kreisenden Gedanken in meinem Kopf werden meine Augenlider schwer und ich lasse es zu sie für einige Sekunden zu schließen.
Frischer Wind weht mir um die Nasenspitze herum, während Eulen miteinander kommunizieren. Es hat etwas von einem Mitternachts-Sommertraum.
„Nicht einschlafen, Prinzessin", die Stille wird von dem rauen Kratzen unterbrochen, welches aus Haymitchs Kehle ertönt.
Nachdem ich ihm nicht geantwortet habe, sondern noch immer entspannt gegen dem herabgefallenen Baumstamm gelehnt bleibe, setzt er sich neben mich und holt den kleinen Leinenbeutel hervor. In ihm befinden sich unter anderem Beeren, einige Pekannüsse und kleine Pilze.
„Hier wäre ein Feuer zu riskant, also müssen wir fürs erste auf das Steak verzichten."
Ich wirke noch immer abweisend, was ihn dazu verleitet mich zu fragen, weshalb ich nicht mit ihm reden möchte.
„Ich denke einfach über die anderen nach. Was denkst du, wie es ihnen geht?"
„Naja. Sich inmitten einer tödlichen Arena zu befinden, da solltest du es wissen, wie man sich dabei fühlt. Ich denke, es geht allen gleich beschissen."
Würden in diesem Moment meinen Mitstreitern die Gedanken in meinem Kopf gelten, dann hätte ich ihm wohl recht gegeben.
„Ich meine unsere Leute, Haymitch. Katniss und Peeta mitsamt ihrer Tochter. Ich vermisse meine Freundin Lydia. Ich frage mich oft, was sie wohl denken und ob sie uns gerade zusehen."
„Also, nach unserem Schäferstündchen sind auf jeden Fall die Quoten in die Höhe gesprungen, so viel steht fest."
„Haymitch!"
Wieder schießt mir die Röte ins Gesicht, bei dem Gedanken, dass ganz Panem uns bei dieser innigen Stunde beobachten konnte.
Aber ich versuche von diesem Moment abzulenken, also versuche ich erneut etwas über das Leben in Zwölf zu erfahren.
„Du erzählst nie etwas über dich, wäre jetzt vielleicht mal eine gute Gelegenheit."
„Alles klar, Prinzessin. Aber ich glaube, dass ich dir und nebenbei noch ganz Panem mehr über mich erzählt habe als ihr alle verdient hättet."
„Haymitch..."
Ich greife nach den Nüssen und schaue ihn erwartungsgemäß mit großen Augen an, doch er verengt seine sturmgrauen, wunderschönen, Augen mit einem Hauch von Skepsis.
„Ich rede von hier und jetzt Haymitch. Nicht vor zwanzig Jahren, nicht vor der Rebellion. Ich meine, was hat sich verändert, Haymitch? Was ist passiert, nachdem wir gesiegt haben?"
„Naja. Wir sind eben zurück in unseren Distrikt gewandert. Du zurück ins Kapitol. Was soll das Effie, du warst selbst dabei."
„In dem knappen Jahr sind also keine Ereignisse passiert, die ich bedauerlicherweise verpasst haben könnte?"
Sein Körper entspannt sich langsam neben mir, dennoch nervt es ihn, dass er über meine Fragen nachdenken muss und das ich von ihm nur volle Sätze als Antwort gelten lasse.
„Du weißt, dass Katniss und Peeta eine Tochter haben, du weißt selbst von den zehn Biestern in meinem Garten. Was willst du noch wissen? In welche Farbe ich mein Wohnzimmer gestrichen habe?"
Aufgrund seines schnippischen Kommentars versetze ich ihm einen leichten Schlag mit der flachen Hand gegen sein Bein und verdrehe die Augen, als er mich an grinst und meint in mir einen Drang zum Sadomasochismus verspüren zu können.
„Hast du etwa die ganze Zeit über nichts gelernt? Lass mich raten, du schläfst noch immer bis drei, weil du bis morgens um vier getrunken hast. Haymitch, so geht das nicht weiter."
„Effs... ich brauche dich nicht, um mich zu belehren."
Deutlich zerknirscht über die bittere Realität, welche ich ihm entgegengebracht habe, kaut er auf seinen Nüssen herum und versucht dem weiteren Verlauf eines Gesprächs auszuweichen.
Aber das kann er vergessen, schließlich bin ich diejenige mit dem er es führt und ich bin dafür bekannt, dass ich das Gespräch für beendet erkläre.
„Ich hoffe jedenfalls, dass dein Wohnzimmer neu gestrichen ist. Dieses stechende Gelb verblendet ja regelrecht, wenn man herein kommt."
„Was interessiert dich das überhaupt."
„Wenn ich schon nach Zwölf ziehe, möchte ich ein Haus haben, das mir gefällt."
Mein Grinsen ist kaum zu verfehlen, besonders aufgrund seines fragenden Ausdrucks im Gesicht kann ich ein Lachen kaum verkneifen.
„Haymitch Abernathy! Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass du mich einfach so wieder los sein wirst, nachdem du zuerst dein Leben für mich geopfert hast und nicht zuletzt mit mir geschlafen hast!"
Sichtlich überzeugend bringe ich noch den guten alten Kapitolakzent rüber, welchen er so sehr hasst.
Seine Antwort ist daher mal wieder typisch trocken und sarkastisch. Haymitch eben.
„Also geschlafen haben wir in dieser Nacht jedenfalls weniger."
„Lenk nicht vom Wesentlichen ab", meinen Akzent lege ich wieder ab, als ich seinen unbeschadeten Arm ergreife und ihn sanft um mich lege. Aus Reflex zieht er sich näher an mich heran und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Bist du wirklich sicher, dass es dir dort gefallen würde? Die Diskussion führen wir jedenfalls nicht zum ersten Mal."
Erst schweige ich, denn ich erinnere mich noch genau an den Tag zurück, als ich Haymitch und den beiden Kindern erklären musste, dass ich nicht mitkomme, sondern ins Kapitol zurückkehren werde. Aber da war mir ja auch noch nicht bewusst wie sehr ich gebraucht wurde.
„Damals wusste ich aber auch nicht, dass du mich zum Leben brauchst..."
Perplex nimmt er wieder seinen Arm von mir und schaut verdutzt in meine Augen, ehe ein stumpfes Lachen seiner Kehle entkommt.
„Wer bitte sagt, dass ich dich zum-..."
„-...Denkst du etwa, dass ich in der ganzen Zeit nicht mit Katniss oder mit Peeta schriftlichen Kontakt gehabt habe?"
Selbstsicher ziehe ich mein Kinn hoch und durchlöchere ihn förmlich mit meinem Blick.
„Okay, was hat der elendige Brötchenbäcker dir für Schwachsinn erzählt?"
Siegessicher schaue ich auf ihn herab, denn sobald Haymitch sich bei etwas ertappt fühlt, wird er besonders launisch und fies.
„Rede nicht so über Peeta, du sturrer Dummkopf. Seine Beobachtungen haben aber zumindest Sinn ergeben."
„Vielleicht sollten die beiden weniger Vermutungen an den Tag bringen und lieber mich fragen."
Für einen kurzen Moment halte ich inne, dann jedoch streift meine Hand über sein struppiges Kinn und ein sanftes Lächeln erstrahlt auf meinem Gesicht.
„Vielleicht sollte ich dich fragen..."
Er sagt nichts, sondern sitzt reglos da. Jedoch stört ihn meine intime Geste genauso wenig, deshalb spreche ich die Frage aus, auch wenn die Aussicht auf eine Antwort äußerst schwammig erscheint.
„Haymitch... werde ich gebraucht in Zwölf...?"
Seine stählernen Augen widmen sich wieder meiner selbst, doch er zögert mit seinen Worten.
„Naja, dein Tatendrang wirkt sich sehr wahrscheinlich positiv auf den Wiederaufbau aus."
„Haymitch..."
Er weicht meiner Frage komplett aus. Natürlich tut er das. Ich lache, bevor ich nicke und dann noch einmal nachhake.
„...brauchst du mich in Zwölf..."
Seine Antwort lässt natürlich auf sich warten, doch er bleibt einfach seinen Prinzipien treu, indem er handelt anstatt zu sprechen.
Seine trockenen Lippen finden den Weg zu meinen, als er meinen Kopf in seine Richtung neigt und sein fester aber zärtlicher Griff um meinen Nacken die Distanz verkürzt.
Als wir uns nach Luft ringend voneinander trennen, aber unsere Köpfe nur minimal voneinander getrennt sind, haucht er mir ein leises 'Ja' entgegen.
Dieses Wort entkommt seinen Lippen kaum sichtbar für andere, es ist schließlich nur für mich bestimmt.
Ich suche erneut Schutz in seinem Arm und genieße einfach nur die Nähe und die Vertrautheit zu ihm. Diese eine Antwort... dieses kleine Wort, auf dessen Bedeutung ich schon viel zu lange gewartet habe.
Der Sternenhimmel dehnt sich weit über uns aus, doch es dauert nicht lange bis sich meine müden Augen von dem Anblick dieser uns umgebenden Schönheit verabschieden müssen und ich zusammen mit Haymitch in einen, hoffentlich, traumlosen Schlaf falle.
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Huhu ihr Lieben 💫
hiermit melde ich mich nach langer Zeit mit einem neuen Kapitel zurück und möchte mich herzlichst für eure Unterstützung bedanken. Eure lieben Worte und eure allgemeine Interesse an dieser Geschichte gibt mir den nötigen Schwung, den ich brauche, um sie weiterschreiben und auch abschließen zu können.
Noch kann ich euch versichern, dass einige Kapitel folgen werden, aber ich verspreche euch, dass ihr ein verdientes Ende von mir erhalten werdet. Diese Geschichte mit den Charakteren, die ich zum Teil selbst erstellt habe, hat schon seit Beginn einen festen Platz in meinem Schreiberherz gefunden und deshalb ist es mir auch so wichtig sie zu Ende zu bringen.
Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen und auch in Zukunft werden wir uns wohl noch über tolle „Hayffie-Momente" freuen können.
Bis dahin, bleibt gesund & genießt die „erzwungene" freie Zeit.
Lieben Gruß
Xx 🕊
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