Kapitel 4
Will und ich redeten noch den ganzen Vormittag lang und ich erklärte ihm alles was ich schon wusste.
Ich erzählte ihm auch was mir passiert war und wie ich alle anderen verloren hatte. Als ich fertig war sagte Will: „Das hört sich ja echt schrecklich an! Und wie willst du die anderen wiederfinden?"
„Ich denke ich versuche erstmal das Camp Half-Blood wiederzufinden, aber weiter weiß ich auch noch nicht."
„Darf ich mitkommen? Bitte!!!", bettelte Will und sah mich mit riesigen Augen an.
„Will, ich glaube nicht, dass deine Mutter damit einverstanden ist.", entgegnete ich, obwohl ich schrecklich gerne Begleitung hätte.
„Doch! Ich frage sie gleich!", sagte Will und rannte schnell los, um seine Mutter zu fragen.
Ich rief noch: „Nein. Das wird ihr nicht gefallen, warte!" aber da war er schon weg. Seine Mutter wird doch niemals zustimmen... Andererseits musste er doch auch ins Camp um eine Überlebenschance zu haben. Ich dachte noch eine Weile darüber nach bis ich unterbrochen wurde.
„Ich...", sagte Will komplett außer Puste vom Rennen, „Ich darf mit kommen ins Camp!" Er grinste mich zufrieden an.
Ich wusste nach wie vor nicht was ich davon halten sollte aber sagte: „Okay nach dem Mittagessen brechen wir auf." Das schien Will noch zufriedener zu machen, er hüpfte auf und ab: „Dann geh ich jetzt meine Sachen packen!", und wollte gerade los, aber ich sagte: „Gut aber nimm nicht zu viel mit!"
Nach so circa 20 Minuten kam Will endlich wieder.
„Na endlich, wir sollten echt los!", sagte ich als meine Gedanken mich unterbrachen: Warte was? Er hatte viel zu viel unnötige Sachen dabei. Zusätzlich zu seinem Rucksack, hatte er 5 verschiedene Arzt Koffer dabei: Ein Erste-Hilfe Kasten, ein Blutabnahme Set, ein Operations Set, ein Koffer voller Medikamente und ein Koffer voll mit den verschiedensten Arten von Verbänden. Ich schlug mir erstmal instinktiv gegen den Kopf.
„Was ist denn? Stimmt irgendwas nicht?"
„Ja hier stimmt etwas gewaltig nicht, Will. Hör zu. Du brauchst doch keine 5 verschiedene Koffer mit Arzt-zeug!"
„Doch das brauch ich!"
„Bitte Will. Nehme nur den Erste Hilfe-Koffer mit das ist einfach zu viel Gepäck! Ich wette im Camp haben sie eine Menge Operations Sets und so."
Trotzig erwiderte Will: „Meinetwegen, aber du wirst schon sehen, dass und das alles sehr nützlich geworden wäre!"
„Ja gaaaaanz bestimmt.", sagte ich und verdrehte die Augen.
Will hüpfte immer noch auf und ab: „Können wir jetzt endlich looos?"
„Ja. Wir können los. Hast du eigentlich irgendwas mit dem du dich verteidigen kannst?"
Als Antwort wurde ich erst nur sprachlos angestarrt: „Wie meinst du verteidigen?"
Ich war verwirrt.
„Naja, damit du nicht von Monstern gefressen wirst um genau zu sein."
Na toll. Jetzt wurde ich komplett entsetzt angestarrt.
„Okay", sagte ich, „Vergiss das einfach, ich pass auf dich auf."
Will schulterte seinen Rucksack und wir fingen an aus dem Dorf zu laufen.
Ich hatte zwar nach wie vor keine Ahnung wo wir waren aber es führte eine etwas größere Straße aus dem Dorf und der wollten wir folgen.
Will erinnerte mich ein bisschen an Nico... Oh Nico... Ich hoffte, dass es ihm gut geht...
Ich muss wohl ziemlich traurig ausgesehen haben denn Will fragte: „Was ist los? Du siehst aber echt nicht glücklich aus."
„Ach, ich habe dir doch erzählt, dass ich einen Bruder habe.."
„Ja?"
„Nico fand es nicht sonderlich gut, dass ich mich den Jägerinnen angeschlossen habe, weil ich ihn sozusagen verlassen habe, aber ich wollte einfach nur ein eigenes Leben haben. Weißt du, ich musste mich immer um ihn kümmern und als ich von den Jägerinnen erfuhr.... Es hat mich fasziniert wie frei sie Leben können. Ich wollte auch so frei sein wie sie."
Will musterte mich und sagte anschließend:
„Naja das hört sich doch toll an. Zumindest für dich..."
„Ja genau das war das Problem... ich hätte mich wenigstens richtig bei Nico entschuldigen sollen, oder es ihm besser erklären sollen."
Will nickte und schien in seinen Gedanken zu versinken. Immer mal wieder fuhr ein Auto vorbei und die Fahrer schauten uns meist seltsam an. Vermutlich hatten sie schon ihre Gründe. Man sieht nicht alle Tage eine zwölf jährige in einer zerfetzten, silbernen Jacke die einen elf jährigen Jungen bei sich hat der meistens wie wild umherhüpft, dabei einen Erste-Hilfe Koffer bei sich hat zusammen mit einem Rucksack der ihm zu groß ist. Und alle beide laufen wie selbstverständlich alleine neben der Straße mitten im Nirgendwo. Zum Glück ist kein Auto vorbeigefahren als wir gegen Monster gekämpft haben. Naja, eigentlich eher als ich gegen die Monster gekämpft habe, aber bei dem letzten Monster (es hatte irgendwie eine Ähnlichkeit mit einem Hund und einem Igel, nur mit giftigen Stacheln) hatte Will die Idee bekommen mit seinem Skalpell aus dem Erste-Hilfe Kasten gegen die Monster zu kämpfen. Man könnte jetzt behaupten, dass das keine große Hilfe war, aber es war angenehm beim Kämpfen jemand an meiner Seite zu haben.
Es war schon lange dunkel und wir beide wurden müde von dem ewigen Laufen, also beschlossen wir uns ein Lager zu suchen. Am Horizont war auch schon eine Baumgruppe zu sehen. Wir schleppten uns bis zu den Bäumen und bastelten uns dann aus Verbänden (Will hatte doch tausende mitgeschleppt, war ja klar) so eine Art Hängematte, für jeden von uns eine. Als wir jeder in unseren Baum kletterten, murmelte Will noch kurz bevor er einschlief: „Guck ich hab's dir gesagt, das wird noch irgendwann nützlich sein."
Ich schmunzelte und nach dem ich noch ein bisschen in die Sterne geguckt hatte, schlief auch ich, zum Glück ohne Albtraum, ein.
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Danke fürs lesen, ich hoffe es hat euch gefallen ❤️😊
Es kann sein dass jetzt erstmal für ne Woche kein Kapitel mehr kommt, ich habe die nächsten Tage leider nicht mehr so viel Zeit zum schreiben.
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