17: 𝐓𝐡𝐨𝐦𝐚𝐬
Die Party war der Hammer. Ich hatte so viel Spaß und die Freunde von Dylan waren alle so cool drauf, dass ich echt neidisch war. Ich hätte auch gerne so einen Freundeskreis gehabt. Sie unterstützten Dylan, überraschten ihn und sorgten sich um ihn. Ich hatte nie solche Freunde. Ich hatte überhaupt nie irgendwelche Freunde. Wenn dann wollten sie irgendwas von mir.
Als die Torte angeschnitten wurde , beobachtete ich alles ganz still und nahm den Anblick von dem ganzen in mich auf. Die ganzen lachenden Gesichter, Dylan, der die Pappteller verteilte. Eine tolle Atmosphäre und ich war Teil von ihr.
Irgendwann wurde eine Musikbox angeschaltet und nun lief leise Musik im Hintergrund. Ein paar hatten sich in den Sand gesetzt, wie auch ich. Ich blickte über das Wasser und stellte mir Dinge vor. Ich stellte mir vor, wie Dylan sich wohl gerade fühlte, ob er zufrieden mit seinem Leben ist, ob er glücklich ist. Ich fragte mich so vieles, doch lange blieb ich nicht alleine.
Dylan nahm neben mir Platz. Ich wurde sofort ein bisschen nervös. Ich hatte Angst, etwas falsches zu sagen und ihn damit vielleicht für immer in die Flucht zu schlagen. Das wollte ich nämlich nicht. Vorsichtig wagte ich einen Blick zu dem Braunhaarigen. Er war wunderschön. In jeder Hinsicht perfekt und vollkommen.
Sein dunkles Haar, welches bestimmt unfassbar weich war und ordentlich gekämmt, aber doch irgendwie süß verwuschelt aussah, seine braunen Augen, mir bernsteinfarbenen Flecken darin, seine Lippen, geschmeidig geschwungen und bestimmt sehr weich. Es gab keinen Jungen, den ich kannte, der auch nur annähernd so schön war, wie Dylan und das war nicht gelogen. Ich wusste, dass ich niemals eine Chance bei ihm haben würde. Alleine schon wegen der Tatsache, dass ich kaum Geld hatte. Keiner wollte einen Freund, dem man alles kaufen musste, weil er sich nichts leisten konnte und Dylan wusste, dass meine Familie nicht viel Geld hatte, sonst hätte ich wohl kaum seine Schuhe bekommen. Ob es ihm störte? Ich wusste es nicht, traute mich aber auch nicht, genauer darüber nach zu denken.
»Schön dass du da bist. Ich hatte schon Angst, du würdest nicht kommen«, durchbrach Dylan schließlich die Stille und blickte mich an. Mein Herz machte einen kleinen Sprung, als ich seine Worte hörte. Gerne hätte ich sie mit einem Audiogerät aufgenommen und sie immer wieder abgespielt. Seine Stimme war so angenehm. Ich könnte sie den ganzen Tag hören.
»Warum sollte ich denn nicht kommen? Es ist dein Geburtstag und ich freue mich, dass du mir eine Einladung geschickt hast. Ich freue mich allgemein, dass ich dich kennenlernen durfte«, gestand ich und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
Der Dunkelhaarige behielt mich aufmerksam im Auge und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, nachdem ich geendet hatte.
»Keine Ahnung. Es gibt viele Gründe. Vielleicht gehe ich dir ja auf die Nerven. Das kann ich doch nicht wissen, aber ja, ich bin auch froh, dass wir uns kennenlernen durften.« Der Dunkelhaarige rückte etwas näher zu mir. Ich spürte es genau, denn die feinen Härchen auf meinem Unterarm stellten sich plötzlich auf und ich bekam eine Gänsehaut, obwohl es sehr warm war.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also lächelte ich einfach nur.
Eine Weile saßen wir so da und sagten nichts. Wir sahen beide auf das Wasser hinaus und genossen die Geräusche der Umgebung. Plötzlich legte der andere einen Arm um mich und ich wusste überhaupt nicht mehr, wie mir geschah. Ich wollte mich entspannen, aber es klappte einfach nicht. Dylan machte mich viel zu sehr nervös. Ich fuhr mir durch die Haare und lehnte mich leicht gegen ihn. Nun verstärkte sich sein Griff um meine Schulter und er zog mich noch ein Stückchen zu sich.
Mein Herz raste und ich hoffte, dass er es nicht hören oder spüren könnte.
»Schöne Party«, murmelte ich nur. Ich wusste, dass ich in diesem Moment wahrscheinlich nicht blöderes hätte sagen können, doch ich hatte das Gefühl, dass ich einfach was sagen musste.
Dylan lächelte leicht und sah zu mir herab. Ich spürte das anhand seiner Bewegung. Ich selbst hielt meinen Blick allerdings auf das Wasser gerichtet, da ich Angst hatte, rot zu werden, sobald unsere Augen sich trafen.
»Ja, aber nur, weil eine ganz besondere Person da ist«, flüsterte er.
Ich traute meinen Ohren nicht. Nein! Ich musste ihn falsch verstanden haben. Mein Herz klopfte wie verrückt und ich krallte meine Finger in den sandigen Boden. Nun wagte ich es doch, meinen Blick zu heben und blickte Dylan an.
»Ähm...du meinst aber nicht mich oder?« Ich konnte meine verdammte Klappe einfach nicht halten. Ständig sagte ich irgendwas blödes in seiner Gegenwart.
Dylan lachte. Wow, das schönste Geräusch, was ich je gehört hatte. Sofort begannen die Schmetterlinge in meinem Bauch wie wild zu flattern und ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Er war ein Traum.
»Was wenn doch? Wäre das so schlimm?« Seine braunen Augen blickten mich an. Treu, wie die eines Hundes. Ich schmolz dahin, wie ein Eis in der Sonne. Ich wollte wie Butter in seinen Händen sein, mich an ihn schmiegen, wie seine Bettdecke jede Nacht. Ich wollte ihm verdammt nochmal nah sein.
»Nein, das wäre gar nicht schlimm«, meinte ich und schluckte. Ich war ins Starren verfallen. Wie peinlich, aber Dylan schien damit kein Problem zu haben. Er sah mich ebenfalls an und ich wurde immer nervöser. Dies wurde auch nicht besser, als er vorsichtig seine Hand an meine Wange legte.
Leicht biss ich mir auf die Unterlippe, welche Dylan sanft zwischen meinen Lippen hervor zog.
Mein Atem ging stoßweise und setzte schließlich ganz aus, als das Gesicht des Dunkelhaarigen langsam näher kam. Mein Herz schlug inzwischen so fest, dass ich schon befürchtete, es könnte aus meiner Brust springen. Mein Körper bebte schon fast und ich lehnte mich ihm leicht entgegen.
Meine Augen schlossen sich automatisch und ich konnte es kaum erwarten, diese perfekten Lippen auf meinen zu spüren. Wie sie sich wohl anfühlen würden? Himmel, war das ein Traum? Hoffentlich würde mich keiner wecken, falls ja.
Doch zu einem Kuss kam es nicht...
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