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38 | drei Anrufe

| Emma |

Die Bilder meiner Einwegkamera plötzlich im Netz zu sehen, hatte mich härter getroffen als erwartet. Mit einem Mal wurde ich so rasend, dass ich all meine Prinzipien über Bord geworfen habe.

Nur wenige Stunden später wusste ich, wie sich Harrys Fans fühlen mussten. Ich hatte tatsächlich impulsiv versucht, ihn über Social Media zu erreichen und erlebte, wie aussichtlos das war. Ich hatte ihm einige gepfefferte Nachrichten zukommen lassen, obwohl ich ihn eine Minute zuvor noch blockiert hatte. Wie erwartet bekam er diese aber nicht zu lesen.

Seine Nummer hatte ich allerdings in meiner Wut schon vor einigen Wochen endgültig aus meinem Handy verbannt.
Eine Chance gab es jedoch noch. Ehe ich endgültig verzweifeln konnte, fiel mir ein, dass ich dafür eine andere Nummer hatte: Jeff hatte so verzweifelt versucht, mich nach meinem abrupten Abgang zu erreichen, dass seine Nummer zu Hauf auf meiner Mailbox war.

Über Jeff war Harry allemal zu erreichen. Zumal Harry bestimmt ohnehin von mir erreicht werden wollte.
Ich war mir immernoch sicher, dass er auch bei mir überprüfen, ob ich nach wie vor an ihm hing und von ihm abhängig war.

Sobald ich wieder in meinem Zimmer auf meinem Bett saß, tippte ich Jeffs Nummer. Ich hatte mir nicht zurecht gelegt, was ich ihm zu sagen hatte. Am Liebsten sollte er mich sofort zu Harry durchstellen, damit ich ein paar Takte mit ihm sprechen konnte.

„Ja?", meldete sich eine genervte Stimme, die ich eine ganze Weile nicht mehr gehört hatte.
Ich hatte Jeffs private Nummer erwischt, doch bei seinem Arbeitspensum war ich mir sicher, dass er selbst damit geschäftlich erreichbar war.

„Emma hier", meldete ich mich und klang mit Sicherheit noch genervter als er, was eine Kunst für sich war. „Ich hab Harrys Nummer verloren, kannst du mir die nochmal geben?"

Für einen kurzen Moment herrschte Stille in der Leitung.
„Bitte, wer ist da?", kam schließlich perplex die Nachfrage.

„Emma Reynolds", erklärte ich knapp. „Und enstprechend spreche ich von Harry Styles."

Endlich schien Jeff zu verstehen, auch wenn er sich wie immer nicht in die Karten schauen ließ und neutral klang.
„Achja, ich erinnere mich. Und ich hab' eine Ahnung, worum es geht", erwiderte er wissend. „Aber wie du dir vorstellen kannst, kann ich Harrys Nummer nicht einfach so rausgeben."
Unwillkürlich knirschte ich mit den Zähnen. Nach unserer gemeinsamen Vorgeschichte konnte es wohl nicht Jeffs Ernst sein, dass er sich nun weigerte, mir Harrys Kontaktdaten zu überlassen.

Ehe ich mich aufregen konnte, bot er mir die Alternative. „Ich kann dir aber anbieten, dass ich ihm ausrichte, dass er sich bei dir melden soll. Das wird er vermutlich sogar umgehend tun", erklärte sein Manager.
Nachdem ich so plötzlich hingeschmissen und Jeff sicherlich einige Nerven gekostet hatte, genoss er es nun hörbar, die Oberhand zu haben.

Den Gefallen, nun auch noch ausfallend zu werden, wollte ich ihm nicht tun. Er saß am längeren Hebel — das war uns beiden klar.
„Meinetwegen, dann sag ihm das", raunte ich ins Telefon und hatte eine Sekunde später schon aufgelegt. Länger hätte ich nicht an mich halten können und hätte ihm vermutlich ordentlich die Meinung gegeigt.

Müde ließ ich mich rücklings auf meine Matratze fallen, als mein Handy wenige Minuten später bereits wieder klingelte. Dass Harry tatsächlich so schnell reagieren würde, hatte ich nicht kommen sehen. Trotzdem nahm ich den Anruf schnell entgegen. Ich wollte noch in meiner Wut sein und davon Gebrauch machen, wenn wir uns streiten.

Anstatt Harrys hörte ich jedoch eine tiefe Frauenstimme.
„Lincoln Hospital. Spreche ich mit Emma Reynolds?", erkundigte sich diese.

Sofort sackte ich etwas zusammen.
Krankenhäuser rufen niemals unerwartet an und überbringen dann gute Nachrichten. Schon gar nicht das Lincoln Hospital — das lag in der Bronx.

„Ja", bestätigte ich schnell und wartete auf weitere Informationen.

„Und Ihre Mutter ist Paula Reynolds?", fragte sie weiter. Diese Frage hatte ich bereits kommen sehen.
So zuwider es mir auch war, musste ich auch diese Frage bejahen.

„Was ist denn jetzt schon wieder mit ihr passiert?", wollte ich direkt wissen und klang ebenso genervt wie besorgt. Wann immer etwas passierte, kostete es mich entweder Geld oder Nerven. In der Regel war sogar beides der Fall.

„Sie waren die einzige Angehörige, die ausfindig gemacht werden konnte. Es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber ihre Mutter ist vor drei Tagen verstorben."

Sie legte eine kleine Kunstpause ein, in der sie mich völlig mir selbst überließ.
Und ich lag nur regungslos da, völlig emotionslos. Ich wusste weder, was ich fühlen durfte noch was von mir erwartet wurde. Seinen einzigen Elternteil zu verlieren, sollte womöglich meine Welt erschüttern, doch ich lag hier und spürte nichts.

„Wir haben hier noch einige offene Rechnungen. Also, wenn Sie vorbeikommen könnten", fuhr die Dame aus dem Krankenhaus routiniert fort.

Tatsächlich entfuhr mir nun auch noch ein genervtes Seufzen.
„Ich hab' gerade eine Menge um die Ohren", flüchtete ich mich in Ausreden und erschreckte mich immer mehr vor mir selbst. Ich wusste zwar nicht, wie ich reagieren sollte, aber das war ganz bestimmt nicht angebracht. „Ich kann Ihnen gerne meine Bankverbindung durchgeben, oder Sie schicken mir die Rechnungen", schlug ich gefasst vor.

„Ich hätte hier wirklich eine Menge Formulare", gab die Dame zu bedenken. „Morgen wird der Leichnam abgeholt und Sie müssten —"

„Wissen Sie", hakte ich harsch ein. „Ich schätze Ihre Arbeit und will nicht, dass das Krankenhaus auf den Kosten sitzenbleibt. Ich werde sie also gewiss übernehmen. Alles andere ist das Problem dieses verdammten Staates. Sollen die sich um den Rest kümmern."

Die Lady aus dem Krankenhaus schien von meinen Worten nicht überrascht zu sein. Bestimmt bekam sie tagtäglich irgendwelche Familiendramen zu hören.
„Na schön, wie auch immer. Dann geben Sie mir Ihre Adresse durch, ich lasse Ihnen alles zukommen", erwiderte sie bloß und schien das Ganze, ähnlich wie ich, schnellstmöglich über die Bühne bringen zu wollen.

Schnell tat ich also genau das.
Kurz bevor ich wieder aus der Leitung geworfen werden konnte, stellte ich jedoch doch noch eine Frage.
„Was — was ist mit ihr passiert?", wollte ich nun doch noch einmal wissen.

Durch die Leitung hörte ich, dass die Dame kurz blätterte.
„Multiples Organversagen. Und wohl eine Leberzirrhose, die man längst mal hätte behandeln sollen", antwortete sie nüchtern.

Anstatt etwas zu sagen, nickte ich nur. Zum einen, weil ich mir damit selbst bestätigte, dass meine Vermutung richtig war. Sie ist ihrem ständigen Alkoholkonsum am Ende doch erlegen. Zum anderen spürten ich beinahe so etwas wie Anerkennung dafür, dass meine Mutter endlich das Ziel erreicht hatte, das sie unterbewusst seit Jahrzehnten vefolgt hatte. Sie ist nicht fähig gewesen, ihr Leben anzunehmen, also hatte sie sich mit Alkohol betäubt, bis sie es endlich wieder los war.

Spätestens jetzt war wohl auch der Krankenhaus-Angestellten klar, weshalb ich so distanziert war.
„Wie gesagt, ich lasse ihnen alles nötige zukommen", schloss sie unser Gespräch endlich ab und ehe ich mich versah, tönte mir wieder das Freizeichen im Ohr.

Ohne eine Miene zu verziehen, legte ich schließlich mein Handy beiseite und ging zur Tagesordnung über.
Ich hatte mir Harry vorknöpfen wollen.
Dass ich soeben vom Tod meiner Mutter erfahren hatte, schob ich fein säuberlich beiseite — so wie ich alles, das mit ihr zu tun hatte, bisher immer beiseite geschoben hatte.

In dieser Sache würden ohnehin noch genug Hürden auf mich zukommen. Mir war bewusst, dass ich seit Jahren die Einzige meiner Sippschaft war, die bei klarem Verstand war. Auf mich liefen Versicherungen, ich hatte mich mit dem Vermieter der Bruchbude, in der meine Mutter gehaust hatte, herumgestritten und ihn sogar meist bezahlt. Dass ich, obwohl sie nun tot war, noch weitere Scherereien mit ihr haben würde, war mir klar. Dass es danach aber endlich vorbei sein würde, war fast schon erleichternd.

Anstatt mich jedoch auch nur einen Hauch darauf einzulassen, was im Moment in mir vorging, rief ich mir wieder Harrys Dreistigkeit in Erinnerung.
Lieber war ich wütend, als um einen Menschen zu trauern, der es nicht verdient hatte.

Schon fokussiert ich mich wieder auf Harry. Er hatte meine privaten Aufnahmen von ihm veröffentlicht und wollte sogar noch Geld damit machen. Und nun war ich noch weiter in meinen emotionalen Ausnahmezustand gerückt wie noch vor einer Stunde, in der es ebenfalls schon in mir gebrodelt hatte.


Knapp anderthalb Stunden hatte ich Zeit, mir zurecht zu legen, was ich Harry an den Kopf werfen wollte und hatte sogar schon mit dem Gedanken gespielt, mir direkt einen Anwalt zu nehmen, als wieder mein Handy klingelte.

Dieses Mal war er es — und so sehr ich auch versuchte, mir das Gegenteil einzureden, war ich längst nicht mehr so bei der Sache, wie ich es noch vor einigen Stunden war.
Trotzdem nahm ich all meine Konzentration zusammen und versuchte mich wieder in die richtige Emotion zu bringen. Und die war Wut.

„Emma?", hörte ich dieses Mal tatsächlich Harrys Stimme, nachdem ich den Anruf wortlos entgegengenommen hatte.

Es ist verrückt, wie schnell eine bloße Stimme Erinnerungen wecken kann. Nun hörte ich also plötzlich wieder Harry und wurde daran erinnert, dass er sehr wohl noch existierte.
Nicht nur das, er klang sogar verdammt gutgelaunt. Nach allem, was er sich geleistet hatte, lief sein Leben einfach weiter.
Das tat meines zwar auch, doch ich bezweifelte, dass Harry auch nur den einen Bruchteil der Enttäuschung gespürt hatte, die ich ertragen musste.

Und schon war die Wut in mir wieder entfacht.
„Du hast mich angerufen. Wen hast du erwartet?", knurrte ich missmutig ins Telefon.

Prompt war tatsächlich ein heiseres Lachen am anderen Ende der Leitung zu hören.
„Charmant wie eh und je", kommentierte Harry trocken. „Zuvor hast allerdings du versucht mich zu erreichen", merkte er dann an.

Dass Harry tatsächlich die Nerven hatte, so gelassen mit mir zu sprechen, ließ in mir alle Alarmglocken schrillen. Dieser Kerl führte irgendetwas im Schilde. Oder er war einfach nur dreister als erwartet.

„Stimmt, und du kannst dir bestimmt vorstellen, weshalb", zischte ich gereizt zurück.

„Ich hab' da so eine Ahnung. Du willst vermutlich auch die Fan-Edition des Albums vorbestellen?", amüsierte Harry sich weiter.
Dieses Mal war ich wegen seiner süffisanten Art so perplex, dass ich kaum etwas erwidern konnte. Er schien mich nicht in Geringsten ernstzunehmen.

„Aber Spaß beiseite", hakte er endlich mit neutralerer Stimme ein. „Ich kann mir vorstellen, worum es geht. Und idealerweise bin ich diese Woche in New York. Wir sollten das persönlich klären."

Ich wusste nicht, ob ich Harry persönlich gegenübertreten wollte oder konnte.
Was ich allerdings sehr wohl wusste, war, dass es der einzige Weg war, meinen Seelenfrieden zu finden.
Harry hatte es darauf angelegt. Er wollte, dass wir uns treffen.
Er würde mir so lange Steine in den Weg legen, bis ich nachgebe. Und mir fehlte gerade die Kraft, diese Schlacht zu schlagen.

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