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21 | Malibu

| Harry |

Dass ich mich während des Entstehungsprozesses eines Albums zurückzog, war weder neu noch außergewöhnlich. Ich hatte in den letzten Jahren ständig in irgendwelchen Studios gehaust und hatte mich dort mit sämtlichen Musikern inspirieren lassen, doch nicht mit meinem Kreativ-Team. Bisher hatten wir in stundenlangen Meetings diskutiert, Einiges in Gedanken durchgespielt, Statistiken gewälzt und erste vage visuelle Darstellungen gefertigt. Das war die Art, wie das Kreativteam derzeit arbeitete. An Schreibtischen, gebückt hinter Laptops.

Obwohl das „kreativ" bereits im Namen dieses Teams steckte, war ausgerechnet diese Eigenschaft verlorengegangen. Doch bei diesem Album sollte es anders werden.
Ich hatte eine Menge Ideen. Und ich hatte Emma.

Es war eine bunte Mischung an Menschen, die mich nach Malibu begleiten sollten. Zu besprechen waren drei Bereiche: Die optische Gestaltung der neuen Ära meiner Karriere, deren Inhalte und inwiefern wir diese abstrahieren sollten – und wie sich das Ganze verkaufen lässt.
Für Letzteres musste auch ein Teil der PR mit von der Partie sein.

Ich hätte nun unfair sein können und Christopher aufgrund seiner zuletzt präsentierten Idee ausschließen können. Er hatte Emma und ihre Geschichte vermarkten wollen, was absolut nicht zur Debatte stand. Doch abgesehen davon war er ein cleverer Kerl, der immer einen guten Job gemacht hatte.

Er war jung, fleißig und brannte für seine Arbeit. Man musste ihn fördern und das wollte ich tun.
Glücklicherweise waren wir ohnehin zwei Tage vor Emma in dem großen Anwesen in Malibu eingetroffen. Ich hatte genug Zeit, um ihn beiseite zu nehmen.

„Christopher?", rief ich ihn, als er eben mit Block und Stift in den Garten hinausschlendern wollte.

Emsig wie sie alle waren, hatten sich längst alle in verschiedene Ecken zurückgezogen, um für sich zu brainstormen und am Ende des Tages Ideen präsentieren zu können. Ich glaubte nicht, dass sie verstanden hatten, was ich von ihnen wollte. Sie rannten den Ideen immer noch hinterher, anstatt sie auf sich zukommen zu lassen.

„Hm?" Aufmerksam kam Christopher zu mir.
Ich hatte mich allein auf dem Sofa breitgemacht und aß.

„Emma Reynolds wird morgen zu uns stoßen", ließ ich ihn wissen.

„Ich weiß", nickte er. „Ich freue mich schon darauf, sie endlich mal kennenzulernen."

„Schön", sagte ich und lächelte sanft. Es war gut, dass man sie anscheinend mit offenen Armen empfangen wollte. Das hatte ich mir für sie gewünscht. Es gab bloß ein Thema, das nicht angesprochen werden durfte. „Nur eine Sache wäre da noch, Christopher. Von dieser ganzen Geschichte, von wegen sie als Person ins Marketing einzubeziehen, erfährt sie nichts, ja?"

Anstatt, wie erwartet, selbstverständlich zu nicken, zögerte Christopher kurz. Seufzend fuhr er sich über seine kurzgeschorenen, schwarzen Locken.
„Woher wollen wir wissen, dass sie nicht doch bereit dazu wäre, wenn wir nicht fragen?", stellte er stattdessen eine Gegenfrage.

Zum Einen atmete ich innerlich erleichtert auf, dass ich das Thema angesprochen hatte, da es offenbar noch nicht vom Tisch war, zum Anderen konnte ich gar nicht schnell genug widersprechen.
„Ich weiß es", sagte ich entschieden und sah Christopher eindringlich an. „Also begraben wir diese Idee ein für alle mal."

Ich vertrat diese Meinung primär zu Emmas Besten so vehement, doch auch zu Christophers eigenem Schutz. Ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, wie sie reagieren würde, wenn er ihr diesen Vorschlag unterbreiten würde. Ich hatte sie boxen gesehen und ich war mir sicher, dass Christopher dasselbe behaupten könnte, würde er sie darauf ansprechen.

Unzufrieden und verständnislos guckte Christopher drein. Er konnte mich nicht verstehen und schon gar nicht nachvollziehen, warum er es nicht einmal versuchen durfte. Vermutlich ahnte er auch nicht, dass ich mit Emma bereits über ihre Vergangenheit geredet hatte.

„Na schön, wie du meinst", raunte Christopher schließlich. „Dann denke ich mir jetzt wohl mal etwas anderes aus."
Demonstrativ wedelte er mit seinem leeren Block und war sichtlich frustriert. Er wagte es nicht, mit mir zu diskutieren oder darauf zu bestehen. Mein Wort zählte und ich war auch in der Lage, ihn auf der Stelle zu ersetzen.
Ich mochte die Machtposition nicht und spielte diese Karte nie aus, aber Christopher wusste, dass ich diese Karte in der Hand hielt.

Er war so schnell verschwunden, dass ich noch nicht einmal mehr etwas sagen konnte. Stattdessen warf ich einen Blick auf die Uhr. Ich hoffte, dass dieser Tag schnell vorbeigehen würde. Morgen sollte Emma kommen. Morgen wird dieses gesamte Projekt erst wirklich starten.

Es machte mir Angst, wieviel Hoffnung ich in sie setzte und wie sehr mein Fokus auf ihr lag. Ich sah etwas in ihr, das mich an mich selbst erinnerte und mir doch völlig fremd war.  Sie hatte etwas an sich, was mich unheimlich faszinierte - vermutlich, weil sie so voller Widersprüche steckte.

Es gab vieles, das ich noch nicht herausgefunden hatte, wenn es um Emma ging. Das Einzige, dass ich mit voller Überzeugung sagen konnte, war, dass ich mich auf ihre Ankunft freute und am Liebsten hätte ich die Zeit hier mit ihr alleine verbracht. Und auch das war auf eine Art und Weise beängstigend.


Jessica hatte alles Organisatorische, das in meinem Leben vor sich ging, im Griff. Und nachdem es mir besonders wichtig war, dass Emma in Malibu sein sollte, war sie von nun an auch dafür verantwortlich, Emmas Planungen zu übernehmen.

Meinen persönliche Assistentin mussten noch nicht einmal selbst anwesend sein und mir in die Augen sehen, um mich spüren zu lassen, dass sie in sich hineingrinste, als ich zum dritten Mal nachfragte, ob mit Emmas Transfer auch wirklich alles in Ordnung wäre. Sie kannte mich gut genug um zu merken, dass etwas anders war.
Und sie mochte Emma. Das hatte sie bei unserem letzten Gespräch erwähnt. Mir war klar, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie mich  offensiv darauf ansprechen wird, was genau sich zwischen mir und Emma abspielte.

Doch bis dahin hatte sie ihre Arbeit getan und Emma problemlos nach Malibu geschafft. Es war bereits nachmittags, als sie endlich in Malibu ankam und ihre Reisetasche ins Haus schleppte.
Bestimmt hatte sie sich geweigert, sich vom Fahrer helfen zu lassen.

„Willkommen!", empfing ich sie lächelnd und mit offenen Armen. Ich war der Einzige, der im Eingangsbereich auf sie wartete. Ich war auch der Einzige, der ihre Ankunft so sehnlichst erwartet hatte.

Emma sah müde und aufgekratzt zugleich aus, als sie nicht weniger lächelnd auf mich zukam.
„Hey!", freute sie sich sichtlich, mich zu sehen, umarmte mich aber nur flüchtig. Sie wusste wohl immer noch nicht, wie professionell unser Verhältnis zueinander sein musste. „Was für eine riesen Hütte!", platzte es dann direkt aus ihr heraus, während sie erschlagen umsah. „Alleine die Auffahrt war länger, als die gesamte Straße, in der ich aufgewachsen bin."

„Du kannst dir alles in aller Ruhe ansehen. Fühl dich ganz wie zuhause. Wir haben einen Garten, einen privaten Strandabschnitt und dein Zimmer ist oben", erklärte ich knapp, mit einer präsentierenden Geste ins Innere des Hauses.

„Dann werde ich meine Sachen wohl erstmal nach oben bringen", beschloss sie nickend und schien immer noch nicht ganz zu wissen, was sie von diesem gesamten Anwesen und der Tatsache, dass sie nun hier war, halten sollte.

„Soll ich dir hel-"

„Das geht schon", winkte sie, wie erwartet, ab, ehe ich mein Angebot überhaupt ganz aussprechen konnte. Grinsend blieb ich zurück. Sie sollte erst einmal in Ruhe hier ankommen.

Die Hauptsache war: Sie war hier. Jetzt konnte diese Reise in die neue Ära meiner Karriere endlich starten.


Ich wollte ihr etwas Zeit lassen und hatte mich wieder auf das Sofa im Wohnbereich fallen lassen, doch Emma kam schneller als erwartet wieder zurück nach unten. Ich beobachtete sie amüsiert, wie sie durch das Haus schlich. Sie warf einen Blick in die große, offene Küche, nahm die herumstehenden Wandschränke kritisch unter die Lupe und schließlich bemerkte sie mich.

„Nicht schlecht", lautete ihr Fazit, während sie auf mich zukam. „Und nach allem, was ich vom Autofenster aus so gesehen habe, ist LA genau so, wie ich es mir vorgestellt habe."

„Wie denn?"

„Wie in diesen ganzen 90210-Serien", antwortete Emma direkt heraus. „Selbstdarstellerisch."

„Bist du denn zum ersten Mal an der Westküste?"

„Klar. Ich bin zum ersten Mal überhaupt irgendwo, seitdem ich dich kenne, Harry", lachte sie schulterzuckend.

Sie lachte, aber es war ihr Ernst. Sie entdeckte gerade so viel Neues und es war schön, sie dabei zu begleiten. Und ohne es zu wissen, begleitete sie mich ebenfalls in ganz unendeckte Welten.

„Wo sind denn all die anderen?", fragte sie dann.

„Draußen. Sie brainstormen seit gestern, was das Zeug hält. Morgen Nachmittag wollen wir uns zum ersten Mal zusammensetzen."

Alarmiert zuckte Emma zusammen. „Dann sollte ich das wohl auch machen!"

„Eins nach dem Anderen", hakte ich ein und war schneller als gedacht auf den Beinen, um zu ihr zu laufen. Schnell legte ich eine Hand an ihren Rücken und schob sie vor mir her. „Komm, ich zeig dir jetzt erstmal alles. Die Anderen lernst du dann früh genug kennen."

Vielleicht war es nicht fair von mir, sie nicht sofort ins Team zu integrieren, doch ich wollte nicht, dass sie in deren Routinen gezogen wird. Sie sollte sich ihre Unvoreingenommenheit beibehalten und sich nicht unter Druck setzen.
Sie hatte es in sich und konnte mit mir genau das ausbauen, was ich vor meinem geistigen Auge sah - und zwar ganz ungezwungen. So, wie ich es mit meinen Musiker-Kollegen in den Studios machte. Und vorallem mit mir.

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