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31 | alte Fehler

| Harry |

Seit Emma so unsagbar viele und vor allem auch kostbare Schritte auf mich zugekommen war, hatte ich jegliches Gefühl für Raum und Zeit verloren.

Sie hatte mich dort am Steg zum ersten Mal geküsst und seitdem gab es für uns beide wohl kaum etwas, das wir lieber taten, als genau diesen Moment zu wiederholen.
Emma hatte es geschafft, sich endlich ihren Gefühlen zu stellen und hatte sich mir verletzlich gezeigt — und ich wollte ihr zeigen, dass das nichts Schlechtes, sondern ganz im Gegenteil etwas Wunderbares war.

Wir waren im Meer, am Strand, auf der Veranda und verbrachten die Abende am Lagerfeuer oder auf dem Sofa im Haus — und überall genoss ich Emmas vorsichtige, aber ehrliche Zuneigung und die Nähe, die sie langsam zuließ. Wir gingen ihr Tempo und das war auch völlig in Ordnung. Ich war mit dem zufrieden, was sie mir geben konnte.

Hier in den Hamptons waren wir abgeschieden. Niemand ging uns auf die Nerven oder erinnerte uns an irgendwelche Hürden, die es definitiv gab. Hier konnten wir einfach nur dieses wir sein und langsam kennenlernen, was diese neue Einheit mit sich brachte.

Es war gerade mal der vierte Tag, als sich dieser perfekte Schein, dem ich mich hingegeben hatte, wieder durchbrochen wurde.

Wir genossen gerade die Morgensonne. Emma lag neben mir im Sand und hatten ihren Kopf auf meinem Bauch abgelegt. Während sie eines meiner alten Bücher, die sie im Strandhaus gefunden hatte, las, sah ich das Display meines Handys aufleuchten.

Schon als ich auf Anhieb aus dem Augenwinkel erkannte, wer mir geschrieben hatte, wusste ich, dass dieser Tag nicht so unbeschwert sein würde wie die Vergangenen. Als ich die Nachricht las, wurde mir genau diese Vorahnung bestätigt.

Ohne es zu wollen, entkam mir wohl ein tiefes, bedauerndes Seufzen. Aufmerksam sah Emma zu mir auf.
„Ist alles okay?", fragte sie skeptisch und runzelte die Stirn.

Es waren Sekunden, in denen ich eine Entscheidung treffen musste — und ich entschied mich für die Lösung, die ich für uns beide am Besten hielt.

„Geht so. Ich muss heute kurz in die Stadt zurück", antwortete ich seufzend.

Traurig guckte sie mich an, versuchte sich aber an einem Lächeln. „Ich werde schon einen Tag ohne dich auskommen. Warum musst du denn los?"

Wieder sagte ich das, was ich für das Beste für Emma hielt — und es war nicht die Wahrheit.
„Jeff braucht ein paar Unterschriften und er fliegt morgen schon wieder nach LA", tischte ich ihr stattdessen eine glatte Lüge auf. „Aber das sollte nicht lange dauern. Ich bin bald wieder hier. Und dann haben wir noch ein paar ruhige Tage gemeinsam."

Zuversichtlich lächelte ich Emma an, ehe ich den Blick wieder auf mein Handy richtete.

Bin in 2 bis 3 Stunden da, tippte ich schnell, legte das Telefon wieder beiseite und gab Emma einen flüchtigen Kuss.
„Ich muss auch direkt los, aber umso schneller bin ich wieder da", ließ ich sie noch eben wissen und strich ihr einmal durch das dunkle Haar, ehe ich mich aufrappelte.

Ich hatte ein unheimlich schlechtes Gewissen, sie so plötzlich alleine zu lassen und auch noch anzulügen. Doch ich war mir sicher, dass sie die Wahrheit verrückt gemacht und direkt wieder all die Schritte, die sie auf mich zugemacht hatte, zurückweichen hätte lassen.

Ehe ich mich versah, saß ich bereits wieder in meinem Wagen und fuhr zurück nach New York.

Ich hatte all die Monate darauf gewartet, dass Camille endlich mit mir reden würde und ausgerechnet jetzt war es so weit. Und selbst jetzt klemmte ich mich auf der Stelle hinters Steuer, um diese Chance wahrzunehmen.

Egal wie glücklich mich Emma machte, ließ mir etwas an Camille keine Ruhe. Sie hatte den Kontakt zu mir so endgültig gekappt und seitdem hatte ich mich schon beinahe an das Gefühl sie zu vermissen, gewöhnt. Sie fehlte mir ständig und wenn sich die Chance bot, sie zu sehen und endlich über all das zu sprechen, was es noch zu besprechen gab, wollte ich das auch tun.

Ich fuhr also zu dem Hotel, in dem Camille für wenige Tage, während einiger Jobs in New York, abgestiegen war und mich erwartete.

Es war verrückt, wir schnell sich der Tag mit dieser einen Nachricht verändert hatte. Plötzlich genoss ich nicht mehr die Zweisamkeit mit Emma, sondern ich stand hier in einem New Yorker Hotel und wartete darauf, dass mir Camille Rowe die Tür öffnete.

Das tat sie auch nach meinem zweiten Klopfen an ihrer Türe endlich. Beinahe hätte ich gedacht, sie hätte es sich doch wieder anders überlegt, doch schließlich stand sie doch mit müdem Blick vor mir.
„Komm rein, Harry", brummte sie widerwillig und trat beiseite, damit ich eintreten konnte. Sie schien diesem Treffen weitaus weniger entgegengefiebert zu haben als ich.

Trotzdem sah sie umwerfend aus. Ihre Haare waren nass und mussten frisch gewaschen sein. Und obwohl sie bloß Trainingsklamotten trug, war sie bezaubernd wie eh und je.
„Du siehst gut aus", sagte ich ehrlich, in der Hoffnung das Eis zu brechen, doch Camille warf mir nur einen mahnenden Blick zu.

„Dafür sind wir nicht hier, Harry", raunte sie und lehnte sich gegen den hohen Designer-Tisch, der an der Fensterfront ihres Hotelzimmers stand. Mit verschränkten Armen sah sie mich an.
„Du hast doch hoffentlich nicht wirklich eine meiner Sprachnachrichten in einem deiner neuen Songs verarbeitet, oder?", kam sie stattdessen direkt auf das Thema, das ihr unter den Nägeln brannte, zu sprechen.

Ich hatte geahnt, dass diese Tatsache auf wenig Begeisterung stoßen würde. Aber immerhin hatte es meine unterschwellige Hoffnung erfüllt: Camille war dadurch wieder auf mich zugekommen.

„Doch", räumte ich ein. „Der Song ist sogar schon fertig. Sie werden nur am Ende kurz eingespielt."

Fassungslos starrte mich Camille durch ihre blaugrauen Augen an. „Bist du verrückt geworden? Das kannst du doch nicht machen ohne mich zu fragen! Das war privat!"

„Alles, was ich schreibe, ist theoretisch privat, Cam", hakte ich ruhig ein. Auf diese Diskussion war ich vorbereitet, auch wenn ich immer schon gewusste hatte, dass ich sie niemals überzeugen würde.

Augenrollen schaubte sie. „Ach komm schon, die Leier schon wieder. Aber das ist meine Stimme und meine Worte. Und das hat auf deinem Album nichts verloren!"

„Es sind doch keine wichtigen Sprachnachrichten mit intimen Inhalten. Ich wollte einfach nur deine Stimme auf dieser Track haben. Irgendwie musste ich mit dieser Trennung ja fertig werden. Du hast ja von heute auf morgen deine Sachen gepackt und hast mir noch nicht einmal die Chance gegeben, das alles zu verarbeiten", warf ich ihr vor.
Das hatte schon so lange in mir gewartet, endlich ausgesprochen zu werden.

Camille und ich hatten nie einen Schlussstrich gezogen — oder viel mehr hatte sie einen Schlussstrich gezogen, ohne mich vorher zu informieren. Sie hatte mich vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne je mit mir zu sprechen.

Erstaunt sah sie mich an.
„Wow", seufzte Camille schließlich. „Das siehst du wirklich so, oder?"

Nun war ich es, der plötzlich auch die Arme vor der Brust verschränkt hatte und verbittert im Raum stand. „Es überrascht dich, dass ich dich vermisst habe und dass ich mich schwer getan habe, als du mich einfach so sitzen gelassen hast?"

Spöttisch lachte sie. „Was genau vermisst du denn? Dass wir uns nie gesehen haben, weil du überall sein wolltest, nur nicht bei mir? Oder diese furchtbar anstrengenden Streits, sobald wir uns dann doch mal gesehen haben?"

„Das war doch -", versuchte ich gerade einzuhaken, doch Camille war ordentlich in Rage geraten. Je aufgebrachter sie wurde, desto deutlicher wurde auch ihr französischer Akzent.

„Komm schon, Harry. Du hast mir doch nur noch in die Augen gesehen, wenn du getrunken hast! Du vermisst micht nicht. Du liebst es einfach, gebraucht zu werden", warf sie mir mit funkelnden Augen vor.
Das hatte wohl auch schon lange in ihr gewartet und hatte endlich ausgesprochen werden müssen.
„Du denkst immer, du wärst anders und in diesem ganzen Business fehl am Platz, aber du bist längst einer von ihnen geworden. Du liebst es, Macht zu haben und sobald dir jemand zuvorkommt und Entscheidungen trifft, ist dein Ego gekränkt und du wirst du sentimental!"

Dass dieses Gespräch in diese Richtung gehen würde, hatte ich nicht kommen sehen. Mir hatte es tatsächlich die Sprache verschlagen.

„Wirf einfach mal einen realistischen Blick zurück auf unsere Beziehung", forderte sie.

Überfordert wich ich ihrem Blick aus. Tief in mir wusste ich, dass sie recht hatte und dass wir beide längst nicht mehr glücklich gewesen waren, als Camille die Flucht ergriffen hat.

„Na schön, vielleicht ist es nicht perfekt gelaufen", räumte ich nachgiebig ein. „Aber trotz allem hatten wir eine schöne Zeit und du hast mir noch nicht mal die Chance gegeben, damit abzuschließen!"

Zu meiner Überraschung nickte Camille daraufhin sogar. „Ich weiß, und vielleicht war das egoistisch. Aber was dich ärgert, ist einfach nur, dass ich dir zuvorgekommen bin", war sie sich weiterhin sicher. „Du liebst es eben, jemanden zu haben, der dir verfallen ist und dem du die Türe vor der Nase zuschlagen kannst, wenn es dir passt. Aber sobald du mal das Gefühl hast, nicht mehr gebraucht zu werden, verdrehst du dir die Realität so, wie es dir passt."
Schnaubend schüttelte sie nun doch den Kopf.
„Ich hab während unserer ganzen Beziehung mehr gelitten als du bei der Trennung, glaub mir das ruhig. Aber wenn dir dein verdammtes Lied dabei hilft, drüber hinweg zu kommen, dann nimm doch meinetwegen meine Memos. Es hätte dich doch sowieso kaltgelassen, auch wenn ich darauf bestanden hätte, dass du sie nicht veröffentlichst."

Tatsächlich traf Camille selbst damit ins Schwarze. Der Song war fertig, ich hätte ihn um nichts in der Welt nochmal verändert.

Und auch mit allem anderen hatte sie recht.
Ich liebte es, gebraucht zu werden. Das war meine Sicherheit. Doch sobald ich gelangweilt war und keine Lust mehr hatte, zu helfen oder für jemanden da zu sein, hinterließ ich einen Scherbenhaufen — und den durfte unter anderem Camille alleine auffegen.

Perplex stand ich in dem Hotelzimmer und sah in die Augen, die mich vor einiger Zeit noch voll Liebe angesehen hatten.
„Das tut mir leid. Ich wollte nie, dass du dich so fühlst", gestand ich ehrlich. Immerhin hatte ich wirklich nie mutwillig gehandelt.

„Ich weiß", erwiderte Camille seufzend. „Und ich wollte nie, dass dir die Trennung wehtut. Aber vielleicht ist dieses Gespräch hier nun der endgültige Schlussstrich, den wir beide noch gebraucht haben."

Unsicher runzelte ich die Stirn. Neue Erkenntnisse würde ich heute allemal mit zurück nach Malibu nehmen.
Ich wusste selbst nicht, was ich erwatet hatte, aber das war es nicht.

„Wir werden uns noch oft genug über den Weg laufen und dann will ich vernünftig mit dir sprechen können", redete Camille weiter. „Vermutlich ist es also ganz gut, dass das alles mal gesagt wurde."

„Vermutlich", nickte ich und rang mich zu einem Lächeln durch.

Von diesem Moment an ging das Gespräch in das über, was man wohl als gewöhnlichen Smalltalk bezeichnet.
Camille erzählte mir von ihren Jobs in New York und erwähnte in einem Nebensatz ihren neuen Freund, während ich vom neuen Album berichtete und nur zum Abschluss anmerkte, dass ich mich zur Zeit mit einer Freundin in die Hamptons zurückgezogen hatte.

In meinem Herzen konnte ich an diesem Tag ein Stück mehr mit Camille abschließen. Etwas ganz anderes hingegen hatte sie aufgerissen, das spürte ich.
Ich wusste noch nicht, was es war, doch tief in mir war mir klar, dass irgendetwas auf mich zusteuerte und mich ganz gewaltig ins Schleudern bringen würde.

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