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Müde und verträumt schlenderte der Schüler Seonghwa auf dem Gehweg entlang. ,,Warum tu ich mir Schule an?", jammerte er zu sich selbst sprechend, ,,Sie werden mich doch eh wieder alle hassen und verachten. Die haben sich ja nicht innerhalb von ein paar Wochen geändert."
Trübsal blasend kickte er einen kleinen Ast vor seinen Füßen her, während er gerade auf dem Weg zu seiner neuen Schule war. Sein erster Tag am College. Dass er das überhaupt geschafft hatte, hatte jeden von Seonghwas Lehrern mehr als nur schockiert. Kaum war er zum Unterricht erschienen, hatte zahlreiche Arbeiten einfach nicht nachgeholt und wenn er mal da war saß er nur still in seiner Ecke vom Klassenzimmer. In jedem Fach hatte er schlechte Noten, da einfach die Beteiligung fehlte. Doch zum großen Erstaunen der Anderen, konnte er seine Noten durch die Abschlussprüfungen, die in jedem Fach abgenommen wurden, retten. In keiner der Klausuren war er schlechter als die zweit beste Note, die man erreichen konnte. Somit konnte er seinen Schnitt soweit wieder ausgleichen, dass er wie jeder andere auch zum College gehen konnte.
Kurz vor den Sommerferien gab es sogar eine Konferenz, weil dieser plötzliche Leistungsunterschied mehr als nur verdächtig schien. Ihm wurde Betrug vorgeworfen. Tatsächlich musste Seonghwa letztendlich seine Matheprüfung noch einmal wiederholen, wobei ihm nicht einmal ein Fünkchen Chance geblieben wäre zu schummeln, da er unter ständiger Beobachtung blieb. Und wieder bestand er. Ja, Seonghwa war einfach intelligent.
Aber warum hatte er dies nie in der Schule gezeigt? Beziehungsweise, warum tauchte er nie auf?
Der Grund dafür ließ nicht lange auf sich warten, denn der stand genau am Tor zum Schulgelände.
Kim Hongjoong und seine vier Anhängsel. Mingi, Wooyoung, San und Jongho.
Bei dem Anblick verzog sich direkt Seonghwas Magen. Natürlich mussten die genau jetzt dort stehen. Als hätte irgendjemand es einfach geplant Seonghwa leiden zu sehen.
,,Die Schwuchtel hat auch den Weg gefunden, Leute!", lachte Hongjoong herablassend und seine Freunde stimmt auch mit ein. Nicht einmal einen Schritt durfte er auf das Gelände machen und wurde schon wieder runter gemacht. Ihm war genau klar, dass sich aufzuregen nichts brachte, aber es fiel ihm so schwer. Wie oft musste er sich seine Tränen schon verkneifen, weil dies alles nur noch schlimmer machen würde?
,,Suchst du nach einem neuen Lover oder warum stehst du da so?", kam es wieder von einem der fünf Jungen hinter ihm und sie fingen erneut lauthals an zu lachen und gröllen. Angestrengt atmete Seonghwa einmal tief ein und drehte sich zu ihnen um. Ohne sie einen Blick zu würdigen lief er an ihnen vorbei wieder auf den Gehweg und ging einfach. Seine Schritte wurden immer schneller, desto weiter er weg von ihnen war. ,,Ich hasse sie. Ich hasse sie", flüsterte er sich selber zu und klammerte sich an seinen Rucksack, den er nach vorne gedreht hatte.
Völlig unachtsam rannte er zu den Fahrradständern etwas weiter entfernt vom Kampus und riss sein Fahrrad förmlich aus den Eisenhalterungen. Ohne weiter nachzudenken schwang er sich drauf und fuhr los. Er hatte einfach keinen Bock mehr und wollte nur wieder weg, an einen für ihn sicheren Ort.
Tränen kamen in Seonghwas Augen hoch, die er mal wieder versuchte zu unterdrücken. Er achtete kein bisschen auf die Straße oder allgemein den Verkehr. Normalerweise war er es aber auch gewohnt, dass dieser Weg eigentlich von fast keinem Anderen genutzt wurde. Also fuhr er einfach vorwärts.
Gerade wollte er um die Kurve an einer Gabelung fahren, doch zu früh gefreut. Plötzlich krachte es extrem, sodass Seonghwa akrobatisch von seinem Fahrrad stürzte.
Mit einem lauten und schmerzhaften Stöhnen landete er auf dem Boden und spürte nur dieses harte Pochen in seinem Hinterkopf. ,,Was zur Hölle-", zischte er angespannt und versuchte sich aufzurichten. Verwirrt schaute er um sich. Mit einem Mal erblickte er einen anderen Jungen, ebenfalls am Boden liegend. Sofort sprang Seonghwa auf und stürmte zu ihm. Der ihm fremde Junge hatte eine Platzwunde am Kopf und hatte schmerzhaft das Gesicht verzogen. Vor Schmerzen stöhnend hielt er sich sein Knie und wimmerte unmännlich auf.
,,Scheiße", zischte Seonghwa überfordert und plötzlich öffnete der Junge erschrocken seine Augen. Offensichtlich hatte er den Anderen noch gar nicht bei sich bemerkt.
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